Yay, noch ein Eisenbahn"bekloppter"!
Ein Kollege vom Fach, wie ich sehe?
(28.02.2013)Pulse Wave schrieb: [ -> ]Na ja, die Bahn ist an sich ein Beispiel von Lazy Animators.
Würd ich den Animators jetzt allerdings nicht zum Vorwurf machen... die Bahn ist eher stark stilisiert und wird für die jeweilige Geschichte einfach nur passend gezeichnet. Ansonsten haben die Animators wahrscheinlich von Eisenbahnen auch keine Ahnung... müssen sie für ihren Job ja auch nicht, heißt ja "My Little Pony" und nicht "My Little Equestrian Railways"
Solche stark stilisierten Bahnen trifft man auch in anderen Filmen, und selbst in Realfilmen wird die Bahn-Wirklichkeit nur zu gerne passend zurechtgebogen. Beispiel ist ein James-Bond-Schinken aus den 70ern oder 80ern, Namen weiß ich nicht mehr: Säbelkampf auf dem fahrenden Zug, einer der beiden hackt natürlich in den Kupplungsschlauch der Hauptluftleitung, Druckluft zischt auch richtig ab. In der Wirklichkeit würde der Zug mit unterbrochener Hauptluftleitung natürlich sofort zum Stehen kommen (selber sogar schon erlebt, eine Zugtrennung hab ich schon hinter mir), nicht aber im Bond-Film: der Zug fährt völlig ungerührt und unbeeinträchtigt einfach weiter; ich hab am Boden gelegen vor Lachen. - Oder, immer wieder gern: der führerlose Zug... Tf entweder abgestochen oder rausgeschmissen oder sonstwas, seine Tasche auf die Sifa gestellt, fertig, Zug fährt fortan führerlos. Kann ich euch im RL jederzeit gerne vorführen, daß nach allerlängstens 34 Sekunden Ende der fröhlichen "Autopilot"-Fahrt wäre
Wird fürs Kino aber natürlich auch jederzeit gerne ignoriert.
Zitat:Es ist beispielsweise schon mal unklar, wo die Dampfloks ihr Wasser mitführen, oder auch nur, wer auf die hirnverbrannte Idee gekommen ist, die Kohle einfach in den Führerstand zu kippen.
Beides hab ich mich auch gefragt.
Oder, auch interessant: in
Mystery on the Friendship Express (ich spar mir mal die ganzen M's) rennt Pinkie einem Kuchendieb (später als Fluttershy identifiziert) hinterher und findet im Führerstand nur den vermeintlichen Tf - alleine. Huh? Wo waren der echte Tf und der Heizer? Eine konventionelle kohlebefeuerte Dampflos kann man nicht im Alleinfahrdienst fahren - es braucht immer Tf
und Heizer, weil einer alleine unmöglich sicher den Kessel in Betrieb halten und überwachen und gleichzeitig Strecke und Signale beobachten kann. Paßt also auch nicht - auch nur für die Story zurechtkonstruiert.
Zitat:Aber gut, Türen zum Bahnsteig hin tauchen auch nur je nach Szene auf
... und Bremsen überhaupt nicht. Gehört die Bahn vielleicht insgeheim Rainbow? Nach dem Motto "Wer bremst, verliert!"?
Sind einfach nicht storyrelevant und werden erst gar nicht mit gezeichnet - da sind wir wieder beim Stilisieren.
Zitat:und nach europäischen Maßstäben könnten die Übergangstüren nur vom Personal benutzt werden, weil kein geschlossener Übergang vorhanden ist.
Nach deutschen Maßstäben: sicherlich. Gibt aber auch Ausnahmen bzw. gab sie: z.B. Harzquerbahn 1990. Offene Übergänge zwischen den Wagen, Durchgang auch während der Fahrt gestattet (allerdings werden die Züge dort nicht schneller als 30 km/h). Oder, heute noch: Mallorca, Tren de Soller (Palma - Soller): ebenfalls offene Übergänge, Durchgang auch während der Fahrt gestattet, nur nicht das Stehenbleiben auf den Übergangsbrücken.
Außerdem - was schert es Pinkie, ob Übergänge nur vom Personal benutzt werden dürfen, wenn sie als Meisterdetektivin ermitteln will?
Zitat:Um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, daß von den bisher gezeigten drei Bahnhöfen alle nur ein Bahnsteiggleis haben. Fahrtrichtungswechsel wird wahrscheinlich per Kehrschleife durchgeführt à la Grand Central Terminal oder Stiege (Harz).
Sehr platzfressend und spurkranzverschleißend, halt ich für unwahrscheinlich.
Ich biet nochmal meine Theorie an: in Equestria sind Fahrgast- und betriebliche Bereiche strikt voneinander getrennt. Der "Bahnhof" für die Fahrgast-Ponys besteht tatsächlich nur aus einem Bahnsteig(gleis), EG und dem ganzen Schrabbel drumrum; Weichen, Drehscheibe, Bekohlung, Wassertank, Bw, Bww, Aufstellgleise usw. sind weiter außerhalb, ein Stück entfernt.
Zitat:Das Mysterium der Ponys vor der Lok ist ganz einfach erklärt: Auf der Strecke nach Appleloosa wird mitunter schon mal Vorspann benötigt. Es ist etwas weiter, und der Zug muß die Steigungen nach Appleloosa recht schnell überwinden. Außerdem dienen die vorm Zug laufenden Ponys auch der Verteidigung gegen Büffel und haben gegenüber einer zweiten Lok den Vorteil der besseren Sicht für den Tf. Zu guter Letzt reduziert das die Belastung und somit den Wasser- und Brennstoffverbrauch der Lok auf einer Strecke, wo das eventuell nicht so leicht ergänzt werden kann.
Die Aspekte "Verteidigung" und "Einsparung von Brennstoff" klingen gut. Aber die bessere Sicht für den Tf...? Dann wären die Tf in unserer Welt arg benachteiligt... vor allem beim Nachschieben an Rampen wie etwa Laufach - Heigenbrücken oder Geislinger Steige, die sehen nämlich auch nichts. Oder bei der Dampftraktion der Tf der 2. Dampflok auch... also, das würd ich meinen Pony-Kollegen schon zutrauen, daß sie damit zurecht kämen
Zitat:In meinem Kopfkanon werden auch die relativ leichten zweiachsigen Wagen von Ponys rangiert.
Denkbar, gabs in der Wirklichkeit früher auch (Rangieren einzelner Wagen sowohl durch Pferde als auch durch pure Muskelkraft von Menschen, gerade in Werkstättenbereichen). - Ob die wirklich nur zweiachsig sind, wissen wir aber nicht, dann hätten sie bei der Länge nämlich miserable Fahreigenschaften (oder haben die etwa Einachsdrehgestelle?
), gerade in Kurven. Können durchaus Drehgestellwagen sein... und wir haben es wiedermal nur mit der stilisierten Darstellung zu tun.
Zitat:Eine Erklärung für die lange Bahnfahrt nach Canterlot dürften zahllose Kehrtunnel im Berg sein. Weil es da eh nicht viel zu sehen gibt, ist ein Nachtzug natürlich eine passende Wahl. Noch länger dauert es dadurch, daß gemäß equestrianischer EBO kein Ponyvorspann auf Tunnelstrecken erlaubt ist und man außerdem nur ungern eine zweite Lok vorspannt.
Klingt einleuchtend
Als Pegasus würd ich dann aber doch lieber fliegen... wär mir sonst zu langweilig. Nur aus Solidarität, um meine erdgebundenen Freunde zu begleiten.
Zitat:Stichwort Traktionsarten: Dampf wird in Equestria vorherrschen. Brennkraft sehe ich in dieser ganzen Welt nicht, dann schon eher Ponys. Und elektrische Traktion kann ich mir nur räumlich stark begrenzt vorstellen und auch dann nur mit einfachen Mittelführerstandsloks oder Box Cabs im Stil der 10er oder 20er Jahre.
Vielleicht hat das Ponyviller Staudamm-Kraftwerk auch einfach zu wenig Leistung, um einen sinnvollen elektrischen Bahnbetrieb zu speisen... was halbwegs sonderbar wäre, in der Wirklichkeit waren oft Straßenbahnen die Auslöser oder zumindest starke Beschleuniger für die Verbreitung des elektrischen Stroms für ganze Städte: die Kraftwerke wurden zusammen mit der Straßenbahn (= kleinere Verwandte der Eisenbahn) gebaut, meist vom selben Hersteller, und dienten in erster Linie dazu, die Straßenbahn zu speisen - die Elektrifizierung der Haushalte der Stadt war dann eher ein Nebenprodukt. - Trifft nicht für alle Städte zu, aber doch für viele.
Ansonsten würde ich als E-Loks auch nichts anderes erwarten als die frühen "Bügeleisen"... ein Acela Express oder eine 101er paßt auch nicht wirklich nach Equestria