(13.02.2012)Moondancer schrieb: [ -> ]mal davon abgesehen, dass du weder die serie nocht blindbags erklären musst, da das die sammler eh nicht intressiert, bzw wissen die ganz genau, dass es verschiedene serien gibt und auch, dass da zahlen draufstehen die verraten welches pony drin ist usw. sonen blödsinn brauchste da also net erzählen.
halte dich möglichst kurz und erkläre, was ein brony ist. nicht mehr, nicht weniger. und ja, das ist innerhalb von 5 minuten abgearbeitet.
Das Problem ist: Das sind MLP-Sammler. Die kennen in Sachen MLP nur MLP-Sammler. Wenn die Bronies sehen, sehen sie zunächst mal G4-Sammler. Die kommen zunächst mal gar nicht drauf, daß für uns erst die Serie und dann vielleicht mal das Spielzeug kommt, und auch das nur dann, wenn's showakkurat ist. Für die kommt erst das Spielzeug, und zwar die ganze Palette, und dann vielleicht die Serie. Das war immer so. Die Serie vielleicht auch eher nicht, denn mit der Zeit sind erfahrungsgemäß MLP-Serien immer schlechter geworden. Auch das war immer so.
Bronies sind etwas, das im Weltbild eines Sammlers zunächst mal gar nicht vorkommt. Wie gesagt, die Sammler gehen erst mal von dem aus, was sie aus ihrer Sammlererfahrung wissen, und von dem, mit dem sie auf einer MLP Convention rechnen, also dem, was sie auf früheren MLP Conventions gesehen haben. Nur damit liegen sie gründlich falsch. Ich muß also bei der Erklärung, was ein Brony ist, ganz vorne anfangen, wenn sie das wirklich schnallen sollen.
Ich erklär also: Bronies sind keine Ponysammler. Bronies sind Fans der Trickserie My Little Pony: Friendship is Magic.
Normalerweise müßte damit der Fall erledigt sein. Ist er aber nicht. Die Wahrscheinlichkeit, auf einen Sammler zu treffen, der weiß, wie genial MLP:FiM ist, der vielleicht sogar das englische Original kennt, ist nicht annähernd 100%. Wenn ich Glück habe, muß ich nur übersetzen, daß ich von "Freundschaft ist Magie" bzw. "der G4-Serie" rede. Schlimmstenfalls weiß mein Gesprächspartner gar nicht, daß es eine G4-Serie gibt, das dürfte aber eher selten passieren. Am wahrscheinlichsten ist, daß mein Gegenüber von der Existenz einer G4-Serie weiß, aber nicht weiß, was es damit auf sich hat, daß und warum gerade (und auch nur) diese Generation so einen Kultstatus hat. Er geht davon aus, daß es eh wieder eine Dauerwerbesendung ist, und mit jeder Generation sind die Serien blöder geworden, also lohnt es sich nicht, die zu gucken. Wie also soll er begreifen, daß man Fan dieser Serie sein kann, ohne vorher Sammler der ganzen G4-Toys-Palette zu sein?
Und dann geht's los. Ich erzähle, MLP:FiM (ich rede wie ein Brony, ich will ja auch also Brony dastehen und mich von den Sammlern distanzieren, also sage ich "MLP:FiM" oder "Friendship is Magic", nicht aber "G4-Serie"), also, MLP:FiM ist keine Dauerwerbesendung. Vergiß alles, was du über die alten Serien weißt. MLP:FiM ist anders, radikal anders.
Ja wie, MLP ist immer Dauerwerbesendung, ist es immer gewesen. Hasbro hat die produzieren lassen, um Ponyfiguren an kleine Mädchen zu verkaufen.
Tja, FiM ist das nicht mehr. Bei FiM hatte Hasbro selbst fast nichts zu melden. Kennst du Powerpuff Girls? Von dem, der die gemacht hat, von dem die Frau, Lauren Faust, die ist von Hasbro damit beauftragt worden, eine neue MLP-Serie zu produzieren. Lauren Faust hat als Kind schon mit G1 gespielt und die G1-Serie geguckt, und sie fand damals schon die Pseudo-Charakterisierungen scheiße, die Hasbro den Ponys gegeben hat. Sie hat als Kind den Ponys bessere, durchdachtere, tiefgängigere Charaktere gegeben als Hasbro.
So, und dann bekam sie den Auftrag, eine neue MLP-Serie zu drehen. Das war für sie ganz klar, sie macht das auf ihre Art, sie macht die Ponys so, wie sie als Kind mit ihnen gespielt hat. Genau genommen ist MLP:FiM Fanfiction. Und vor allem macht sie die Serie weniger babyhaft. Auch Erwachsene sollen die gucken können, nämlich von Hasbros Zielgruppe die Eltern. Hasbro hat sie machen lassen. Okay, eine gewisse Dosis Pink mußte mit rein, zwei Toys wurden mit der Zeit eingebaut, und bis auf Applejack durfte Lauren auch die G1-Ponys nicht verwenden, weil die Hasbro gar nicht mehr gehörten. Aber Hasbro hat nie gesagt, die Stories müssen simpler und mädchenkompatibler sein, weniger Action, Rainbow Dash ist zu burschikos, Twilight Sparkle ist zu nerdy, Celestia muß rosa sein, weil unsere Spielzeugcelestia rosa ist, und die ganzen Popkultur-Referenzen verstehen kleine Mädchen ja sowieso nicht, macht die mal wieder raus, damit verkaufen wir nicht genug Spielzeugponys. Die haben Lauren und die Leute von Studio B machen lassen.
Von da an hat sich die Sache verselbständigt. Erst gab's Befürchtungen, Lauren Faust, vorher Drehbuchautorin und Regisseurin für Powerpuff Girls usw., hat sich an Hasbro verkauft und macht jetzt Plastikpony-Reklame. Dann haben Freaks die Serie am Tag der Premiere probegeguckt. Ist ja gar keine schrottige Plastikpony-Reklame. Ist ja eigentlich ziemlich geil gemacht. Und dann gibt's auch noch Referenzen auf Geek-Zeugs. In der ersten Folge X-Men. In der zweiten Dungeons & Dragons, Das Fünfte Element und Star Wars. Und wie das Internet eben so funktioniert, das sprach sich ruckzuck rum. Aber eben nicht unter den Leuten, die Lauren Faust oder Hasbro als Zielgruppe wollten. Sondern unter Jungs und Männern von ca. 15 bis 30, die eben keine Töchter haben, sondern die die Serie aus eigenem Interesse gucken.
Damit ist aber noch nicht klar, was MLP:FiM zu dem macht, was es ist. Warum wir alle so drauf abfahren, wo doch Serienunkundige fest mit einermehr oder minder gruseligen, flachen, kitschigen Spielzeug-Dauerwerbesendung rechnen. Dann müßte ich erklären, daß es die bisher aufwendigste Flash-Animation ist. Daß man darauf geachtet hat, daß die Ponys sich wie richtige Ponys bewegen und nicht irgendwie, daß zum Beispiel alle Gelenke da sitzen und so funktionieren wie bei einem realen Pony. Daß einige Verhaltensweisen echter Pferde und auch anderer Tiere übernommen wurden. Daß die Ponys möglichst ihre Vorderhufe nicht als Hände benutzen. Und so weiter.
Dann die Charaktere. Noch ein besonderes Feature von MLP:FiM. Die könnte ich gut am Beispiel von Rainbow Dash abhandeln. Ein Sammler, der die Serie nicht kennt, könnte mir aus dem Effeff alles über Rainbow-Dash-Toys erzählen, G3, G3½ (always dresses in style), G4, inklusive aktueller Gebrauchtmarktpreise, aber selbst der Sammler, der die G4-Toys kennt (nicht aber die Serie), wird nicht mal ansatzweise erahnen, einen wie komplizierten und faszinierenden Charakter diese Ponyfiguren widerzuspiegeln versuchen. Allein über sie in der Serie könnte ich so lange reden wie ein Sammler über besagte Figur. Mit einer Kurzabhandlung in einem Satz wie auf den Blindbag-Begleitkarten käme ihr vielschichtiger Charakter nicht rüber, das würde wirken wie der einzelne sparsame "Unterscheidungsaufsatz" auf einem ansonsten flachen, austauschbaren Standardcharakter.