Man könnte sagen, mit FiM wurde My Little Pony komplett neu erfunden. Bis auf ein paar Namen hat Lauren Faust ja fast alles über Bord geworfen, was MLP früher mal war. (Okay, sie hat als Kind mit MLP auch out of character gespielt und diese Interpretationen dann in FiM einfließen lassen.)
Was wir hier sehen, ist die erste MLP-Generation, die nicht
Merchandise Driven ist, was für eine Hasbro-Produktion bemerkenswert ist. Das heißt, das sind keine 22minütigen Dauerwerbesendungen zu dem Zweck, Vorschulmädchen dazu zu bringen, solange zu quengeln, bis ihre Eltern ihnen Ponys kaufen (also die von Hasbro), und wo jegliche Handlung kaum mehr als Alibifunktion hat. Nach dem Motto: Möglichst wenig investieren, um möglichst viel Merch zu verticken. Sehen ja sowieso nur Vorschulkiddies. Statt dessen hat man ein sehr großes Augenmerk auf die Serie selbst gelegt, auf die Animation (wahrscheinlich aufwendigste und wohl auch teuerste Flash-Animation in der bisherigen Geschichte von Zeichentrickserien, die Ponys bewegen sich wirklich wie Ponys), auf die Charaktere, auf die Geschichten, auf Hintergrundgags. Die ganze Ästhetik hat sich ja auch verändert, selbst die Fohlen haben bei FiM weniger Babyspeck als die Hauptfiguren in den vorherigen Generationen.
Überhaupt die Charaktere. Man hat nicht einfach ein paar (immer!) liebe, nette Ponys gemacht, sie unterschiedlich gefärbt und ihnen ein paar einfache Charakterzüge "aufgeklebt", damit man was hat, was man auf die Verpackungen schreiben kann. Man hat aus den Figuren richtige Charaktere gemacht, und zwar durchweg mit ziemlichen charakterlichen Abgründen. Auch mit immer lieb und nett und gütig und sanft ist es vorbei.
Twilight Sparkle schrieb:What would a brave pony like Rainbow Dash do? CHAAAAARRRRRGE!!!!
Das hätte es bis einschließlich 3½G nie gegeben. (Ich nehme mal an, MLP:FiM wird
nicht auf KI.KA kommen, wo es doch die mit Abstand am wenigsten gewaltfreie MLP-Generation ist. *hust*Stoffmaus mit Ketchup*hust*) Oder Pinkie Pie. Nicht einfach nur immer fröhlich, sondern borderline-durchgeknallt. Ganz zu schweigen, was passiert, wenn bei den Ponys tatsächlich mal die Sicherung durchbrennt.
Ja, man merkt, daß Lauren Faust erstmals das Publikum von MLP ernstgenommen und nicht einfach nur als dummes Merch-Kaufvieh angesehen hat. Altersmäßig hat sie die Zielgruppe ja auch verändert, eher bis zwölf Jahre, und dabei auch
was für die Eltern mit eingestreut, etwa etliche Filmreferenzen oder Pendants zu realen Personen, die Kinder wohl kaum kennen dürften.
Und dann natürlich die Reaktion der Macher von MLP:FiM, insbesondere Lauren Faust, auf die Bronies. Sie haben die Bronies nicht ignoriert, sie haben auch nicht verstört reagiert, nein, sie spielen den Bronies seitdem immer wieder was zu. Und zwar auf Arten und Weisen, wie sie kaum eine Serie vorher angewandt hat. Die Werbung war nur der Anfang (Bridlemaids, Equestria Girls, There's a Pony For That), das SDCC-Post (Bon Bon & Lyra...) war bisher der Höhepunkt.