08.06.2013
Der Rassist sagt: "Weil du eine schwarze Haut hast, darf ich dich als Sklaven halten."
Der Sexist sagt: "Weil du eine Frau bist, darfst du nicht zur Wahl gehen."
Und der Speziesist sagt: "Weil du ein Tier bist, kann ich dich lebenslang in Zoos sperren, mit dir grausame Experimente durchführen und dich umbringen und aufessen."
Quelle
Der Sexist sagt: "Weil du eine Frau bist, darfst du nicht zur Wahl gehen."
Und der Speziesist sagt: "Weil du ein Tier bist, kann ich dich lebenslang in Zoos sperren, mit dir grausame Experimente durchführen und dich umbringen und aufessen."
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Einleitung
Im Verlauf der letzten Diskussionen ob alles menschliche Leben gleich viel Wert sei oder Tierversuche ethisch vertretbar wären wurde immer wieder Peter Singer erwähnt (hauptsächlich von mir ). Die besondere Stellung der Menschen wird in Frage gestellt und die Ethik ausgeweitet, wie man früher Geschlechter und Rassen aus den eigenen Moralvorstellungen ausgeschlossen hat, werden heute noch Tiere benachteiligt obwohl kein rationaler Grund dafür besteht, viel eher widerspricht das dem Gleichheitsprinzip den Moral erfüllen sollte.
Da vermutlich nicht jedem klar ist was Peter Singer nun genau sagt werde ich das ganze nochmal in eigenen Worten erklären, wer sich da bereits auskennt kann den Abschnitt dann auch gerne überspringen.
Alles was darauf folgt sind meine eigenen Gedanken zu den Thema.
Peter Singers Ethik (Öffnen)
Peter Singer ist in erster Linie ein Präferenzutilitarist, sein moralisches Bestreben liegt also in der Maximierung von Glück / Minimierung von Leid für die betroffenen Wesen einer Handlung. Während es typisch für die vorherrschende anthropologische Ethik ist, Menschen alleine für ihr Menschsein Moralvorstellungen einen besonderen Wert zuzusprechen versucht Peter Singer klare Grenzen zu ziehen über den Wert einzelner Wesen. Statt also Menschen als besonders wertvoll zu betrachten unterscheidet er zwischen 3 Gruppen:
1. Bewusstes Leben (Personen)
Leben welches sich über seiner selbst bewusst ist und sich selbst als Lebewesen wahrnehmen können. Nur dieses Leben weiß, dass es lebt und kann damit seinen Leben Wert von sich aus einen Wert zusprechen. Darunter fallen unter anderem wir Menschen, aber auch andere Lebensformen wie Gorillas. Embryos oder Neugeborene verfügen nicht über dieses Bewusstsein und sind somit ausgeschlossen, genauso wie es bei einigen Geisteskrankheiten der Fall sein kann.
2. Leidendes Leben
Leben das fühlen und leiden kann. Es mag nicht über eine ausgeprägte Intelligenz verfügen und sich seiner selbst nicht bewusst sein, aber es kann Schmerz und Freude empfinden. Hierunter fallen Tiere wie Hund und Katze, aber auch geistig Behinderte oder Neugeborene.
3. Nicht fühlendes Leben
Niedere Lebensformen, welche auch kein Leid empfinden können. Von Bakterien bis hin zu Embryos.
Nun muss man dazu sagen, dass das keine Hierarchie für den Lebenswert darstellt wie einige Kritiker behaupten (Man munkelt über Euthanasie wie zu NS Zeiten), sondern genau das Gegenteil: Man stellt sie alle drei auf eine Stufe und nicht den Menschen auf eine darüber. Die Unterteilung dient lediglich dazu zu bestimmen wie viele Rechte wer bekommt. Hier gilt das moralische Gleichheitsprinzip, Moral muss auf alle Betroffen gleich sein und darf nicht individuell angepasst werden. Aber das bedeutet nicht, dass alle die selben Rechte erfahren, das heißt man muss die Präferenzen jedes Lebewesens gleich berücksichtigen. Oder konkret: Ein Wesen was nicht leiden kann hat kein Recht darauf nicht leiden zu müssen, da es davon nicht profitiert. Genauso bedeutet eine Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männer auch nicht, dass Männer ein Recht auf einen Schwangerschaftsurlaub haben müssen, da diese nicht schwanger werden können.
Ein Embryo, welches nicht leiden kann und sein Leben nicht wahrnehmen kann, hat auch kein Recht auf diese beiden Dinge. Mit dieser Argumentation begründet er unter anderem PID, da es dann im Ermessen der Eltern liegt, wie sie sich verhalten wollen.
Allerdings heißt das auch, dass wenn ein geteiltes Recht entsteht man dieses bei beiden Wesen gleich werten muss. Das Leid welches Hunde ertragen ist gleichgestellt mit den Leid welches Menschen ertragen, da Singer ein Utilitarist ist wird hier in einem Entscheidungsfalle so entschieden, dass das Leid möglichst minimal für alle ist, auch wenn dann Menschen leiden müssen. So spricht sich Peter Singer gegen unverhältnismäßige Tierversuche aus.
Da die erste Gruppe, die von Singer sogenannten Personen, über ihrer selbst und ihr Leben bewusst sind, haben diese auch ein Recht auf Leben welches mehr wiegt als das von den anderen Gruppen und sie sind damit auch die einzigen Wesen die über ihr Leben selbst entscheiden dürfen. Oder krass ausgedrückt: Das Leben eines Gorrilaz wiegt mehr als das eines Embryos. Peter Singer ging sogar soweit sich für das Töten von Kindern bis zu 28 Tagen, die aufgrund von Krankheiten schwer leiden, gutzuheißen. (Er revidierte das später, da er dafür starke Kritik erntete und es schwer sei die Bewusstseinsbildung wirklich nach Alter abzuschätzen, zumal es gesellschaftliche unmoralische Folgen nach sich ziehen könnte).
1. Bewusstes Leben (Personen)
Leben welches sich über seiner selbst bewusst ist und sich selbst als Lebewesen wahrnehmen können. Nur dieses Leben weiß, dass es lebt und kann damit seinen Leben Wert von sich aus einen Wert zusprechen. Darunter fallen unter anderem wir Menschen, aber auch andere Lebensformen wie Gorillas. Embryos oder Neugeborene verfügen nicht über dieses Bewusstsein und sind somit ausgeschlossen, genauso wie es bei einigen Geisteskrankheiten der Fall sein kann.
2. Leidendes Leben
Leben das fühlen und leiden kann. Es mag nicht über eine ausgeprägte Intelligenz verfügen und sich seiner selbst nicht bewusst sein, aber es kann Schmerz und Freude empfinden. Hierunter fallen Tiere wie Hund und Katze, aber auch geistig Behinderte oder Neugeborene.
3. Nicht fühlendes Leben
Niedere Lebensformen, welche auch kein Leid empfinden können. Von Bakterien bis hin zu Embryos.
Nun muss man dazu sagen, dass das keine Hierarchie für den Lebenswert darstellt wie einige Kritiker behaupten (Man munkelt über Euthanasie wie zu NS Zeiten), sondern genau das Gegenteil: Man stellt sie alle drei auf eine Stufe und nicht den Menschen auf eine darüber. Die Unterteilung dient lediglich dazu zu bestimmen wie viele Rechte wer bekommt. Hier gilt das moralische Gleichheitsprinzip, Moral muss auf alle Betroffen gleich sein und darf nicht individuell angepasst werden. Aber das bedeutet nicht, dass alle die selben Rechte erfahren, das heißt man muss die Präferenzen jedes Lebewesens gleich berücksichtigen. Oder konkret: Ein Wesen was nicht leiden kann hat kein Recht darauf nicht leiden zu müssen, da es davon nicht profitiert. Genauso bedeutet eine Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männer auch nicht, dass Männer ein Recht auf einen Schwangerschaftsurlaub haben müssen, da diese nicht schwanger werden können.
Ein Embryo, welches nicht leiden kann und sein Leben nicht wahrnehmen kann, hat auch kein Recht auf diese beiden Dinge. Mit dieser Argumentation begründet er unter anderem PID, da es dann im Ermessen der Eltern liegt, wie sie sich verhalten wollen.
Allerdings heißt das auch, dass wenn ein geteiltes Recht entsteht man dieses bei beiden Wesen gleich werten muss. Das Leid welches Hunde ertragen ist gleichgestellt mit den Leid welches Menschen ertragen, da Singer ein Utilitarist ist wird hier in einem Entscheidungsfalle so entschieden, dass das Leid möglichst minimal für alle ist, auch wenn dann Menschen leiden müssen. So spricht sich Peter Singer gegen unverhältnismäßige Tierversuche aus.
Da die erste Gruppe, die von Singer sogenannten Personen, über ihrer selbst und ihr Leben bewusst sind, haben diese auch ein Recht auf Leben welches mehr wiegt als das von den anderen Gruppen und sie sind damit auch die einzigen Wesen die über ihr Leben selbst entscheiden dürfen. Oder krass ausgedrückt: Das Leben eines Gorrilaz wiegt mehr als das eines Embryos. Peter Singer ging sogar soweit sich für das Töten von Kindern bis zu 28 Tagen, die aufgrund von Krankheiten schwer leiden, gutzuheißen. (Er revidierte das später, da er dafür starke Kritik erntete und es schwer sei die Bewusstseinsbildung wirklich nach Alter abzuschätzen, zumal es gesellschaftliche unmoralische Folgen nach sich ziehen könnte).
Was macht den Menschen besonders?
Eine Frage die schon seit Uhrzeiten gestellt wird. Oft hört man etwas von freiem Willen, kognitive Fähigkeiten, den Verstand, die Kultur, das Bewusstsein, die Moral?
Freier Wille? Da sind sich die Wissenschaftler und Philosophen heute noch uneinig und wieso sollte das dem Menschen vorbehalten sein? Das als Grundgerüst zu nehmen halte ich für äußerst wage.
Kognitive Fähigkeiten? Das ist mit Sicherheit keine dem Menschen exklusive Eigenschaft, Primaten sind sogar äußerst gut darin Assoziationen zu erkennen und denken über Probleme nach um Lösungen zu finden.
Verstand? Wenn Primaten Probleme analysieren und Werkzeuge bauen um etwa eine Nuss zu öffnen liegt es zumindest Nahe, genau sagen lässt es sich aber nicht. Wer weiß ob sie das Ergebnis auch begreifen und nicht einfach hinnehmen? Vielleicht merken sie einfach, dass es klappt und machen es deshalb ohne zu verstehen.
Kultur? Gibt es auch unter anderen Lebewesen, vielleicht keine Opern und Bücher, aber durchhaus niedere Kultur und wenn es nur das rascheln mit Nüssen ist.
Bewusstsein? Dank des Spiegeltestes konnte man bereits zeigen, dass manche Menschenaffen sich als selbst erkennen und über sich selbst bewusst sind.
Moral? Auch hier zeigen Menschenaffen was in ihnen steckt. Kranke kriegen eine Kletterstütze, traurige werden getröstet etc.
Es ist gar nicht so einfach jetzt irgendetwas zu finden was einem Menschen so besonders auszeichnet. Noch komplizierter wird es, wenn ich geistig Behinderte, Embryos und Neugeborene mit einbeziehe, welche über die besonderen Eigenschaften des Menschens überhaupt nicht verfügen und entsprechend ausgeschlossen werden müssten.
Wieso sollte der Mensch einen besonderen Stellenwert genießen?
Angenommen der Mensch sei das einzige Lebewesen was über die Begabung der Vernunft und des Verstehens verfügen würde: Warum sind seine Interessen damit gewichtiger als die anderer Lebewesen? Andere Lebewesen können genauso leiden wie der Mensch, wieso sollte der Mensch nur wegen seiner Vernunft mehr Recht darauf haben nicht leiden zu müssen? Was macht Menschsein so besonders wichtig?
Wir dominieren den Planeten richtig, aber das ist keine Argument dafür unser Leben als wertvoller zu erachten. Die Amerikaner haben ihre Negarsklaven dominiert und entsprechend behandelt, ist das dann etwa auch moralisch in Ordnung?
Wenn man nach unserer Intelligenz und unseren Gaben geht, müsste man konsequenterweise Menschen ausschließen die darüber nicht verfügen. Allerdings finde ich das ohnehin kritisch, da es dem Gleichheitsprinzip der Moral widerspricht. Wir können mehr Rechte habe, welche die anderes Leben nicht braucht, aber Interessen die überschnitten werden sollten doch gleich behandelt werden.
Bleibt eigentlich nur unsere Perspektive als Rechtfertigung. Wir sind nun einmal Menschen, stolz darauf Mensch zu sein und wollen für unsere Spezies das beste vom besten. Wir können es uns erlauben so zu denken, da sich ja niemand wehren kann. Mit Altruismus berücksichtigt man natürlich auch Menschen die den "angeblichen" Argumenten mit denen wir uns unserer Sonderstatus rechtfertigen (vor uns selbst wohlgemerkt), wobei das natürlich nur für Menschen eben gilt. Er ist zwar behindert und erfüllt nicht die Voraussetzungen für die Sonderrechte, aber er ist ja ein Mensch. Ich kann das rational nicht erklären, der einzige Schluss der mir bleibt ist Spezifismus. Statt den weißen Mann Sonderrechte zu geben (er ist ja weiß) gibt man eben den Menschen an sich Sonderrechte.
Womit verdient er sich diese? Durch unseren Stolz und unseren Egoismus (geltend für die Menschheit als Ganzes).
Parallelen much?
Spezifismus unterscheidet sich nicht groß von Rassismus oder Sexismus, es bezieht sich nur auf die Spezien statt Rassen oder Geschlechter. Wieso sollte es also berechtiger sein als die anderen? Weil wir Menschen sind?
Als Weißer bin ich auch Weißer, warum den Schwarzen gleiche Rechte einräumen?
"Aber Menschen haben Besonderheiten die sie unterscheiden und das rechtfertigen!" Angenommen, das stimmt: Sollte man dann konsequenterweise Menschen die diese Besonderheiten nicht haben davon ausschließen? Ansonsten wirkt das Argument etwas scheinheilig.
Weiße waren außerdem auch den Negarsklaven deutlich überlegen, die waren schließlich nicht mehr als geistig behinderte Affen.
Was bestimmt also die Rechte die einzelne Lebewesen nun haben?
Die Rechte ermitteln sich durch die Interessen der Lebewesen, ich kann hier Singer eigentlich nur zustimmen, es scheint mir plausibel. Ein Lebewesen ist in der Lage Freude und Schmerz zu spüren? Dann hat es ein Interesse daran möglichst wenig Schmerz und möglichst viel Freude zu empfinden, ob das Lebewesen nun ein Mensch oder eine Katze ist, ist unerheblich.
Katzen sind sich dafür nicht über ihrer selbst bewusst und können ihren Leben keinen Eigenwert zusprechen, Menschen schon. Also haben Menschen ein höheres Interesse daran am leben zu bleiben und sind in diesem Punkt zu bevorzugen.
Schlusswort
Das Thema beschäftigt mich erst seit Kurzem und ich finde es eigentlich ziemlich einleuchtend und nachvollziehbar, allerdings tue ich mich auch sehr schwer mich damit anzufreunden. Es bedeutet einen Schimpansen mehr lebenswert zuzusprechen als ein Neugeborenes. Ich müsste lügen wenn ich behaupten würde keinen Stolz für meine eigene Spezies zu empfinden und ich sie nicht höher bewerte, allerdings empfinde ich dieses subjektive Denken mittlerweile als unmoralisch und egoistisch. Wie gesagt, es beschäftigt mich seit Kurzem und ich werde mich wohl noch etwas damit auseinander setzen müssen, aber es brachte mich zumindest dazu meine Position mal zu hinterfragen.