09.06.2013
Willkommen im Thread für LaTeX-User, für solche, die es mal werden wollen, und für solche, die noch nicht wissen, daß sie es werden wollen!
Also, wer nutzt hier schon LaTeX?
Für die, die nicht wissen, was das ist, eine Erklärung:
LaTeX (ausgesprochen Latech; der letzte Buchstabe ist ein griechisches Chi) ist ein Textsatzsystem, das auf Donald E. Knuths TeX basiert. Es wird (ähnlich wie HTML) über eine logische, selbsterklärende Markup-Sprache gesteuert, arbeitet also mit Dateien im Textformat. Wie beim klassischen Schriftsatz muß man sich beim Schreiben eines Textes wenig bis gar keine Gedanken über dessen Formatierung machen, denn das fertige Format des Dokuments wird erst beim Kompilieren zu einer PostScript- oder PDF-Datei sichtbar. Man sieht also nicht sofort, was man (vielleicht) bekommt (what you see is what you get, WYSIWYG), sondern man bekommt, was man die ganze Zeit meinte (what you get is what you mean, WYGIWYM).
Eigentlich kann man LaTeX nicht mit Word vergleichen, weil es keine Textverarbeitung ist, sondern ein Textsatzsystem, also eher wie Adobe InDesign. Trotzdem hier mal die Vorteile von LaTeX:
Denjenigen, die jetzt noch zur Schule gehen, aber mal studieren wollen, kann ich nur empfehlen, sich LaTeX schon mal anzusehen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß es ihnen mal nützlich sein wird – oder sie zumindest vor Frustration mit Word bewahren wird.
Ein paar Links zum Thema:
TeX-Erklärung mit noch mehr Links
MiKTeX – TeX-Distribution auf Basis von TeX Live für Windows
DANTE – Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V., auch der Herausgeber der TeXnischen Komödie
goLaTeX – deutschsprachiges LaTeX-Forum
The Beauty of LaTeX – Hier zeigt Dario Taraborelli, wie LaTeX Word schon optisch überlegen ist.
Noch ein Vergleich von The Angry Nerd
Mythen und Legenden über LaTeX bzw. LaTeX und Word
Einige typographische Grundregeln und ihre Umsetzung in LaTeX (PDF)
LaTeX-Erfahrungsberichte – Spaß mit Word & Co.
Ich selber benutze LaTeX fast immer, wenn ich irgendwie formatierten Text schreibe. Das kann ein Brief sein, der dann zuverlässig nach DIN und typografischen Regeln aufgebaut ist. Das kann auch eine Fanfic sein, die von vornherein darauf ausgelegt ist, gut auszusehen, wenn ich sie als PDF rausschreibe. Ich baue auch mal Fanfics anderer Autoren auf LaTeX um, gerade alte Schinken aus Usenet-Zeiten mit 70 Zeichen pro Zeile. Die kann ich dann beispielsweise auch auf 3,6" × 4,8" mit schmaleren Rändern rausschreiben, eine passende Größe für eReader. Dafür stehen in meinen Präambeln mehrere Seitenformatzeilen, die alle bis auf eine auskommentiert sind.
Ich bin auch nicht der Minimalist, der immer möglichst wenige Pakete in die Präambel stellt und für alles die Computer Modern/Latin Modern nimmt, sondern der Ästhet, der an Optik aus dem Dokument das Bestmögliche rausholt und gern mal diverse auskommentierte Schriftartzeilen in der Präambel hat zum Durchtesten. Ich finde immer mal wieder was zum Präambeln-Aufpolieren.
Meine bevorzugten Entwicklungsumgebungen sind TeXStudio (Windows), Kile (Linux, KDE) und LaTeXila, manchmal auch Gummi (Linux, alle anderen Desktops). Zum Schreiben nehme ich aber auch andere gerade greifbare Sachen.
Also, wer nutzt hier schon LaTeX?
Für die, die nicht wissen, was das ist, eine Erklärung:
LaTeX (ausgesprochen Latech; der letzte Buchstabe ist ein griechisches Chi) ist ein Textsatzsystem, das auf Donald E. Knuths TeX basiert. Es wird (ähnlich wie HTML) über eine logische, selbsterklärende Markup-Sprache gesteuert, arbeitet also mit Dateien im Textformat. Wie beim klassischen Schriftsatz muß man sich beim Schreiben eines Textes wenig bis gar keine Gedanken über dessen Formatierung machen, denn das fertige Format des Dokuments wird erst beim Kompilieren zu einer PostScript- oder PDF-Datei sichtbar. Man sieht also nicht sofort, was man (vielleicht) bekommt (what you see is what you get, WYSIWYG), sondern man bekommt, was man die ganze Zeit meinte (what you get is what you mean, WYGIWYM).
Eigentlich kann man LaTeX nicht mit Word vergleichen, weil es keine Textverarbeitung ist, sondern ein Textsatzsystem, also eher wie Adobe InDesign. Trotzdem hier mal die Vorteile von LaTeX:
- Es ist kostenlos. Nicht nur kostenlos, sondern frei wie Freiheit und freie Rede.
- Es wird kontinuierlich weiterentwickelt und kriegt ständig neue Funktionen und neue Möglichkeiten im Gegensatz zu Word, das alle paar Jahre in einer neuen kostenpflichtigen Gesamtversion herauskommt, die kaum sinnvolle neue Features gegenüber dem Vorgänger hat. Das liegt auch daran, daß es nicht monolithisch ist, sondern aus lauter einzelnen „Paketen“ besteht, die man je nach Bedarf lädt.
- Es ist cross-platform (Windows, OS X, GNU/Linux, BSD...) ohne Einschränkungen, denn nur der TeX-Kern muß plattformspezifisch gebaut sein, alles andere sind Makros im Textformat.
- Es gibt sogar für diverse Betriebssysteme jeweils verschiedene spezielle TeX/LaTeX-
EditorenEntwicklungsumgebungen und dann auch wieder entsprechende Cross-Platform-Programme. Unter den meisten Betriebssystemen kann man zwischen diversen Umgebungen wählen. Man kann auch z. B. emacs oder Eclipse zur LaTeX-Umgebung aufbohren. - Die LaTeX-Dateien an sich sind nicht nur in einem Textformat, sondern dadurch, daß sie darauf ausgelegt sind, daß man die Markup-Sprache selbst schreibt, statt sie komplett über irgendeine GUI zu steuern, sind sie in jedem x-beliebigen Texteditor von Notepad bis vi editierbar. Man braucht eigentlich gar keine Entwicklungsumgebung, sie macht nur Dinge einfacher. Im Gegensatz dazu stehen die klassischen Word-Binärdokumente (*.doc), die häufig nur in Word zu öffnen gehen, überhaupt nur in Textverarbeitungen, und nicht selten nur in der Word-Version, in der sie geschrieben wurden.
- Damit ist LaTeX absturzsicher. Wenn die Umgebung abstürzen sollte, reißt sie das Arbeitsdokument nicht mit in den Orkus. Und beim Kompilieren zu PostScript oder PDF wird es auch nicht bearbeitet, sondern nur ausgelesen, da kann also gar nichts passieren. Man kann sich sicher sein, daß auch Dokumente mit etlichen hundert Seiten sicher erstellt werden können. Selbst wenn mal etwas kaputtgehen sollte, kann man das Dokument garantiert in jedem beliebigen Texteditor öffnen. Word-Dokumente dagegen neigen dazu, ab einer gewissen Größe häufiger zu crashen und generell bei Crashes irreparablen Schaden zu nehmen.
- Übersichtlichkeit: Die gesamte Grundformatierung und andere Grundangaben stehen ganz am Anfang in der Präambel zusammengefaßt und können da fürs ganze Dokument schnell und einfach umgebaut werden.
- Etwaige Fehler werden beim Kompilieren im Klartext nebst Nennung der Zeilennummer(n) ausgegeben, sind so also schnell lokalisier- und ausmerzbar.
- Das Layout eines in LaTeX erzeugten Dokuments (z. B. PDF) orientiert sich an seit Jahrzehnten geltenden typografischen Regeln. Das Layout eines Word-Dokuments orientiert sich oft sogar am Druckertreiber, der auf dem Rechner, auf dem es geöffnet wird, installiert ist.
- Interaktive PDFs, bei denen man sich z. B. durchs Inhaltsverzeichnis oder Stichwortverzeichnis klicken kann.
- Jede Formatierung läßt sich nachvollziehen, weil sie „schwarz auf weiß“ im Markup steht. Bei Word weiß man nicht, was da hinter den Kulissen passiert.
- Zeilenumbrüche im Blocksatz nicht da, wo sie gerade passen, sondern so, daß der Grauwert des Textes einheitlich bleibt und die Lesbarkeit gesteigert wird.
- Entsprechend strenge Regeln bei der automatischen Silbentrennung. Word kann nur „amoktrennen“ oder gar nicht. Für bestimmte Wörter können in jedem Dokument eigene Trennregeln festgelegt werden.
- LaTeX beherrschte schon immer Kerning, Word erst seit 2010.
- Ligaturen, und zwar nicht nur vollautomatisch, sondern beeinflußbar. (Man kann z. B. verhindern, daß das „fl“ in „Kauflust“ zur Ligatur wird.)
- Einfache, selbsterklärende Handhabung von Zeichen, die nicht auf der Tastatur sind, aber typografisch korrekt, wie in diesem Posting die Anführungszeichen („“), französische Anführungszeichen («») bzw. schweizerische (»«), eine Ellipse (…) statt drei Punkten (...) oder ein Halbgeviertstrich (–) als Gedankenstrich.
- Ebenso einfache Verwendung geschützter Bindestriche, geschützter Leerzeichen, schmaler Leerzeichen, schmaler geschützter Leerzeichen etc.
- Minuskelziffern, die sich bei den meisten Fließtextschriften besser in den Text einfügen. Word verwendet nur Ziffern, die ein Schriftsetzer nur in Tabellen setzen würde, auch weil die Microsoft-Schriften nur diese Ziffern mitbringen.
- Überhaupt eine erheblich bessere Schriftauswahl, und zwar nichts Ausgefallenes und auch nicht die häßlichen Microsoft-Ersatzschriften (ich sag nur Arial), sondern sehr nahe an Klassikern wie Bookman, Palatino, Times oder auch Helvetica.
- Unterstützung richtiger Kapitälchen mit korrektem Gewicht, statt daß einfach Großbuchstaben verkleinert werden.
- Unterstützung angepaßter Zeichen für größere Schriftgrößen, sofern die Schrift das zuläßt, statt die normalen für den Fließtext 1 : 1 aufzublähen.
- Automatisches Anwenden gewisser Regeln je nach im Dokument eingetragener Sprache, etwa doppelte Leerzeichen nach dem Satzende in US-amerikanischen Texten.
- Praktisch unbegrenzte Möglichkeiten für den Satz mathematischer und naturwissenschaftlicher Formeln.
- Mikrotypografie inklusive optischem Randausgleich und auf Wunsch sogar inklusive der schon von Hermann Zapf vorgeschlagenen leichten Zeichenexpansion.
- Schriftgrößen werden nicht frei Schnauze in Punkt nach optischem Gefallen gewählt, sondern wiederum nach typografischen Regeln. Wer das nicht will, muß sich nicht dran halten, hat aber einen größeren Aufwand. Diejenigen, die die Voreinstellungen für TeX und die LaTeX-Makros getroffen haben, haben von Typografie eben mehr Ahnung als Otto Normal-DAU.
- Überhaupt sind typografisch sinnvolle Dinge erheblich leichter zu realisieren als typografisch unsinnige, etwa Fließtextsatz in einer serifenlosen Schrift oder Unterstreichung.
- Zuverlässig automatisierte Inhaltsverzeichnisse, Fußnoten, Stichwortverzeichnisse, ja, sogar Literatur- und Quellenverzeichnisse.
- LaTeX beherrscht sogar korrekten Fraktursatz.
- Abstände und Umbrüche sind einfach eingebaut und genauso einfach wieder entfernt.
- Einbindung von Unterdokumenten, die dann vom Hauptdokument mitformatiert werden.
- Und noch vieles mehr…
Denjenigen, die jetzt noch zur Schule gehen, aber mal studieren wollen, kann ich nur empfehlen, sich LaTeX schon mal anzusehen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß es ihnen mal nützlich sein wird – oder sie zumindest vor Frustration mit Word bewahren wird.
Ein paar Links zum Thema:
TeX-Erklärung mit noch mehr Links
MiKTeX – TeX-Distribution auf Basis von TeX Live für Windows
DANTE – Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V., auch der Herausgeber der TeXnischen Komödie
goLaTeX – deutschsprachiges LaTeX-Forum
The Beauty of LaTeX – Hier zeigt Dario Taraborelli, wie LaTeX Word schon optisch überlegen ist.
Noch ein Vergleich von The Angry Nerd
Mythen und Legenden über LaTeX bzw. LaTeX und Word
Einige typographische Grundregeln und ihre Umsetzung in LaTeX (PDF)
LaTeX-Erfahrungsberichte – Spaß mit Word & Co.
Ich selber benutze LaTeX fast immer, wenn ich irgendwie formatierten Text schreibe. Das kann ein Brief sein, der dann zuverlässig nach DIN und typografischen Regeln aufgebaut ist. Das kann auch eine Fanfic sein, die von vornherein darauf ausgelegt ist, gut auszusehen, wenn ich sie als PDF rausschreibe. Ich baue auch mal Fanfics anderer Autoren auf LaTeX um, gerade alte Schinken aus Usenet-Zeiten mit 70 Zeichen pro Zeile. Die kann ich dann beispielsweise auch auf 3,6" × 4,8" mit schmaleren Rändern rausschreiben, eine passende Größe für eReader. Dafür stehen in meinen Präambeln mehrere Seitenformatzeilen, die alle bis auf eine auskommentiert sind.
Ich bin auch nicht der Minimalist, der immer möglichst wenige Pakete in die Präambel stellt und für alles die Computer Modern/Latin Modern nimmt, sondern der Ästhet, der an Optik aus dem Dokument das Bestmögliche rausholt und gern mal diverse auskommentierte Schriftartzeilen in der Präambel hat zum Durchtesten. Ich finde immer mal wieder was zum Präambeln-Aufpolieren.
Meine bevorzugten Entwicklungsumgebungen sind TeXStudio (Windows), Kile (Linux, KDE) und LaTeXila, manchmal auch Gummi (Linux, alle anderen Desktops). Zum Schreiben nehme ich aber auch andere gerade greifbare Sachen.