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Ich habe hier ein bisschen recherchiert, dann habe ich ein bisschen nachgedacht, und habe mich entschlossen einen Thread über Söldner zu erstellen?

"Was zum...?" fragt ihr. "Hast du etwa nicht besseres zu tun, als herumzutrollen"? "Was genau willst du den besprechen?". Ja, wirklich, warum finde ich dieses Thema überhaupt interessant?

Erstens, die Rechtslage: in einigen Ländern(es gibt entsprechende UNO-Konvention, die allerdings nur bei wenigen Ländern ratifiziert ist.) sind Söldner eigentlich verboten, und in einzigen Ländern können die Söldner sogar bestraft werden. Allerdings gibt es in der Welt eine Unmenge von sogenannten "privaten Sicherheit- und Militärunternehmen", die juristisch als einfache Sicherheitsunternehmen gelten, aber praktisch sind das nichts anderes als Söldner. Als der berühmteste Beispiel sollte ich hier Academi aka Blackwater nennen. Mir würde gern interessieren, was ihr diesbezüglich denkt: ob die Existenz solchen Betrieben dieser Konvention widerspricht, oder nicht?

Außerdem ist die Lage von Söldner während des Kriegs sehr interessant - die gehören eigentlich nicht zum Militär, und deswegen gelten sie eigentlich als Zivilisten, die nur halt während des Konflikts bewaffnet laufen. Deswegen ist es sehr schwer diese Kräfte zu kontrollieren, was im Endeffekt dazu führt, dass die Kriegsverbrechen, die durch Söldner ausübt werden(wie Plünderung z.B.), nicht bestraft werden können, weil naja, die sind keine Soldaten, und deswegen kann man hier auch kein Militärgericht anwenden. Andererseits wenn ein Soldat der regulären Armee gefangen genommen wird, hat er Recht auf entsprechende faire Behandlung, weil es ist durchaus möglich, dass der Soldat gar nicht kämpfen wollte, sondern wurde von dem Staat gezwungen, ins Krieg zu ziehen(siehe Wehrpflicht), als ein Sklave/Kanonenfutter. Aber die Söldner kämpfen im Endeffekt nur wegen Geld, was selbstverständlich entsprechende Konsequenzen haben kann.

Aber man soll meiner Meinung nach die Söldner und "private Militärunternehmen" nicht nur als etwas negatives, sondern als auch etwas positives betrachten: Es gibt eine Menge von Aufgaben, die ein gutes Zweck haben, und die leider nur bei solchen Unternehmen gemacht werden können. Das erste Beispiel, das mir einfällt, ist Piraterie: es ist so, dass einfache "zivile" Sicherheitsunternehmen können hier nicht besonders helfen - obwohl fast alle Piraten heute nur arme Somalier sind, sind diese trotzdem ziemlich gut ausgebildet, und deswegen werden die die einfache zivile Sicherheitsleute ziemlich einfach besiegen können. Der Staat kann hier aber auch nicht besonders viel tun - selbst Somalia ist zu arm und schwach, um etwas unternehmen zu können, und die reguläre Streitkräfte anderer Staaten können hier auch nicht eingesetzt werden, weil das nämlich zu viel Ressourcen, Menschen und Geld braucht. Und die "private Militärunternehmen" passen eigentlich sehr gut für diese Art von Aufgaben. Und diese positive Seite der Söldner kann man auch nicht so einfach wegwerfen und vergessen.

Und was denkt ihr dazu? Was kennt ihr über Söldner und private Militärunternehmen? Habt ihr schon selbst irgendwelche Erfahrungen damit gemacht, oder vielleicht habt ihr irgendwelche interessante Ressource diesbezüglich gelesen?

Und bitte, kein Gutmenschentum in der Art "Hurrdurrdurr, die Söldner sind böse, und müssen gesperrt werden, derpderpderp", ich würde mich nämlich auf eine sachliche Diskussion sehr freuen

Meines Erachtens gibts da kein Vertun, dass die Konvention da untergraben wird. Das ist im Grunde nichts anderes als Paragrafenreiterei. Wie ich es nun nenne täuscht nicht darüber hinweg was es im Endeffekt ist.
Abgesehen davon halte ich den Einsatz für sehr fragwürdig. Soldaten operieren in der Regel aufgrund eines offiziellen Mandats, seitens der Uno, auf Grundlage einer Kriegserklärung oder weil das Betreffende Land darum gebeten hat (vgl. Mali). Damit haben sie einen eindeutigen Status im Völkerrecht.
Solche Unternehmen sind jedoch eher Privatpersonen die mit Waffen herumlaufen, ziemlich schweren Waffen zum Teil. Sie entziehen sich der Kontrolle, der sich normale Militärs unterwerfen müssen, z.B. seitens der Parlamente.
Das halte ich für sehr bedenklich.

Das muss ich erstmal wikipedian was en söldner ist momentomori es gibt leute die nur für's geld in den krieg gehen...naja ich kann da jetzt nicht wirklich mit eine diskussion halten sry :/

In den Krieg ziehen würde ich lediglich aus persönlicher Überzeugung, für ein wie auch immer geartetes, höheres Ziel, um jene, die mir etwas bedeuten zu verteidigen oder unter Zwang. Niemals für eine handvoll Geld für irgendwen für irgendwas, not in the face of armageddon.

Andere möchte ich aber nicht daran hindern, also habe ich nichts gegen das Söldnertum.

(15.07.2013)bisty schrieb: [ -> ]"Was zum...?" fragt ihr. "Hast du etwa nicht besseres zu tun, als herumzutrollen"? "Was genau willst du den besprechen?". Ja, wirklich, warum finde ich dieses Thema überhaupt interessant?

DAS allerdings, frage ich mich echt die ganze Zeit. Du trollst ziemlich oft (obvious fact). Warum tust du das?

@Blue Sparkle, du hast definitiv Recht, es ist sehr schwer, die Söldner zu kontrollieren, deswegen soll man die Dienstleistungen diesen "Militärfirmen" auch nicht unbegrenzt und unkontrolliert verwenden können. Aber es gibt durchaus die Anwendungsgebiete, wo es leider einfach keine Alternative gibt - z.B. der Schutz der Transportschiffen von Piraten(und wenn ich mich nicht irre, ist so was sogar durch die UNO-Resolutionen #1816 und #1838 erlaubt) oder halt der Schutz von verschiedenen kritischen Objekten(wie Kernkraftwerke, z.B.) in Konfliktsgebieten - die Regierung kann hier sehr oft nicht so viel tun, und deswegen muss mach hier schon die Professionelle um Hilfe bieten.

Was den Einsatz der regulären Streitkräften angeht, um einem anderen Staat zu helfen, hier habe ich folgende Meinung: die Söldner sind hier halt effektiver, als Soldaten - schließlich die Soldaten kämpfen meistens für ihr eigenes Land, um ihre eigene Familie/Freunde zu schützen, und wenn die dann plötzlich in irgendein fremdes Land müssen, um für irgendeine fremde Regierung und für fremde Leute zu kämpfen, dann kann es dazu kommen, dass die Soldaten irgendwann keine Motivation mehr haben, was zu Problemen führen kann. Bei den Söldner hat man gar keine solche Gewissensprobleme - die kämpfen halt fürs Geld, und sie wissen genau, was sie tun, und sie machen das ganz freiwillig.


@Antanica, es gibt auch die "Söldner", die für pure Idee kämpfen(naja, in so einem Fall sind das keine "Söldner", aber das sind auch keine Soldaten): die sind meistens in Irak/Iran/Afghanistan und derartigen Ländern aktiv, und kämpfen meistens für die Islamisten(weil die private Militärunternehmen doch nicht so bescheuert und Geldgierig sind, um etwas mit den Fanatiker zu tun zu haben).

Interessanter fakt aus der Schweiz bezüglich Söldner.

Söldnerdienst ist mit bis zu 5 Jahren Zuchthaus in der Schweiz strafbar, einzige ausnahme bildet dabei die Schweizer Garde des Vatikans.

Grund dafür ist allerdings nicht die UN-Konvention, sondern vielmehr der Umstand dass im Mittelalter Schweizer sehr beliebte Söldner waren. (Relativ Kaltes und Karges Land bringt relativ robuste leute hervor und die hohe armut machte Solddienst für viele Schweizer lukrativ), was damit endete das bei irgend einer schlacht praktisch nur noch Schweizer gegen Schweizer kämpften, worauf hin dies verboten wurde. Trotzdem muss angemerkt werden, das 3 der grössten Söldnerorganisationen ihren Hauptsitzt in der Schweiz haben, sie dürfen halt einfach keine Schweizer Rekrutieren.

Ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben das man in Deutschland, wenn man mal als Söldner tätig war und erwischt wurde, ausgebürgert werden kann. Bin mir aber nicht zu 100 % sicher.

Nein, niemand kann dir deine Staatsbürgerschaft wegen eines Verbrechens aberkennen. Das steht in Art. 16 des Grundgesetzes. Insbesondere dann nicht wenn du durch Geburt Deutscher bist.
Wenn du einwanderst und da zb. falsche Angaben machst geht das nachträglich schon, ist aber etwas anders gelagert. Grundsätzlich darfst du dadurch aber nicht staatenlos werden.

@bitsy: Auf Schiffen kann ich das irgendwo noch verstehen. Internationale Gewässer sind ja eh ein besonderer Raum.
In Krisengebieten sollten aber nach Möglichkeit keine so hoch brisanten Gebäude wie Kernkrafteinrichtungen stehen. Und wenn dann sollte da die Armee vor aufmarschieren. Solche Einrichtungen sind meines Erachtens viel zu sensibel.

Es gibt leider viele Länder (das muss jetzt nicht Irak sein) in denen sowas gang und gebe ist. Beispiel Tschetschenien: Das Leben dort ist nicht gerade das beste und da es meistens am Geld fehlt kommt es oft vor das Männer aufgenommen werden die das Geld dann für ihre Familien schicken damit sie sich Essen kaufen können. Ist genauso wie in Afrika und noch einigen anderen Ländern

(26.07.2013)Vinylist schrieb: [ -> ]Beispiel Tschetschenien: Das Leben dort ist nicht gerade das beste und da es meistens am Geld fehlt

Die Situation in dieser Republik sieht eigentlich ganz umgekehrt aus: man steckt zu viel Geld dorthin, um die dortige Islamisten zu beschmieren(weil die russische Regierung eben zu schwach ist, um dortige Terroristen zu neutralisieren), und selbst die Tschetschenen(die eigentlich auf 90% aus radikalen Islamisten bestehen) haben eigentlich ein höheres Lebensniveau, als andere Teile des Russlands. Außerdem sind die Söldner, die dort auf der Seite der Islamisten kämpfen, keine Tschetschenen, sondern bei den Tschetschenen beauftragte Söldner(auf den Kosten der Steuerzahler, übrigens) aus Pakistan/Afghanistan/Iran/etc.

Ohh ok gut zu wissen. Jetzt bin ich wieder auf dem neuesten Stand. Habe mich seeehr lange nicht mehr mit dem Thema Tschetschenien beschäftigt. Danke bisty