(14.08.2013)MianArkin schrieb: [ -> ]Welcher Reelle Wert?
Der Wert einer Ware bemisst sich nach dessen Nachfrage, und der Tauschhandel hatte auch keine Auswirkungen auf Frohen- und Sklavendienste.
Eine Überproduktion an Weizen lässt beispielsweise auch den Tauschwert für Weizen massiv fallen, womit die die vom Anbau von Weizen leben eine Reale Entwertung ihrer Ware im Tausch haben und unter Umständen keine Tauschpartner finden.
Die Inflation funktioniert auch bei Reellen Waren und Dienstleistungen, also fällt der von dir gepriesene Vorteil des Tauschhandels ins Wasser.
Das macht die Sache aber trotzdem noch nicht besser, dass Geld es zulässt Leistungen aus dem System zu entnehmen ohne Leistungen abgeben zu müssen.
Fraglich ist auch ob jeder Mensch eine hoch spezialisierte Ausbildung unbedingt benötigt weil einerseits lassen sich viele Dinge automatisieren, andererseits wendet man in der Praxis nicht einmal einen Bruchteil dessen an, was man in der Theorie gelernt hat. Das Problem ist allerdings dass der Ausbildungsprozess mehr oder minder immer gleich von Statten geht und so wie das gesamte System nicht recht flexibel ist.
Man müsste theoretisch auch nicht ständig den selben Job machen sondern könnte immer wieder mal umschulen. Derzeit haben wir zB. das Problem dass die menschlichen Ressourcen auf die Arbeitsplätze hin nicht richtig verteilt sind. Das liegt daran weil sich jeder aussucht was er machen will so dass im Dienstleistungssektor ein Überschuss an Arbeitern entsteht während bei technischen Berufen ein Mangel an Fachkräften besteht.
Es wäre besser sich anzusehen wo die Stärken eines jeden einzelnen liegen, wie es eh jetzt schon zB. beim Berufsorientierungsgesräch gemacht wird. Weiters wäre es dann aber sinnvoll die Leistung in ZEIT und nicht in Geld zu bemessen. Zeit ist nämlich eine reelle Sache, denn die Zeit die ein Arbeiter oder Schüler aufwendet um einer Tätigkeit nachzugehen die bringt er als Lebenszeit auf. So könnte man zB. ein System schaffen was die Zeit die man aufwendet in jegleicher Leistung wieder abgeben könnte. Letztenendes geht es aber nur um zwei Dinge, nämlich erstens dass das Verhältnis aus Leistungsentnahme und Leistungsabgabe nicht zu sehr aus den Fugen gerät und zweitens dass die Wirtschaft in ihrer Struktur nicht statisch ist, sondern sich mit den Bedingungen mitbewegen kann. Folgedessen bietet es sich auch mehr an die Witschaft umzu strukturieren wenn zB. der Wissensstand auf ein neues Niveau gebracht wird. Sofern der Wissensstand derzeit also so steht, dass wir ein geschlossenes System ist MUSS das Anliegen der Umwelt über jedem anderen liegen so das genügend Redundanz innerhalb des Systems geschaffen wird, dass man möglichst ohne Qualitätseinbußen zukünftige Umstrukturierungen verkraften kann.
Das Problem derzeit ist auch nicht zuletzt gerade weil unser System nicht sehr flexibel aufgebaut wurde, dass wir jetzt nicht ohne weiters umstrukturieren können und die Menschheit wird auch zwangsläufig auf der Stelle treten sofern nicht jeder einzelne Mensch innerhalb einer Gesellschaft flexibel denken kann.
Ein weiteres Problem der derzeiten Situation ist die psychologische Rückkopplung der technisierten Gesellschaft. Die Evolution hat den Menschen über Jahrtausende auf eine sich kaum verändernde Umwelt angepasst und nun haben wir selbst eine Situation eingeleitet welche alle Bedingungen auf den Kopf stellt. Angefangen von chemischen Einflüssen über den Schlafzyklos bis hin zu symetrischen Formen hat sich die Welt innerhalb weniger Generationen um ein vielfaches verändert. Sofern die Umwelt auf die Psyche schlägt bewirkt dieser Prozess eine zunehmende Abstumpfung gegenüber der Natur, während die komplexer werdende Gesellschaft das Bild der Welt immer mehr abstrahiert.
So weiß zB. jeder dass das Fleisch aus dem Supermarkt vom Schwein kommt und das Gemüße von Feldern und Gewächshäusern. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen theoretischem und praktischem Wissen, so dass jemand der die Stadt niemals verlassen hat den Prozess den er zwar kennt niemals begreifen wird weil das angeeignete Wissen IMMER auf Erfahrungswerten aufgebaut ist.
Hingegen kann die abstrakte Welt das Verständnis fördern, dass Geld mit Überleben gleichgesetzt wird weil die Erfahrung Lebensmittel gegen Geld zu bekommen sehr wohl praktischer Natur ist.
Ein weiterer Punkt wäre Design. In der Natur gab es zu keiner Zeit absolut gerade Linien oder symmetrische Formen. Das schaffen dieser in dem sie sich in Gebäuden und Gegenstäden wiederfinden schafft eine unnatürliche Umgebung welche sich dann mit ihrer Zunahme immer stärker auf das Unterbewusstsein auswirkt.
Gleiches gilt für Lärmpegel, permant verfügbares Licht, etc.
Gerade im Bereich der psychologischen Rückkopplung steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen. Vielleicht wird man erst in dreißig Jahren zu erkenntnissen gelangen dass ein Verschwinden der Natur enormen psychologischen Schaden nach sich zieht. Was aber sicher ist, ist dass wir uns den Spielraum schaffen sollten auf ZUKÜNFTIGE Erkenntnisse reagieren zu können. Ein System auf derzeitige Anforderungen fix anzupassen ist ein Fehler der jenem gleicht, dass man die Erde lange Zeit als Scheibe betrachtet hat oder als Mittelpunkt des Universums und diese Erkenntnis als 'entgültig' betrachtet hat. Wenn wir uns die Entwicklung von Forschung und Technologie ansehen ist jedoch ersichtlich dass wir dieses Weltbild immer wieder vertreten haben und dass wir immer wieder eines besseren belehrt wurde. Das heißt wiederum dass wir in wenigen Jahrzehnten Möglichkeiten haben KÖNNEN (was nicht bedeutet dass wir sie haben müssen), die unsere heutige Vorstellung bei weitem übersteigt. Vorbereitet sein sollte man auf beides.
Dann gäbe es da noch die Sache mit der Effizienz: Es ist Schwachsinn eine Milliarde Autos zu bauen wovon jedes einzelne 80% seiner gesamten Lebensdauer nur herumsteht und Platz in Anspruch nimmt. Ein gesellschaftsüberspannendes Car-Sharing wäre technisch gesehen ohne Probleme machbar. Dies ist ausschlißlich eine Frage der Überlieferung kultureller Werte.
Einen Haufen Arbeitsplätze kann man einsparen wenn die Gesellschaft nicht auf Verschwendung und Gier ausgelegt wäre. Die Frage was man mit der gewonnenen Zeit machen kann beantwortet sich dadurch sie zB. in Bildung zu investieren (welche man derzeit auch freiwillig ohne Bezahlung macht). Wenn man sich ansieht wie viele heutzutage nicht richtig lesen und schreiben können, dann wäre das sogar notwendig. Andersrum würde ein höheres Bildungsniveau zu einer immer schnelleren Entwicklung in der Wissenschaft führen. Wichtig jedoch ist, dass auch hier das Verhältnis von Leistungsabgabe und Leistungsentnahme richtig reguliert wird.
Es ist aber blödsinn kontinuierlich ein System aufrecht zu erhalten wo wir schon längst die Nachteile kennen. Sofern müsste man zumindest einmal damit anfangen das bestehende System so umzustrukturieren dass diese Nachteile möglichst vermieden werden können, sonst ist hier ja kaum von "Entwicklung" zu reden.
Ein möglicher Ansatz wäre das sammeln von Ansätzen die dann auch tatsächlich umgesetzt werden, denn selbst wenn neue Technologien noch nicht so weit entwickelt sind wie alte, haben sie nichts desto trotz den Vorteil wesentlich nachhaltiger zu sein und man kann auch kaum erwarten dass neue Technologien gleich am Anfang genau so ausgereift sind wie jene, die seit vierzig Jahren und länger bestehen und kontinuierlich auf ihrem Bereich verbessert werden.
Was hier allerdings noch angesprochen werden muss ist die offensichtliche Doppelmoral innerhalb der gesellschaft. So erwartet man zB. dass neue Energiequellen sofort ausgereift sind, während man Computer und Fernseher kauft, welche weder ausgereift noch upgrade-bar sind. Das nächste wird sein 4k, umgangsprachlich Ultra-HD was in fünf, sechs Einführungsstufen kommen wird, denn obwohl derzeit massenhaft Elektronikhersteller an hochauflösenden Displays arbeitet, welche mit der Zeit auch noch auf 16 Bit Farbtiefe gebracht werden sollen gibt es derzeit noch immer keinen Standart für eine Schnittstelle, welche die dazu notwendigen Daten übertragen können wird. Das heißt unterm Strich dass man Geräte baut die von Anfang an schon veraltet sind indem sie nicht Zukunftstauglich (upgrade-bar) sind.