(30.11.2013)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Individualität kommt ja erst daraus weil jeder in seinen eigenen Umständen rumwühlt. Kollektive sind in der Natur vollkommen normal. Man sehe sich zB. Ameisen oder Bienen an welche das Überleben des Volkes über das eigene Leben stellen. Es muss ja auch nicht um Kopf und Kragen gehen aber ich denke es wird einen fundamentalen Unterschied machen ob man ein Ziel für sich selbst, oder ein Ziel für das Kollektiv anstrebt.
Aber der Mensch ist mit seinem Bewusstsein nunmal zu einem egoistischen Wesen geworden - das war wahrscheinlich auf kurz oder lang unausweichlich, sonst hätte unsere Gesellschaft sich nicht in diese Richtung entwickelt.
Was du da im Folgenden beschreibst, wird so gut wie unmöglich umzusetzen sein.
Die menschlichen Wünsche werden ja (grob gesagt) in lebensnotwendige und Luxusgüter eingeteilt. Die Gesellschaft, von der du sprichst, würde ja den Ausschluss der letzteren Gruppe bedeuten - sprich, die Lebensqualität der Menschen allein durch ideelle Güter zu maximieren. Ich spreche dieser These nichtmal ihre Möglichkeit ab - also ich denke schon, dass es möglich ist, einem Menschen so zu Glück zu verhelfen.
Aber ich glaube einfach nicht, dass das in unserer Gesellschaft in ihrem derzeitigen Stand noch möglich ist.
Zum einen wird es sehr viele Menschen geben, die dieser Idee nicht ihre Möglichkeit zusprechen, sondern schon die Idee an sich komplett ablehnen.
Und selbst die Leute, die sich ihren Standpunkt mit mir teilen, werden das folgende Argument hervorbringen;
Wir wurden bereits durch die Gesellschaft verwöhnt, wir sind den Kapitalismus und die Besessenheit durch den Materialismus und Konsum bereits gewohnt und sie machen einen großen Teil unserer persönlichen Zufriedenheit aus.
Mag sein, dass wir keine Fernseher, Spielekonsolen, Instrumente oder sonstige Unterhaltungs-Güter brauchen, um unser Leben zu erhalten. Aber wir haben sie bereits in unser Leben integriert und uns damit abgefunden, dass sie uns Freude bereiten. Man könnte sie nicht einfach aus unserem Leben streichen, ohne, dass sich Jemand daran stören würde. Und es würde auch nichts helfen, einfach die derzeitigen Generationen auszuleben, denn die nächsten sind ja exakt genauso orientiert.
(30.11.2013)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Also zuerst mal: Das "ICH" (das was wir sind) und das "ES" (unsere Triebe und egoistischen Wünsche) sind ein und die selbe Sache und nicht etwa zwei Unterschiedliche Dinge.
Nunja, ich habe mich da auf Freud bezogen, weil mir seine Theorie persönlich am besten gefällt. Und nach Freud ist das Ich nur das Ergebnis des erbitterten Kampfes zwischen Über-Ich und Es. Das Wesen des Menschen wird daraus entschieden, welches über welchem dominiert - das ist zumindest meine Interpretation des Ganzen.
Aber ich verstehe, worauf du hinauswillst, verwenden wir daher deine Termini als Basis.
(30.11.2013)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Anders ausgedrückt kann man die Gedankenwelt seines Körpers gleichermaßen offensichtlich Wahrnehmen wie Dinge die man unmittelbar hören oder sehen kann. Dadurch kommt dann die Erkenntnis dass selbst das "Ich-Empfinden" eine Funktion des Unterbewusstseins sind. Entscheidungen die man trifft werden im Gehirn anhand verschiedener vorliegender Daten gefällt und anschließend werden einem Gedanken als "selbst gedacht" verkauft. Unterbewusste und Bewusste Gedanken kann man also nicht wirklich unterscheiden, denen liegen beide automatische Prozesse zu Grunde die wenig mit "freier Entscheidung" zu tun haben.
Nunja, zur Hälfte bin ich mir dessen sogar bewusst. Ich glaube nicht, dass das Gehirn viel mehr ist als ein seelenloser Rechner - der bei einigen mehr, bei anderen weniger gut funktioniert.
Aber ich glaube nicht, dass das unbedingt schlecht ist. Ich vermute, du willst darauf hinaus, dass man diesen "Rechner", der einem vorliegt, einfach ausreizt, um das bestmögliche Ergebnis aus ihm herauszuholen.
Damit gingen wir sogar konform. Ich bin Jemand, dessen innigster Wunsch es wäre, sein Gehirn bzw. dessen Funktionstüchtigkeit zu optimieren.
Aber wenn man alle materiellen Wünsche ablegt; Was hat man dann noch von diesem Fortschritt? Was hat man von einer hochentwickelten Gesellschaft, die sonst'was erschaffen könnte, wenn sie es letzten Endes nicht tut, weil sie es nicht braucht.
Ich bin Niemand, der glaubt, dass sich der Mensch dank seines Bewusstseins über irgendwelche Tierwelten erhoben hat, aber ich verstehe nicht recht, warum wir unsere Gesellschaft etwa an das angebrachte Beispiel der gemeinen Ameise anpassen sollen - weil es da funktioniert. Der einzig plausible Grund wäre für mich der Umweltschutz. Persönliche Glücksseligkeit kann man auch auf anderen Ebenen erlangen - selbst, wenn das keine Vollkommenheit verheißt.