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Der Titel liest sich unverständlich, aber das Thema für mich sehr sehr wichtig, daher will ich es kurz erklären:

Der Deutsche Bundestag will über die Abschaffung des Dispensierrechts für Tiermediziner beraten.

Was genau heißt das?
Dispensierrecht ist die Erlaubnis Medikamente zu lagern, zu mischen und zu verkaufen, quasi eine Apotheke zu führen. Tiermediziner besitzen dieses Recht. Dies plant der Bundestag abzuschaffen.

Was würde das bedeuten?
Tierärzte dürften keine Medikamente mehr an Besitzer herausgeben und keine Hausapotheke mehr unterhalten. Viele Medikamente wären dann nicht sofort verfügbar.
Zudem müsste der Tierbesitzer seine Medikamente umständlich in der Apotheke bestellen, zu folgenden Nachteilen:
- Es gibt keine bisherige Rezeptregelung für Tierärzte.
- Zusatz, hab ich noch vergessen: Kein Apotheker ist auf Dosierung und Anwendung im Tierbereich ausgebildet. Es wird also völlige Fehlberatung oder gar keine geben.
- Medikamente könnten nicht mehr genau dosiert an den Besitzer weiter gegeben werden, sondern er würde ganze Packungen kaufen müssen. Das wäre deutlich teurer und die Gefahr, dass der Besitzer ohne Beratung und Anweisung des Tierarztes mit den Medikamentenresten der nicht aufgebrauchten Packung selbstständig zukünftig rumbehandelt. Er würde also ohne Kontrolle die Medikamente missbrauchen können.
- Generell müssten die Medikamente zu Apothekenpreisen erworben werden. Apotheken besäßen dann auch die volle Preisdiktatur für tiermedizinische Medikamente.
- Geringe Verfügbarkeit. Keine Apotheke besitzt spezielle Tierpräparate auf Vorrat. Jedoch kann es bei längeren Bestellzeiten für das Tier kritisch enden wenn es auf die Medikamente angewiesen ist.
- Landwirte könnten ihre Bestände nicht mehr sinnvoll vom Tierarzt behandeln lassen und hätten deutlich höhere Medikamentenpreise. Das Folgeproblem: Stark geschädigte Bestände, höhere Sterblichkeit der Tiere, höhere Kosten für den Landwirt --> höhere Kosten der Nahrungsmittel

Warum will man das überhaupt abschaffen?
Angestoßen wurde diese Debatte durch den (angeblichen) Missbrauch und hoher Verwendung von Antibiotika in den Tierbeständen der Landwirte. Bild und Co haben es hässlich hochgespielt und falsch dargestellt.
Wenige Missbrauchsfälle werden nun sämtlichen Tierärzten Deutschlands zur Last gelegt. Angeblich sind die Bestände überbelastet mit Antibiotika. Die Bestände sind überbelastet mit Bakterien durch enge und hohe Anzahl an Haltung der Tiere. Man hat also oft wenig Wahl als Großteile des Bestandes kümmern und sterben zu lassen oder sie mit Antibiotika zu behandeln.
Die echten Missbrauchsfälle könnte man schon nach jetzigem Gesetz scharf ahnden und bestrafen. Jedoch haben hier die Behörden völlig versagt und nichts getan. Stattdessen versucht man sich nun mit der Abschaffung des Dispensierrechts zu retten.

Was bedeutet es denn konkret für mich, wenn sie das Dispensierrecht abschaffen?
- höhere Tierarztkosten
- deutlich höhere Medikamentenkosten bei Tieren
- viele geschädigte Landwirte, höhere Lebensmittelpreise
- schlechte Verfügbarkeit der Medikamente, da in normalen Apotheken noch gar nicht erhältlich. Eventuell enormer Schaden für das Tier, was ohne Medikamentenbehandlung bleibt.
Beispiel Dänemark, wo es so durchgeführt wurde: Bis zu 2fach so hohe Medikamentenpreise, +40% höhere Tierarztkosten (auch der Tierarzt muss dann in Apotheken bestellen, nicht mehr vom Anbieter), über 30% aller Tierarztpraxen mussten schließen und sogar 40% aller landwirtschaftlichen Großbetriebe meldeten Konkurs an im Folgejahr.

Wenn ihr das nicht wollt, mir und meinem Beruf helfen möchtet und meine Argumente logisch und sinnig findet, dann bitte lest euch die Petition zum Bundestag durch und unterschreibt sie. Lasst Politiker nicht durch Panikmache der Medien und ohne medizinische Grundlage eine bittere Entscheidung treffen, die nur Schaden bringt, für Tierärzte, Tiere, Tierbesitzer und Landwirte.

Ich freue mich über jede helfende Stimme, denn es braucht 50.000 Stimmen.
Die Seite ist die offizielle Petitionsseite des Bundestags, also kein Unfug:

Link zur Petition

Ich stehe natürlich gerne für weitere Fragen Rede und Antwort.

Da ich selbst mehrere Tiere zu Hause habe (welche zwar nichts Chronisches haben, aber dennoch ab und an mal Krank werden) ist das natürlich wieder eine herbe sache. Und bestärkt mich wieder in dem Glauben das unsere Politik auf blindem Aktionismus aufgebaut ist. Vor allem wenn man im Europäischen Ausland schon beispiele hat was passieren kann (wobei mir das mit dem Konkurs der Großbetriebe doch ziemlich heftig vorkommt).

Mein Stimme sollst du dafür aber dennoch haben.

(16.02.2012)Whisky schrieb: [ -> ](wobei mir das mit dem Konkurs der Großbetriebe doch ziemlich heftig vorkommt).

Konkurs bedeutet halt hier nicht mehr zahlungsfähig. Ob sie letzten Endes wirklich schließen mussten oder noch durch andere finanzielle Möglichkeiten aufgefangen wurden, ist in der Statistik, die meiner Uni vorliegt, leider nicht erfasst. Aber allein derartig viele zahlungsunfähige Landwirte schockieren mich schon. Die versuchen dann zu sparen, und zwar am Tier. Tierschutz ade, denn das wird dann erst recht zu teuer.

Dann bin ich mal sehr gespannt, was mein Dad dazu zu sagen hat... der Herr arbeitet u.a. in der Tierseuchenbekämpfung ... Da finde ich doch sicher qualitativ hochwertige Infos

(16.02.2012)rx1603 schrieb: [ -> ]Dann bin ich mal sehr gespannt, was mein Dad dazu zu sagen hat... der Herr arbeitet u.a. in der Tierseuchenbekämpfung ... Da finde ich doch sicher qualitativ hochwertige Infos

Ich will hoffen, dass es bis zu ihm durchgedrungen ist. Er sollte dir auch genau etwas über wirkliche Anwendung und Verwendung von Antibiotika sagen können. Sollte er an weiteren Infos interessiert sein, die die Petition allein nicht bietet, kann ich das ohne Probleme über unseren internen Univerteiler herausbekommen oder direkt beantworten. Wie gesagt, Rückfragen gerne willkommen. Bin mal gespannt wie er das Thema sieht.

Gleich mal mitgezeichnet und unter Tierhalterfreunden verbreitet. Danke fürs Aufmerksammachen!

Ich habs auch unterzeichnet. Aber ob 50.000 zusammenkommen?

Um das Problem von zu viel Antibiotika in manchen Betrieben zu lösen ist das definitiv der falsche Weg.
Wenn man dann länger braucht, um an auch noch teurere Medikamente heranzukommen, braucht man letztenendes eher noch mehr Antibiotika, weil die Krankheit dann mehr Zeit zum Verbreiten hat. Sinnvoll
Als Tierfreund und Halter von Haustieren (eines ist chronisch krank) ist meine Unterschrift sicher. Danke für den Hinweis

(16.02.2012)Atra Demonica schrieb: [ -> ]Ich habs auch unterzeichnet. Aber ob 50.000 zusammenkommen?

Wenn du es an all deine engagierten und/oder tierlieben Leute weiterschickst, dann vielleicht Dranbleiben!

Wird unterzeichnet.
Jeder, der ein älteres/krankes Tier hat, wird das ebenso machen. Unser Hund ist 15 Jahre alt, hat teilweise noch rassetypische Krankheiten und ein Tierarzt ist jetzt schon kaum noch zu bezahlen, aber immerhin gibt's Tabletten etc. sofort. Wenn das nicht mehr so ist, will ich echt nicht mit dem armen Viech tauschen.

Die Politiker haben wahrscheinlich auch zu viele Pferdeberuhigungsmittel genommen...
zuerst SOPA, dann PIPA und ACTA und jetzt SO ETWAS!
Die wollen echt ALLES verbieten.
Ich habe unterschrieben...alleine, weil mich die Entscheidungen einiger Leute ziemlich ankotzen...

Immer dasselbe.

Wenige bauen Mist, alle werden in Mitleidenschaft gezogen, die Ämter versagen, Presse reisst sich drum, Bevölkerung empört, Politik verzweifelt, ersinnt dilletantischen Plan.

Und wieder einmal hat ein anderes EU Land das vorgemacht, nur Mist bei rumgekommen, aber keinen kümmert das hier.

Ich bin dabei. Allein schon aus Solidarität mit meinem Bro-Brony.
Sonst würd' ich meine Daten nicht rausgeben.

[Edit:]
So, bin drin.

Tiere leiden schon genug in unserer welt. Ich will nicht das es ihnen jetzt noch schlechter geht, wenn die Tierärzte keine Medikamente mehr lagern dürfen. Deshalb und weil ich Katzenbesitzer bin habe ich unterzecihnet

Ich danke euch allen vielmals Jede einzelne Stimme zählt und ist viel wert. Ich unterstütze den Missbrauch von Antibiotika ebenfalls nicht und bin der Meinung, Tierärzte bekommen eine adäquate Ausbildung an der Uni um Medikamente sinnvoll zu handhaben. Die schwarzen Schafe muss man definitiv anders angehen als mit generellen Verboten.
50.000 klingt viel, aber wir hoffen, dass jeder Student unserer 5 Unis und viele Tierärzte es halt verbreiten. Ich versteh nicht was die Politiker sich dabei denken, denn durchdacht haben sie es offenbar nicht.

(16.02.2012)Custody schrieb: [ -> ]Ich versteh nicht was die Politiker sich dabei denken, denn durchdacht haben sie es offenbar nicht.

Ganz ehrlich, bei den hierzulande herrschenden Tierschutzgesetzen wird nicht gedacht. Da wird gesagt: "Guckt alle her, wir tun was um Tiere zu retten." Das nur Unfug getrieben wird ist dabei ja völlig egal.

Auch wenn ich das damit jetzt etwas Off Topic zerre:
Ich wohne neben der Uni Hohenheim deren Schwerpunkt auf dem Agrarbereich liegt. Die hatten auch lange Zeit nen eigenen sehr schönen Stall mit diversen Viechern. Da das aber nicht direkt Nutztiere waren, waren es laut Gesetz Versuchstiere und die haben das Recht auf je nach Art glaub bis zu 4 fachen Platz...
Konsequenz war das die Tiere daraufhin alle in deutlich kleinere und vermutlich wesentlich weniger Artgerechte Quartiere bei anderen Privatpersonen und Firmen verfrachtet wurden und die Biologie/Zoologie etc. Studenten der Uni jetzt außer ner Kuh und nem Schaf (eventuell auch noch ner Ziege) keine Tiere mehr zu Gesicht bekommen.
Das alles wurde mit großer Begeisterung der örtlichen Tierschützer durchgezogen. Ich hätte heulen können.

Jedenfalls wünsche ich dir/euch viel Glück und werde das auch mal unterstützen

Ist unterzeichnet.
Ich drücke beide Daumen, dass die Petition Erfolg hat.

So, wie Versprochen habe ich ebenfalls unterzeichnet.

Mit unterzeichnet