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Normale Version: Anfrage: Tanzmusik für den Galaball
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Wie einige von euch vielleicht wissen, gibt's dieses Jahr (genauer gesagt, Anfang August) die dritte GalaCon. Ein wichtiger Teil der GalaCon ist und war immer der Galaball mit Dutzenden von Bronies in Schlips und Kragen und Pegasisters in Ballkleidern (nee, ernsthaft jetzt), die zu entsprechender Musik tanzen – oder es versuchen und dran scheitern, weil die Musik nicht paßt. Und warum paßt sie nicht? Weil es kaum Tanzmusik aus der Brony-Community gibt.

Hiermit also eine Anfrage im Namen von jedem, der auf den Galaball gehen will:

TANZMUSIK, STANDARD UND LATEIN, MIT PONYTHEMA

Ernsthaft, wir haben die Schnauze voll davon, Walzer zu irgendwelchen epischen orchestralen Battle Themes tanzen zu müssen, weil das alles ist, was die DJs finden können, das halbwegs zu einem Ball zu passen scheint, aber tatsächlich überhaupt nicht paßt. Wir wollen Musik, die zum Tanzen gemacht ist. Paartanz, nicht abhotten.

Diejenigen, die sowohl Musiker als auch Tänzer sind, sind besonders dazu eingeladen weiterzulesen, ebenso diejenigen, die Ponymusik machen wollen, wie sie bisher noch keiner gemacht hat. Diejenigen, die nur elektronische Musik in der DAW zusammenklicken können: Dieser Thread ist eher nichts für euch. Dasselbe gilt für jeden, der sich nicht für jedwede Musik des 20. Jahrhunderts interessiert.

(Ja, ich bin mir im klaren darüber, daß ich nach Musik frage, wie sie eure Großeltern toll fanden, in einem Fandom, wo viele alles, was älter als Skrillex ist, weitestgehend ignorieren.)


Hier ist eine kleine Liste von Tänzen mit Daten zu den jeweiligen Musikrichtungen. Die mit Sternchen sind diejenigen, die höchstwahrscheinlich getanzt werden, und daher die wichtigsten für den Galaball.

Standard

3/4-Takt:
Langsamer Walzer* — 84–93 bpm, Achtel oder geshufflte Achtel
Wiener Walzer* — 150-180 bpm, Achtel

4/4-Takt:
Slowfox — 112–120 bpm, geshufflete Achtel, selten außerhalb von Turnieren getanzt, sehr schwierig
Foxtrott* — 112–120 bpm, geshufflete Achtel, Anfängerversion des Quickstep zu so ziemlich der gleichen Musik wie Slowfox
Quickstep* — 192–208 bpm, geshufflete Achtel

Tango

2/4-Takt:
(Standard) Tango* – 120—132 bpm, Achtel (Rhythmus hauptsächlich Viertel)
Tango Argentino – ca. 120 bpm, Achtel (Rhythmus hauptsächlich Viertel)

Disco

4/4-Takt:
Discofox und Hustle — 120–144 bpm, manchmal langsamer, Sechzehntel (Achtel bei schnelleren Songs), Four-to-the-Floor (ähnlich wie EDM)

Latein

2/4- oder 4/4-Takt:
Rumba* — 96–112 bpm, Achtel
Cha-Cha-Cha* — 112–128 bpm, Achtel
Samba* — 96–104 bpm, Sechzehntel
Jive* — 152–176 bpm, Achtel oder geshufflete Achtel
Paso Doble – 116–124 bpm, Achtel/Sechzehntel, selten außerhalb von Turnieren getanzt

Noch ein paar lateinamerikanische Stile
(für die, die Blut geleckt haben und über die Sachen weiter oben hinaus wollen, oder die zu oft Dirty Dancing gesehen haben)

2/4- oder 4/4-Takt:
Salsa — 148–240 bpm, Achtel, kann je nach Stil so schnell sein, daß die Achtel wie Sechzehntel klingen
Mambo — 176–208 bpm, Achtel, weitgehend von der Salsa verdrängt
Merengue – 120–180 bpm, Achtel, das ist dann wirklich Dirty Dancing-Gebiet


Statt euch einfach ein paar YouTube-Videos hinzuschmeißen (ich erwarte mal, daß ihr selbst auf YouTube suchen könnt) und zu sagen: "Macht das so", ein paar Worte über Tanzmusik:

Zunächst mal: Tanzmusik != klassische Musik. Einzige Ausnahme: Johann Strauss, der Walzerkönig (ja, Johann Strauss und nicht André Rieu). Die Tänze des Barock sind toter als tot, und zu Sinfonien kann man nicht tanzen. So ziemlich alles an Tanzmusik außer Walzer und Tango braucht Drums oder Percussion, die praktisch die ganze Zeit spielen (im Gegensatz zu gelegentlichen Kesselpauken- oder Beckenschlägen).

Das macht Tanzmusik auch einfacher als klassische Musik, denn man ist nicht an die Regeln klassischer Komposition gebunden, die z. B. den Einsatz aller Instrumente eines Sinfonieorchesters in einer Komposition erfordern. Tatsächlich hat man nie ein ausgewachsenes Sinfonieorchester.

Außerdem: Tanzmusik != epische orchestrale Filmmusik. Letztere hat nicht unbedingt einen tanzbaren Rhythmus. Natürlich gibt's tanzbare Filmmusik, aber die klingt nicht die Bohne wie Herr der Ringe. Hollywoodstreifen der 50er haben eine Menge Slowfox mitgebracht (um so mehr, wenn Gene Kelly oder Marilyn Monroe mitspielt), ganz zu schweigen von den Tanzfilmen der 70er und 80er von Saturday Night Fever bis Dirty Dancing (ersterer ist "Disco – Der Film", letzterer grenzt an "Latin – Der Film").

Sehr wichtig bei Tanzmusik: Das Tempo ist immer gleich (außer beim Sirtaki, und der ist nicht auf der Liste). Tempo und Rhythmus sind immer klar erkennbar und immer grundsätzlich gleich (nur beim Tango gibt's gelegentliche Ausnahmen, ändert aber auch nie das Tempo). Man kann also nicht mitten im Stück auf ein völlig anderes Tempo oder auf einen völlig anderen Rhythmus wechseln, denn während eines Stückes wird immer ein und derselbe Tanz getanzt.

Tanzmusik steht und fällt offensichtlicherweise mit dem Rhythmus. Was das bedeutet, ist von Genre zu Genre unterschiedlich, aber es bedeutet nicht die phättestmögliche Kickdrum. Überhaupt braucht man für elektronische, analogartige Drums schon einen sehr guten Grund; wenn ihr keine akustische Percussion aufnehmen könnt, seid ihr mit guten Samples akustischer Drums und Percussion besser dran (siehe auch vier Absätze weiter unten).

Tanzmusik macht Komposition und Arrangement notwendig. Und zwar mehr Komposition als vier Takte, die dann minutenlang geloopt werden. Ja, das ist konservativ und altmodisch, aber Tanzmusik ist altmodisch (für die meisten von euch dürften die 90er Jahre schon altmodisch sein, die 80er sogar noch mehr).

Tatsächlich unterscheiden sich die verschiedenen Tanzmusikrichtungen stark voneinander. Zum Beispiel hat ein Wiener Walzer mit einer Samba überhaupt nichts gemeinsam. Wenn man ein Genre gehört hat, kennt man mitnichten alle. Für einen Anfänger, der nie zuvor mit Tanzmusik in Berührung gekommen ist, ist es wohl das beste, sich eine Richtung rauszupicken, die ihm am besten gefällt, und eine Menge in der Richtung zu hören (und nicht denselben einen Song immer und immer wieder).

Tanzmusik kann sowohl mit Gesang als auch instrumental funktionieren. Das bedeutet, daß die PINO (Pony In Name Only)-Debatte über Instrumentalmusik auch hier greift.

Falls man nicht den ganz und gar traditionellen Weg gehen will, gibt es bei einigen Genres auch die Möglichkeit, sie mit Popsongs abzudecken. Das ist besonders in den 80ern viel gemacht worden. (Andererseits ist Pop hier noch unbeliebter, und die 80er sind immer noch lange her...)

Das soll übrigens kein Collab-Album werden. Wenn ihr was aufgenommen kriegt, uploadet es, wo immer ihr wollt, solange man da eure originalen WAVs, FLACs oder MP3s runterladen kann, denn die Musik soll gespielt werden von einem DJ auf einem Tanzball. Ladet es also nicht nur bei YouTube hoch oder sonstwo, wo es beim Upload zwangsweise noch einmal verlustbehaftet komprimiert wird und dann noch einmal beim Download.

Zu guter Letzt: Die meiste Tanzmusik ist aus dem 20. Jahrhundert. Wenn nicht, ist sie noch älter. Also sorgt dafür, daß sie sich anhört wie aus dem 20. Jahrhundert. Vor allem heißt das: keine Summenkompression. Auf gar keinen Fall. Punkt. Tanzmusik ist dynamisch und nicht laut.


Bevor sich jetzt alle auf Walzer stürzen, weil sie der Orchestermusik, die sie gewohnt sind, am nächsten kommen: Lateinamerikanische Musik macht mehr Spaß.


Eine ähnliche Anfrage habe ich auf MyLittleRemix gestellt.
Mir wurde gesagt, mich hier mal zu melden:

Also
Ich habe zwar nicht vor, auf die Galacon zu gehen, aber ich kann trotzdem mal versuchen, etwas derartiges zu machen.

Normalerweise richte ich mich an die, wie von dir kritisierten, epischen orchestralischen Tracks. Allerdings stand ein Walzer schon immer auf meiner ToDo-Liste!

Ich kann nichts versprechen, aber da ich bald mehr Zeit haben werde, kann ich mich dem etwas genauer zuwenden: lateinische Musik hören und den Stil "ponifizieren".