Bargeldverbot? Laufen die noch ganz rund?
Immerhin gilt zumindest in Deutschland: Bargeld ist gesetzliches Zahlungsmittel und MUSS auf jeden Fall zum Begleichen von Forderungen akzeptiert werden; AGBs können lediglich einschränken, daß z.B. keine 200- und 500-€-Noten angenommen werden wegen der Falschgeldgefahr - aber diese AGBs sind juristisch sehr umstritten, die Rechtssprechung ist da bisher absolut uneinheitlich. Allgemein gilt aber, wie gesagt: Bargeld muß angenommen werden, ich darf schlicht keinen Laden betreiben, der Bargeldannahme verweigert (gilt nicht für Onlinehandel).
Wenn ich jetzt das Bargeld verbiete, wie soll dann dieser gesetzlichen Regelung noch Rechnung getragen werden?
Außerdem funktioniert bei uns so vieles mit Bargeld, wo eine Umrüstung auf irgendwelchen Kartenlese-Kram schlicht unsinnig teuer wäre und wohl viel eher zum Verschwinden des Angebots führen würde. Bestes Beispiel: der Kaffeeautomat bei uns in der Meldestelle. Eine reine Bargeld-Maschine; wöllte man die auf "elektronisches Geld" umrüsten, wäre das blödsinnig teuer bei einem Preis von aktuell 30 Cent / Becher... das Ergebnis wäre, daß der Automat schlicht ersatzlos abgebaut werden würde. - Oder die "Kaffeekasse des Vertrauens" in der Meldestelle Friedberg, betrieben von einem Kollegen, der mit den Einnahmen dieser Kaffeekasse die Utensilien beschafft und bereitstellt... Kartenzwang? Alles klar, hat sich erledigt, weg ist die Kaffeekasse - und weg ist aber auch der Kaffee. Nächste Möglichkeit: unten im Erdgeschoß bei McDonalds, zwar zum mindestens fünffachen Preis, aber solche Opfer bringen wir doch für die Brüsselokratie gerne, nicht wahr?
Nein, ich halte absolut gar nichts von einem Bargeldverbot, ich bin in der Hinsicht ein absolut altmodischer Mensch - für mich bedeutet Bargeld einfach Freiheit.
Dazu gehört auch, daß es nicht nachzuvollziehen ist - genau das will ich. Nicht, weil ich was zu verstecken hätte, sondern weil ich keine Lust habe, mit "zielgruppenorientierter Werbung" zugebombt zu werden
Darf man nur noch mit Karte zahlen, läßt sich JEDER einzelne Einkauf, den ich tätige, direkt mir zuordnen. Wunderbar, hurra, gläserner Kunde! Und schon können wir diesen Kunden wunderbar mit "zielpersonenorientierter Werbung" zuschmeißen, kommt ja noch nicht genug von diesem Dreck! Oder wir erstellen mal eben ein Profil von seinem Lebenswandel, geht ja einwandfrei - interessiert sich da vielleicht die Krankenkasse dafür, daß Railway Dash eben nicht jeden Tag frisch kocht und nicht ständig Obst und Gemüse frißt und also folglich nicht "gesund" nach irgendwelchen Empfehlungen lebt? Wollen wir dem lieben Railway Dash da mal nicht für sein riskantes Verhalten den persönlichen Beitragssatz ein wenig nach oben "anpassen"?
- Und nun stellt euch mal vor, das passiert auch Leuten, die rauchen oder (mehr) Alkohol trinken (als ich). Auch andere Versicherungen werden sehr interessiert an meinem Verhalten sein - dadurch, daß aber jede einzelne Ausgabe von mir nachzuvollziehen ist, wäre so was absolut kein Problem mehr.
Deshalb sage ich: Bargeld ist Freiheit! Ich kann mir dafür kaufen, was ICH will, ohne daß meine sämtlichen Einkäufe "getract" und zugeordnet werden können!
Apropos Cyber-Kriminalität: angenommen, ich gehe in den Puff oder in den Sexshop. Darf ich doch, bin ja schließlich alt genug. Jetzt darf ich auch da nur noch mit Karte zahlen - aha, schon haben wir wieder Daten. Gut, ich bin nicht verheiratet, aber Kriminelle könnten ja jetzt trotzdem auf die Idee kommen: ey Alda, entweder schickstu uns krass tausnd Euro oder sagn wir jedm, daß du warst in Puff! - Also ein Erpressungsversuch! Mit Bargeld? Unmöglich.
Nein, diese Bargeldverbote sehe ich nur als den krampfhaften Versuch der Eurokraten und willfährigen Politiker, den Banken auf Gewalt Liquidität zu erhalten - eben weil für sie keine Gefahr mehr besteht, daß die Leute ihre Einlagen zurückfordern könnten und sie auszahlen MÜSSEN. Klar, da gäbe es auch andere Wege, dieser hier ist aber am leichtesten durchzusetzen - verbiete das Bargeld, schon müssen die Banken nicht mehr das komplette Guthaben auf Verlangen auszahlen, wunderbar, schon behalten sie ihre Liquidität und haben "Spielgeld" für neue "Investments" (daß ihnen dieses "Spielgeld" nicht gehört, interessiert da freilich nicht).
Wenn es um größere Summen geht: auch die können doch völlig legal sein. Ich nehme mich selber als Beispiel: als ich 2004 mein Auto gekauft habe für knapp über 11.000 €, habe ich das bar bezahlt - natürlich wollte ich dafür einen Barzahler-Rabatt und habe den auch bekommen. Jetzt verbieten wir das Bargeld - heißt das, ich kann beim Autokauf meinen Barzahler-Rabatt in die Esse schreiben, weil ich eben nicht mehr bar den gesamten Kaufpreis des Wagens zahlen darf? Na "wunderbar"!
- Jetzt will ich mein Auto privat verkaufen - darf ich ja, ist ja legal. Ein Käufer ist bereit, mir 5.000 € dafür zu geben - sehr schön. Jetzt darf er aber nicht mehr bar zahlen - ja, gehen solche hohen Überweisungen überhaupt noch? (Ja, tun sie, wie ich inzwischen weiß - aber wo ist die Grenze für eine Überweisung?) Und schon haben wir wieder Daten - muß das denn sein? Muß denn jeder nachvollziehen können, für wieviel ich mein Auto verkauft habe?
Und nochwas: für all die neuen Kartenlesegeräte, die erforderlich wären, und die Transaktionen berechnen die Banken natürlich knackige Gebühren, klar, ist für sie doch ganz im Gegensatz zum Bargeldgeschäft eine schöne Einnahmequelle. Nun ratet mal, wer letzten Endes diese Gebühren bezahlt... richtig: der Händler und die Industrie sicher nicht.
Von daher sieht man: ich bin und bleibe Bargeld-Fan! - Klar, solche Auswüchse, daß Oma Erna im Supermarkt vor einem mit dem Einmachglas voller 1-Cent-Münzen passend zahlen will, sind da natürlich nicht förderlich, aber erstens ist niemand verpflichtet, eine Zahlung in mehr als 20 Münzen zu akzeptieren, und zweitens - wie oft kommt sowas schon vor? Deshalb: ich will "mein" Bargeld behalten!