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Normale Version: 432 Hertz Musik
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Für all Diejenigen, denen dieser Begriff nichts sagt: 432 Hertz Musik basiert auf dem Prinzip den Kammerton (440Hz), auf den alle Instrumente abgestimmt werden, zu verschieben. Das soll die Musik natürlicher und voller machen.
Nachträglich kann man auch gewöhnliche Lieder auf 432Hz runter pitchen.


Hier mal ein paar Beispiele:

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Und hier ein Vergleichstest:

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Eine andere Abstimmung des Kammertons zu nehmen, ist nichts ungewöhnliches in der Welt der Musik. Viele Orchester werden auf 442 Hz oder 443 Hz abgestimmt.
Anfang des 19. Jh. hat dann der Physiker und Musiker Ernst Chladni vorgeschlagen den Kammerton auf die (pythagoreische) Sexte von 432 Hz festzulegen.
Erst 1939 wurde 440 Hz als Kammerton genormt. Oftmals werden aber trotzdem noch 430 Hz für Orchester verwendet, da sonst die hellen Stimmen untergehen.


Was haltet ihr davon? Ist die Festlegung des Kammertons eher Willkür oder gibt es tatsächlich einen qualitätsmäßigen Unterschied in der Musik?
Ich hab das Thema 432 Herz Musik schon irgendwann mal vor einiger Zeit auf YT gesehen. Allerdings in irgendeinem komischen "432 Hz ist die Universums Frequenz und kann Heilen Blah Blah" Zusammenhang und das war mir dann zu blöd, daher hab ichs nicht wirklich weiter verfolgt.

Ich hab mir die Beispiele angehört und vor allem "don't stop me now" mit dem original verglichen und ich muss eigentlich sagen dass ich persönlich keinen wirklichen Qualitätsunterschied höre, nur dass eines ein bisschen tiefer ist als das andere, mehr nicht.
Ich habe in dem Vergleichstest in allen Fällen zu 440 Hz tendiert. Ist aber wahrscheinlich eher Geschmackssache. Soll der Komponist doch festlegen was er wählt. Der Hörer hat dann sowieso keinen Vergleichston wo er festmachen kann ob er 432 oder 440 Hz besser fände.
(25.04.2015)zer0x schrieb: [ -> ]Was haltet ihr davon? Ist die Festlegung des Kammertons eher Willkür oder gibt es tatsächlich einen qualitätsmäßigen Unterschied in der Musik?

Da gibt es kein oder, meiner Meinung nach. Es schließt sich ja nicht beides aus. Wenn man sich einmal die Geschichte der mitteleuropäischen Musik anschaut, wird man feststellen, dass es nie eine wirklich einheitliche Stimmung gab, wie es sie heute gibt. Das war stark regional unterschiedlich; die Kapellen und Musikanten waren "in sich" gestimmt, aber nicht nach einem fixen Kammerton. Ein Flötist, der in einem Dorf mit anderen spielen konnte, wird sich in einem anderen Dorf nach gequälter Katze anhören -die Stimmung vieler Instrumente ließ sich nicht oder nur schwerlich ändern.

Im Zuge der Globalisierung und der sich auflösenden Dauerbindung von Kapellen und Orchestern wurde es halt notwendig, einen Standard einzuführen, aus genannten Gründen. Dass dieser bei 440 Hertz liegt, das ist Willkür, ja, aber eine notwendige.

Von A=432 als irgendein möchtegernwissentschaftliches Mumbojumbo halte ich nicht viel, aber andere Kammertöne verändern das Obertonverhalten der Instrumente. Das klingt dementsprechend anders, 432 ist halt dunkler, wenn man 440 gewohnt ist sollte man schon etwas hören, auch wenn man nicht genau bennenen kann, was da anders ist. Wenn alle Instrumente in 432 sind, mag man da also vielleicht nicht einmal bemerken, dass da eine andere Stimmung verwendet wird, ebensowenig, wenn die Stimmung eines "historisch korrekten" Orchesters höher liegt als 440.

Ich selbst habe auch schon mit 432 experimentiert und fands sehr inspirierend. Mein Hauptgrund, warum ich damit noch nicht viel gemacht habe, ist jedoch, dass sich die inhärente Stimmung meiner VST-Instrumente nicht umstimmen lässt (und ich verwende da hauptsächlich Pianos und Orgeln); man kann einen pitch shift machen, aber es verändert die Obertöne nicht authentisch. Vielleicht irgendwann mal.
Ich habe im Rahmen einer Vorlesung an meiner Uni ("musikalische Akustik") mehrere Hörbeispiele bekommen und konnte als Leihe keinen Unterschied feststellen. Wobei ich sagen muss, dass ich keines der Hörbeispiele zuvor kannte. Der Dozent fand, dass man Unterschiede hören kann. Ihm sei das jedoch nur bei gewissen Stücken möglich.

Bei Piano-Konzerten wird der Kammerton u.a. auch auf 437 Hz, weil das lt. Dozent "brillianter" klingen soll.

Ich würde sagen, es macht keinen quantifizierbaren qualitativen Unterschied, ob man jetzt auf 432 oder geringfügig höher oder tiefer stimmt. Wichtiger ist, wie man das Pythagoreische Komma umgeht. Also nicht, wo man jetzt den Kammerton festlegt, sondern wie man das Instrument stimmt. Die Gleichstufige Stimmung hört sich bei einigen Stücken nicht so gut an wie die Reine Stimmung. Bei Bach wird in der Regel eine Werckmeister-Stimmung verwendet und in derselben hört es sich wesentlich harmonsicher an, da man dort das Pythagoreische Komma möglichst so im Quintenzirkel verschiebt, dass es keinen Missklang verursacht.