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Normale Version: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
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Hello Everybrony,

im Netz bin ich auf einen Artikel in SPIEGEL ONLINE gestoßen, der sich mit dem in Baden-Württemberg praktisch dauerhaft präsenten Diskurs um Förderung und eines Beschlusses der Konferenz der Kultusminister auseinandersetzt. Am Besten, ihr lest ihn selbst:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/kultusmininisterkonferenz-kommentar-zur-begabtenfoerderung-a-1037766.html

Jedenfalls ist der Autor de facto der Ansicht, dass Elitenförderung unflätig gesagt "Mist" ist. Zudem geht er davon aus, dass begabte Kinder vornehmlich aus akademischen Kreisen kommen.

Nun frage ich euch:

-Teilt ihr seine Meinung? Ist die Förderung Begabter Verschwendung von Ressourcen?
-Haben begabte Kinder keine Förderung nötig?
Und obligatorisch:
Was meint ihr?
Ich finde dass es Verschwendung ist, solange der Rest des Schulsystems und sämtliche Schulen darin auf deutsch gesagt unter aller Sau sind. Wir können unser Geld nicht in ein paar wenige Begabte investieren, deren Eltern sich meistens sowieso eine ausreichende Förderung leisten können, während die Mehrheit in einem kaputten und unterfinanzierten System mehr schlecht als recht ausgebildet wird.
Besonders gut gefällt mir dieser Satz: "Wir sind Exportweltmeister. Damit das so bleibt, muss die deutsche Wirtschaft ihr Niveau halten. Dazu braucht es die Begabten" Cheerilee awesome

Kann man sich ja wirklich was darauf einbilden, dass die Löhne alle zu niedrig angesetzt sind und die Leute mehr (fürs Ausland) arbeiten, als sie durch ihre Arbeit verdienen (und sich an Importen leisten können). Wozu es dazu die Begabten brauchen soll ist mir allerdings ein Rätsel, das hat wenig bis gar nichts miteinander zu tun.

"Wir sind Export-Weltmeister!", scheint mir so ein Slogan für Blöde zu sein.

Da hätte sich Kultusministerin Kurth mal was besseres einfallen lassen sollen aber die redet scheinbar einfach das Geblubber von Merkel nach. Shrug
(15.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]"Wir sind Export-Weltmeister!", scheint mir so ein Slogan für Blöde zu sein.

Isses auch. Genau wie "ZOMFG SCHWARZE NULL!!111" RD laugh
(15.06.2015)Whitey schrieb: [ -> ]Ich finde dass es Verschwendung ist, solange der Rest des Schulsystems und sämtliche Schulen darin auf deutsch gesagt unter aller Sau sind. Wir können unser Geld nicht in ein paar wenige Begabte investieren, deren Eltern sich meistens sowieso eine ausreichende Förderung leisten können, während die Mehrheit in einem kaputten und unterfinanzierten System mehr schlecht als recht ausgebildet wird.

Wenn ich dich recht verstanden habe, dann gehst du davon aus, dass Begabte grundsätzlich über wohlhabendere Eltern verfügen, was also für eine private Förderung sprechen würde. Es ist natürlich war, dass die Mehrheit sich vernachlässigt fühlt, aber ich bezweifle, dass wirklich alle Begabten aus wohlhabenden Kreisen stammen.
Außerdem sollte man berücksichtigen, dass beispielsweise mit dem dualen Studium eine erste Maßnahme zur Besserung ergriffen wurde.
Was meiner Ansicht nach eigentlich als Minimum anerkannt werden sollte, ist die Einrichtung von Hochbegabtenzügen, in denen diese gesondert Unterricht erhalten. Ich breche mich an der Aussage der Grünen in BW, dass eine Eingliederung (hoch-)begabter Schüler weniger begabten Schülern in den Klassen helfen würde.
Kinder sind alle "hochbegabt" bevor sie vom Schulsystem blöde gemacht werden. Die Hirnforschung raunzt schon seit Jahrzehnten dass die Schule in ihrer vorliegenden Ausführung eher Erwachsenengerecht als Kindgerecht ist. Ich frage mich wie lange die Politik das noch ignorieren will.

Was ist eigentlich mit den ganzen Lerntypen? Darf ich mich als visuell lernender Mensch in den Schulen diskreminiert fühlen, da diese eher für die schriftlichen Lerntypen ausgelegt sind? Ich wage mal zu behaupten dass ich im Fernsehen eine Million mal mehr Sachen gelernt habe als in der Schule, weil ich mir geschriebene Sachen ganz schlecht merke.

Wann gibt es zB. gesonderten Unterricht für verschiedene Lerntypen? Das mag mir sinnvoller erscheinen als Förderung für "Begabte", obgleich die Begabten einfach nur die sind, deren Lerntyp zufällig besser ins etablierte System passen.

Kinder haben einen natürlichen Endeckungsdrang. Wenn sie aus der Schule raus kommen dann hat sich das meistens gelegt. Darüber sollte man mal nachdenken.
Ähm, nicht ganz. Häufig wird Hochbegabung bei Kindern festgestellt, die nur mittelmäßige oder sogar miserable Noten bekommen. Die Notengebung hatte noch nie etwas mit der Beurteilung von Intelligenz zu tun, wohl eher mit Fleiß. Daher auch der Irrglaube, alle Kinder, die gute Noten schreiben, seien als begabt eingestuft worden.
Naja, das Schulsystem scheint besonder derzeit weniger darauf ausgelegt zu sein, das Wissen der Kinder zu fördern sondern eher "Drohnen" für den Arbeitsmarkt zu schaffen.
Das Hauptproblem der Schulen ist weniger, dass es "unter aller Sau" sei, sondern eher dass seine Lernmethoden völlig veraltet sind, ebenso das eingesetzte Equipment. Ich mein, wir leben im Jahr 2015, und immer noch werden aktiv Tageslichtprojektoren eingesetzt, eine Technologie, die locker über 50 Jahre alt ist. Gleichzeitig jedoch wird sich aktiv dagegen gesträubt, da irgendwas dran zu ändern, und wenn dann sind die Veränderungen teils kaum spürbar oder die Lehrer erhalten nur unzureichende Ausbildung an etwa SMART-Boards.

Das ist auch in Unis nicht besser, aus einer Vorlesung nimmt man genauso wenig mit wie aus dem klassischeren Frontalunterricht.

Allerdings zum Thema direkt: Gezielte Förderung von Hochbegabten fände ich ungerecht, man sollte alle Kinder fördern. Sonst droht die Lücke zwischen Arm und Reich nur noch weiter auseinander zu gehen.
(15.06.2015)Smash Cory schrieb: [ -> ]Ähm, nicht ganz. Häufig wird Hochbegabung bei Kindern festgestellt, die nur mittelmäßige oder sogar miserable Noten bekommen. Die Notengebung hatte noch nie etwas mit der Beurteilung von Intelligenz zu tun, wohl eher mit Fleiß. Daher auch der Irrglaube, alle Kinder, die gute Noten schreiben, seien als begabt eingestuft worden.

Habe ich auch gar nicht behauptet oder? AJ hmm
Ich glaube wir reden aneinander vorbei.
Achso, jetzt verstehe ich, was du meinst. (Verzeihung)
Du bist also prinzipiell dafür, in der Förderung eher auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, wobei vor allem auf diese Lerntypen eingegangen werden soll?
Nun, das ist auch ein Ansatz, aber in diesem Fall müssten wir das Schulsystem massiv reformieren - was nicht gerade abwegig wäre. Allerdings gilt es hier zu berücksichtigen, dass man in diesem Fall auch die Begabung/Lernpräferenzen/Was weiß ich nach Themen unterscheiden sollte, also zum Beispiel danach, ob man sich eher für Fremdsprachen/Physik/Häkeln interessiert. Gerade das kommt immer noch viel zu kurz, vor allem in der ach so sehr auf den Einzelnen zugeschnittenen gymnasialen Oberstufe.
(15.06.2015)Smash Cory schrieb: [ -> ]Ich breche mich an der Aussage der Grünen in BW, dass eine Eingliederung (hoch-)begabter Schüler weniger begabten Schülern in den Klassen helfen würde.

Denkst du, es ist nicht so?

(15.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Kinder haben einen natürlichen Endeckungsdrang. Wenn sie aus der Schule raus kommen dann hat sich das meistens gelegt. Darüber sollte man mal nachdenken.

Babys schreien auch oft erfreut auf, wenn sie einen Hund sehen und erkennen, dass es ein Wau-Wau ist. Irgendwann wird diese Erkenntnis Alltag. Das hat nicht wirklich viel mit der Schule zu tun, auch wenn das System selbstverständlich nicht perfekt ist.

Ich halte Begabtenförderung für wichtig, genauso wie die Förderungen von anderen Kindern. Es kann kein Geldgrab sein, denn meistens wird auch etwas produktives geschaffen und so das Geld wieder an die Gesellschaft zurück gegeben. Natürlich kann man darüber streiten, inwiefern ein Stipendium bestehend aus Geld einer Person, die bereits genug Geld besitzt, hilft und ob es nicht woanders besser angelegt wäre. Aber Geld zu investieren, um Wissen zu mehren - auch wenn es bereits anscheinend im Überfluss vorhanden ist - ist nicht verkehrt.
Ist doch gar nicht so schwer zu verstehen, wozu man "Begabte" (schreckliches Wort) braucht.

Beispiel: Ein Ingenieur erarbeitet (mit einer Handvoll Kollegen) ein neues Projekt, z.B. eine neue Maschine. Diese Maschine bringt dem Unternehmen neue Aufträge, wodurch die Produktion aufrecht erhalten wird. Die Belegschaft kann ihre Jobs behalten. Wenn es dem Unternehmen gut geht, geht es auch den Zulieferbetrieben gut, denn auch diese haben dann Arbeit. Auch die indirekt beteiligten Unternehmen, wie Reinigungsfirmen usw. haben dann weiterhin zu tun.

Der Ingenieur ist in einem solchen Szenario das Kritische Teil, denn wenn er fehlt bricht der Rest zusammen. Alle anderen Teile in der Kette können mit deutlich geringerem Aufwand kompensiert werden. Der Verlust in der Spitze nicht.
Deshalb ist es wichtig genügend Leute in diesem Segment zu haben und es wird immer wichtiger, da gewisse Prozesse der Produktion ins Ausland verlagert werden (damit meine ich nicht nur Outsourcing sondern Effekte der Spezialisierung, wie bei der Verteilung der Airbus-Werke) und hauptsächlich die Planung, Forschung und Entwicklung bei uns im Land verbleibt.

Deswegen ist es notwendig diejenigen in die Lage zu versetzen dieses System aufrecht zu erhalten, die das notwendige Talent z.B. zum Ingenieur mitbringen. Und solche Leute kommen weiß Gott nicht nur aus der oberen Mittelschicht. Und Geld allein ist sicherlich nicht alles was an Förderung machbar und Notwendig ist.
Ideelle Förderung beispielsweise, der Austausch mit Leuten die ähnlich Ticken, ist ein wichtiger Bestandteil, der einem oft viel mehr bringt als das bloße Geld.
Ich spreche da tatsächlich aus eigener Erfahrung.


Was den Entdeckungsdrang angeht:
Keine Ahnung auf was für einer Schule du warst, aber ich bin immer noch sehr Wissbegierig. Das ist durch die Schule eigentlich nur stärker geworden. Je mehr ich weiß, desto mehr will ich wissen.
Jeder, der weiß wie sich ein wirklicher Moment der Erkenntnis anfühlt, will ihn noch einmal verspüren. Immer wieder. Das ist wie eine Droge. Dabei ist es unerheblich ob das jemand anderes schonmal herausgefunden hat. An dem Gefühl, dass man dabei hat ändert es nichts.
(15.06.2015)Triss schrieb: [ -> ]Babys schreien auch oft erfreut auf, wenn sie einen Hund sehen und erkennen, dass es ein Wau-Wau ist. Irgendwann wird diese Erkenntnis Alltag. Das hat nicht wirklich viel mit der Schule zu tun, auch wenn das System selbstverständlich nicht perfekt ist.

Ich halte Begabtenförderung für wichtig, genauso wie die Förderungen von anderen Kindern. Es kann kein Geldgrab sein, denn meistens wird auch etwas produktives geschaffen und so das Geld wieder an die Gesellschaft zurück gegeben. Natürlich kann man darüber streiten, inwiefern ein Stipendium bestehend aus Geld einer Person, die bereits genug Geld besitzt, hilft und ob es nicht woanders besser angelegt wäre. Aber Geld zu investieren, um Wissen zu mehren - auch wenn es bereits anscheinend im Überfluss vorhanden ist - ist nicht verkehrt.

Ich wäre eher dazu geneigt das Geld dafür aufzuwenden die richtigen Grundlagen zu legen und das Schulsystem zu reformieren. Ich verstehe auch nicht wo der Sinn in einem Schulsystem besteht, welches nicht auf die Anforderungen eines menschlichen Gehirns angepasst ist. So wie es jetzt ist, wird das Geld ja großteils verschwendet, weil es eine Form von Bildung subventioniert, die nur sehr schlecht bis gar nicht funktioniert und aufgrund dessen viele daran scheitern lässt. Da können wir das Geld gleich verbrennen, dann ist es wenigstens schön warm.

(15.06.2015)Blue Sparkle schrieb: [ -> ]Ist doch gar nicht so schwer zu verstehen, wozu man "Begabte" (schreckliches Wort) braucht.

Beispiel: Ein Ingenieur erarbeitet (mit einer Handvoll Kollegen) ein neues Projekt, z.B. eine neue Maschine. Diese Maschine bringt dem Unternehmen neue Aufträge, wodurch die Produktion aufrecht erhalten wird. Die Belegschaft kann ihre Jobs behalten. Wenn es dem Unternehmen gut geht, geht es auch den Zulieferbetrieben gut, denn auch diese haben dann Arbeit. Auch die indirekt beteiligten Unternehmen, wie Reinigungsfirmen usw. haben dann weiterhin zu tun.

Der Ingenieur ist in einem solchen Szenario das Kritische Teil, denn wenn er fehlt bricht der Rest zusammen. Alle anderen Teile in der Kette können mit deutlich geringerem Aufwand kompensiert werden. Der Verlust in der Spitze nicht.
Deshalb ist es wichtig genügend Leute in diesem Segment zu haben und es wird immer wichtiger, da gewisse Prozesse der Produktion ins Ausland verlagert werden (damit meine ich nicht nur Outsourcing sondern Effekte der Spezialisierung, wie bei der Verteilung der Airbus-Werke) und hauptsächlich die Planung, Forschung und Entwicklung bei uns im Land verbleibt.

Deswegen ist es notwendig diejenigen in die Lage zu versetzen dieses System aufrecht zu erhalten, die das notwendige Talent z.B. zum Ingenieur mitbringen. Und solche Leute kommen weiß Gott nicht nur aus der oberen Mittelschicht. Und Geld allein ist sicherlich nicht alles was an Förderung machbar und Notwendig ist.
Ideelle Förderung beispielsweise, der Austausch mit Leuten die ähnlich Ticken, ist ein wichtiger Bestandteil, der einem oft viel mehr bringt als das bloße Geld.
Ich spreche da tatsächlich aus eigener Erfahrung.

Ja schon klar, damit Konzerne die kreativen Ressourcen ihrer Angestellten zu Kapital machen können. Ich bin übrigens kein Freund davon das System aufrecht zu erhalten und hoffe auf ein baldiges Ende des Systems.

Zitat:Was den Entdeckungsdrang angeht:
Keine Ahnung auf was für einer Schule du warst, aber ich bin immer noch sehr Wissbegierig. Das ist durch die Schule eigentlich nur stärker geworden. Je mehr ich weiß, desto mehr will ich wissen.
Jeder, der weiß wie sich ein wirklicher Moment der Erkenntnis anfühlt, will ihn noch einmal verspüren. Immer wieder. Das ist wie eine Droge. Dabei ist es unerheblich ob das jemand anderes schonmal herausgefunden hat. An dem Gefühl, dass man dabei hat ändert es nichts.

Das einzige was bei mir in der Schule stärker geworden ist, ist die Abneigung gegen Schulen. Das heißt nicht dass ich nicht wissbegierig wäre, im Gegenteil. Das habe ich aber sicher nicht der Schule zu verdanken. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens, Gott sei Dank bin ich fertig mit dem Dreck. Twilight: No, Really?

Jetzt suche ich mir meine Wissensquellen selbst. Ist ja kein Problem in Zeiten des Internets.
@Triss: Im Gegenteil. Begabte sehen sich oft mit starker Abneigung seitens ihrer Mitschüler konfrontiert. Deshalb ja auch das Konzept der gesonderten Klassen für Hochbegabte. Außerdem möchte ich erneut darauf hinweisen, das Hochbegabte nicht automatisch aus wohlhabenderen Kreisen stammen.

Zur Erläuterung:
Mich interessiert dieses Thema so sehr, weil es mich persönlich betrifft. Bei mir wurde Hochbegabung festgestellt (was mich als Person nicht von anderen unterscheidet). In meiner Klasse an der Regelschule war ich total unterfordert und meinen Mitschülern konnte ich auch nicht helfen - die wollten das gar nicht, ebenso wenig wie mich.
(Wenn ihr wollt, könnt ihr das auch ruhig auf meine ekelhafte Art schieben RD wink )
Jedenfalls kam ich dann auf das Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd, das vom Land Baden-Württemberg mitfinanziert wird. Selbst mit den für Internate recht niedrigen Unterbringungskosten ist es für meine Eltern recht schwierig, die Schule zu finanzieren, da beide eben "nur" einen Realschulabschluss haben. Und ich bin kein Einzelfall: Ein Mitschüler von mir muss gehen, weil seine Mutter die Schule nicht finanzieren kann.
Es ist also regelrecht vermessen, davon auszugehen, dass Hochbegabte immer das Geld für ihre Bildung aufbringen können.

Warum ich jetzt gegen die integrierten Hochbegabten bin?
Weil ich das in den Medien gezeichnete Bild dieser beliebten Begabten nicht anerkenne. Man geht da von ein paar Einzelnen aus, die in ihrer Klasse beliebt sind, seit dem Kindergarten in eine Fördergruppe gehen und jetzt für ihre Klasse alle möglichen Wettbewerbe gewinnen. Das sind Einzelfälle, die einer größeren Anzahl an unpopulären Hochbegabten gegenüber stehen. Meine Grundschullehrerin meinte, ich müsste auf eine Schule für Lernbehinderte, sei faul und gehöre auf die Hauptschule. Die Probleme des Bildungssystems lassen sich leider oft bei den Lehrern finden.

@HeavyMetalNeverDies! :
Ähm, irgendwie stoße ich mich an deiner Aussage, das Internet sei für die Beschaffung von Wissen besser geeignet als die Schule. Zumal einem das Internet keine humanistischen Werte vermittelt, geschweige denn Rhetorik oder andere "Soft Skills". Sozusagen Anforderungsbereich I.
Smash Cory schrieb:Ähm, irgendwie stoße ich mich an deiner Aussage, das Internet sei für die Beschaffung von Wissen besser geeignet als die Schule. Zumal einem das Internet keine humanistischen Werte vermittelt, geschweige denn Rhetorik oder andere "Soft Skills". Sozusagen Anforderungsbereich I.

Alles ist besser geeignet als mit 30 schwachsinnigen pubertierenden Jugendlichen, welche allesamt die Klappe nicht halten können, in einem Raum zu hocken. Und von welchen humanistischen Werten redest du? Die haben mir meine Eltern vermittelt, nicht diese Irrenanstalt.
Okay. Du hattest also Probleme, dich mit dem Schulsystem anzufreunden. Was hat dich denn gestört?
Deine Mitschüler?
Deine Lehrer?
Das Essen in der Mensa?
Werde bitte konkreter, sonst kann man ja kaum auf dich eingehen.
@Heavy: Es gibt genug Dinge, die man am Schulsystem kritisieren kann, aber deine Argumentation auf einer persönlichen Einzelerfahrung aufzubauen, macht sie nicht sehr standhaft. Mag sein, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast (hab ich auch), einen gewissen generellen Nutzen, kannst du der Schule aber nicht absprechen. Es gibt auch Leute, die die komplett gegenteilige Erfahrung gemacht haben und auf die das Schulsystem gut passte.

Eine Individualisierung und Verbesserung des Schulunterrichts fände ich aber auch dringend nötig.

Es gibt auch Schulformen, die auf den natürlichen Wissensdrang von Kindern bauen (Montessori Pädagogik), ich weiß gerade allerdings nicht, wie sich diese Kinder so im Vergleich schlagen AJ hmm

Was die Hochbegabtenförderung angeht: Durchaus sinnvoll, da Hochbegabte häufig unterfordert sind und einen Leistungsabsturz und Verhaltensauffälligkeiten sind keine Seltenheit. Allerdings finde ich auch, dass nicht nur die Elitenförderung sondern auch die Förderung schwächerer Kinder bzw. das Schulsystem allgemein verbesseet werden muss Shrug
Zitat:Das ist auch in Unis nicht besser, aus einer Vorlesung nimmt man genauso wenig mit wie aus dem klassischeren Frontalunterricht.
An der Stelle muss ich einmal eine Lanze für einen gut gemachten "Frontalunterricht" brechen. In der gegenwärtigen Lehramtsausbildung (ich habe 2014 meinen M.ed. gemacht mich aber aus mehreren Gründen gegen das Referendariat entschieden, von denen der wichtigste darin besteht, dass man als Lehrer an einer deutschen Schule kaum mehr Freiheiten hat den Unterricht mitzugestalten).
Eines der fast absoluten Dogmen der gegenwärtigen Lehramtsausbildung ist die Behauptung das Frontalunterricht grundsätzlich "böse" ist und nur von egomanischen, zu latent anti-demokratischen denkweisen neigenden, ultra-konservativen befürwortet wird (zugegeben, hier überspitze ich ein bisschen aber in leicht abgeschwächter Form war es das, was uns während der Lehramtsausbildung (ironischer Weise fast immer in Form von Frontalunterricht) eingetrichtert wurde).
Natürlich sind Einzel-, Partner-, und Gruppenarbeit wichtig für das Lernen, aber in der Lehramtsausbildung wurde die Tatsache weitestgehend ignoriert, dass es nicht nur unterschiedliche Lern- sondern auch unterschiedliche Lehrtypen gibt und dass außerdem auch manche Fächer eine höhere eignung für Frontalunterricht haben als andere.
In meinem Hauptfach Geschichte ist oft mit einem spannenden Vortrag bzw. Unterrichtsgespräch und der Möglichkeit für Schüler(innen) Fragen zu stellen viel mehr erreicht als wenn man sie (wie bei uns früher) zum hunderttausendsten mal in Gruppenarbeit Packpapier mit Mindmaps darüber was sie von den Bismarckschen Sozialreformen halten vollkritzeln lässt.
Ein gut gemachter und spannender "Frontalunterricht" sollte seinen Platz im Unterricht und die hierzu nötigen Fähigkeiten an Rhetorik, Körpersprache und der Auswahl an visuellen Materialien mit denen der Vortrag begleitet werden sollte (um mehr als einen Sinn anzusprechen) einen Platz in der Lehramtsausbildung haben.
Die Betonung liegt auf "gut gemachter" denn nichts ist ätzender als ein lustlos wie vom Blatt abgelesen monologisierender Pädagoge. Aber bei einem gut gemachten gerne auch mit ein bisschen Humor gewürzten (und nicht zu ausufernden) Unterrichtsvortrag / Erzählung kann man genau so viel richtig machen und erreichen wie man mit schlecht gemachtem Frontalunterricht verhauen kann.

Zum Hauptthema, ich sehe auch die Verbesserung der Schulen insgesammt als die oberste Priorität an. Nichtsdestotrotz aber sollte auch die "Begabtenförderung" (hört sich gleich schon viel netter an als "Elitenförderung") ein Anliegen sein das nicht als bloße Geldverschwendung gesehen werden sollte. Vielleicht wäre es aber sinnvoller diese Förderung mit der entsprechenden Finanzmitteln in den außerschulischen Bereich (zum Beispiel in Volkshochschulen) zu verlagern wo eine viel größere Freiheit des Lehrens und Lernens und die möglichkeit einer freieren Wahl der Themen und Fächer in denen ein(e) Schüler(in) gefördert werden möchte gewährleistet ist als in den zunehmend verwirtschaftlichten staatlichen Schulen.
Die Geisteshaltung möglichst vielen Schüler(inne)n, möglichst schnell, möglichst viel, möglichst von allem was einzuhämmern und ihre persönlichen Wünsche, Interessen und Bedürfnisse dabei zu ignorieren um genormtes "Humankapital" für die Wirtschaft zu produzieren ist meines Erachtens nach eine der fatalen Entwicklungen die eine zusätzliche Förderung von Begabten (und Hilfe bei der Ausbildung ihrer Persönlichkeit) erst nötig macht da diese in einem freieren und offenerem und nicht vorwiegend den Interessen der Wirtschaft dienenden Unterricht ohnehin gewährleistet werden könnte.
Ich stimme dem Beitrag über mir hart zu Pinkie approved
(16.06.2015)Smash Cory schrieb: [ -> ]@Triss: Im Gegenteil. Begabte sehen sich oft mit starker Abneigung seitens ihrer Mitschüler konfrontiert. Deshalb ja auch das Konzept der gesonderten Klassen für Hochbegabte.

Und du glaubst, dass man so etwas kurieren kann, in dem man sie noch weiter zum Außenseiter macht?
Die oben angesprochene Theorie stimmt übrigens laut einigen Untersuchungen: weniger intelligente Kinder lernen von den intelligenten.

Zitat:Außerdem möchte ich erneut darauf hinweisen, das Hochbegabte nicht automatisch aus wohlhabenderen Kreisen stammen.

Ist natürlich nicht immer so, aber eine Korrelation zu leugnen ist auch falsch. Gerade in Deutschland hängt es sehr stark davon ab, aus welchem Elternhaus man stammt. Und wie du an dir selbst gesehen hast, wird Hochbegabung oft auch nicht erkannt und abgetan, sofern man da keine Leute hat, die dahinter stehen und es fördern - und das sind nun mal eher die Leute mit Abitur und Universitätsabschluss.

Dein - ich nenne es jetzt mal - Schicksal ist natürlich ärgerlich, hat aber nichts mit den allgemeinen Erkenntnissen zu tun. Laut deiner These müsste man dann ja auch weniger intelligente Kinder ausschließen, wenn sie gemobbt werden. Oder überhaupt jeden, gegen den die Mitschüler eine starke Abneigung hege

(16.06.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Ich wäre eher dazu geneigt das Geld dafür aufzuwenden die richtigen Grundlagen zu legen und das Schulsystem zu reformieren. Ich verstehe auch nicht wo der Sinn in einem Schulsystem besteht, welches nicht auf die Anforderungen eines menschlichen Gehirns angepasst ist. So wie es jetzt ist, wird das Geld ja großteils verschwendet, weil es eine Form von Bildung subventioniert, die nur sehr schlecht bis gar nicht funktioniert und aufgrund dessen viele daran scheitern lässt. Da können wir das Geld gleich verbrennen, dann ist es wenigstens schön warm.

Das Schulsystem muss reformiert werden, ja. Ich wäre da auch sehr radikal in meinen Änderungen, aber es geht nunmal nicht von heute auf morgen, leider. Entsprechend spricht nichts dagegen, in der Zwischenzeit die Leute zu fördern, die es nötig haben.
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