1. Prolog
In einem Zeitalter, in dem Mods konstruktive Diskussionen im Keim ersticken, wenn sie andere Themen enthalten, als das Kernthema,
In einem Zeitalter, in dem der Forenfrieden die oberste Doktrin ist,
In einem Zeitalter, in dem die verletzten Gefühle der sensiblen User unserer diversen Userbase für einen Bann ausreichen,
stellt sich ein Mädchen gegen Strom und macht ihren Mund auf, wenn sie sieht, das das Durchgreifen immer härter und konsequenter wird...
2. Antworten
Zitat:also @ Laylilay; ich schätze mal das kommt auf den Mod und den entsprechenden unterbereich an. Denn ich hab es auch oft genug erlebt, das ein Mod nirgends gleich eingegriffen hat, sondern erst ab dem zeitpunkt, als es kurz vor einer Eskalation in's OT mit gegenseitigen, persönlichen anfeindungen ging. Sonst ließen sie einen Meist immer die zeit, das man es selbst regeln kann.
Aber auch das "abschüren" hab' ich bereits mitbekommen - Gut, da ging es im thema auch sehr heiß her, weswegen da recht schnell gehandelt wurde.
Nun Crash Override, kannst du uns erzählen, worauf du dich beziehst? Ich würde gerne mit den Informationen arbeiten um zu verstehen, was du meinst, aber dafür brauch ich ein paar Beispiele deiner Beobachtungen.
Zitat:In meinen Augen gehören kleinere Abschweifung zur Natur einer Diskussion und kleinere Albernheiten stärken die Gemeinschaft.
Wie ich sehe, hast du das Prinzip von Forendynamik verstanden.
Und ja, Albernheiten stärken die Gemeinschaft, ebenso Rivalitäten, die die jeweiligen User öfters zu Hochleistungen antreiben, insbesondere in den OTDiskussionsforen.
Zitat:Was mich besonders stört ist der Punkt, dass sich in den seltensten Fällen ein anderer User zu Wort meldet. Dieses Eingreifen so wie ich verstehe dient dazu Ausartungen zu vermeiden und andere User zu schützen, abrr sollten diese nicht wenigstens einmal sagen "hey es stört?"
Das ist ein beunruhigender Trend, der auch mir aufgefallen ist. Einige Mods a la Nico meinen Themen moderieren zu müssen, bei welchen mir keinerlei Störungen aufgefallen sind.
Es kommt ja auch immer darauf an, ob sich die Mehrheit der User, die einen Thread frequentieren von etwas gestört fühlen, nicht?
Ich denken, es würde die Arbeit der Mods erleichtern, wenn die User selber ein wenig "Moderationsarbeit" leisten, indem sie sagen "Ich fühle mich von diesen Worten gestört"
und dann eine logische und sinnvolle Argumentation auf die Beine stellen, wieso sie sich gestört fühlen wegen einem Beitrag. Das würde definitiv für weniger Differenzen zwischen den Mods und den Usern sorgen.
Weil wenn ich hier poste, so
habe ich oft das Gefühl, das einige der Mods in eine Kristallkugel schauen und ihre Handlungen dadurch rechtfertigen, dass sie in ebenjene Kristallkugeln geschaut haben und sahen, das sich User gestört fühlen. Es ist teilweise so, als würde eine Schutzposition eingenommen werden, in welcher die Mods User bemuttern, obwohl diese sich eigentlich auch selbst erklären und verteidigen könnten. Wir sind schließlich fast alle erwachsen, nicht?
Zitat:Ich denke, im Endeffekt ist das moderieren eines Forums ohnehin nicht der dankbarste Job. Im Grunde hat jeder seine eigenen Grenzen, wie er die Themen auf Kurs halten würde und Uneinigkeiten sind da natürlich vorprogrammiert. Auch verstehe ich, dass es nicht schön ist aus einem laufenden Gespräch gerissen zu werden, weil eine dritte Person der Meinung ist, es gehe jetzt aber zu weit.
Das meine ich damit, ein wenig Eigeninitiative der User kann doch dafür sorgen, dass der Job von Moderatoren sowohl einfacher als auch dankbarer ist. Niemand sollte in eine Kristallkugel schauen müssen/dürfen. Gerade die OT-Diskussionen sind ein hartes Pflaster und ein Schlachtfeld der freien Meinungsäußerung, und das ist gut so.
Wenn Human Bias auf einem Minimum gehalten wird, ist jeder glücklicher, findest du nicht auch?
Leuten wie mir gelingt es auch, jemanden zu sagen, das er eine Hohlbirne ist, ohne das irgendwelche Forenrichtilinien verletzt werden. Und das macht meist aggressiver als ein einfaches "Du bist eine Hohlbirne!"
Aber das ist ja nicht die Kernsubstanz der Kritik von Op, zu dieser möchte ich nun kommen und mich dabei auf deinen Beirag beziehen.
Zitat:Im Bereich der politischen Diskussionen geht das Thema zumindest häufiger mal auch auf Abwege, bei denen ich als Moderator bereits durchgreifen würde. An anderer Stelle hätte ich es persönlich noch ein bisschen laufen lassen.
BINGO! Du hast es erfasst, in politischen Diskussionen geht das Thema häufiger auf abwege. Das liegt allerdings nicht an den Usern, oder daran das man bei mangel an Argumenten auf andere Schlachtfelder ausweicht, sondern eher an der Natur der Sache.
Viele Dinge, gerade so geopolitische Dinge wie Radikalisierung und Terror müssen in einem größeren Bild gesehen werden, um eine logische und fließende Argumentationskette zu bilden.
Wer von Radikalisierung spricht, muss sich auch zwangsweise mit Psychologie befassen,
Wer über die Flüchtlingskrise spricht, muss sich auch zwangsweise mit den wirtschaftlich-sozialen Auswirkungen einer Völkerwanderung dieses Ausmaßes beschäftigen, um ein vernünftiges, fundiertes Verständnis zu bekommen.
3. Weiterführende Gedanken zum obrigen Statement
Und wenn man sich Dinge aus dem, Verzeihung Popo zieht, die diese Art von fundierten Kenntnissen bezweifeln lässt, ist es ganz natürlich, dass man das Argument entkernt, indem man diese Sache anspricht, natürlicherweise hat der User dann auch das Recht
(und ist vielleicht auch im Recht, liebe Kinder, soll sowas geben), sich zu verteidigen und es wird eine Metadiskussion auf einem anderen Feld geführt, die letztlich irgendwann wieder zurück zum Kernthema führt.
Wenn sich diese User dann einig sind, dass die Diskussion sich zu weit von der Kernsubstanz entfernt, oder, was seltener passiert, ein gemeinsamer Konsens gefunden wurde
(und oft sogar zur Geburt eines neuen Thread führt, den es sonst nicht geben würde!)
wird wieder zurück zum Thema gefunden. Dieser Prozess ist schon häufiger damals im Ukraine Thread passiert und das sogar ganz ohne "Göttliche Intervention" wenn ich mich recht entsinne.
Das ist ganz natürlich.
Man kann nicht dieselben Standarts, die man sagen wir mal der Diskussion über eine Fanfic oder einen Plüschienäher anlegt auf die OT-Diskussionen, den Feedback-Bereich oder gar den Spaß&Sonstiges Bereich übertragen.
Ich habe selbst einige Kritik an der Moderation der OT-Diskussionen, doch die Dinge sind nicht so gravierend, dass ich denken würde "Wir müssen sofort handeln"
Dennoch, liebe Mods, sprecht den Usern nicht die Reife ab, sich in vielen Situationen selbst zu moderieren.
Die meisten hier sind vernünftig und sollten auch die -Verzeihung- Eier haben, selbst auszusprechen, wenn ihnen ein Off-Topic-Drift anstößt. Und wenn sie diesen haben, sind sie dann auch in der Lage, zu erklären, wieso es ihnen anstößt.
Es gäbe noch einiges, was ich gerne zu Dandelos Post schreiben würde, doch ich möchte die Länge dieses Posts nicht unnötig vergrößern.
Daher:
4. Ein Paar Nachgedanken zu der Geschichte des Forums
Ich weiß, dass dieses Forum inzwischen sehr groß geworden ist, und viele alte Gesichter nicht mehr sind. Dennoch habe ich an dem alten Forum die Freiheit genossen, die inzwischen denke ich ein wenig abhanden gekommen ist.
Damals hat es sehr gut funktioniert und ich empfand das Gemeinsamkeitsgefühl(kann auch die Nostalgie sein, die mich blendet) als besser.
Es gab zwar öfters Dramathreads ( Man erinnert sich an die ganzen "I'm Leaving the Fandom!!11!-posts), doch meistens war es sehr lustig und nur in seltenen Fällen wurden ernsthaft Gefühle verletzt, wenn Leute sich nicht gerade freiwillig zur Dramakuh(Man denke an Geartight und ILWD) gemacht haben.
Es war sehr lustig und schön.
Aber ein dickes Fell kann doch nicht zuviel verlangt sein, oder?
Mit aufrichtig freundlichen Grüßen,
Sairachaz