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Normale Version: The Known Traveller Digital Identity Concept (a.k.a.: überwache dich selbst!)
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Passend zur neuen EU-Datenpolitik gibt es ein 44-Seitiges Dokument des Weltwirtschaftsforums, welches ein Konzept zur dezentralisierten (Selbst-)Überwachung vorsieht - überspitzt ausgedrückt.

Das Konzept sieht vor, dass der Nutzer mittels einer App Daten über sich selbst sammelt und so eine "digitale Identität" erstellt, die er dann zugunsten einer schnelleren Abfertigung auf Flughäfen auf freiwilliger Basis teilen kann. Gespeichert wird das ganze verschlüsselt auf Smart-Devices und die Einwilligung erteilt der Nutzer durch eine biometrische Bestätigung, also Fingerabdruck, Iris-Scan usw. Danach können verschiedene Algorithmen / KIs eine Risikobewertung der Person durchführen, was natürlich die Reisesicherheit erheblich verbessern soll.

In der Einleitungsphase dieses Projektes ist vorgesehen, dass sowas wie alternative "fast-lanes" an Flughäfen eingerichtet werden, wo man eben entsprechend schneller durchgeschleust werden kann, wenn man seine Daten preisgibt.

Über kurz oder lang kann die digitale Identität dann auch für andere Zwecke genutzt werden, etwa für persönlich zugeschnittene Services bei Banken und Versicherungen.

Soll alles sehr sicher sein und der Nutzer soll die volle Kontrolle über seine Daten haben. Kritiker befürchten allerdings einen Nutzungszwang, wenn wirklich viele Leute diese Möglikchkeit in Anspruch nehmen.

Versicherungen und Banken könnten dann zB. Services verweigern sofern man nicht bereit ist seine Daten zu teilen, oder eben entsprechend mehr verlangen, wenn ein höheres Risiko vorliegt. Also pretty much das Horrorszenario eines jeden Datenschützers.

Was haltet ihr von dem Konzept? Würdet ihr persönliche Daten zugunsten verschiedener Vorteile teilen wollen?
(28.03.2018)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Versicherungen und Banken könnten dann zB. Services verweigern sofern man nicht bereit ist seine Daten zu teilen, oder eben entsprechend mehr verlangen, wenn ein höheres Risiko vorliegt. Also pretty much das Horrorszenario eines jeden Datenschützers.

Tut man das nicht heute schon? Ich meine: Als ich das letzte mal eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen habe, musste ich eine relativ detailierte Untersuchung bei meinem Arzt durchleben und die Ergebnisse der Versicherungsgesselschaft mitteilen. Ohne diese Untersuchung, gibt es keine Versicherung.

(28.03.2018)HeavyMetalNeverDies! schrieb: [ -> ]Würdet ihr persönliche Daten zugunsten verschiedener Vorteile teilen wollen?

Ich würde sagen das kommt jetzt ganz auf die Daten und den Anwendungsfall an. Generell weniger Sorge hätte ich bei Finanzdaten, generell mehr Sorge bei Aufenhaltsdaten. Das würde ich pauschal gar nicht beantworten.

Im konkreten Fall aber eher weniger. Nur um mal am Flughafen schneller durchzukommen lese ich kein 44-Seitiges Dokument und gebe irgendwelche Daten Preis sondern - wenn ich es ganz dringen nötig habe - bezahle einfach die paar Euro für den Fast Lane - Weg.
Zitat:Würdet ihr persönliche Daten zugunsten verschiedener Vorteile teilen wollen?
Nein, absolut nicht. Ich bin für sowas zu sehr auf Datenschutz bedacht.
Grundsätzlich kann ich die Vorteile nachvollziehen von dem Konzept, allerdings würde ich das niemals machen, wenn das über das Smartphone läuft. Diese Geräte sind viel zu unsicher und können zu leicht wegkommen oder kaputt gehen, dass ich da so wichtige sachen drauf konzentrieren würde. Und Hacking und son Kram. So Sachen wie elektronischer Perso über den das dann laufen würde könnte ich mir eher vorstellen. Den gibts ja grundsätzlich schon und könnte man dann ausbauen. Wobei ich auch keinen E-Personalausweis habe. da ich weiß. dass ich das eh nicht nutzen würde. xD
Davon abgesehen käme es mir extrem stark darauf an, was für Daten die genau haben wollen. Da würde ich grundsätzlich nach der Devise handeln, so wenig Daten preisgeben wie möglich.
Ich hab jetzt keine Lust alle 44 Seiten zu lesen, daher frag ich einfahc mal rein:
Wie läuft das ab, geb ich mit meinem Einverständnis nur der KI Zugriff? Sprich ich gebe (hoffentlich verschlüsselt) der KI meine Daten, welche daraus seine Analyse macht, die dann wiederum das Ergebnis ausspuckt? Meine eigentlichen Daten gehen so nie raus? Wenn ja ist das wirklich interessant, wenn nein (sprich ich gebe meine Daten tatsächlich weiter) halte ich das für ziemlichen Müll.

Wäre aber sehr interessant wie die Integrität der Daten festgestellt wird. Also was hindert mich daran, meine Daten zu fälschen, für bessere Ergebnisse?


Das hat aber auch etwas wirklich beängstigendes. Erinnert an das Social Credits System in China.
Ich habe das Paper mal überflogen. Es wirkt nicht, als ob man dabei mehr Daten hergeben muss, als man bereits jetzt tut oder irgendwie (mehr) überwacht wird.
Die Idee liest sich einfach wie eine digitale Version des Reisepasses, wobei Dinge wie die Überprüfung vom Pass und Visum nicht vor Ort, sondern bereits kurz nach der Buchung passieren.
Weiterhin geht es um eine dezentralisierte Speicherung der Personendaten. Das ist ggf. sinnvoll, bzw. ausfallsicherer als ein zentraler Server im jeweiligen Land. Für den Reisenden ist es aber letztlich weder ein Vor- noch ein Nachteil.

Etwas problematisch finde ich, dass in dem Paper einzelne biometrische Merkmale überbewertet werden, da vor allem Fingerabdrücke ziemlich unsicher sind und effektiv keinen Vorteil gegenüber einer Gesichtserkennung bieten.

Ich bezweifle ein wenig den angeblichen Vorteil, dass dadurch z.B. die Wartezeiten am Flughafen verkürzt werden, da die größten Flaschenhälse (Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrolle, Gepäckabholung) praktisch unverändert erhalten bleiben.
Gerade in Deutschland ist die Passkontrolle verglichen mit anderen Ländern ziemlich effektiv und dauert nicht wirklich lang.

Der Idealfall wäre natürlich, dass man einfach komplett ohne Papiere reisen könnte, jedoch wäre das System dann selbst mit dezentraler Speicherung relativ fehleranfällig (Biometrische Erkennung funktioniert nicht immer. Internetverbindung kann Probleme machen.) und funktioniert auch nur, wenn alle Stellen, die während der Reise normalerweise einen Pass sehen wollen, dabei mitmachen.