Ein paar ausgewählte (in der U-Bahn und Schnellzug niedergeschriebene) Gedanken zu jedem Bild.
Paprika:
Als Erstes fallen mir die hellen, warmen Farben auf, die das Gefühl eines Feuers hinter dem Betrachter vermitteln. Durch die Mimik der Charaktere fühle ich mich als Teil einer Interaktion, auch wenn das durch die Steinwand (die jedoch als gelungener und kreativer Rahmen fungiert) wieder etwas eingeschränkt wird. Es soll Höhlen mit mehreren Kammern geben, also von dem her... Zudem verleiht das ein gewisses Gefühl der Platznot. Insgesamt sind die Charaktere wunderbar in das Umfeld eingebettet. Charaktere und Hintergrund sind aufeinander angewiesen und bedingen sich gegenseitig.
Kurz habe ich mich gefragt, weshalb der Ausgang der Höhle in weiß gehalten wird. Besonders wenn man aber an Fotografien denkt macht das dann doch Sinn. Überbelichtung und so.
(hihi schatten von pfert sieht wie e-gitarre aus)
Nieengel:
Ganz ehrlich, ich hab mich kurz überfordert gefühlt, da einfach so viel gleichzeitig passiert. Ich glaube, die größte Stärke des Bildes sind die fantasievollen und einzigartig gestalteten Charaktere, die (handlungstechnisch oder so) offenbar ein wenig in Konflikt zueinander stehen. Zumindest sehe ich Steine im Anflug und magische Schutzschilde. Ein Hoch auf den Tribalismus.
Nun zum Hintergrund, der für mich aus zwei Ebenen besteht. Mit der ersten Ebene hab ich wenig auszusetzen. Die Charaktere scheinen insbesondere mit dem Stein in Purpur(?) zu interagieren. Ihre Pose und imaginierte Handlung hängt wesentlich mit der Struktur des Steins zusammen. Es ist somit nicht bloß ein Dekoelement aus dem TEDI. Meine leichten Probleme habe ich mit der Alm/Wiese in der zweiten Ebene. Irgendwas fehlt. Es wirkt, als wäre die Grünfläche aufrecht und nicht schräg zum Beobachter. Das Muster der Grünfläche ist aber äußerst interessant.
Herr Mahlzahn:
Ich denke, du könntest mit einigen wenigen Griffen deutlich mehr aus deinen Bildern herausholen. Helligkeit auf, Kontrast auf. Das allein bringt die (ja bereits existierenden) Farben besser zur Geltung.
Die stilistisch im Mittelalter angesiedelte Burg dominiert eindeutig das Bild. Leider ist sie (abseits der Fähnchen) etwas schmucklos, was aber generell gegen Burgen dieser Epoche spricht (sorry, not sorry, Mittelalterfans). Die Burg wirkt verlassen. Wieso sehen wir das Gesicht von Twilight nicht? Welche Emotionen durchlebt sie? Ich könnte ganze Geschichten daraus basteln. Man muss nicht immer alles auf dem Serviertablett präsentiert bekommen und ich glaube dieses Bild beweist uns das. Ein Kompliment dafür, dass du das Zeichnen von Fugen durchgezogen hast. Ich hätte wohl nach der Hälfte aufgegeben und ersatzweise die Farbe mit den Fingerkuppen verschmiert, sodass es nicht mehr so offensichtlich wirkt. Das ist aber generell ein ganz netter Tipp beim traditionellen Zeichnen, wenn man die eigene Strichführung verdecken und glatte Flächen schaffen will.
Ich konnte die drei dreifarbigen Bereiche über Twilight nicht zuordnen. Sind das Gewächse?
Linzerony:
Ich muss sagen, mir sind erst bei der Ideenfindung die vielen Anachronismen der Serie bewusst aufgefallen. Mittelalter (Ponyville, Canterlot) und Moderne (Manehatten) existieren gleichzeitig. Meine erste ernsthafte Idee war das Rathaus von Ponyville in ein modernes Setting zu setzen, doch was wäre dann der Unterschied zu den bereits modernen Städten im Serienversum? Außerdem war die angedachte Perspektive viel zu kompliziert und die Straßenszenerie viel zu detailliert. Letztlich ist meine Plan B Zeichnung ebenso eine Ansammlung von Anachronismen, die insgesamt ein Gefühl der nicht so fernen Zukunft vermitteln sollen. Aus praktischen Gründen (Scannen) ist allerdings die Quali des Bildes abgesackt.
Sallycar:
Rein von den Farbgebung her ist dieses Bild das kräftigste. Die Farben sind alle sehr satt und kontrastreich. Der pink-weiße Rahmen lässt mich ein wenig an eine Postkarte aus dem noch mehr futuristischen Crystal Empire denken. Insbesondere, da auch Future-fast-Cadance in den Rahmen reicht. Also, ich sehe keine authentische "slice of life"-Szene, aber ein authentisches Produkt aus der Zukunft. "Wished you were here" - Ministerium für Tourismus.
Offenbar ist das Palastdings zum Weltraumhafen ausgebaut worden und das noch vor der Eröffnung des BER. Der Hintergrund wird deinem Stil gerecht. Scharfe Kanten, gerade Flächen und strategisch positionierte Schatten tragen der ungewöhnlichen Perspektive (Fluchtpunkt irgendwo rechts oben) einen interessanten Touch. Die Wolken bleiben aber dennoch vergleichsweise flauschig.
Antisocial:
Dass wir uns in der fernen Zukunft befinden, lässt sich nicht nur am Hintergrund sondern auch an einigen Referenzen erahnen, etwa Eve oder (scheinbar) am vom Fünften Element inspirieren Kleidungsstil.
Hintergrund: Ich muss sagen, ich hatte bei meiner ersten Idee ein ähnliches Konzept, allerdings nicht im Sinne der futuristischen und aus feinstem Edelstahl konstruierten Bauten, sondern der Tatsache, dass sie nicht vollständig zu sehen sind und ihre wahre Dimension (naja teilweise) verborgen bleibt. Würden einige mehr den Himmel verdecken, so würde ich das Bild gar als zukunftskritisch einstufen. Überbevölkerung, Künstlichkeit, Beklemmungsgefühl, Mangel an Farbe und Natur. Aber so ist es dann doch ein Balanceakt zwischen Dystopie und Utopie, was aber keinesfalls negativ zu werten ist. Der optimistische Blick des Charakters ist nicht ungeachtet geblieben.
Fazit:
bruh
Die Punktevergabe ist letztlich verdammt subjektiv und vor allem... willkürlich. Ich konnte in absolut jedem Bild etwas für mich entdecken und meine drei letzten Gehirnzellen zur Fantasie anstiften. Dass zudem mehrere Personen antreten, deren Werke ich schätze, macht es nicht besser.
Ich geb meinen Punkt an Sallycar.