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Normale Version: Die Utopie - moralisch, menschlich, machbar?
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Was ist eine Utopie? Hierzu zitiere ich Wikipedia, da steht es wirklich hervorragend beschrieben:

Wikipedia schrieb:Eine Utopie (griechisch οὐτοπία utopía „der Nicht-Ort“; aus altgriechisch οὐ- ou- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort“; vergleiche auch Dystopie und Atopie) ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an die zeitgenössischen historisch-kulturellen Rahmenbedingungen gebunden ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie auch als Synonym für einen von der jeweils vorherrschenden Gesellschaft vorwiegend als unausführbar betrachteten Plan, ein Konzept und eine Vision, benutzt.

Eine Utopie ist also etwas unerreichbar Scheinendes. Aber - was ist denn unerreichbar? Hätte vor, sagen wir mal genau einhundert Jahren, jemand an etwas wie Handys oder Tablets gedacht? Oder an etwas wie Frauenwahlrecht oder Gleichberechtigung aller Menschen? Wahrscheinlich nicht. Wieso sollte ein "Nicht-Ort" denn dann auch in der Zukunft nicht möglich sein? Könnte es nicht sein, dass der Mensch seine Gesellschaft so weit entwickelt, sodass die perfekte Gesellschaft entsteht? Falls ja, wie sähe diese perfekte Welt aus? ochtechnisiert, damit niemand mehr für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, sondern nur noch um der Arbeit Willen? Oder doch eher im Einklang mit der Natur?

Entsteht auch möglicherweise eine Dystopie, also eine nur scheinbar perfekte Welt, die aber voller Fehler ist, wie beispielsweise Aldous Huxley in "Brave New World" (im dt. "Schöne Neue Welt") zeigte?

Was denkt ihr dazu?

(PS: Ich poste meine Meinung im Nachhinein, damit die ersten Antworten unverfälscht sind.)
Ich gehe davon aus, dass es keine perfekte Gesellschaft geben kann. Dafür sind die Menschen zu unterschiedlich und das ist meiner Ansicht nach auch gut so. Wir müssen lediglich unsere Unterschiede akzeptieren und rücksichtsvoll mit einander umgehen. Mehr braucht es meiner Ansicht nach nicht.

Ansonsten wäre für mich eine dem Ideal am Nächsten kommende Welt sowohl hochtechnisiert, als auch im Einklang mit der Natur. Cheerilee awesome

Ich verstehe einfach nicht, wieso das immer als gegenläufige Prinzipien verstanden wird. Derpy confused
Ich denke nicht das es eine Utopie jemals geben wird. Wie Charles schon angedeutet hat, sind die Menschen zu verschieden.

Es wird immer einige Menschen geben, die daraus egoistische Sachen beziehen werden. Sei es Macht, Geld oder sonst was.
Es wäre zwar wirklich schön, wenn es denn jemals eine Utopie geben würde, aber dafür sind wir einfach zu verschieden....

Man sollte das Beste aus dem Jetzt machen und sich gegenseitig respektieren und akzeptieren.
Eine perfekte Gesellschaftsordnung kann es nur mit perfekten Menschen geben, allerdings hat jeder Mensch Stärken und Schwächen. Solange wir Bedürfnisse haben (und sei es nur Essen und trinken) wird es auch Habgier und Neid geben. Solange die Welt begrenzt ist wird es immer Ungerechtigkeit geben.
Bei dem Wikipedia-Eintrag handelt es sich um eine Negativdefinition. Es wird also nur beschrieben, was alles nicht als Utopie zu verstehen ist, so dass eine Diskussion über die Entstehung oder das Vorhandensein einer Utopie schwierig zu sein scheint. Die Elemente, die eine Utopie ausmachen sind subjektiv. Daher kann eine Diskussion darüber ins unendliche streben.

Wie sieht denn diese "perfekte" Gesellschaft aus und kann sie überhaupt entstehen?
Eine perfekte Gesellschaft müsste aus der Sicht aller Menschen perfekt sein. Da die Präferenzen bezüglich elementarer Themen und Streitpunkte im "Hier und Jetzt" extrem weit auseinanderklaffen, glaube ich nicht an einem Wandel hinsichtlich diesen Punktes. Differenzen in solchen elementaren Themen gehören zum Menschsein.

Nach meinem Verständnis dürfte es in einer Utopie auch kein Leid geben (wie gesagt, was eine Utopie ist, weiß niemand, da diese subjektiv ist). Wenn es kein Leid gibt, dürfte es auch keine Krankheiten oder Katastrophen geben. Kann man überhaupt alle Naturkatastrophen eindämmen? Ich würde das verneinen. Man könnte höchstens in sehr wenige Regionen dieser Erde ziehen.

(28.11.2012)CharlesErnestBarron schrieb: [ -> ]Ansonsten wäre für mich eine dem Ideal am Nächsten kommende Welt sowohl hochtechnisiert, als auch im Einklang mit der Natur. Cheerilee awesome

Ich verstehe einfach nicht, wieso das immer als gegenläufige Prinzipien verstanden wird. Derpy confused

Stimmt..... Technik und Umweltschonung passen meiner Meinung nach eigentlich gut zusammen. Hierzu muss man sich nur den technischen Fortschritt vergegenwäritgen, welcher zur Umwelt- und Ressourcenschonung beiträgt.
Die gesellschaft der Erde in Startrek kommt dem Gedanken schon relativ nahe.

Problem ist das die Perfekte gesellschaft für jeden etwas anderes ist und somit diese perfektion unerreichbar ist.

Außerdem ist die Menscheit generell nie wirklich zufrieden. Man kann einem Menschen alles geben und er will immernoch mehr.
Aber wie wäre es, wenn die Menschen nur noch eine Meinung haben? Es wird einfach kein Wert mehr auf Individualität gelegt, aber auf die Gemeinschaft als solche, das Zusammenleben, schon.
(28.11.2012)Morasain schrieb: [ -> ]Aber wie wäre es, wenn die Menschen nur noch eine Meinung haben? Es wird einfach kein Wert mehr auf Individualität gelegt, aber auf die Gemeinschaft als solche, das Zusammenleben, schon.

Das wäre nach meinem Verständnis eine schreckliche Dystopie! Ich möchte lieber sterben, bevor ich mein individuelles Selbst verliere. Außerdem liebe ich die Vielfältigkeit menschlichen Lebens. Jeden Tag kannst Du etwas neues erleben. In der Vielfältigkeit liegt Wunderbares und Schreckliches. Die Kunst ist lediglich, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Twilight happy
Selbst wenn es möglich wäre eine perfekte Gesellschaft zu schaffen, wäre diese von Anfang an dem Untergang geweiht. Menschen entwickeln sich nicht einfach hin zur perfekten Gesellschaft, denn wie die aussieht ist bei jedem verschieden.

Das heißt, es muss erstmal irgendwen geben, der die Gesellschaft in diese Richtung lenkt. Entweder eine Einzelperson oder ein paar Leute die sich einig sind, wie denn diese Perfektion aussieht. Aber spätestens wenn all die Visionäre und großen Führer tot sind, wird das Ganze auseinanderfallen, weil Andere kommen die eine andere Vorstellung von der perfekten Gesellschaft haben. Sowas hält ein paar Jahre und dann bricht es auseinander.
Hm... kommt wohl wirklich auf die genaue Definition der Utopie an. Eine Welt, die für jeden absolut perfekt ist, ist unmöglich - wie ja schon gesagt wurde, gibt es zu viele verschiedene Meinungen, was "perfekt" wäre, um es für alle perfekt zu machen. Der Verlust dieser Individualität ist wiederum nicht umsonst ein Merkmal vieler dystopischen Fiktionen...

Meiner Meinung nach ist das Einzige, was es möglich macht, zumindest eine Annäherung an eine perfekte Welt zu erreichen, wenn möglichst viele Menschen versuchen würden, einander zu verstehen und, selbst wenn sie unterschiedlicher Meinung wären, darauf verzichten würden, einander die Köpfe einzuschlagen. Eine menschenfreundliche Grundeinstellung würde ebenfalls helfen, schließlich hilft es wenig, wenn mich mein Gegenüber versteht, wenn dieser doch nur ohne Rücksicht auf andere sein eigenes Wohl im Sinn hat. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich nicht der Erste bin, der auf diese Idee kommt; ich kann mir irgendwie wirklich gut vorstellen, wie irgendwann mal irgendwer den Gedanken aussprach "Wäre es nicht paradiesisch, wenn die Leute einfach ein paar Grundregeln der Nettigkeit einhalten würden?" und irgendwer auf die Idee kam, man käme ins Paradies, wenn man ein paar Regeln einhält.

Von perfekten "Weltordnungen" halte ich auch aus dem Grund persönlich recht wenig; meiner Meinung nach hilft die beste Regel nichts, wenn die Menschen sich nur nach dem Wortlaut - nicht nach dem Sinn dahinter - daran halten.
Apropos Nettigkeit. Das ist son ne andere Sache mit Utopien. Jemand muss die Kontrolle behalten um die Utopie am Laufen zu halten und genau dadurch wird die Utopie dann zur Dystopie. Wir leben in einer Welt wo alle zueinander nett sind? Dann muss es jemanden geben der dafür sorgt dass auch alle immer schön nett bleiben. Bäm, Ministerium für Liebe. Und das wars mit der Utopie. ^^
Achtung: Folgendes habe ich während des Denkvorgangs geschrieben, anstatt mir vorher schon mal Gedanken drüber gemacht zu haben - kann Spuren von plötzlichen Gedankensprüngen und deutlichen Logiklücken enthalten. Smile

Hm... meine erste Idee wäre, dass das an der Illusion liegen könnte den Status quo um jeden Preis beibehalten zu müssen - natürlich hat man ein mulmiges Gefühl bei Veränderungen, die ja auch zum Schlechteren hin sein könnten.

(28.11.2012)Whitey schrieb: [ -> ][...] um die Utopie am Laufen zu halten [...]

Regeln und Verbote, Ämter und Ministerien haben durchaus ihre Plätze in der heutigen Welt, aber - je nach dem, wie sich die Welt verändert - muss man vielleicht auch neue Ansätze finden, wie man mit etwas umgeht; niemals sollte man alte Vorgangsweisen zu Dogmen erheben (wer in meiner letzten Aussage eine gewisse Ironie erkennen konnte: Sehr gut! ;P). Veränderungen sind meiner Meinung nach fester Bestandteil jedes Lebens und sonderlich schlimm ist das nur aus einer pessimistischen Perspektive. Meinen vorigen Gedanken vorausgesetzt, dass man das theoretische Optimum, die Utopie, nie erreichen, sondern sich nur annähern kann, hätte das auch zur Folge, dass die Welt sich an jedem Punkt noch weiter verbessern könnte (vielleicht ist mein Ansatz aber auch zu sehr aus einer mathematischen Perspektive, um auf die reale Welt angewandt werden zu können).

Die Welt wird sich vermutlich, solange es Leben gibt, noch viele Male verändern - anstatt also zu versuchen, an einem "ausreichend guten" Punkt die Veränderung anzuhalten, sollte man vielleicht versuchen, Veränderungen zu akzeptieren und sein Bestes geben, dass es positive Veränderungen sein werden.
Eine Utopie wird es nie geben dafür gibt es zuviele verschiedene ansichten der Menschen....aber zu versuchen möglichst nah ranzukommen ist nichts falsches....

Wie eine Utopie aussehen würde?......AJ hmm.....ansich glaube ich das nur eine militär diktatur zu einer schein utopie führen könnte und damit der utopie am nächsten kommt.....
In Einklang der Natur Pinkie approved
Freiheit...nope
Arbeit für alle Pinkie approved
Ist das ne tolle arbeit...evtl.
Wenn du aus der Reihe tanzt passiert nichts Wirst du exekutiert.

Den Menschen die nichts sagen würde es gefallen....aber die denen es nicht gefällt....nagut...die wären nur kurze zeit unzufrieden...aber was wenn diese Diktatur einen Fehler macht.....bsp. in der Wirtschaft.....und aufeinmal gibt es kein essen mehr...und alle sind unglücklich mit der Regierung.....tja


joa meine Gedanken dazu
Du meinst eine Dystopie, Twonks.

Naja, meine Idee erwuchs aus dem "Konsum" von Brave New World. Die Gesellschaft ist zwar eintönig, aber perfekt. Stabilität in allen Bereichen. Lesenswert, eindeutig. Allerdings gibt es auch dort Probleme, die allerdings den Menschen nicht klar sind... die bemerken nichts davon. Wie wäre es, wenn ihr in einer Dystopie lebtet, aber das gar nicht wisst, dass es mal anders war - wäret ihr unzufrieden?
(28.11.2012)Twonky schrieb: [ -> ]Wie eine Utopie aussehen würde?......AJ hmm.....ansich glaube ich das nur eine militär diktatur zu einer schein utopie führen könnte und damit der utopie am nächsten kommt.....
In Einklang der Natur Pinkie approved
Freiheit...nope
Arbeit für alle Pinkie approved
Ist das ne tolle arbeit...evtl.
Wenn du aus der Reihe tanzt passiert nichts Wirst du exekutiert.

Den Menschen die nichts sagen würde es gefallen....aber die denen es nicht gefällt....nagut...die wären nur kurze zeit unzufrieden...aber was wenn diese Diktatur einen Fehler macht.....bsp. in der Wirtschaft.....und aufeinmal gibt es kein essen mehr...und alle sind unglücklich mit der Regierung.....tja

Hm... keine Ahnung, wies Anderen damit gehen würde, aber für mich klingt das absolut dystopisch. Na gut, das ist oftmals Ansichtssache... Platon z.B. hat eine Utopie entworfen, wie ein perfekter Staat aussehen könnte (lustigerweise haben manche Leute Parallelen zu Equestria gefunden ;P), die von manchen Leuten heutzutage als Dystopie angesehen wird.

Morasain schrieb:Wie wäre es, wenn ihr in einer Dystopie lebtet, aber das gar nicht wisst, dass es mal anders war - wäret ihr unzufrieden?

Uh, interessante Frage. Wäre ich da aufgewachsen, wüsste ich es wahrscheinlich nicht besser. Ist aber schwer zu sagen, ob eine hohe Wertschätzung von Individualität ein Produkt des Umfeldes ist oder ob so etwas auch vereinzelt in solchen dystopischen Gesellschaften auftreten könnte. Ich würde mir gerne vorstellen, dass mich eine solche Eintönigkeit trotzdem stören würde... aber ich glaube, unser Charakter wird sehr stark durch das Umfeld beeinflusst, von daher glaube ich nicht wirklich dran.
Zunächst, der Threadtitel hat mich sofort an diese Sendung hier erinnert:
ARTE - Philosophie: Utopie (Öffnen)

Ich denke alle wichtigen Punkte wurden hier aufgeführt. Interessant finde ich die Behauptung, dass der Versuch eine Utopie zu realisieren immer in einer Katastrophe endet. Das ist das, wo wir wohl bald angelangt sein werden. Eine Perfekte Gesellschaft kann auf Kontrolle nicht funktionieren, so wie das allgegenwärtig angenommen wird, weswegen die Bemühungen des Staates kurz gesagt weiterhin für A&F sein werden.

Man muss wirklich dazusagen, auch wenn es schwer fällt, das beste was man tun kann ist, seine Kontrolle soweit als möglich zu verlieren bzw. abzugeben. Ich betone hier aber explizit: 'soweit als möglich', so dass es noch in einem gesellschaftlich konformen Verhältnis steht. Meiner Erfahrung nach wird das eigene Leben zu einem Debakel je mehr man versucht, seine Umstände zu kontrollieren, wie es im menschlichem Denken Gang und Gebe ist zumal man nicht wirklich etwas kontrollieren kann. Dann ist die Feststellung dieser Tatsache einerseits enttäuschend andererseits führt das zu weiteren vergeblichen Versuchen, wenn man weiter in der Vorstellung lebt.
Für das eigene Leben bedeutet das, je mehr man akzeptieren kann, dass man keine wirkliche Kontrolle über das Leben hat, umso mehr lebt man in Freiheit.
Dass das viel leichter gesagt als getan ist, sieht man ja überall.

Zunächst gibt es die Vorstellung unsterblich sein zu wollen, welche sich schon seit Jahrtausenden durch die Geschichte der Menschheit zieht. Das aktuelle Resultat derartiger Bemühungen ist die Medizin, welche zumindest das Leben schon einmal verlängern kann, unsterblich ist man deswegen trotzdem nicht. Der Gedanke den ich diesbezüglich immer im Kopf habe ist jedoch, dass die Angst vor dem Tod nicht begründet werden kann, weil der Tod eine ansolut unbekannte Tatsache ist, über den niemand wirklich eine Aussage treffen kann. Dadurch könnten Bemühungen das Leben zu verlängern eigentlich genau das Gegenteil erreichen, als was sie angezielt hätten, nämlich nicht eplizit das Leben zu verlängern sondern viel mehr das Leiden zu verlängern, wenn es zB. zutreffend ist, dass es im Jenseits besser ist als hier, oder wenn man wiedergeboren werden würde. In unserem Fall ist es meistens so, dass mit 60 Jahren die Kreuzschmerzen anfangen und je älter man wird umso mehr Gebrechen sammelt man an, bis man als wandelnde Apotheke endet und zu guter letzt siechen viele Leute einfach so lang dahin bis sie tot umfallen.
Das ansich ist eigentlich ein gutes Beispiel weil in dem Fall kann und wird ausnahmslos von dem jetzigen (lebendigen) 'Ich' ausgegangen, welches lediglich kongrete Aussagen über sein Leben, nicht aber über den Tod treffen kann. Jede Annahme über den Tod ist rein hypothetisch, was letztendlich aber auch bedeutet dass jegliche Angst vor dem Tod rein hypothetisch ist. In dem Fall kommt dann noch der Überlebensinstinkt ins Spiel und bestärkt die Angst und das Bestreben. An dem Punkt wird aber auch eine Sache klar, nämlich wonach sich prinzipiell das menschliche Tun richtet:
  • Eigene Beobachtungen und die daraus resultierende eigene Interpretation beobachteter Tatsachen.
  • Urinstinkte
Das Problem wird immer sein, dass der Mensch nur seine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen als Referenz für seine Handlungen hernehmen kann. Somit ist alles was er bekämpfen kann lediglich das Gegenteil dessen was er als 'Gut' empfindet, unabhängig davon ob dieses Gegenteil in der Realität überhaupt zutreffend wäre, oder wie es dann aussehen würde. Das ist typisches Schwarz-Weiß-Denken, welches vor allem dann auftritt wenn man sich nicht der Tatsache bewusst macht, dass aus allem schlechten was einem widerfährt auch immer was gutes resultiert. Das Problem dieser Aussage ist in der Praxis, einerseits dass man nicht auf die Zusammenhänge verschiedener Situationen achtet, andererseits dass keine Zusammenhänge offensichtlich sind.
Kurzes Beispiel:

Karli fährt mit seinem Auto auf einer Bergstraße. Irgendwann leuchtet die Öl-Kontrolleuchte auf, was ihn zum sofortigen stehenbleiben und dem benachrichtigen des Pannendienstes zwingt. Karli ärgert sich eine Weile, dass ihm sowas passiert ist. Vielleicht hätte er vorm losfahren nochmal den Ölstand kontrollieren sollen, wie es eigentlich immer geraten wird, nur hat er sich das aus Bequemlichkeit und Zeitgrunden (wie 99% aller anderen Autofahrer auch) gespart. Nun hat er ein Problem und muss erst mal eine halbe Stunde warten bis der Pannendienst daher kommt. etc.

Variante 2: Karli hätte keine Autopanne gehabt, jedoch wäre er drei Kilometer weiter durch einen Steinschlag erfasst und schwer in mitleidenschaft gezogen worden, was auch tötlich hätte enden können.

In so einem Fall weiß Karli nur, dass er eine Panne hat, jedoch nicht dass sich drei Kilometer weiter ein paar Felsen gelöst haben, die ihn hätten erwischen können. Daraus resultiert dann einseitige Betrachtung und die Illusion dass Dinge die man nicht will ausschließlich schlecht sein müssen. Oftmals gibt es auch Situationen wo man sich jahre Später dann denkt: "Gut dass es dann doch so gekommen ist und nicht so wie ich es damals wollte!",
Ich habe mir diesbezüglich einen Spruch parat gelegt, den ich immer im Gedächtnis halte:
"Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich dafür eine andere!"
Das sorgt dafür mehr Sensibilität für zusammenhängende Situationen aufzubringen und wird im Endeffekt zu der Erkenntnis führen, dass 'Gut' und 'Schlecht' lediglich Bewertungen sind, welche nur aus der eigenen Person heraus für sich selbst aufgestellt werden, welche jedoch nicht zwingend eine Bedeutung haben müssen.

Ich denke diese einseitige Betrachtungsweise ist das eminente Problem von Utopie weil durch Kontrolle werden nicht nur schlechte Möglichkeiten eliminiert sondern auch gute Möglichkeiten. So endet, Kontrolle sei Dank alles im Chaos.
Die menschliche Denkweise ist ausschließlich subjektiver Natur, dass müsste man sich im klaren sein, wenn man im Begriff ist Entscheidungen zu treffen. Ob man jetzt so handelt oder so, das ist in der Regel wahrscheinlich nichtmal bedeutend. Sicher schlägt man dann andere Wege ein nur hat eben jeder dieser Wege schlechte und gute Aspekte.

Ganze Gesellschaften nach einem subjektiv aufgestellten Gedankenbild zu konzipieren ist einfach nicht realistisch und unverhältnismäßig. Desshalb funktioniert es wohl im großen und ganzen auch nicht. Aus staatlicher Sicht könnte man noch so viele Gesetze aufstellen, welche alle nichts bringen wenn sich niemand daran hält. Solche Gesellschaften enden dann meistens in einem Bürgerkrieg, welcher die aufgebaute Kontrolle wieder zerstört.

Das kann man auch so auslegen: Kapitalismus und Materialismus führt zu der Zerstörung der Umwelt, folglich zu der Zerstörung unseres Lebensraumes und im Endeffekt zu der Zerstörung der Menschheit. Hier rächt sich nicht der Mensch, hier rächt sich die Natur, weil der Gedanke eine Welt welche ausschließlich auf materiellem Besitz basiert, aufzubauen, kein vernünftiges, kein objektives und kein realistsiches Konzept ist. Man sieht ja selbst dass die Industrialisierung einen sehr hohen Preis fordert. Problematisch ist, dass der Mensch immer noch nach dem gedanklichem Steinzeitmodell arbeitet. Die Umstände haben sich modernisiert jedoch nicht die Denkweise des Menschen. Das wäre das wichtigste überhaupt, an dem Punkt anzusetzen weil jede Handlung auf die Denkweise zurückführen ist.
Spoiler (Öffnen)

Ich würd auch net gern dort leben...aber ich denke das wäre wohl was einer utopie am nächsten käme das sie halt unmöglich ist.....eigentlich bin ich mit der momentane situation ganz zufrieden
Eine utopie ist für die Menschen unerrreichbar denke ich
Meine Utopie wäre so wie das Honorverse aus David Webers Science-Fiction-Romanreihe "Honor Harrington", benannt nach dem Hauptcharakter. In dieser Fiktion, welche im 41. Jahrhundert angesiedelt ist, ist eigentlich alles so wie heute, nur etwas besser, mit mehr Technologie, Raumschiffen, mehr Planeten und cooler. Dank Prolong kann man 150 Jahre lang wie Anfang/Mitte 20 leben und auf Manticore passt die Steuerklärung auf ein doppelseitig bedrucktes DINA4-Blatt und lässt sich in 10 Minuten ausfüllen. Unsere jetzige "Welt", die Erde, ist Zentrum des von Menschen während des Diasporas besiedelten Raumes und Hauptplanet der Solarischen Liga, der größten, wohlhabendsten und mächtigsten Sternennation in der Menschheitsgeschichte. Leider ist die Liga eine Art riesiger korrupter Bürokratie-Moloch, welcher im Jahr 4022 AD kurz vor dem Kollaps steht. Das Sol-System ist einer der am stärksten bevölkerten, industrialisiertesten und das reichste System der Menschheit, mit einem starken Gefälle zwischen der schillernden Hauptstadt Chigago, welch einen Großteil des Lake Michigan umfasst und den großen Slums mit den vielen Armen, die offiziell gar nicht existieren. Vor 1000 Jahren (aus Sicht der Hauptreihe dieser Fiktion, aus heutiger Sicht in 1000 Jahren), also um das Jahr 3000 oder 3100 kam es auf der Erde zum Finalen Krieg zwischen Amerika, der Ukraine, Westmächten, Asiatischer Föderation und anderen Fraktionen, in diesem wollten gentechnisch veränderte Supersoldaten aus der Ukraine die Weltherrschaft an sich reißen, die Asiatische Föderation hat mit eigenen genetisch aufgewerteten Armeen gegen sie gekämft (kenne die ganze Story jetz net). Am Ende war die Erde jedenfalls verwüstet und der Großteil der Bevölkerung tot, nahe Kolonien wie Beowulf (erste interstellare Kolonie, bei Sigma Draconis) sendeten eine Rettungsflotte, um das Überleben der übrigen Bewohner sicherzustellen und den Planeten wiederaufbauen zu können.