30.11.2012
Wir sehen es ja immer wieder – jemand will einen Bericht über Bronies machen, macht einen oder hat schon einen gemacht. Aber selbst wenn so ein Bericht neutral ausfällt, so ist der Tenor doch immer derselbe: erwachsene Männer, die pastellfarbene/bonbonfarbene/rosa Ponys mögen.
Es wird dabei nie hinterfragt, warum besagte Männer™ besagte Ponys so toll finden. Als unkundiger Leser wird man sich dazu dann seine Gedanken machen – und die Ursache bei den Männern suchen. Sind sie vielleicht schwul? Zoophil? Pädophil gar? Sonst irgendwie nicht richtig gepolt im Schädel? Vielleicht wird da ein bißchen abgewiegelt (Unicum/Stern.de hat's ja versucht), aber trotzdem wird der wahre Grund hinterm Bronytum nicht beleuchtet.
Ich meine, warum sind wir Bronies? Weil wir irgendwie anders sind? Nein, weil die Serie anders ist. Anders als alle vorherigen Mädchenserien, ganz besonders anders als alle vorherigen MLP-Generationen und auf eine gewisse Art auch anders als viele nicht gezielt für Mädchen gemachte Trickserien. Ich meine, machen wir uns nichts vor. Als am 10.10.10 die erste Folge von MLP:FiM über The Hub flimmerte, kam das einer Revolution gleich. My Little Pony erlebte einen gewaltigen Reboot mit einem völlig neuen Charakter, der im Grunde genommen vom alten MLP nur noch den Namen übrig ließ. Unterm Strich ist MLP:FiM eine verdammt geniale Trickserie.
Das Blöde an der Sache ist nur: Das weiß keiner. Jedenfalls keiner außer Lauren Faust, DHX Media, The Hub, vielleicht ein paar Lizenznehmern und den Bronies. Schon bei Hasbro bin ich mir nicht so sicher. Hierzulande wissen Viacom und Nick es definitiv nicht. Da bekamen sie dieses absolute Zeichentrickjuwel in die Hände, das in den USA zu dem Zeitpunkt schon Kultstatus hatte, und promoteten es nicht nur nicht, sondern verpennten es sogar, jegliche Programmvorschau nach außerhalb zu bringen, so daß die Premiere von MLP:FiM abgesehen von Bronies unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand, weil selbst Zeitschriften wie TV Movie oder Hörzu kein Wort darüber verloren, daß MLP überhaupt wieder ins Programm kommt, geschweige denn darüber, daß es eine ganz neue Generation gibt, die mit G1 oder G3 so viel zu tun hat wie die Dark-Knight-Trilogie mit dem Adam-West-Batman der 60er oder Daniel-Craig-Bond mit Sean-Connery-Bond. Die deutsche Synchro speziell der ersten Folgen, die davon ausging, daß das Publikum der Serie nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich deckungsgleich mit dem von Dora the Explorer sein soll, spricht ebenso Bände.
Folglich ist der Öffentlichkeit – will sagen, absolut jedem, der kein Brony ist – bombenfest die Assoziation von My Little Pony mit G1 bis G3½ ins Hirn gebrannt. Die Leute glauben nicht, daß MLP immer noch derselbe Kleinmädchenkitsch ist – nein, sie nehmen an, daß sie das wissen. Sie hegen nicht die geringsten Zweifel daran.
Genau das trifft auch auf jeden Reporter zu, der es bisher mit Bronies zu tun hatte. Er wußte nichts davon, daß MLP sich in der vierten Generation seiner Altlasten weitgehend befreit und sich zu einem Kultknaller gemausert hat. Er ging davon aus, daß MLP immer noch dasselbe ist wie vor fünf, zehn, zwanzig Jahren. Weil er dachte, er weiß es, stellte er das auch nicht in Frage. Folglich kam auch noch nie ein Reporter auf die Idee, daß der Umstand, daß diese Jungs/Männer da bunte Zeichentrickponys toll finden, vielleicht an besagten Zeichentrickponys liegen könnte, daß die nicht mehr dem alten Klischee entsprechen.
Worauf ich nun hinauswill: Wenn wir mal wieder in Kontakt treten mit Presse, Funk und Fernsehen – wann immer wir in Kontakt treten mit Presse, Funk und Fernsehen – müssen wir denen als allererstes mal klarmachen, daß sie alles, was sie über MLP zu wissen glauben, über Bord werfen sollen. Daß MLP nicht mehr den Klischees entspricht. Daß MLP sich geradezu revolutionär verändert hat – revolutionär für MLP, revolutionär für Mädchenunterhaltung. Das muß denen als allererstes erklärt werden. Und zwar ungefragt, denn sie werden nicht fragen, weil sie gar keine Veranlassung zu fragen sehen, weil sie glauben, alles über MLP zu wissen, was sie wissen müssen. Und auch nicht nur so nebenbei. Man muß sie damit beeindrucken. Es muß sie wie ein Schlag treffen. Sie müssen regelrecht ihr Weltbild anzweifeln, so, wie vor ihnen tausende Bronies ihr Weltbild anzweifelten, als sie das erste Mal MLP:FiM sahen.
Die wahre Sensation ist nämlich nicht, daß Männer auf My Little Pony stehen. Die wahre Sensation ist, daß My Little Pony jetzt cool ist. Intelligent, gut durchdacht, mit Action, Spannung, Drama, ausgefeilter Situationskomik, viel charakterlichem Tiefgang. Mit Popkultur-Referenzen, die niemand jemals in einer Serie vermuten würde, die sowieso (angeblich) nur 4-7jährige Mädchen gucken. Und vor allem weit entfernt von einer Dauerwerbesendung. My Little Pony ist zu etwas geworden, das man nie und nimmer mit My Little Pony assoziieren würde.
Bevor man also jemandem erklärt, daß und warum man MLP mag, sollte man ihm all dies klarmachen. Wenn es ein Reporter ist, so muß er genau da die eigentliche Sensation wittern und sich auf genau das stürzen. Denn das ist sie nämlich, die eigentliche Sensation – und der Grund, warum es nicht nur Bronies gibt, sondern, warum die Bronies in die Hunderttausende gehen.
Vielleicht setze ich mal ein Schriftstück auf, das dabei behilflich sein kann.
Es wird dabei nie hinterfragt, warum besagte Männer™ besagte Ponys so toll finden. Als unkundiger Leser wird man sich dazu dann seine Gedanken machen – und die Ursache bei den Männern suchen. Sind sie vielleicht schwul? Zoophil? Pädophil gar? Sonst irgendwie nicht richtig gepolt im Schädel? Vielleicht wird da ein bißchen abgewiegelt (Unicum/Stern.de hat's ja versucht), aber trotzdem wird der wahre Grund hinterm Bronytum nicht beleuchtet.
Ich meine, warum sind wir Bronies? Weil wir irgendwie anders sind? Nein, weil die Serie anders ist. Anders als alle vorherigen Mädchenserien, ganz besonders anders als alle vorherigen MLP-Generationen und auf eine gewisse Art auch anders als viele nicht gezielt für Mädchen gemachte Trickserien. Ich meine, machen wir uns nichts vor. Als am 10.10.10 die erste Folge von MLP:FiM über The Hub flimmerte, kam das einer Revolution gleich. My Little Pony erlebte einen gewaltigen Reboot mit einem völlig neuen Charakter, der im Grunde genommen vom alten MLP nur noch den Namen übrig ließ. Unterm Strich ist MLP:FiM eine verdammt geniale Trickserie.
Das Blöde an der Sache ist nur: Das weiß keiner. Jedenfalls keiner außer Lauren Faust, DHX Media, The Hub, vielleicht ein paar Lizenznehmern und den Bronies. Schon bei Hasbro bin ich mir nicht so sicher. Hierzulande wissen Viacom und Nick es definitiv nicht. Da bekamen sie dieses absolute Zeichentrickjuwel in die Hände, das in den USA zu dem Zeitpunkt schon Kultstatus hatte, und promoteten es nicht nur nicht, sondern verpennten es sogar, jegliche Programmvorschau nach außerhalb zu bringen, so daß die Premiere von MLP:FiM abgesehen von Bronies unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand, weil selbst Zeitschriften wie TV Movie oder Hörzu kein Wort darüber verloren, daß MLP überhaupt wieder ins Programm kommt, geschweige denn darüber, daß es eine ganz neue Generation gibt, die mit G1 oder G3 so viel zu tun hat wie die Dark-Knight-Trilogie mit dem Adam-West-Batman der 60er oder Daniel-Craig-Bond mit Sean-Connery-Bond. Die deutsche Synchro speziell der ersten Folgen, die davon ausging, daß das Publikum der Serie nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich deckungsgleich mit dem von Dora the Explorer sein soll, spricht ebenso Bände.
Folglich ist der Öffentlichkeit – will sagen, absolut jedem, der kein Brony ist – bombenfest die Assoziation von My Little Pony mit G1 bis G3½ ins Hirn gebrannt. Die Leute glauben nicht, daß MLP immer noch derselbe Kleinmädchenkitsch ist – nein, sie nehmen an, daß sie das wissen. Sie hegen nicht die geringsten Zweifel daran.
Genau das trifft auch auf jeden Reporter zu, der es bisher mit Bronies zu tun hatte. Er wußte nichts davon, daß MLP sich in der vierten Generation seiner Altlasten weitgehend befreit und sich zu einem Kultknaller gemausert hat. Er ging davon aus, daß MLP immer noch dasselbe ist wie vor fünf, zehn, zwanzig Jahren. Weil er dachte, er weiß es, stellte er das auch nicht in Frage. Folglich kam auch noch nie ein Reporter auf die Idee, daß der Umstand, daß diese Jungs/Männer da bunte Zeichentrickponys toll finden, vielleicht an besagten Zeichentrickponys liegen könnte, daß die nicht mehr dem alten Klischee entsprechen.
Worauf ich nun hinauswill: Wenn wir mal wieder in Kontakt treten mit Presse, Funk und Fernsehen – wann immer wir in Kontakt treten mit Presse, Funk und Fernsehen – müssen wir denen als allererstes mal klarmachen, daß sie alles, was sie über MLP zu wissen glauben, über Bord werfen sollen. Daß MLP nicht mehr den Klischees entspricht. Daß MLP sich geradezu revolutionär verändert hat – revolutionär für MLP, revolutionär für Mädchenunterhaltung. Das muß denen als allererstes erklärt werden. Und zwar ungefragt, denn sie werden nicht fragen, weil sie gar keine Veranlassung zu fragen sehen, weil sie glauben, alles über MLP zu wissen, was sie wissen müssen. Und auch nicht nur so nebenbei. Man muß sie damit beeindrucken. Es muß sie wie ein Schlag treffen. Sie müssen regelrecht ihr Weltbild anzweifeln, so, wie vor ihnen tausende Bronies ihr Weltbild anzweifelten, als sie das erste Mal MLP:FiM sahen.
Die wahre Sensation ist nämlich nicht, daß Männer auf My Little Pony stehen. Die wahre Sensation ist, daß My Little Pony jetzt cool ist. Intelligent, gut durchdacht, mit Action, Spannung, Drama, ausgefeilter Situationskomik, viel charakterlichem Tiefgang. Mit Popkultur-Referenzen, die niemand jemals in einer Serie vermuten würde, die sowieso (angeblich) nur 4-7jährige Mädchen gucken. Und vor allem weit entfernt von einer Dauerwerbesendung. My Little Pony ist zu etwas geworden, das man nie und nimmer mit My Little Pony assoziieren würde.
Bevor man also jemandem erklärt, daß und warum man MLP mag, sollte man ihm all dies klarmachen. Wenn es ein Reporter ist, so muß er genau da die eigentliche Sensation wittern und sich auf genau das stürzen. Denn das ist sie nämlich, die eigentliche Sensation – und der Grund, warum es nicht nur Bronies gibt, sondern, warum die Bronies in die Hunderttausende gehen.
Vielleicht setze ich mal ein Schriftstück auf, das dabei behilflich sein kann.