Die Buchmesse ist vorüber, ich habe noch eine offene Rechnung. Es handelt sich um den Film "Hänsel und Gretel - Hexenjäger", den ich am Mittwoch gesehen habe. Eigentlich wollte ich ihn nicht ansehen. Leider ist meine Meinung durch enge Freunde schnell zu beeinflussen, deshalb saß ich die 90 Minuten also dort ab.
Ich trau mich ja kaum, eine ordentliche Kritik abzugeben. Immerhin kann ich Actionfilmen per se sehr wenig abgewinnen, meine Erwartungshaltung war also entsprechend gering. Sie ist es auch bis zum Ende geblieben. Es hat mir nicht gefallen. Weil es aber ein "Berieselungsfilm" war, wie mein Begleiter sich ausdrückte, also ein Film, bei dem man das Gehirn ruhig ausstellen kann, will ich meine Rezension straffen und kann mich kaum aufs Wesentliche konzentrieren. Ich bin für solche Arten von Film einfach nicht gemacht.
Muss aber zugeben: Die Effekte waren schon schön anzusehen. Gerade der Anfang, als diese mittelalterlichen Zeichnungen über den Bildschirm flimmerten. Das war gut. Danach ging es leider abwärts. Platte Sprüche, ein abgedroschener Humor, bei dem ich nur selten lachen konnte - mäh. Der Plot war dünn und vorhersehbar. Garnieren wir das noch mit einem Deus Ex Machina und einem Troll, der for no good reason die Seite wechselt (und am Ende nicht mal den Anstand hat zu sterben) und ein "Twist", der bei genauerem Nachdenken keiner war. Wiederum nett fand ich den Einfall, dass Hänsel Diabetes aus dem Lebkuchenhaus davongetragen hat
Auch die Waffen waren vollkommen abgespaced, haben aber ihren Zweck erfüllt, dass es schlicht gesagt voll geil war, mit diese Bolzenschussgeräten Hexen zu kloppen. Da brach dann der Junge in mir hervor, der nur Blut und Gedärm fliegen sehen wollte.
Hach ja ... weil ich schon mit dem Gedanken hinging, dass mir der Film nicht zusagen wird, will ich mal nicht so sein bei der Bewertung. Wenn ich ihn mit "normalen" Filmen vergleiche, macht er an entscheidenden Stellen zu wenig gut. In der Riege der Blut- und Actionfilme kann ich mir aber vorstellen, dass man beim Sehen seinen Spaß daran hat. Er hatte ja gute Ideen. Das Setting im altehrwürdigen Augsburg hat mir zugesagt. Dennoch kann ich nicht zufrieden sein. Vom Grundgedanken her schlägt er ja ein bisschen die Richtung von "Lincoln - Vampirjäger" ein, welcher aber nicht ganz so platt war und, wenn ich mich recht erinnere, auch ein gutes Stück länger war. Das hat Hänsel und Gretel wohl am meisten gefehlt: Zeit, um sich angemessen zu entfalten. So war es nur eine Reihung von Ereignissen.
5/10