Guten Nachmittag, liebe Mitbronies.
Da unser momentanes Abiturthema "Tauben im Gras" ist, und wir vorher die Neue Sachlichkeit hatten, und ganz vorher irgendwann mal epochale Strömungen in Klassik, Romantik und Barrock, frage ich mich zur Zeit Folgendes:
Haben wir eine eigene Epoche? Gibt es signifikante epochale Merkmale? Im Barrock erkennt man, wo man auch hinliest, "Carpe Diem" und "Memento Mori" (Nutze den Tag bzw. Gedenke der Sterblichkeit), die Neue Sachlichkeit zeigt absolute Nüchternheit, und die Romantik war... romantisch. Daher kommt das Wort schließlich. Selbiges gilt für Kunst und Musik, auch hier gibt es solche Epochen: Expressionismus, Realismus, Surrealismus, Impressionismus, als Beispiele.
Mir sind bisher keinerlei Merkmale aufgefallen, die für unsere Zeit zeichnend wären, das gilt aber vorallem in der Literatur. Wie sieht es also mit euch aus? Habt ihr eine Epoche "entdeckt", in der wir uns befinden?
Ich denke diese ganze Kunstepochensache kann man mit der Globalisierung und dem Internet ziemlich abhaken. Es gibt einfach zuviel Input von zu vielen verschiedenen Seiten, um da noch irgendwie eine klare Linie ausmachen zu können. Es gibt natürlich noch immer verschiedene Strömungen, aber keine von denen wird sich in nächster Zeit so dominant durchsetzen wie das in der Vergangenheit passiert ist.
Und selbst wenn es sowas gibt, wird man das wohl nur im Nachhinein beurteilen können.
Übergeordnet befinden wir uns wohl derweil im Zeitalter des Anthropozäns, welches mit dem gestiegenden Einfluss der Menschheit vor ca. 4000 Jahren im Antiken Griechenland begann. Andere Interpretationen gehen davon aus, dass erst mit dem Römischen Empire die Menschen bleibende Spuren auf der Erde hinterließen. Die nächste Stufe, auf der wir uns nun befinden, ist die Neuzeit, welche explizit mit dem Ende des Mittelalters um das Jahr 1500 begann. Die Neuzeit lässt sich nun wieder in einzelne Epochen, wie im Startpost angesprochen, unterteilen:
Die Suche nach einem Namen für die derzeitige Epoche ist äußerst schwierig, so dass man erstmal ein paar Merkmale der heutigen Zeit zu vorherigen Epochen veranschaulichen sollte. Ein krasses Merkmal für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung bieten die neuen, innovativen Möglichkeiten der Telekommunikations- und Internettechnologie, welche die seit dem letzten Jahrhundert begonne Globalisierung nochmals beschleunigt. Auffällig ist, dass die wirtschaftlichen Machtzentren dadurch vom Amerikanischen und Europäischen Kontinent weg, hin zum Asiatischen Kontinent verschoben wird (Indien und China; Die kleinen Tiger schwächeln zurzeit).
Ein weiteres Merkmal ist die zurückgehende, wenn nicht sogar stagnierende Bevölkerungswachstumsrate in den postindustriellen Gesellschaften, wie eben wieder die USA und Europa. Dies ist meiner Meinung nach ein eindeutiges Inditz darauf, dass hier eine Werteverschiebung stattfindet, welche die Familie in den Hintergrund rücken lässt.
Eindeutige Entwicklungen in den künstlerischen Bereichen (Literatur, Musik, Bilder), kann ich nur schwerlich erkennen. Im Musikbereich lässt sich allerdings seit den 60er Jahren eine Entwicklung hin zur Popmusik erkennen, ein Musikstil, den es zuvor nicht gegeben hat und gleichzeitig die mit Abstand größten Umsätze generiert. Auch hier spielt das Internet wieder eine große Rolle, da die Verbreitung von Musik hauptsächlich über dieses Medium stattfindet, bzw. es in Zukunft über dieses Medium noch mehr stattfinden wird.
Zusammendfassend kann man schon deutliche Unterschiede zu den vorherigen Epochen ausmachen, jedoch es ist eben schwierig dies in einem Wort zusammenzufassen. Die beiden für mich persönlich herausragensten Merkmale bilden die Globalisierung und das Internet bzw. die schnelle, einfache Kommunikation und Informationsverbreitung.