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Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Druckversion

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RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Crash Override - 10.06.2016, 13:50

@ Meggy: ne, die müssen dann technisch gesehen es erst einmal hinbekommen, überall ETCS zu verlegen und alte dinge zu modernisieren, ehe das kommt. Da ist 2023 (sind ja "nur" 7 jahre) eine witzzahl, die sich da wohl ähnlich verhält wie beim BER. einzig auf den Schnellfahrstrecken, wo es sowieso auf eine LZB-Ähnliche auslegung aufgebaut sein muss, besteht die möglichkeit, das es eher funktioniert. Flächendeckend ist da nicht mit zu rechnen, das 2023 irgendwas passiert... zumal immer noch bestimmte probleme voranstehen (grenzüberschreitender Verkehr).

Btw, die Rennende Omi wird dann sicher den zug verpassen. denn: Man will ja in erster linie Verspätungen (und weitere Streiks) vermindern, bzw. das ausmerzen.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Corny - 10.06.2016, 13:57

Ich vergaß die geplante Verbindung durch den Ärmelkanal nach England, für die sogar ein neuer Zug entwickelt wurde -> Abgesagt


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Conqi - 10.06.2016, 15:58

(10.06.2016)Meganium schrieb:  Muss man gerade neu verlegte Bahnschienen wieder herausreißen, um neue Technik und KupferGlasfaserkabel für die intelligenze Vernetzung unterzubringen?
(10.06.2016)Corny schrieb:  Mhm, so wie die letzten großprojekte der Bahn kurz vorher abgesagt wurden.
(10.06.2016)Crash Override schrieb:  @ Meggy: ne, die müssen dann technisch gesehen es erst einmal hinbekommen, überall ETCS zu verlegen und alte dinge zu modernisieren, ehe das kommt.

Immerhin weiß ich jetzt, wieso die Fraktion "Lokführer werden nie ersetzt" scheinbar kein Stück von ihrer Position abweicht. Niemand liest die verlinkten Sachen, selbst wenn es nur drei kurze Absätze sind wie hier! FS grins Da steht nämlich nirgendwo, dass bis 2023 die Welt nur noch von selbst fahrenden Zügen bevölkert wird, sondern dass ab 2023 auf Teilen des Netzes vollautomatischer Betrieb herrschen könnte. Dazu ist es nicht erforderlich, dass alles modernisiert oder gleich neu gebaut wird. Und dann macht eben 2025 oder 26 draus, ist bei anderen Langzeit-Projekten auch nicht anders.

Aber da scheinbar immer noch gezweifelt wird, ob so Dinge wie einen Selbstmörder von Fliegen unterscheiden funktionieren, ist die ganze Diskussion sowieso mehr als müßig.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Corny - 10.06.2016, 16:49

:surprise: Wo steht denn das ich mich darauf beziehe das alles Automatisiert ist? Aber auch die Teilnetze werden deutlich später kommen, oder kurz vorher erstmal wieder umgekrempelt, da gab's schon so manch andere Sache wo man plötzlich in die andere Richtung ging.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Meganium - 10.06.2016, 17:21

(10.06.2016)Conqi schrieb:  Immerhin weiß ich jetzt, wieso die Fraktion "Lokführer werden nie ersetzt" scheinbar kein Stück von ihrer Position abweicht. Niemand liest die verlinkten Sachen, selbst wenn es nur drei kurze Absätze sind wie hier! FS grins  Da steht nämlich nirgendwo, dass bis 2023 die Welt nur noch von selbst fahrenden Zügen bevölkert wird, sondern dass ab 2023 auf Teilen des Netzes vollautomatischer Betrieb herrschen könnte. Dazu ist es nicht erforderlich, dass alles modernisiert oder gleich neu gebaut wird. Und dann macht eben 2025 oder 26 draus, ist bei anderen Langzeit-Projekten auch nicht anders.
Und aus 2025/26 wird 2035/36...
Ist aber im Grunde ähnlich, wie mit der Infrastruktur für Elektroautos. Ist ne tolle Sache, wie von mir aus die Automatisierung der Bahn. Dann aber bitte realistische Zeitpläne anstreben, und nicht in irgendeinen Optimismus versinken, und am Ende hangelt man sich von einem finanzielle oder gar humanitäre (siehe unten) Problem ins andere. Um diese zwei Dinge es mir primär.

Zitat:Aber da scheinbar immer noch gezweifelt wird, ob so Dinge wie einen Selbstmörder von Fliegen unterscheiden funktionieren, ist die ganze Diskussion sowieso mehr als müßig.
Oder jemand, der wegen einer Oma wartet. Menschlichkeit und Freundlichkeit sind überbewertet.

Nunja, ich verstehe den Frust vollkommen, obwohl ich selbst kein Lokführer bin. Doch bei jeden, auch für dich in einer nicht allzu fernen Zukunft, selbst wenn du das nicht wahrhaben willst, geht nunmal eine gewisse Angst mit, von einer Maschine oder von anderen Dingen ersetzt zu werden. Okay, die Sozialschmarotzer, die es sich auf Mallorca gut gehen lassen, mal ausgenommen.

Berufe kommen und gehen nunmal, das ist Fakt. In der heutigen Zeit mit einer schnellen Entwicklung kann es durchaus passieren, dass irgendein random Beruf im Durchschnitt nach nur 20 bis 30 Jahren aussterben oder nicht mehr angeboten wird, da der Bedarf zu gering ist oder die Arbeit auch ohne einen Menschen durchgeführt werden kann. Durchaus kann es sein, dass heutige Programmierer in 30 Jahren durch automatisierte Programmierungen unnötig werden, oder dass Lehrer nicht mehr benötigt werden, weil irgendwelche Pillen oder Chips einem das Wissen in die Gehirnzellen pflanzt. In dieser Zeit werden Arbeitnehmer 50, 60 oder gar 70 sein, somit noch voll berufsfähig. Das ist unter Umständen die Generation, die noch in einer Epoche aufgewachsen sind, in der ein Beruf ein elementarer Bestandteil zur Lebenssicherung bedeutete und ein Ersatz fatale Folgen haben kann, selbst wenn man diese mit Methoden auffangen könnte. Was tun mit diesen Kräften, die das Geld zum Leben brauchen?

Umschulungen können eine Möglichkeit sein, aber im fortgeschrittenen Alter kann die Leistungsfähigkeit nachlassen. Da sehe ich zum Beispiel Parallelen zu meinen eigenen Kollegen: Seitdem wir die Windoof-Tablets der RAB (einer Tochtergesellschaft der Bahn) bekommen haben, tut sich die fortgeschrittene Generation (40, 50, ...) auch nach dem siebten Mal einer Erklärung damit schwer, diese Fahrscheindrucker zu bedienen, während ich ganz locker damit umgehen kann, obwohl ich Windows 10 nicht einmal vorher benutzt hatte.
Eine verfrühte, vom Staat unterstützte, Rente oder ein generelles BGE (welches ich sogar befürworte) könnte auch eine Möglichkeit sein, jedoch sehe ich entweder schwarz, dass damit der Lebensunterhalt gesichert werden kann oder dass sowas wie das BGE eingeführt wird.
Oder man lässt sich in einen existenten, vielleicht auch einfachen Job, verfrachten, mit dem man selbst einfach nicht glücklich ist. Ein unzufriedener und höchstwahrscheinlich auch unproduktiver Arbeitnehmer ist nunmal ein Hindernis, als eine Bereicherung.
Oder Auswandern.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Crash Override - 10.06.2016, 19:22

(10.06.2016)Conqi schrieb:  Immerhin weiß ich jetzt, wieso die Fraktion "Lokführer werden nie ersetzt" scheinbar kein Stück von ihrer Position abweicht. Niemand liest die verlinkten Sachen, selbst wenn es nur drei kurze Absätze sind wie hier! FS grins  Da steht nämlich nirgendwo, dass bis 2023 die Welt nur noch von selbst fahrenden Zügen bevölkert wird, sondern dass ab 2023 auf Teilen des Netzes vollautomatischer Betrieb herrschen könnte.

Und genau das ist es - Welch ironie, ich den kompletten Artikel gelesen - wieso es dennoch nicht funktionieren wird.

Mal als beispiel, du hast einen i286 - und darauf willst du Windows 10 inatallieren. Egal wie du es versuchst, es geht nicht. Du musst den erst etwas Modernisieren, ehe du da Windows 10 draufbekommst.

So ist es auch mit der Bahn - die "alten" Stellwerke haben nämlich nur einen Schalter am Mechanisch gestellten signal, der dafür sorgt, dass der 2000er bei "halt" Scharfgestellt ist. Dabei ist es dann egal, ob es ein Mech. signal ist, das nur 2 Stellungen kann (Halt / Fahrt), oder eins mit 3 Stellungen (Halt / Langsamfahrt / Fahrt) - bei beiden sitzt ein un derselbe schalter, der nur bei "halt"-Stellung reagiert.

Da muss man schon ansetzen, denn den muss man da bereits austauschen - denn bei ETCS wird alles übertragen, also alle 3 Begriffe - und nicht nur 1ner.

Das ist es, was du wohl noch nicht begriffen hast. Desweiteren müssen (einige sind damit bereits ausgerüstet) sämtliche Fahrzeuge ebenfalls noch mit dem Neuen System aufgerüstet werden; Ältere züge, die im Schnellbahn-Verkehr (IC / EC / ICE) können da zumindest noch eine längere Zeit mit LZB fahren; dennoch wird das irgendwann ebenfalls durch ETCS ausgetauscht werden müssen, wenn die Neueste Generation Züge kommt. und nicht nur die Fahrzeuge, auch die Signale / Weichen / ESTW müssen darauf ausgelegt sein; bei den ESTW mag das "übermorgen" schon möglich sein, nur fehlt da eben das andere ende.

Apropos züge: die computer in einer Lok funktionieren auch micht immer zu 1000% wie ihr euch das vorstellt. Denn: die Klimaanlagen-ausfälle oder Heizungs-Probleme können den Systemen ebenfalls zusetzen. Desweiteren ist mir auch bekannt, das immer noch häufig einige der Computer - meist die EBuLa - nicht richtig funktionieren und man dann nach "papierfahrplänen" fährt.

aber das hatten wir ja alles schon... in mehrfacher ausführung. und ihr feiert nur die eine zeile, in der eine Mögliche ersetzung eines berufes drinsteht...


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Adama - 10.06.2016, 19:38

Ihr seht doch alle die Chancen der Automatiesierung nicht.

Es geht darum das jeder weniger arbieten muss, also eine umverteilung der übriegen Arbeit.


Und bitte, IT Systeme kann man ohne große kosten so auslegen das sie weitaus zuverlässiger als Menschen funktionieren.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Crash Override - 10.06.2016, 19:45

@ Adama: dann bitte ich, das irgendwer ne EMP-Bombe zündet, damit ich wenigstens "arbeiten" Kann. Ohne Arbeit Langweile ich mich zu Tode... Mir ist es egal, ob andere "auf der Faulen haut liegen wollen" - ich brauch was zu tun, sonst dreh' ich am Rad.

Das ist einer der Gründe - allerdings eher einer der unwichtigeren, denn bis es soweit ist, das man mich irgendwo ersetzt, gehen noch viele Jahre ins Land.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Jandalf - 10.06.2016, 19:45

(10.06.2016)Crash Override schrieb:  die "alten" Stellwerke haben nämlich nur einen Schalter am Mechanisch gestellten signal, der dafür sorgt, dass der 2000er bei "halt" Scharfgestellt ist. Dabei ist es dann egal, ob es ein Mech. signal ist, das nur 2 Stellungen kann (Halt / Fahrt), oder eins mit 3 Stellungen (Halt / Langsamfahrt / Fahrt) - bei beiden sitzt ein un derselbe schalter, der nur bei "halt"-Stellung reagiert.

Lösungsvorschlag: Ein Huhn in der Nähe des Schalters halten und ein Gerät installieren, das automatisch Hühnerfutter auf den richtigen Schalter ausschüttet. Das dürfte vergleichsweise günstig sein. Vielleicht fällt ja sogar einem schlauen Ingenieur ein System ein, das einen Hebel umlegen kann ohne auf ein Huhn angewiesen zu sein.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Adama - 10.06.2016, 20:15

hä? keine Hobbys Crash? dann kann man sich nämlich toll mit sowas beschäftigen.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Nic0 - 10.06.2016, 20:19

(10.06.2016)Crash Override schrieb:  Apropos züge: die computer in einer Lok funktionieren auch micht immer zu 1000% wie ihr euch das vorstellt. Denn: die Klimaanlagen-ausfälle oder Heizungs-Probleme können den Systemen ebenfalls zusetzen.

Tolles Argument: "Die Automatisierung hat in Zügen keine Zukunft, weil die Klimaanlage oft kaputt geht."

Ich bezweifle, dass Computer unter stark schwankenden Temperaturen stärker zu leiden haben als Menschen.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Crash Override - 10.06.2016, 20:27

(10.06.2016)Adama schrieb:  hä? keine Hobbys Crash? dann kann man sich nämlich toll mit sowas beschäftigen.

Nun, Reenactments sind nicht jedes Wochenende. Deswegen brauch ich dennoch unter Woche was zu tun.

Allerdings sind wir damit wohl beim Tiefsten OT in diesem Thread angekommen, bei dem ich nicht weitermache - mein Standpunkt bleibt: Lokführer werden nie vollständig ersetzt werden können. Genausowenig wie die zukunftsmusik, das Autos vollständig alleine Fahren - denn: der LKW von Mercedes musste auch Manuell auf die BAB und wieder von der BAB gefahren werden; und auch wurde das "digitale Stück" der autobahn, das für solche Tests hergenommen wurde, vorher Frisch gemacht.

Das gleiche muss auch bei der Bahn passieren - heißt erstmal: Modernisieren. auf den aktuellsten Schnellfahrstrecken kann man u.a. bereits mit der automatik fahren, weil es meist nur Stur gerade aus geht; da wäre es eher Möglich, eine "teilautomatisation" (Nur automatisches Fahren, sobald man auf dieses Streckenstück kommt) auf den Neu gebauten Schnellfahrstrecken einzusetzen. Heißt aber auch, das man vor und nach der SFS selbst ans steuer muss.

Denn: wenn euch etwas spaß macht, würdet ihr doch auch nicht wollen, das man es euch wegnimmt. Genau das ist es, wieso die Lokführer sich wehren - sie machen ihren Job, weil es ihnen spaß macht. und sie Kämpfen auch für die Kollegen...


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Meganium - 10.06.2016, 20:49

(10.06.2016)Adama schrieb:  hä? keine Hobbys Crash? dann kann man sich nämlich toll mit sowas beschäftigen.
Nichts gegen Crash, sondern allgemein formuliert: Wie kann man einem 70-jährigen ein (neues) Hobby oder ein neues Berufsfeld schmackhaft machen, so dass er auch Leidenschaft und Produktivität zeigt?

Mir gefällt natürlich auch die Theorie des hobbyfröhnenden Menschen, welcher kreativ sein kann, anstatt des arbeitenden Menschen, der durch Automaten keinen Beruf mehr ausüben muss. Wobei, Stichwort "Hobby": Warst es nicht du, der mal die Automatisierungssoftware von Bildern präsentiert hat? Ach halt mal, das war bisty. Dann werden Hobbys durch eine Automatisierung ja genauso unnötig wie Arbeiten werden...

Kann der Mensch sich überhaupt noch die Zeit vertreiben oder gar etwas tun, wenn alles, was er in seinem Umfeld hat, automatisiert werden kann?


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Space Warrior - 10.06.2016, 21:02

(10.06.2016)Adama schrieb:  hä? keine Hobbys Crash? dann kann man sich nämlich toll mit sowas beschäftigen.
Frage ich mich auch, die meisten Menschen hätte was besseres zu tun, als jeden Tag 10 Stunden auf dem Feld zu arbeiten oder in einer Fabrik zu hocken.

Zitat:Denn: wenn euch etwas spaß macht, würdet ihr doch auch nicht wollen, das man es euch wegnimmt. Genau das ist es, wieso die Lokführer sich wehren - sie machen ihren Job, weil es ihnen spaß macht. und sie Kämpfen auch für die Kollegen...
Man kann doch freiwillig weiter arbeiten. Irgendwo werden neue Bahnstrecken gebaut, auf der organische Lokführer zum Selbstzweck fahren können, weil es ihnen Spaß macht, z.B. in einem Themenpark der auf die 2000er- und 2010er-Jahre ausgerichtet ist.

Zitat:Dann werden Hobbys durch eine Automatisierung ja genauso unnötig wie Arbeiten werden...

Kann der Mensch sich überhaupt noch die Zeit vertreiben oder gar etwas tun, wenn alles, was er in seinem Umfeld hat, automatisiert werden kann?
Hobbys macht man doch zum Spaß und Selbstzweck, da ist es egal, ob Maschinen das auch können. Es spielen immernoch viele Menschen als Hobby Schach, obwohl das schon lange Computer genauso gut können. Nach deiner Logik gäbe es außerdem keine Videospiele bzw. wären es Filme, weil man nur noch zuschaut, weil die "AI" dort könnte in den meisten Fällen auch den menschlichen Spieler ersetzen. Big Grin


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Leon - 10.06.2016, 22:45

Die Gegenargumente hier sind teilweise ziemlich dumm. Niemand will das gesamte Schienennetz auf einmal modernisieren. Eine Automatisierung würde wie im Straßenverkehr immer auf einen Mischbetrieb ausgelegt sein und automatische Züge werden ggf auch nur auf dafür freigegebenen Strecken automatisch fahren. Außerhalb davon benötigen sie weiterhin einen Zugführer.
Gerade auf Schnellfahrstrecken halte ich es für sehr einfach oder sogar notwendig, die Züge zu (teil-)automatisieren, was teilweise auch jetzt schon der Fall ist. Bei einer Geschwindigkeit von 300 km/h hat ein ICE fast 3 km Bremsweg. Bei solch einer Länge ist der Einfluss des Fahrzeugführers im Falle eine Hinternisses oder Menschen auf der Strecke praktisch null. Selbst ein technisches System im Zug hätte dabei Probleme, denn die Sichtweite bis zum Horizont aus 2m Höhe über dem Boden ist gerade mal 5,0 km. Bei höheren Geschwindigkeiten ist daher eine Automatisierung auch an der Strecke eigentlich unverzichtbar.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Meganium - 10.06.2016, 23:16

(10.06.2016)Space Warrior schrieb:  Hobbys macht man doch zum Spaß und Selbstzweck, da ist es egal, ob Maschinen das auch können. Es spielen immernoch viele Menschen als Hobby Schach, obwohl das schon lange Computer genauso gut können. Nach deiner Logik gäbe es außerdem keine Videospiele bzw. wären es Filme, weil man nur noch zuschaut, weil die "AI" dort könnte in den meisten Fällen auch den menschlichen Spieler ersetzen. Big Grin
Arbeiten macht man auch noch manchmal zum Spaß und zum Selbstzweck. Eine Analogie ist durchaus vorhanden. Daher finde ich es auch nachvollziehend, dass es Leute gibt, die lieber (leidenschaftlich) arbeiten wollen, anstatt sich von einer Maschine ersetzen zu lassen.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Crash Override - 10.06.2016, 23:17

(10.06.2016)Leon schrieb:  Außerhalb davon benötigen sie weiterhin einen Zugführer Lokführer.

Fix'd Pinkie approved

(10.06.2016)Leon schrieb:  Gerade auf Schnellfahrstrecken halte ich es für sehr einfach oder sogar notwendig, die Züge zu (teil-)automatisieren, was teilweise auch jetzt schon der Fall ist. Bei einer Geschwindigkeit von 300 km/h hat ein ICE fast 3 km Bremsweg. Bei solch einer Länge ist der Einfluss des Fahrzeugführers im Falle eine Hinternisses oder Menschen auf der Strecke praktisch null. Selbst ein technisches System im Zug hätte dabei Probleme, denn die Sichtweite bis zum Horizont aus 2m Höhe über dem Boden ist gerade mal 5,0 km. Bei höheren Geschwindigkeiten ist daher eine Automatisierung auch an der Strecke eigentlich unverzichtbar.

Für was meinst du, ist der AFB-Fahrschalter da? Das ist sowas wie eine Automatik. Erst seit dem 403 / 406 (ICE 3) werden die gerade bei auf den SFS (die mit LZB ausgerüstet sind) nur noch damit gefahren.

Problem dabei: Der Tf muss dableiben und Manuell eingreifen, damit die Automatik keinen Müll zusammenfährt (nicht unnötig beschleunigen oder bremsen). Außerdem hat nicht jede Lok einen solchen Fahrschalter; speziell bei Stadtbahnen (System Karlsruhe) ist sowas nicht wirklich nutzbar.

Btw sind deine Argumente nicht viel besser - nirgends stand in den letzten posts, das alles sofort auf einen schlag umgerüstet werden muss. Es steht nur da, das es getan werden muss, damit die vorraussetzungen erfüllt werden, um überhaupt eine Automatik sinnvoll zu machen.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Space Warrior - 10.06.2016, 23:19

(10.06.2016)Meganium schrieb:  Arbeiten macht man auch noch manchmal zum Spaß und zum Selbstzweck. Eine Analogie ist durchaus vorhanden. Daher finde ich es auch nachvollziehend, dass es Leute gibt, die lieber (leidenschaftlich) arbeiten wollen, anstatt sich von einer Maschine ersetzen zu lassen.
Wie ich schon gesagt habe, können diese freiwillig weiterarbeiten.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Leon - 11.06.2016, 01:18

(10.06.2016)Crash Override schrieb:  Für was meinst du, ist der AFB-Fahrschalter da? Das ist sowas wie eine Automatik. Erst seit dem 403 / 406 (ICE 3) werden die gerade bei auf den SFS (die mit LZB ausgerüstet sind) nur noch damit gefahren.

Problem dabei: Der Tf muss dableiben und Manuell eingreifen, damit die Automatik keinen Müll zusammenfährt (nicht unnötig beschleunigen oder bremsen). Außerdem hat nicht jede Lok einen solchen Fahrschalter; speziell bei Stadtbahnen (System Karlsruhe) ist sowas nicht wirklich nutzbar.
Du vergleichst wirklich Stadtbahnen mit ICEs? Damit kommt man nicht wirklich weiter. Man vergleicht doch auch keine Busse und Roller?

(10.06.2016)Crash Override schrieb:  nirgends stand in den letzten posts, das alles sofort auf einen schlag umgerüstet werden muss. Es steht nur da, das es getan werden muss, damit die vorraussetzungen erfüllt werden, um überhaupt eine Automatik sinnvoll zu machen.
Doch. Du hast mehrfach davon geredet, dass erst alles modernisiert werden muss, bevor man über Automatisierung nachdenkt:
(10.06.2016)Crash Override schrieb:  Desweiteren müssen (einige sind damit bereits ausgerüstet) sämtliche Fahrzeuge ebenfalls noch mit dem Neuen System aufgerüstet werden [...]
(10.06.2016)Crash Override schrieb:  ne, die müssen dann technisch gesehen es erst einmal hinbekommen, überall ETCS zu verlegen und alte dinge zu modernisieren, ehe das kommt.
Dass das Streckennetz und auch die Fahrzeuge modernisiert werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Bahn verschläft Modernisierungen zwar gerne mal ein paar Jahre bis Jahrzehnte, aber es gibt sie. Nur weil ein Netz veraltet ist, ist das noch lange kein Ausschlussgrund für Modernisierungen, schon gar nicht, wenn Strecken teilweise komplett neu gebaut werden.
Weiterhin ließen sich autonom oder quasi-autonom fahrende Züge auch so gestalten, dass sie mit den bereits exisiterenden Strecken zurechtkommen und fast keine oder wirklich gar keine zusätzliche Technik entlang der Strecke benötigen. Bei Autos ist letzteres auch der Fall, da Straßen und Individualverkehr deutlich komplexer sind als Schienenverkehr.


RE: Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung] - Railway Dash - 11.06.2016, 02:50

Automatisch fahrende Züge: Rly? This again? Twilight: No, Really?

Grube leidet in meinen Augen einfach unter grassierendem Realitätsverlust. Der Zeitplan ist einfach maximal unrealistisch, selbst für Teilstrecken - ihr glaubt ja gar nicht, was für Genehmigungsverfahren notwendig sind, selbst wenn man einen Zug mit entsprechender perfekt funktionierender Technik (also schon alle "Kinderkrankheiten" ausgemerzt!) hinstellen würde (Konjunktiv, weil unsere superoberschlauen Twilight: No, Really? BWL-Studenten im Konzern ganz sicher nicht auf ausgereifte Technik zurückgreifen, die würde ja schließlich was kosten, sondern entweder das Rad komplett neu erfinden oder aber Billig-Schrabbel zusammenkaufen: Hauptsache billig und im Vertrag steht drin "funktioniert", daß Papier aber sehr geduldig ist und Vertrag und Realität zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind, wollen die schlicht nicht begreifen). Da ist mit 7 Jahren mal grad gar nichts gemacht - wie gesagt, selbst unter der Maßgabe, daß man schon entsprechende Fahrzeuge hätte.

Und Grube geht davon aus, daß die Arbeitnehmervertreter (also die Gewerkschaften) dabei mitziehen - jaaaaa, is' klar Facehoof Die Gewerkschaften werden freudestrahlend fleißig dabei mitmachen, daß die Jobs ihrer Mitglieder möglichst schnell beseitigt werden Trollestia - is' klar, träumen Sie weiter, Herr Grube. Zumindest die GDL wird da wohl kaum mit fliegenden Fahnen hinterherrennen, sondern da müssen schon verdammt gute Angebote auf den Tisch kommen - für die EVG kann ich da nichts sagen. - Wie gesagt: meine Diagnose: grassierender Realitätsverlust, scheinbar sitzt der inzwischen auch schon wieder zu lange in Glaspalast am Protzdamer Platz.

Wegen den Klimaanlagen: lacht ihr nur Twilight: No, Really? So weit hergeholt ist das Argument nämlich nicht.

Computer sind technische Geräte, und die haben einen Temperaturbereich, in dem sie nur funktionieren. Ich denke, da sind wir uns soweit einig? - Und jetzt lassen wir die Klimaanlage mal ruhig jetzt um diese Jahreszeit ausfallen - der Computer kann nicht nötigenfalls noch ein Führerstandsfenster aufmachen, der bleibt in seinem Einbauschrank stecken. Da drin wird es nun aber, wo die Sonne fast senkrecht über uns steht, heißer und heißer, und irgendwann steigt der Computer aus Trollestia

"Ach was, der babbelt doch wieder nur Quatsch"? Mitnichten. Beispiel ET 423 oder ET 430, beides Fahrzeuge, die ich ja selber fahre und die heute schon vollgestopft sind mit Computern (was ich von denen und deren Arbeit halte, sei mal dahingestellt). Im Führerstand befinden sich bei beiden Baureihen wichtige Anzeige-Displays, beim 423 "nur" das MTD, beim 430 MTD und MFD, direkt dahinter, im Fahrpult, sitzen deren jeweilige Steuerungs-Rechner. Im Normalfall werden diese durch die Klimaanlage in ihrem Betriebstemperaturbereich gehalten - soweit alles gut. - Beide Fahrzeuge haben, wenn sie nicht gebraucht werden und abgestellt sind, einen Betriebsmodus "Aufgerüstet abgestellt", in dem nur das Wichtigste funktioniert. Aktiviert man diesen Modus, muß man eine Bereitstellungszeit eingeben. Zu dieser Bereitstellungszeit wird die Klimatisierung (je nach Bedarf Heizung oder Kühlung) so rechtzeitig aktiviert, daß zur eingestellten Zeit das Fahrzeug "wohltemperiert" (geheizt / gekühlt) bereit steht. Wunderbar.

Vor paar Wochen hatte ich es: ich komm nachmittags gegen 16 Uhr auf so einen ET drauf. Mein Vorgänger war natürlich leider wiedermal nicht willens oder nicht in der Lage, den Abweichungs-Abstellplan zu lesen Twilight: No, Really? , entsprechend war eine völlig falsche Zeit eingestellt, die seit mehr als 12 Stunden abgelaufen war. Nun haben diese beiden Baureihen eine Eigenart: wird die eingestellte Zeit erreicht und das Fahrzeug nicht aktiviert, wird zurückgewechselt in den "Schlafmodus", um Energie zu sparen - beim 423 nach einer Stunde, beim 430 sogar schon nach einer halben Stunde. Und das bedeutet: Klimaanlage wieder AUS. - Bei mir bedeutete das: in dem Führerstand waren keine 30°c, auch keine 35°C, sondern etwa 45°C, und durch die Sonneneinstrahlung direkt vorne durch die Frontscheibe war das Fahrpult so heiß, daß ich es kaum anfassen konnte. Ich aktiviere das Fahrzeug also - und bekomme direkt erstmal eine Fehlermeldung "serviert": "Warnung Übertemperatur MTD/MFD - Übertemperaturschwelle erreicht, Ausfall möglich". Ich hatte Glück: die Dinger funktionierten trotzdem noch. Aber noch vielleicht zwei, drei °C mehr, und sie hätten eben nicht mehr funktioniert, da zu heiß - und das hätte bedeutet: da es keine "Nicht-Computer"-Rückfallebenen gibt: Fahrzeug nicht einsetzbar, die entsprechende Zugfahrt wäre also gnadenlos ausgefallen. Nicht aus Boshaftigkeit meinerseits, sondern wegen überhitzter Technik.

Natürlich sprang nach dem Aktivieren die Klimaanlage an, allerdings mühte sie sich ziemlich vergebens, weil natürlich alles feste Material auch glühend heiß war und wie Heizplatten gewirkt hat. Die ersten ca. 30 Minuten bin ich dann mit offenen Führerstands-Seitentüren und offener Tür zum Fahrgastraum gefahren (da hinten war es übrigens mit laut Anzeige 38°C auch schön "kuschelig", dank größeren Luftvolumens des durchgehenden Fahrgastraumes aber etwas kühler als bei mir vorne), damit Durchzug herrschte - dann ging es, und die Störmeldung verschwand.

Hier lag der Fehler in einer falsch eingestellten "Weckzeit" des Fahrzeuges, das läßt sich mit besserer Organisation natürlich sofort vermeiden. Jetzt lassen wir die Klimaanlage aber mal durch technischen Defekt oder Vereisung im Hochsommer mal ganz ausfallen, und sei es auch nur die für den Führerstand bzw. dann wohl eher den "Computerraum" (wenn die Bahn autonom fahren soll) - dann heizt sich der Kasten auf... bis eben die Computer aussteigen. Und da, wo die Bahn steht, steht sie dann - nur dank ausgefallener Klimaanlage. Und wenn das eben mitten in der tiefsten Wallachei ist und sie voller Leute ist: Pech gehabt. Klimaanlage (für die Computer) ausgefallen, Computer arbeitet nicht mehr, Karre steht, egal wo.

Deshalb würde ich über das Argument "defekte Klimaanlage" gegen vollautomatische Züge gar nicht mal so laut lachen... Twilight: not bad - zumindest mir, der ich die aktuellen Fahrzeuge ja kenne, bleibt dieses Lachen doch eher im Halse stecken. Denn die Vorstellung, daß eine mit Fahrgästen voll besetzte S-Bahn irgendwo, "idealerweise" natürlich noch an einer richtig schön unzugänglichen Stelle, liegenbleibt, ist nicht so lustig - bedenkt bitte auch: solchen Luxus wie Zugbegleiter, Toiletten oder gar irgendwelche Verpflegung oder Getränkeausgabe gibt es in 423 und 430 schlicht nicht. Schöne neue Automatik-Welt? Twilight: not bad Denn ehe dann ein Tf oder besser noch ein IT-Spezialist zu diesem Zug gelangt und die Computer irgendwie dazu überredet, doch wieder weiterzufahren, können da ganz schnell mal drei, vier Stunden ins Land gehen.

Als Lokführer kann ich in so einem Fall, bei ausgefallener Klimaanlage, immer noch meine Seitenfenster aufmachen, damit es im Führerstand nicht zu unmöglich heiß wird und die Computer eben nicht aussteigen - der Computer kann das aber wie gesagt nicht.

Anderes Beispiel: ich bekomme am Endbahnhof einer Linie meine S-Bahn (BR 423), der Kollege meinte, soweit wäre alles in Ordnung, nur kurz nach Abfahrt vom anderen Startpunkt wäre eine Fehlermeldung gekommen wegen der Klimaanlage für den Führerstand, auf den ich jetzt gehen würde... aha. Na gut. Schlau draus geworden sind wir beide nicht, was da auf dem Display stand. Also bin ich vormarschiert ans andere Ende, ich schließe meine Führerstandstür auf, mache einen Schritt rein und direkt drei Schritte rückwärts wieder raus, weil mir ein Schwall kochend heißer, objektiv vielleicht etwa 60°C warmer Luft entgegenschlägt Facehoof Des Rätsels Lösung: ausgerechnet bei dieser Klimaanlage hatte sich offenbar der Kompressor verabschiedet, und über einen Zeitraum von etwa 1,5 Stunden hatte die nun fröhlich die heiße Abluft aller anderen Klimaanlagen des gesamten Zuges angesaugt und direkt in den Führerstand reingefeuert. Super Sache Facehoof Auch da funktionierten wie durch ein Wunder die Computer noch (wohl, weil keine Sonneneinstrahlung dort reingefeuert war), trotzdem kamen natürlich die Fehlermeldungen... und auch da half nur noch: alles an Türen und Fenstern aufreißen, was aufzureißen ging. - Und jetzt lassen wir aber einfach mal das pöhse Personal weg, also bleibt alles zu... ihr könnt euch denken, was dann wieder zwangsläufig alsbald passiert.

Deshalb: lacht ihr nur über das Klimaanlagen-Argument... Twilight: not bad - ich gucke dann kopfschüttelnd aus sicherer Entfernung zu, wenn der erste autonom fahrende Zug genau deswegen mitten im Nirgendwo verreckt.