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Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Druckversion

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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - DerWächter/mmmm - 28.01.2015, 18:27

Doch. Da steht ne Grenze drin.
Dazu sind Definitionen da. Sie beschreiben eindeutig, was ein Begriff bedeutet.
Hetze ist keine "Kunstgattung, die durch Spott, Ironie und Übertreibung bestimmte Personen, Anschauungen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder verächtlich machen will."
Ergo -> Hetze ist keine Satire.
Alles was nicht der Definition entspricht ist keine Satire.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 28.01.2015, 18:47

Ich muss gestehen, ich habe mir jetzt nicht wirklich alles durchgelesen, aber ich mag etwas in den Raum werfen, was ich heute in der Zeitung gesehen habe:

http://www.stern.de/panorama/charlie-hebdo-koelner-karnevalswagen-als-naerrisches-zeichen-gegen-den-terror-von-paris-2168146.html

Ich weiß ehrlich nicht gesagt, was ich davon halten soll. Es wird gerade darüber diskutiert, wie viel Polizei man am Karnevalszug abstellen soll. Und da frage ich mich, muss das wirklich sein?


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Whitey - 28.01.2015, 19:21

(28.01.2015)Koyo schrieb:  Ich muss gestehen, ich habe mir jetzt nicht wirklich alles durchgelesen, aber ich mag etwas in den Raum werfen, was ich heute in der Zeitung gesehen habe:

http://www.stern.de/panorama/charlie-hebdo-koelner-karnevalswagen-als-naerrisches-zeichen-gegen-den-terror-von-paris-2168146.html

Ich weiß ehrlich nicht gesagt, was ich davon halten soll. Es wird gerade darüber diskutiert, wie viel Polizei man am Karnevalszug abstellen soll. Und da frage ich mich, muss das wirklich sein?

Find ich gut, muss ich sagen. Warum sollte man das nicht machen? Die Sache ist ein aktuelles Thema und das kann man ruhig aufgreifen, find ich. Der Wagen ist ja auch nicht besonders provokant und sagt im Grunde doch nur, dass die Feder am Ende immernoch mächtiger ist als das Schwert.

Zu glauben, wegen sowas würd irgendjemand jetzt wieder Anschläge verüben, halte ich für ziemliche Panikmache. Und Panik ist echt dass letzte was wir brauchen. Noch mehr Hass, noch mehr Angst, muss wirklich nicht sein. Vor allem, weil ja eh schon mal wieder die Vorratsdatenspeicherung gefordert wurde, wie eigentlich immer, wenn irgendwas passiert.

Und am Wichtigsten: Dass wir uns sagen dass sowas nicht sein muss und es dann aus Angst lieber lassen, ist doch genau was diese Leute, die den Anschlag verübt haben, wollen. Würden wir nicht genau so weitermachen wie vorher, hätten die im Grunde gewonnen.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Triss - 28.01.2015, 19:24

Ich denke, mit "Satire darf alles" soll allem ausgedrückt werden: "Satire muss vor nichts Halt machen, darf sich auf alles beziehen".

Das mit Köln.. naja. Ich finde es schon schön, wenn sie das so verewigen wollen, aber dann wiederum denke ich mir, dass es a) nicht in so eine Umgebung passt (die meisten Leute besaufen sich doch eh nur...) und b) die Polizei da eh schon genug zu tun hat. :/


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Whitey - 28.01.2015, 19:29

Karneval ist immer noch ne Satireveranstaltung, auch wenn sich Viele nicht mehr daran erinnern.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 28.01.2015, 19:34

Es muss meiner Meinung nach trotzdem nicht sein, dass dieser Wagen schon kritisch betrachtet wird und man jetzt mehr als doppelt so viele Polizisten an den Zug abstellen will.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Malte279 - 28.01.2015, 19:40

Zitat:Ich denke, mit "Satire darf alles" soll allem ausgedrückt werden: "Satire muss vor nichts Halt machen, darf sich auf alles beziehen".
Das würde ich unterschreiben. Wenn das "alles" auf die Themenwahl bezieht sollte der Satire keine Grenze gesetzt sein. Wenn sich das "alles" auf alles dürfen im Sinne von "in der Satire darf inhaltlich alles getan werden" bezieht bestehen meine Vorbehalte.
Du hast sehr gut auf den Punkt gebracht womit ich mir viel zu kompliziert einen abgebrochen habe.

Was den Umzugwagen wie im Artikel dargestellt angeht, so finde ich ihn klasse und ein schönes Beispiel für gute Satire. Aber auch der Polizeischutz scheint angemessen zu sein, denn für die Sorte blöder Spinner auf die sich dieser Wagen bezieht ist dieser Wagen ein wahrscheinliches Angriffsziel.
Falls ein Attentat verübt wird und (ich hoffe nicht) dabei Menschen verletzt oder getötet werden wird es die Debatte darum geben ob es das "wert ist".
Ich glaube nicht, dass man sich von Terroristen vorschreiben lassen darf was gezeigt werden darf und was nicht (und ich sehe keinen Widerspruch darin dass ich trotzdem gegen die sich unter dem Deckmantel von Satire versteckenden Auswüchse bin die ich zuvor genannt habe). Die Chance von einem Terroristen getötet zu werden bleibt deutlich geringer als unserer alltägliches Risiko beispielsweise beim Überqueren einer Straße. Diejenigen aber die auf diesem Wagen mitfahren und sich in seiner Nähe aufhalten sollten sich des etwas erhöhten Risikos Ziel eines verbrechens zu werden zumindest bewusst sein und gewisse Vorkehrungen treffen um das Risiko für alle so gering wie möglich zu halten ohne dass es in alle abschreckende Paranoia ausartet. Absolute Sicherheit wird es wohl nicht geben können, aber die hat es auch noch nie gegeben.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Whitey - 28.01.2015, 19:46

(28.01.2015)Mike84 schrieb:  Was den Umzugwagen wie im Artikel dargestellt angeht, so finde ich ihn klasse und ein schönes Beispiel für gute Satire.

Ja, find ich auch. Es trifft die Sache, ohne zu provozieren. Ist doch schön.

Aber genau das wollte ich eigentlich nur sagen. Dass man auch als Satiriker nicht immer zwangsläufig soweit gehen muss wie man darf. Man kann oft seine Botschaft auch rüberbringen, ohne noch einen (oder drei) draufzusetzen. Ich sag mal, man sollte auch schauen was der Sache angemessen ist. Sinnlos mit dem Holzhammer draufhauen hilft ja auch keinem.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 28.01.2015, 19:56

Aber ist es das denn wirklich auf so einen Zug wert, wo auch extrem viele Kinder anwesend sind?
Schon allein die Tatsache, dass man halt so extrem viele Polizisten dort abstellen will, zeigt ja schon, dass sie damit rechnen, dass was passiert könnte. Und das finde ich, muss einfach nicht sein, unter anderem, weil da viele Kinder sein werden.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Whitey - 28.01.2015, 19:59

Ich glaub, die wollen nur zeigen dass sie präsent sind und was tun.

Von ernsthaftem Terrorverdacht hab ich zumindest nichts gehört. [Bild: cl-ts-shrug.png]


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 28.01.2015, 20:02

(28.01.2015)Whitey schrieb:  Von ernsthaftem Terrorverdacht hab ich zumindest nichts gehört. [Bild: cl-ts-shrug.png]

Nein, gehört noch nicht. ^^
Aber die werden sicherlich nicht ohne Grund für einen Wagen so viel Polizei einstellen, da sie ja wissen, das das momentan ein sehr heikles Thema ist.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Leon - 28.01.2015, 20:06

Natürlich muss man bei Großveranstaltungen wie Faschungsumzügen vorsichtig sein, jedoch wenn man schon vorab pauschal alles verbietet, was Probleme bereiten könnte, hätten die Terroristen mehr oder weniger genau das erreicht, was sie wollten.
Gerade bei dem Faschingszug-Wagen sehe ich kein Problem, da dort konkret ein Terrorist und kein stereotypisher Muslim oder Mohammed dargestellt wird. Und auf Terroristen braucht bzw. darf man keinesfalls irgendeine Form der Rücksicht nehmen.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - mrx1983 - 28.01.2015, 20:08

riskant ist es, das stimmt.
aber wie auch schon bei der neuen charlie hebdo ausgabe, wollen die leute jetzt ein zeichen gegen den terror setzen.
anstatt das man sich verkriecht, stellen sich viele jetzt erst recht hin, um zu zeigen das man sich das nicht gefallen und unterkriegen lässt.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Malte279 - 28.01.2015, 20:12

Zitat:Ja, find ich auch. Es trifft die Sache, ohne zu provozieren. Ist doch schön.

Aber genau das wollte ich eigentlich nur sagen. Dass man auch als Satiriker nicht immer zwangsläufig soweit gehen muss wie man darf. Man kann oft seine Botschaft auch rüberbringen, ohne noch einen (oder drei) draufzusetzen. Ich sag mal, man sollte auch schauen was der Sache angemessen ist. Sinnlos mit dem Holzhammer draufhauen hilft ja auch keinem.
D'Accord Whitey. Vor allem bezieht sich dieser Wagen ganz eindeutig auf die Verbrecher und Terroristen und nicht etwas auf alle die Religion, Hautfarbe, Nationalität o.ä. mit den Verbrechern gemein haben.
Zitat:Aber ist es das denn wirklich auf so einen Zug wert, wo auch extrem viele Kinder anwesend sind?
Sehr wichtiger Punkt.
Ich muss zugeben, dass ich wenn ich Vater wäre, wahrscheinlich meine Kinder nicht in die Nähe des Wagens lassen wollen würde und in die Richtung ging meine Ansicht alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen um das Risiko möglichst gering zu halten.
Eine absolute Antwort auf den Konflikt zwischen dem Wunsch nach größtmöglicher Sicherheit einerseits und größtmöglicher Freiheit andererseits kann es nicht geben. Ich kann nur hoffen dass möglichst viele Einzelpersonen für sich das richtige Maß an vernünftiger Vorsicht zwischen den extremen von Paranoia einerseits und Leichtsinn andererseits finden.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Triss - 28.01.2015, 20:14

Über die Sicherheit mache ich mir gar nicht so viele Bedenken; ich denke nicht, dass ein einzelner Wagen da groß Terrorwarnung hervorrufen wird, auch bei erhöhtem Polizeiaufkommen, das wird wohl einfach nur vorsorglich geschehen.
Viel eher finde ich, dass der Platz nicht passt, wie ich schon gesagt habe. Karneval, gerade in Köln, ist nicht gerade.. naja, nennen wir es mal pietätvoll. Was auch zu einer interessanten Frage führen könnte, wann/wo ist Satire passend und wann/wo nicht?


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Malte279 - 29.01.2015, 18:09

Gerade höre ich die Nachricht, dass der oben erwähnte Wagen des Kölner Karnevals nicht fahren wird. Unter anderem weil man nicht "provozieren" wolle. Diese Begründung zumindest halte ich für äußerst fragwürdig. So wie der Wagen aufgemacht werden sollte konnten sich von dem wirklich nur diejenigen "provoziert" fühlen die ohnehin schon eine solche Bereitschaft zum Terror (denn gegen nichts anderes richtete sich der Wagen) zeigen, dass fraglich ist ob da eine solche "Provokation" wirklich noch einen Unterschied gemacht hätte.
Mit der hier zu Recht angesprochenen Sorge um Opfer eines möglichen Anschlags (insbesondere Kinder) wäre eine solche Maßnahme begründbar (wenn es sehr konkrete Hinweise gibt), aber der Wunsch die Gefühle jener nicht zu provozieren die sich mit den Mördern von Paris identifizieren können erscheint mir doch irgendwie... fragwürdig.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 29.01.2015, 18:12

Irgendwie finde ich das jetzt was lächerlich. Erst so ein Drama drum machen und ihn nun doch nicht fahren lassen? ^^


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Killbeat - 29.01.2015, 18:13

ich finde aus Protest sollten alle anderen wagen auch nicht fahren. Wenn die so was nicht erlauben, kriegt eben keiner was zu sehen.


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Koyo - 29.01.2015, 18:14

Köln ohne Karnevalszug? Da glaubst du doch wohl selber nicht dran, oder? RD laugh


RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen? - Killbeat - 29.01.2015, 18:17

(29.01.2015)Koyo schrieb:  Köln ohne Karnevalszug? Da glaubst du doch wohl selber nicht dran, oder?  RD laugh

wenn denen ihre narrenfreiheit so wichtig ist, sollten sie es aus protest tun, ansonsten wäre es nur heuchelei so einen umzug zu veranstalten.