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BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Druckversion

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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Evenprime - 12.12.2015, 13:26

(12.12.2015)Adama schrieb:  Und? In der zeit hat der Andere schon seine Lebenszeit geopfert um zu arbeiten.

Und in der Zeit wurde er auch bezahlt, während der Student zahlen musste. Wo ist das das selbe? :confused:

Als Arbeiter verkauft man nicht seine Lebenszeit, sondern seine Leistung. Beziehungsweise umgekehrt ergibt es keinen Sinn für den Arbeitgeber dich für deine "verschwendete" Lebenszeit zu bezahlen. Er bezahlt dich für geleistete Arbeit. Dass man trotzdem in vielen Berufen Stundenlohn hat, ist einfach der Einfachheit einer solchen Abrechnungsart geschuldet, die für Behörden, Arbeitgeber, und -nehmer das ganze kalkulierbar macht.

Das war und ist nicht immer so ind ändert nichts an der zugrunde liegenden Intention, Leistung gegen Geld zu tauschen.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 12.12.2015, 14:18

Und genau das ist das problem.

Und ich bezweifle das dann keiner mehr schwerere Arbeiten machen würde.

Ich seh das selbst bei mir, ich könnte niemals im Firstlevel Support arbeiten, das man als Netzwerktechniker mehr verdient ist ein Toller nebeneffekt


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Evenprime - 12.12.2015, 15:48

Was ist das Problem? Dass der Arbeitsmarkt letztendlich ein abstrakter Tauschhandel ist? Was sollte er sonst sein? Beschäftigungstheraphie gegen Langeweile?

Wenn niemand mehr "schwere" Arbeiten machen wollen würde, diese aber trotzdem gemacht werden müssen, dann muss man entweder Menschen dazu zwingen diese zu erledigen oder einen Anreiz dafür schaffen. Aus einem System, in dem eine Stunde Arbeit immer gleich viel kostet/einbringt würde sich ganz natürlich in kürzester Zeit wieder ein Markt bilden müssen, denn sonst wird nichts funktionieren (ausser dir gefällt die alternative Zwangsarbeit, welche wohl auch funktioniert).

Das ganze übrigens bereits ungeachtet von potentiellen Ausbildungskosten, Fähig- und Fertigkeiten der Arbeitnehmer, welche den Druck hin zu einem Arbeitsmarkt mit unterschiedlichen Bezahlungen für Arbeit natürlich verstärken, da z.B. das Angebot an qualifizierten Arbeitnehmern für viele Berufe beschränkt ist.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - kommo1 - 12.12.2015, 20:23

(12.12.2015)Evenprime schrieb:  Wenn niemand mehr "schwere" Arbeiten machen wollen würde, diese aber trotzdem gemacht werden müssen, dann muss man entweder Menschen dazu zwingen diese zu erledigen oder einen Anreiz dafür schaffen.
Hier liegt bei "schwerer Arbeit" (Kackjobs wär glaub ich treffender Twilight happy Manche Jobs die als Schwerstarbeit bezeichnet werden, werden ganz gut betraut) das Problem. Der Anreiz wird durch "Alternative:Arbeitslos" geschaffen und nicht durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Wege nach oben sind begrenzt, gut bewacht und der Andrang ist groß. Indirekt hast du also schon eine Zwangssituation.
Die große Maße kann einfach nicht nach oben rücken. Da kann nicht mal irgendwer was für. Diese Situation wird aber eher ausgenutzt als ausgeglichen.

Es ist so ein bisschen ein Paradoxon der Arbeitswelt. Auf der einen Seite haben wir Menschen, dessen Arbeitserzeugnis (wie auch immer sich das darstellt) so wenig Wert ist, dass man pro Tag gar nicht genug Leisten kann um davon Leben zu können. Dennoch muss der Arbeitgeber Löhne zahlen und Arbeitsbedingungen schaffen, dass sie es halt doch können, selbst wenn es für den Arbeitgeber ein Verlustgeschäft ist.
Auf der anderen Seite haben wir Top-Manager, welche rein Leistungstechnisch nicht mehr tun als kleinere Manager auch, aber dessen Positionen um ein hundertfaches höher dotiert sind und selbst wenn sie alles in den Sand setzen und nur Scheiße bauen Abfindungen in Millionenhöhe kassieren.

Rein nach Leistung wurde man im Kapitalismus noch nie bezahlt. Es ging schon immer nur darum, was man dem Gegenüber als seine vergangene, gegenwärtige und zukünftige Leistung verkaufen kann.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 13.12.2015, 00:27

Besser als Kommo hätte ich das nicht Formulieren können.

Leistung kann man schwer messen, Lebenszeit ist das was alle Jobs vergleichbar macht. Dank Automatiesierung wird es auch immer weniger "Schlechte" Jobs geben. Ich kenne viele Leute die gerne "einfache" arbeiten machen, und wiederum andere die ihren komplexeren Job lieben.

Nemen wir mal das Beispiel Artzt, aus meiner sicht sollte niemand wegen dem Geld Artzt werden, das ist die Falsche Motivation. Genauso sollte ein Entwickler Entwickeln weil er das gerne in seiner Lebenszeit tut.

Heutzutage machen viele schon Jobs die sie gerne machen, von daher denken ich schon das das alles ca. Hinhauen würde, natürlich nicht in dem Aktuellen Kapitalismus.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Koyo - 13.12.2015, 00:34

(13.12.2015)Adama schrieb:  Nemen wir mal das Beispiel Artzt, aus meiner sicht sollte niemand wegen dem Geld Artzt werden, das ist die Falsche Motivation.

Es gibt aber auch sicherlich genug Leute, die das auch unter anderem wegen dem Geld machen.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Evenprime - 13.12.2015, 01:02

(12.12.2015)kommo1 schrieb:  Der Anreiz wird durch "Alternative:Arbeitslos" geschaffen und nicht durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Dagege gibt es einfache und erprobte Maßnahmen wie das BGE, das ich sehr befürworte.

@Adama: was soll an Leistung nicht messbar sein? Ein Arzt kann und wird nach den Behandlungen udie er durchführen kann, durchführt, und deren Erfolg bei selbigen gemessen. Das lässt sich sogar recht trivial in objektiv vergleichbare Zahlen fassen. Twilight happy

Oder meinst du eigentlich nicht Leistung, sondern ob sich jemand anstrengt/bemüht? Das wäre tatsächlich schwer messbar.

--

Man darf hier nicht zwei Dinge in einen Topf werfen: gleiche Bezahlung und gerechte Bezahlung sind grundverschiedene, widersprüchliche Konzepte. Eine gerechte Bezahlung würde gleiche Leistung mit gleichem Lohn vergelten. Da sind wir je nach Branche weit davon weg, aber gleicher Lohn für alle würde diesen erstrebenswerten Wunschzustand nur noch weiter in die ferne rücken.

Dass am Ende, wenn jeder den Job macht den er gerne macht, tatsächlich alle Arbeiten gemacht werden, ist absolutes Wunschdenken, dass nichtmal ansatzweise in der Realität oder irgendeinem mir bekannten theoretischen sozialen und ökonomischen Modell existieren kann.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 13.12.2015, 01:02

(13.12.2015)Koyo schrieb:  
(13.12.2015)Adama schrieb:  Nemen wir mal das Beispiel Artzt, aus meiner sicht sollte niemand wegen dem Geld Artzt werden, das ist die Falsche Motivation.

Es gibt aber auch sicherlich genug Leute, die das auch unter anderem wegen dem Geld machen.
Und das sind dann gute Ärzte?

Wobei es sogar heutzutage Jobs gibt die niemand wegen dem Geld machen würde, z.B. Feuerwehrmann:

Sehr hohe Körperliche vorrausetzungen, hohes Risiko im Job, und das für Geld, das man auch in einem einfachen Bürojob bekommen würde, dazu kommen noch 24h Schichten.

Und ich behaupte mal, jemand der seinen Job liebt, macht ihn einfach viel besser, als jemand der nur Geld will.
Edit:
@Evenprime
Natürlich kann man die Leistung eines Artzes messen, ich meinte eher die vergleichbarkeit verschiedener Leistungen, mal ganz provokant:

Das Retten einer Person aus einem brennenden Haus gegen das Planen eines Netzwerkes.

Was ist nun mehr Wert?

Ich würde einfach die Arbeitszeit/Lernzeit gegeneinander stellen. und es gäbe immernoch eine Regulierung, um in seinem Traumjob genommen zu werden müsste man gut in ihm sein, da es ja je nach Bereich nur begrenzt Arbeitsplätze zu vergeben gibt.

Das problem ist das ich finde das man Arbeit schlecht vergleichen kann, daher kommen auch oft ungerechte Löhne zustande, die ich z.B. in manchen Sozialen Berufen sehe, oder auch in den hohen Manegment ebenen, dort sind sie dann eben zu hoch.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - ZerguhlX - 13.12.2015, 01:31

(13.12.2015)Adama schrieb:  Leistung kann man schwer messen,
Leistung kann man einfach messen, in Geldeinheiten.

(13.12.2015)Adama schrieb:  Lebenszeit ist das was alle Jobs vergleichbar macht.
Lebenszeit ist die wahrscheinlich schlechteste möglichkeit Leistung zu messen da dabei die Qualität der Leistung völlig unter den Tisch fällt.

(13.12.2015)Adama schrieb:  Dank Automatiesierung wird es auch immer weniger "Schlechte" Jobs geben.
Bis keine Straßen gefegt, kein Dach mehr gedeckt und niemand mehr im Stahlwerk arbeiten muss wird noch viel Zeit ins Land gehen.
Mal abgesehen davon stemmen sich ja auch viele Leute gegen Innovation und Neuerungen, denk mal an Uber.

(13.12.2015)Adama schrieb:  Nemen wir mal das Beispiel Artzt, aus meiner sicht sollte niemand wegen dem Geld Artzt werden, das ist die Falsche Motivation. Genauso sollte ein Entwickler Entwickeln weil er das gerne in seiner Lebenszeit tut.
Netter Gedanke, in der Realität sieht es aber so aus das Geld eine Wichtige rolle bei der Motivation spielt. Mal abgesehen davon ist Arzt nicht gleich Arzt und Entwickler nicht gleich Entwickler. Es gibt Menschen die sind ehrgeizig und wollen was erreichen und die sollten dafür auch belohnt werden.

(13.12.2015)Adama schrieb:  Heutzutage machen viele schon Jobs die sie gerne machen, von daher denken ich schon das das alles ca. Hinhauen
Erstmal bezweifle ich das viele ihren Job gerne machen und nicht lieber etwas anderes tun würden. Zweitens bewegen nach einer gewissen Zeit viele ihren Hintern nicht mehr wenn es keinen Anreiz gibt.

(13.12.2015)Adama schrieb:  würde, natürlich nicht in dem Aktuellen Kapitalismus.
Wir leben nicht im Kapitalismus.
Achso nochmal wegen den hohen Managergehältern und warum die nicht unfair sind.
https://youtu.be/g-xJIbuImZw


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 13.12.2015, 01:59

(13.12.2015)ZerguhlX schrieb:  Wir leben nicht im Kapitalismus.

Hab ich was verpasst?


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - ZerguhlX - 13.12.2015, 02:12

Ja. Das was wir haben nennt man Soziale Marktwirtschaft und das ist ein riesen Unterschied.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 13.12.2015, 02:29

Das ist ein minimaler unterschied, vorallem da sie abgebaut wirde (Leiharbeit usw.)

Kapitalismus passt trotz der überreste mit dem Kampf gegen die DDR ganz gut zum aktuellen Wirtschaftssystem.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Evenprime - 13.12.2015, 09:32

(13.12.2015)Adama schrieb:  Ich würde einfach die Arbeitszeit/Lernzeit gegeneinander stellen. und es gäbe immernoch eine Regulierung, um in seinem Traumjob genommen zu werden müsste man gut in ihm sein, da es ja je nach Bereich nur begrenzt Arbeitsplätze zu vergeben gibt.

Und wer seinen Traumjob nicht bekommt, wird dann Strassenkehrer? Oder Fliessbandarbeiter? Taxifahrer? In wiefern unterscheidet sich dein System dann vom jetzigen, wo Menschen Jobs die ihnen missfallen rein aus Notwendigkeit erledigen müssen? Was wenn jemand nach der 5 Jahre Ausbildung zum Arzt sagt, ne eigentlich mag ich den Beruf nicht mehr, ich bin lieber Software-Entwickler? Wer zahlte ihm die erste Ausbildung, wer zahlt die zweite, und wer ersetzt den dann in der mehrjährig im Voraus geplanten Jobvergabe als Arzt? Ein Software-Entwickler, weil davon gibt's in dem Moment dann einen Überschüss?

Und erst behauptest du es ist unmöglich diese Dinge gegeneinander aufzuwiegen, z.b. wegen Risikofaktoren, dann willst du aber objektiv bewerten können wer welchen Job bekommen solle für deine Planwirtschaft? Wie passt das zusammen. Ein Beispiel wäre nicht schlecht, z.b. zwei vergleichbare Menschen, der eine als Kind schon Programmierer aus Leidenschaft aber mit Lernschwäche die ihn eventuell daran hindert ein Studium erfolgreich abzuschließen. Der andere ein Mathematik-Freak der gerne Software-Entwicklung studieren würde. Wer von beiden wird nun für die Stelle als Software-Entwickler in 5 Jahren eingeteilt und brkommt somit die Ausbildung gezahlt?

Die Notation, dass ein Arzt der aus finanziellen Gründen Arzt wurde ein schlechterer Arzt sei, ist mMn. einfach falsch und dafür hätte ich daher gerne eine Quelle. Tatsächlich dürften viele Karriere-Ärzte, die alles tun um ihren Wert durch Fortbildung, Forschung und Risikobereitschaft (eigenes Risiko, nicht der Patient) zu steigern, zu den besten zählen die es in ihrem jeweiligen Expertengebiet gibt.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Adama - 13.12.2015, 12:38

Natürlich wäre das nicht Perfekt, ea gibt einfach kein perfekt faires System.

Der unterschied zum heutigen wäre aber das man trotz dem "schlechteren" Job das gleiche Besitzen würde.
Es geht eher darum das alle die etwas zur Gesselschaft beitragen von dieser mit Gegenleistungen belohnt werden, und am fairsten misst man das mit Lebenszeit Wink


Nun, man nimmt den der in dem Job besser ist, ich kenne viele die von det Uni kommen die von quereinsteigern über den Boden gewischscht werden weil sie es eben aus der Falschen Motivation gelernt haben (Geld, ansehen, elternwunsch usw.) man merkt auch ziemlich schnell wenn das Herz von manchen Leuten nicht für ein Thema schlägt.

Ich weis selbst das meine vorstellungen extrem unrealistisch sind und wohl nie eintreffen werden...


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - kommo1 - 13.12.2015, 15:28

(13.12.2015)ZerguhlX schrieb:  Achso nochmal wegen den hohen Managergehältern und warum die nicht unfair sind.
https://youtu.be/g-xJIbuImZw
Das ist doch genau das was ich gesagt habe. Es geht nicht darum was ein Manager leistet, sondern was der Besitzer glaubt was der Manager leistet und leisten wird.

Es geht aber am Kernpunkt unserer Kritik vorbei. Top-Manager leiten Firmen im Namen der Besitzer, welche dies aus unterschiedlichen Gründen nicht selber tun können oder wollen. Damit muss er die Verantwortung wahrnehmen die eigentlich der Besitzer wahrnehmen muss.
Zu dieser Verantwortung gehört auch, dass er dafür sorge zu tragen hat, dass die Schwächsten in der Firma immer noch hoch genug vergütet werden um ein normales Leben führen zu können. Tut er das nicht, erfüllt er auch nicht seinen Arbeitsauftrag und dann sollte er eher eine Abmahnung kassieren und keine Boni.
Nur weil er in einem Teilbereich seiner Arbeit sehr gut ist heißt das nicht, dass er einen anderen Teilbereich einfach liegen lassen darf. Kein Mitarbeiter darf das. Das kann dir jeder Vorgesetzte mit dem du arbeitest und arbeiten wirst bestätigen.
Besitzer dürfen es übrigens auch nicht, weil auch sie Teil der Firma sind und damit ein bestimmtes Aufgabenpensum zu erfüllen haben. Die können dies zwar zu großen Teilen an Manager abgeben, aber auch nicht alles(zum Beispiel müssen sie die Arbeit der Manager kontrollieren). Und haben sie keinen Manager müssen sie die alle Aufgaben selber erfüllen. Ansonsten haben auch die keinen Anspruch darauf all das zu kassieren was sie den Unterversorgten in ihrer Firma vorenthalten.

Besitz verpflichtet und der Verantwortungsbereich eines CEOs oder eines Firmenbesitzers wächst stärker als die Firma selbst. Damit müssen die klar kommen. Dafür werden die bezahlt.
Es kann nicht sein, dass jemand der eine Firma schwer in den Sand setzt Millionen in Abfindungen und Dividenden kassiert, während die unteren Schichten aufgrund dieses Schadens nur mit Hemd und Hose auf der Straße landen.

Zu häufig werden mittleres Managment und Arbeiterschichten dafür zur Verantwortung gezogen, dass sie mit der Pistole am eigenen Schädel Forderungen von oben erzwingen mussten.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - ZerguhlX - 13.12.2015, 17:27

(13.12.2015)kommo1 schrieb:  Es geht aber am Kernpunkt unserer Kritik vorbei. Top-Manager leiten Firmen im Namen der Besitzer, welche dies aus unterschiedlichen Gründen nicht selber tun können oder wollen. Damit muss er die Verantwortung wahrnehmen die eigentlich der Besitzer wahrnehmen muss.
Zu dieser Verantwortung gehört auch, dass er dafür sorge zu tragen hat, dass die Schwächsten in der Firma immer noch hoch genug vergütet werden um ein normales Leben führen zu können.
Tut er das nicht, erfüllt er auch nicht seinen Arbeitsauftrag und dann sollte er eher eine Abmahnung kassieren und keine Boni.
Nein es ist nicht des Managers Job dafür zu sorgen das sich jeder kuschlig fühlt. Der Manager wird von dem Besitzer eingestellt damit der Manager dem Besitzer Gewinne erwirtschaftet.

(13.12.2015)kommo1 schrieb:  Nur weil er in einem Teilbereich seiner Arbeit sehr gut ist heißt das nicht, dass er einen anderen Teilbereich einfach liegen lassen darf. Kein Mitarbeiter darf das. Das kann dir jeder Vorgesetzte mit dem du arbeitest und arbeiten wirst bestätigen.
Besitzer dürfen es übrigens auch nicht, weil auch sie Teil der Firma sind und damit ein bestimmtes Aufgabenpensum zu erfüllen haben. Die können dies zwar zu großen Teilen an Manager abgeben, aber auch nicht alles(zum Beispiel müssen sie die Arbeit der Manager kontrollieren). Und haben sie keinen Manager müssen sie die alle Aufgaben selber erfüllen. Ansonsten haben auch die keinen Anspruch darauf all das zu kassieren was sie den Unterversorgten in ihrer Firma vorenthalten.
Du dichtest willkürlich Aufgaben dazu weil dir das so passt, das hat aber mit der Realität nun mal nichts zu tun. Der Anspruch auf Gewinne leitet sich einfach aus dem Eigentumsrecht ab welches der Eigentümer nun mal hat. Wem das nicht passt kann ja einen eigenen Betrieb gründen entweder alleine oder mir anderen Arbeitern zusammen.

(13.12.2015)kommo1 schrieb:  Besitz verpflichtet und der Verantwortungsbereich eines CEOs oder eines Firmenbesitzers wächst stärker als die Firma selbst. Damit müssen die klar kommen. Dafür werden die bezahlt.
Nein dafür werden sie nicht bezahlt, ich bin mir ziemlich sicher das im Arbeitsvertrag nicht drinn steht das der CEO jedem Arbeiter auf die Schulter klopfen muss wenns dem mal mies geht.

(13.12.2015)kommo1 schrieb:  Es kann nicht sein, dass jemand der eine Firma schwer in den Sand setzt Millionen in Abfindungen und Dividenden kassiert, während die unteren Schichten aufgrund dieses Schadens nur mit Hemd und Hose auf der Straße landen.
Was wer bekommt steht eben im Arbeitsvertrag drinn, die Arbeiter haben auch nicht nur Hemd und Hose sondern immer noch ihre Arbeitskraft die sie dann eben an jemanden anders verkaufen können.

Der Job des Managers/Besitzers ist nicht die Interessen der Arbeiter zu vertreten, das machen Gewerkschaften, Betriebsräte oder vor Gericht eben der Anwalt des Arbeiters.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Leon - 13.12.2015, 20:30

(12.12.2015)kommo1 schrieb:  Die Wege nach oben sind begrenzt, gut bewacht und der Andrang ist groß. Indirekt hast du also schon eine Zwangssituation.
Die große Maße kann einfach nicht nach oben rücken. Da kann nicht mal irgendwer was für. Diese Situation wird aber eher ausgenutzt als ausgeglichen.
Das ist aber sehr schwurbelig geschreiben. Was verstehtst du unter "oben"? Dass nicht jeder ein Managergehalt bekommen kann, das jetzt nicht mal 1‰ der Bevölkerung bekommt ist selbstverständlich.
Oder meinst du die besser bezahlten Berufe. Natürlich kann nicht jeder "einfach so" Arzt werden und es ist auch ausgeschlossen, dass jeder Arzt wird, da der Bedarf begrenzt ist, aber es ist nicht so, als ob man grundsätzlich nicht die Chance dazu hätte oder es gar aktiv verringert wird.
Es gibt natürlich Probleme bzw. einen Einfluss, z.B. aus welcher Famile man kommt, jedoch ist das wieder ein anderes Thema.

(12.12.2015)kommo1 schrieb:  Auf der anderen Seite haben wir Top-Manager, welche rein Leistungstechnisch nicht mehr tun als kleinere Manager auch [...]
Die Managergehälter sind schon immer ein gewisser Sonderfall, jedoch betrifft das nur eine Hand voll Leute und hilft das einem einer Diskussion um faire Bezahlnung nicht wirklich weiter. Es geht doch eher um Einkommen bei "normalen" Berufen, für die man z.B. eine Ausbildung oder ein Studium macht.


(13.12.2015)kommo1 schrieb:  Das ist doch genau das was ich gesagt habe. Es geht nicht darum was ein Manager leistet, sondern was der Besitzer glaubt was der Manager leistet und leisten wird.

Es geht aber am Kernpunkt unserer Kritik vorbei. Top-Manager leiten Firmen im Namen der Besitzer, welche dies aus unterschiedlichen Gründen nicht selber tun können oder wollen. Damit muss er die Verantwortung wahrnehmen die eigentlich der Besitzer wahrnehmen muss.
[...]
Besitz verpflichtet und der Verantwortungsbereich eines CEOs oder eines Firmenbesitzers wächst stärker als die Firma selbst. [...]
Verwendest du absichtlich das Wort "Besitzer"? Das ist ziemlich falsch und müsste eigentlich "Eigentümer" heißen.
A propos Eigentümer/Besitzer: Bei vielen größeren Firmen gibt es keinen eigentlichen Eigentümer mehr, da die Firma in Form von Aktien an viele Personen verkauft wurde. In solch einem Fall ist ein Manager unverzichtbar. Es ist aber nicht so, dass für alles, was in einer Firma nicht richtig läuft zwangsläufig der Manager dafür verantwortlich ist.


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - bisty - 01.01.2016, 23:40

Inzwischen soll in Finnland ein Experiment mit dem bedingungslosen Einkommen durchgeführt werden. Zusätzlich dazu soll auch die Regierungsform so angepasst werden, dass die sozial-wirtschaftliche Änderungen schneller getestet und eingeführt werden könnten.

Was könnt ihr dazu sagen? Könnte das Experiment erfolgreich beendet werden? Bringt solche agile Gestaltung der sozial-wirtschaftlichen Verwaltung etwas positives mit?


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - kommo1 - 02.01.2016, 02:56

Es ist auf jeden Fall Wert es zu beobachten. Beides. Das Problem am BGE war ja immer, dass es keinerlei Nachweise für irgendeine Behauptung irgendeiner Seite gab. Endlich mal was handfesteres in die Hände zu bekommen dürfte recht hilfreich werden. Jetzt darf die Nummer nur nicht absichtlich von außen kaputtgewirtschaftet werden. Die Ergebnisse sollen ja möglichst authentisch sein.

Auch das Regierungsexperiment klingt interessant. Sollte es wirklich so aufgehen wie sie es sich vorstellen, dürfte dies ein ziemlicher Schlag gegen Bullshit-Mountain und andere interessengesteuerte Spekulatiuspolitik sein.

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@Leon: Ich hab den Text mit Absicht etwas schludrig geschrieben. Es handelt sich um meine Ansicht der Dinge und nicht um einen hochgradig fachlich geprüften Sachtext. Es ist ein sehr komplexes Zusammenspiel aus vielen Personalschichten. Unschuldig ist im Grunde keiner. Manche nur etwas mehr als andere und auch nicht immer die die man meint, dass sie es wären.

Mit nach oben Aufrücken meine ich jede Form von beruflichen Aufrücken. Dazu zählt sogar eine einfache Ausbildung. Dort rückt man auch von der Schicht der ungelernten Gehälter in die Schicht der gelernten Gehälter auf. Es geht also nicht nur um die 1%. Wir können nunmal auch nicht Arbeiten verzichten, die mit dem Lohn eines Ungelernten vergütet werden.

Ich kann ja mal den VW-Skandal heranziehen. Da wurde durch die Vorgaben von "oben" ein Geschäftsklima geschaffen, welches unrechtmäßiges Verhalten über Jahre hinweg begünstigt und gefördert hat. Da muss die Führung noch nichtmal was von gewusst haben. Das kann durchaus sein. Dennoch können sie nicht mehr von sich behaupten, sie hätten ihre Ziele erreicht. Schließlich beruft sich ihr Erfolg teilweise auf unrechtmäßige Aktivitäten. Und selbst wenn sie ihre direkte Verantwortung abgeben bleibt immer eine Überwachungsfunktion zurück. Das gleiche gilt meiner Meinung nach auch für den Umgang und die Gehälter von Angestellten.

Managergehälter sind natürlich ein besonders geeignetes Ziel, weil sie einfach jeglichen Rahmen sprengen. Ich bin einfach kein Freund von extremen Gegensätzen. Extremer Reichtum bei Wenigen und Armut bei Vielen sollte einfach nicht Coexistieren dürfen. Da muss eine Ausgleichsreaktion her die das Verhältnis entspannt. Ich wär ja froh, wenn dieser Ausgleich ohne Katalysatoren wie Regierung, Gewerkschaften und dergleichen stattfinden würde. Das passiert aber nicht. Und bevor wir anfangen Besserverdiener extra zu besteuern und damit auch diejenigen Belasten die von sich aus alles richtig machen, sollten wir lieber hingehen und flächendeckend anständige Mindestandards für Arbeit festlegen. Davon haben wir schon einige, der Mindestlohn ist da jetzt Neu mit hinzugekommen, allerdings halte ich sie für Reformbedürftig und Unzureichend. Diejenigen die jetzt schon diese Standards erfüllen sind von den Regelungen ja überhaupt nicht betroffen.
Es widert mich im Grunde an, dass es tatsächlich Gewerkschaften und Betriebsräte braucht um den Verantwortlichen einen Mindestandard abzukämpfen. Wäre ja schön, wenn es nur um debatierbare Interessen ginge. Davon sind wir aber noch ein Stück entfernt.

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Was jetzt die zukünftige Wirtschaft betrifft. Es ist ja jetzt nicht nur so, dass Arbeitsplätze durch Automatisierungen wegfallen. Die Arbeitsplätze die zurückbleiben oder neu bilden werden auch immer Anspruchsvoller. Die Technik wird komlizierter und da wird nicht immer ein Hauptschulabschluss reichen. Auch dieses Problem ist weitaus komplexer, als dass man es mit einem BGE beheben könnte.

€2: Das wurd jetzt viel länger, ausführlicher und langweiliger als ich geplant hatte. -.-


RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde - Space Warrior - 04.06.2016, 16:36

In Frankreich sind seitens der ReGIERung schon lange neoliberale Arbeitsrechtsreformen ähnlich der Agenda 2010 geplant.

Das lässt sich das Volk aber nicht bieten. Es kommt seit Monaten zu immer stärkeren Protesten und mittlerweile massiven Streiks und Randalen. Es sind die am längsten anhaltenden und intensivsten Proteste in dem Land, seit der Französchen Revolution. Mittlerweile geht es auch gar nicht mehr nur um die Arbeitsrechtsreform, sondern generelle Unzufriedenheit und Hass auf das Regime.

CHAOS IN FRANKREICH – Gewaltigste Proteste & Unruhen seit der Französischen Revolution

Ende März ist die Bewegung Nuit Debout entstanden (dt. "lange Nacht"), die sich für eine bessere Welt einsetzt. Nuit debout protesters occupy French cities in revolutionary call for change - The Guardian

Dieser Artikel gibt einen guten Überblick darüber, was gerade passiert: Still thinking of going to France this weekend? Half the country's petrol stations have run dry, riots break out in Paris and human traffickers are waging war in Calais - Daily Mail

Tja, die Geschichte hat gezeigt, dass in vielen Fällen sowas die einzige Notlösung ist, die dem Volk noch bleibt, wenn die herrschende Elitenkaste Scheiße baut. Shrug RD salute