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Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 03.05.2022, 14:27

Moin Moin!

Hier ist der Thread für alle, die schon einmal lustige, traurige, peinliche und sonstige Sachen mit der Bahn erlebt haben. Sei es in der Bahn selbst, am Service-Point, beim Kauf von Fahrkarten oder sonstiges. Genau hier ist der Platz für alle eure Erlebnisse. Kotzt euch aus, lobt ... vollkommen egal.

Ich fange dann mal an.

Viele schimpfen auf die Verspätungen der Bahn - ich gehöre nicht dazu. Ich habe mich mit den Verspätungen arrangiert und buche immer so, dass ich zwischen eventuellen Zugwechseln ausreichend Zeit mitbringe. Man kennt ja sein Beförderungsmittel.
Womit ich mich allerdings nicht arrangieren kann, sind die Fahrgäste. Da rennen Kinder schreiend durch die Abteile, da schieben sich Leute ihren stinkenden warmen Fraß in die Futterluke, da wird die Musik so laut aufgedreht, dass sie bis nach Bagdad schallt, da wird sich in penetranter Lautstärke unterhalten (man muss ja das Fahrgeräusch des Zuges übertönen), da werden ungefragt Telefonate mit den anderen Fahrgästen geteilt - kurzum: ich kriege bei jeder, wirklich bei jeder, Fahrt einen vier Meter dicken Hals und mein Puls steigt auf 300.

Ich bin es jetzt leid. Ich besitze eine Bahncard 25 der zweiten Klasse und werde sie morgen auf die erste Klasse aufstocken. Der letzte Samstag hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Jetzt reicht's.


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 03.05.2022, 16:00

Und dann noch ein lustiges Erlebnis in der U-Bahn, die von einer Station abfährt, an der die Universität meiner Stadt liegt. Wir stehen und stehen und die U-Bahn fährt nicht los.
Irgendwann ertönt die Stimme des Fahrers: "Hinter den Türen im Innenraum befindet sich eine Lichtschranke und solange diese blockiert ist, werden wir auch nicht losfahren können."
Etwa 15 Sekunden später setzt sich die U-Bahn in Bewegung und der Fahrer meldet sich erneut mit der Durchsage: "Unglaublich. Und so was studiert."
Gelächter im kompletten Waggon.


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 03.05.2022, 20:25

(03.05.2022)Wuschelmähne schrieb:  Ich besitze eine Bahncard 25 der zweiten Klasse und werde sie morgen auf die erste Klasse aufstocken. Der letzte Samstag hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Jetzt reicht's.

Ich kann dir da sagen, das es in der Ersten klasse leider nicht besser ist - oft sind die "aufpreise" so gering, das viele dann 1.ste klasse buchen (und wohl denken, das sie eher ihre ruhe haben) und am ende erkennen müssen: es ist quasi nur ne teure 2.te klasse, denn das "gefahrgut" - sprich, die Fahrgäste - sind da auch nciht besser.

Was ich an deiner aufzählung aber bemängeln muss: ich kann's verstehen, das du wohl es nciht so gern hast, wenn in deiner nähe gegessen wird - allerdings solltest du auch bedenken, das einige eine Längere Strecke fahren (z.b. Hamburg - Altona Richtung Interlaken) und daher nicht mal zwischendurch "aussteigen und Mittagessen", sondern das im Zug zu sich nehmen. da finde ich u.a. die Ruhestörung da schon problematischer - oder auch die tatsache, wenn man in einem abteil ist (und ggf über die Nacht von A nach B fährt) quasi vom "ausruhen" abgehalten wird, weil ständig einer die abteiltür aufreisst - nur um am ende festzustellen das das wohl doch etwas Voll aussieht.

Das, was mich bisher am meisten bei den fahrten nervte ist 2017 der fall gewesen: auf dem weg zu Lunafest nach hamburg hatte ich schon auf dem Hinweg zwischen Lüneburg und Harburg einen "notarzteinsatz am gleis", und weil's so schön war, auf dem rückweg gleich noch einer - nur war da der vor einem Fahrende Metronom auf einen "pufferküsser" gestoßen.

LEUTE, HALTET EUCH GEFÄLLIGST AUS DEM GLEISBEREICH RAUS - es gibt nämlich nichts nervtötenderes als mitzubekommen, das es einen "PU" gab, weil wieder ein Lobotomit meinte er müsse über die Gleise rennen (und das sind in den wenigsten fällen suizidgefährdete, sondern personen, die meinen, Sie Müssen mal schnell "etwas abkürzen" - oder über geschlossene Bahnübergänge gehen weil sie die 5 minuten nciht warten können. Solchen wünsche ich im allgemeinen nur das sie so erwischt werden, das sie am ende noch ein paar Monate als Krüppel drüber nachdenken können Was für einen Mist sie gebaut haben. Denn solche gehen auch nciht davon aus das u.u. ein Lokführer auch "arbeitsunfähig" geschrieben wird wegen der Psyche - und dann regen sich die Leute auf wenn Komplette Züge ausfallen weil nciht genug personal da ist... -.-


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 04.05.2022, 09:55

Crash, gegen essende Leute im Zug habe ich nichts. Ich selber esse ja auch im Zug. Ein belegtes Brot oder Brötchen oder ein Croissant werden von mir schon mal gerne im Zug verspachtelt.
Nein, es geht mir um die Leute, die sich warmes Essen mitnehmen und damit den ganzen Zug vollstinken. McDonald's Fraß oder Döner oder sonst was. Ich habe es sogar schon erlebt, dass sich Leute im Bordrestaurant heißes Essen bestellt haben und das dann mit zu ihrem Platz genommen und dort gegessen haben. Ich hätte sie liebend gerne mit der Abdruckzange des Zugbegleiters erschlagen.

Ja, das mit den Personen im Gleisbett hatte ich auch schon öfter. Da könnten die Lokführer ruhig draufhalten und straffrei ausgehen. Wenn Leute dort spazierengehen, dann wollen sie überfahren werden. Ganz klarer Fall.

Dazu gab es übrigens mal einen schönen, wenn auch menschenverachtenden Eintrag eines Radiomoderators auf Facebook. Den kann ich sogar noch auswendig. Er hat geschrieben:

"Lieber Selbstmörder, der du verantwortlich bist für die zweistündige Verspätung meines ICE.
Ich hoffe, du asozialer Arsch hast es überlebt. Hoffentlich unter furchtbaren Schmerzen.
Ich wünsche dir ein langes Leben. Hoffentlich unter furchtbaren Schmerzen.
Fuck you
Holgi"


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 04.05.2022, 10:56

Genau das meinte ich - das man im bord Restaurant sich was warmes besorgt und das isst, nicht das man Fastfood mit in den Zug nimmt.

Ich hab' mir auxh schonmal (in der ersten Klasse!) Ne Gulaschsuppe an den tisch bringen lassen - da wäre es mir egal ob jemand der Meinung ist das er deswegen "Erstinkt" - es ist ja auch nicht verboten, sonst müsste man sämtliche Lebensmittel im zug verbieten - und den Shitstorm kann sich die bahn nicht leisten, zumal das dann die Restaurant - Fahrzeuge obsolet machen würde und dann auch ein zuverdienst durch den Verkauf der Lebensmittel wegfällt.


Was du bei den "Pufferküssern" oder "Gleislatschern" aber übersiehst: nach so einem PU hat der TF direkt "Feierabend", und der nächste fährt den zug nur in den nächsten Bahnhof - wo dann die FG (Fahrgäste) quasi schauen müssen wo sie bleiben; der TF muss dann zum Psychologen - welcher die Fahrfähigkeit beurteilt. Da gibts allerdings auch schwarze schafe, die einen nur noch dauerhaft "kaputtschreiben" - was grob auch das ende bedeutet.


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 04.05.2022, 16:14

So, die Bahncard 25 first ist beantragt. Und dann bin ich gespannt, ob es in der ersten Klasse besser ist als in der zweiten.
Ein paar Fahrten in der zweiten Klasse stehen mir noch bevor (z. B. an Pfingsten nach Stralsund und Mitte Mai nach Berlin). Aber ich freue mich schon, ab Juli in der ersten Klasse unterwegs sein zu können.

Ja, Crash, für die TF ist ein PU natürlich am Schlimmsten. Oder diese Witzbolde, die von Brücken etwas auf fahrende Züge werfen. Aber Rücksicht auf andere wird ja heutzutage sehr sehr klein geschrieben.


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 04.05.2022, 16:51

(04.05.2022)Wuschelmähne schrieb:  So, die Bahncard 25 first ist beantragt. Und dann bin ich gespannt, ob es in der ersten Klasse besser ist als in der zweiten.

Wie gesagt, im ICE ist kaum ein unterschied (ausser vielleicht etwas mehr beinfreiheit) zu bemerken (ist nämlich auch meist gut gefüllt), bei Regio kann's ganz anders aussehen - und ich bin schon mehrmals 1.st class unterwegs gewesen. Was man sagen kann, ist das der 403er (ICE 3) der bequemste ist, dann der 401er / 402er (die älteren beiden) kommen - und der neue 4er unter aller sau ist, da ist aus meiner sicht die bestuhlung fast genauso hart wie bei Regio.


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 05.05.2022, 09:29

Ich bin gespannt.
Hast du früher mal bei der Bahn gearbeitet, Crash, oder interessierst du dich einfach so für alles, was mit Zügen zusammenhängt?


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 05.05.2022, 10:34

Ich interessiere mich dafür, und auf längeren Strecken fahr ich inmmer mit der bahn. Auch bin ich seit knapp 25 jahren Modellbahner, was das ganze auch aufrecht hält. Was die erste Klasse angeht, das sind erfahrungen die ich da selbst gemacht hatte, das betraf da hauptsächlich jene fahrten (einmal nach Berlin; auf dem Hinweg von RO nach RM mit nem 401er, danach von RM bis BL dann 403er; auf dem Rückweg von BL bis RM 412er und von RM bis RO wieder 401er; und einmal nach Hamburg - NW mit nem 402er bis AH, zurück das gleiche) die ich da in der ersten Klasse getan hatte. Man muss dazu sagen, das der Aufpreis für zeitig gebuchte fahrten geringer ist als 2.klasse + nochmal Sitzplatzreservierung für hin & zurück - grade in ner Gruppe ist das eher der fall. Denn ne Sitzplatzreservierung ist in der 1.klasse immer mit dabei.


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 05.05.2022, 10:45

Ähm ... und wenn ich jetzt keine Sitzplatzreservierung haben möchte?
Ich meine, in der ersten Klasse ist sowieso immer etwas frei - zumindest habe ich das so empfunden, wenn ich beim Gang durch den Zug durch die erste Klasse marschiert bin. Ich habe dort immer freie Plätze gefunden. Und mit immer meine ich auch immer. Egal auf welcher Strecke. Stralsund, Berlin, Oldenburg, Düsseldorf, Bonn, Fürstenfeldbruck.

Ich habe für die zweite Klasse auch nie eine Sitzplatzreservierung vorgenommen. Und bis auf zwei Male habe ich auch immer einen Sitzplatz bekommen. Zweimal in zehn Jahren Bahnfahrt ist zu verschmerzen.

Ich hole mir meine Fahrkarten zu 90 Prozent mindestens fünf Monate im voraus (im Dezember geht es wegen des Fahrplanwechsels nicht). Dabei macht es mir auch nichts aus, ungewöhnliche Abfahrtzeiten in Anspruch zu nehmen (zum Beispiel morgens um 2:34 Uhr, habe ich jetzt Anfang Juni nach Stralsund). Im Gegenteil, ich kann etwas im Zug schlafen und habe dann noch den ganzen Tag an meinem Ziel.


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 05.05.2022, 13:37

wenn du keine willst, dann hast du pech gehabt - denn die ist immer mit der ersten klasse dabei. im normalfall kontrolliert auch keiner (zumal in den meisten ICE's die anzeige für die Sitzplätze nicht immer zuverlässig funktioniert; grade in den alten 401ern ist die häufig defekt oder wird nicht aktualisiert) jene, allerdings sollte man dann den platz räumen wenn einer bei kommt und den sitzplatz reserviert hat auf dem du grade sitzt (kann vorkommen, muss aber nicht). Dann musst du zwangsläufig räumen - sonst aber kann der ZuB dich des sitzplatzes verweisen, oder bei entsprechender gegenwehr aus dem zug entfernen lassen... dazu kommt der punkt, das bei "überbelastung des Zuges" (sprich, wenn z.b. ein zug ausfiel und der nachfolgende dann eben von allen fahrgästen "überrannt" wird) alle, die keine Sitzplatzreservierung in dem zug haben, entfernt werden können - die Ohne haben da ganz schlechte karten, die mit einer in dem ausgefallenen zug die besseren.

Daher hab ich auf bestimmten strecken (eben RO - AH / AA) immer die 9€ für den sitzplatz mitbezahlt; da wegen verspätung und dem Gleislatscher der zug in FF "aufhörte" (obwohl der normal bis interlaken weiterfuhr - die haben ab FF einen Ersatzzug eingesetzt, der die restliche strecke dann Punktlich fuhr) und wir in den nach uns fahrenden umsteigen mussten, war jener zum Brechen voll... damals hatte ich keine und hatte dennoch glück gehabt, das wir nicht wieder rausgeworfen wurden - allerdings will ich das risiko nicht eingehen. Da sind die 9€ für den Sitzplatz verschmerzbar - auch monate im voraus.

Nebenbei, ich nutze auch eher "unmenschliche" Zeiten für die Fahrten - denn da ist die Chance etwas ruhe zu bekommen eher gegeben als zu regulären zeiten - und auch eher die chance schnell nen platz zu finden (was ich da dennoch aufgrund der Sitzplatzreservierung nicht mache - also mich irgendwohin setzen). Musste nämlich auch schon einmal jemanden auffordern, den platz zu räumen...


RE: Die Deutsche Bahn - Wuschelmähne - 06.05.2022, 09:53

Es gibt da eine Sache, die mich bei Zügen, auch bei Straßenbahnen, total aufregen. Ich kann den Beweggrund dahinter zwar verstehen, aber nachvollziehen kann ich ihn nicht. Da weigert sich mein Gehirn einfach, diesen Schwachsinn anzuerkennen.

Folgende Situation (anhand einer Straßenbahn): Die nachfolgenden Fahrzeuge haben, durch welchen Grund auch immer, eine sehr große Verspätung aufgebaut. In der Folge fahren nicht alle Fahrzeuge bis zur Endhaltestelle, sondern jedes zweite Fahrzeug beendet die Fahrt schon vier Haltestellen vorher.
Wie gesagt, die Begründung dafür ist mir klar. Dennoch bleibt ja folgende Tatsache: die Endhaltestelle (und die paar Haltestellen vorher) konnten über einen langen Zeitraum nicht angefahren werden. Jetzt ist die Störung behoben - aber trotzdem werden die besagten Haltestellen immer noch nicht angefahren.
Wenn die Fahrgäste schon zwei Stunden nicht zur Haltestelle X gelangen konnten, dann sehe ich doch zu, dass sie es so schnell wie möglich werden und baue nicht absichtlich noch weitere Fahrten ein, an denen sie trotzdem nicht zur Haltestelle X kommen, obwohl es möglich ist.
Das ist in meinen Augen Kundenunfreundlichkeit. Die Statistik durch Betrug verschönern zu wollen ist eine absolute Unverschämtheit.


RE: Die Deutsche Bahn - Background Explorer - 06.05.2022, 13:58

@Wuschelmähne

Das nach einer Störung selbst weiterhin Endstationen nicht angefahren werden, liegt daran, daß man erstmal wieder in den Takt hinein kommen muss (jedenfalls ist es bei uns in Dresden so.)

Daher kann es ein paar Takte länger dauern, bis die volle Strecke wieder gefahren wird (sonst bleiben die Verspätungen weiterhin bestehen.)

Aber das kann wohl jemand, der selbst in dem Beruf arbeitet, besser erklären. Twilight smile


RE: Die Deutsche Bahn - Railway Dash - 08.05.2022, 00:40

Ist richtig. Ziel solcher Aktionen ist es, sowohl Fahrzeuge als auch Fahrpersonale, also kurz: Umläufe möglichst schnell wieder in ihren Plan zu bekommen, also dahin, wo sie um die aktuelle Uhrzeit gerade sein sollten, und nicht "irgendwo" hin. Bei Fahrzeugen spielt es noch nicht so die riesengroße Rolle, die kann ich als Disponent auch später noch wieder "zurecht drehen" (zurück auf ihre Planumläufe müssen sie schon wegen Sachen wie vorgeplante Werkstatt- und Durchsicht-Fristen, die gehen meist nach gefahrenen Kilometern, manchmal auch nach Betriebsstunden, sind heutzutage aber immer aus Kostengründen sehr knapp geplant, heißt: wenn ich den 430 135 am 9. Mai für die Instandhaltung Stufe I500 geplant habe, hat der bis dahin auch seine Kilometer voll, und sobald er die voll hat, darf er bis zur Freigabe nach erfolgter I500 durch den Instandhaltungsleiter nicht mehr im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. Ignoriert man das, lässt ihn weiter laufen und es passiert was, freut sich der Staatsanwalt, dass er einen Dummen gefunden hat, den er verknacken lassen kann... und die Umläufe sind so geplant, dass 430 135 eben am Abend des 8. Mai in die Werkstatt kommt und nicht irgendwo am anderen Ende des Netzes in die Abstellung geht, am besten noch auf einen Stellplatz irgendwo "in der Mitte eingebaut", wo er dann noch tagelang weiterlaufen würde). Beim Personal sind gesetzlich und tarifvertraglich festgeschriebene "Lenk- und Ruhezeiten" sowie Pausenregelungen zu beachten. Versuche ich als Disponent, mich darüber hinweg zu setzen, ist der Tf sogar verpflichtet, nach einer bestimmten Zeit die Bahn stehenzulassen und seine Pause zu machen - das wäre also ein Eigentor, das als Disponent nicht zu berücksichtigen.

Da ist es meist das kleinere Übel, Fahrten erstmal weiter vorzeitig enden zu lassen, um eben die Umläufe wieder zurück in ihre Pläne zu bekommen.


RE: Die Deutsche Bahn - Background Explorer - 08.05.2022, 09:01

Genau, sonst würden die Trams in Richtung Endstationen mehrere Stationen hintereinander stehen und das über viele Stunden.

Besonders bei uns in Dresden, wo auf einigen Linien im Normalfall nur die 45,90 Meter NGT D12 DD fahren, kann man sich vorstellen, was das für ein "Chaos" ergeben kann. Da ist es sehr gut möglich, das die Bahn, in der man sich befindet, mindestens fünf andere vor sich stehen hat, aber die direkte Endstation gerade einmal drei Haltestellen entfernt ist.

Und noch dazu gibt es gesetzliche Ruhepausen, die eingehalten werden müssen und ich habe keine Lust, einen Fahrer zu sehen, der sich nicht konzentrieren kann, weil er mehrere Male ohne Pause hintereinander fahren musste.

Jedoch selbst wenn ein Fahrer ohnmächtig wird, bremst die Tram innerhalb von 500 Metern automatisch ab (also, unkontrolliertes Weiterfahren gibt es da nicht), was wiederum auch dazu führen würde, daß ein andere Kollege übernehmen müsste und dieser muss ja auch erstmal zum Ort fahren, wo gewartet wird.


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 08.05.2022, 13:14

Das automatische abbremsen gibts bei allen bahnen und nennt sich "SiFa" - Sicherheits-Fahrschaltung; da muss quasi der TF alle 30 sekunden bestätigen das er noch wach und bei bewusstsein ist. Verpasst er den Zeitraum der bestätigung, erfolgt zunächst ein Optisches Signal durch eine Warnleuchte, 2,5 sek später ein warnton - wird auch darauf nicht reagiert, wird nach ablauf weiterer 2,5 Sekunden eine Zwangsbremse ausgelöst. Bei einer Tram / StraBa kann das über eine wegstrecke geregelt sein, da jene "auf sicht" lt. der BoStrab fahren (die normalen Strecken-TF fahren nur bei Bedarf auf sicht, sonst nur nach signalisierung).


RE: Die Deutsche Bahn - Background Explorer - 08.05.2022, 14:42

Wusste gar nicht, daß es auch bei Trams SiFa nannte, dachte, es wäre eine extra Bezeichnung alleine für Züge.

Wie genau das bei uns ist, ob sie auch nur teilweise auf Sicht fahren und sonst eher auf Signal, weiß ich jetzt nicht, da müsste ich mal jemanden fragen, der es mir erklären kann (und selbst da könnte es ein wenig dauern, bis die Antwort kommt. Twilight smile )


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 08.05.2022, 19:30

Ne tram muss sich wie die Richtige Eisenbahn ebenso an Vorschriften halten - und für Straßenbahnen und Fahrzeuge, die danach eingeordnet werden (wie z.b. U-Bahnen) wird nach der BOStrab gehandelt. Gut, als aussenstehender denkt man (was auch nicht unüblich ist) das es anders aussieht, aber im grunde gibt's da eben die Vorschriften an die man sich halten muss. Warum die U-bahn auch mitzählt, liegt daran, das es sich um "Straßenunanbähngige bahnen" und "unabhängige bahnen" (sprich, nicht mit dem Regulären bahnbetrieb verkehrende Bahnen - u.a. wegen anderer Spurweite oder anderer Spannung der Fahrleitung) handelt. Das "fahren auf sicht" wird über §49 BOStrab geregelt - und ist meist so zu sehen, das grade auf marktplätzen oder in Bereichen mit viel Fußgängeraufkommen und einem auf gleicher ebene Liegenden bahnkörper erhöhte vorsicht zu walten hat um unfälle zu vermeiden.

Auszug aus §49 BoStrab - Fahrordnung schrieb:(2) Auf Sicht dürfen nicht fahren
1. Züge unabhängiger Bahnen,
2. Züge straßenabhängiger Bahnen
a) bei Streckenhöchstgeschwindigkeit über 70 km/h,
b) in Tunneln. [...]

unter 1) Zählen z.b. U-bahnen wie die Hamburger Hochbahn dazu,
unter 2) zählen Straßenbahnen - allerdings mit besonderen augenmerk auf Besonderheiten der Fahrzeugen / Strecken dazu, wie z.b. auch in Stuttgart oder Karlsruhe, wo die Straßenbahn "tunnelt" und mehrere Stationen im Tunnel anfährt, aber auch ausserhalb geschlossener Ortschaften, wenn die TFz schneller als 70km/h Fahren können - und damit wieder unter die EBO fallen.

Dann noch kurz zur SiFa:

BoStrab §38 Fahrsteuerung schrieb:(1) Die Steuerung von Antrieben und Bremsen muß so gebaut sein, daß
1. Bremsbefehle gegenüber Fahrbefehlen vorrangig ausgeführt werden,
2. Antriebskräfte und Bremskräfte sich mit möglichst geringem Ruck ändern,
3. bei Fahrbetrieb ohne Fahrzeugführer die Ausführung der Bremsbefehle überwacht wird.
(2) Personenfahrzeuge müssen eine Sicherheitsfahrschaltung haben, die bei Ausfall des Fahrzeugführers eine Bremsung bis zum Stillstand bewirkt.
(3) Personenfahrzeuge, die auf Strecken mit Zugsicherungsanlagen nach § 22 betrieben werden, müssen mit den diese ergänzenden Zugsicherungseinrichtungen ausgerüstet sein.

Letzteres findet man meist bei allen Straßenbahnen, allerdings oft auch bei "zweisystem-Fahrzeugen", die u.a. als Tram, als auch als Stadtbahn fahren können - und dabei schneller als 70km/h fahren können. Ne Tram darf dabei innerhalb geschlossener Ortschaften auch nicht schneller als der restliche Verkehr (also 50km/h) sein, ausserhalb geschlossener Ortschaften kann durchaus die Höchstgeschwindikeit höher sein.


RE: Die Deutsche Bahn - Background Explorer - 08.05.2022, 20:44

Well, U-Bahnen gibt es bei uns ja nicht, daß wäre auch baulich gar nicht möglich und die Höchstgeschwindigkeit der Stadtbahnwagen (ja, sie werden so bezeichnet) ist 70kmh. Twilight smile

Im Grunde fahren in Dresden Bahnen nur oberirdisch, die einzige Ausnahme ist die Endstation der S-Bahnlinie S2 Dresden Flughafen, welche unterirdisch liegt.

Chemnitz hat ja Beispielsweise ein System zwischen Tram und Zug, wo es auf Straßenbahnschienen in der Stadt geht und dann auf die der Eisenbahnen wechselt (Citybahn war der Name, wenn ich mich nicht irre.)

Aber es stimmt schon, als Außenstehender hat man nicht so den Einblick wie jemand, der wirklich in diesen Berufen arbeitet. So weiß ich, daß es zwar auch die Bezeichnung "InDuSi" geben soll, aber könnte jetzt nicht erklären, was es eigentlich bedeutet.


RE: Die Deutsche Bahn - Crash Override - 08.05.2022, 23:33

InduSi = Induktive Zugsicherung, das ist eine PZB*, welche über Resonatoren an den Gleisen und Induktionsspulen an den Fahrzeugen erfolgt um die Geschwindigkeit zu kontrollieren (ähnlich wie bei einer Laserpistole), den Signalbegriff des zugehörigen Signals anzeigt und bei unbereichtigter Weiterfahrt an einem haltzeigenden Hauptsignal eine Zwangsbremsung auslöst.

Stadtbahnen gibt's in vielen Städten; z.b. Hannover, Stuttgart, Ruhrpott (Köln / bonn, Düsseldorf / Duisburg etc), allerdings sind jene netze meist unter 750V Dc geführt - Karlsruhe geht bei der anbindung ihrer Stadtbahn u.a. bis nach Baden-Baden / Achern oder heilbronn über das netz der DB mit 15Kv 2/3hz und Zweisystem-Fahrzeugen - damit man umsteigefrei (wie in einigen anderen Städten) aus dem Umland bis in die innenstadt kommt. Als einziges Verkehrsunternehmen hat die AVG (welche zusammen mit der VBK die Stadt als auch die Straßenbahn unterhält) dabei ein "eigenes" PZB für ihre Fahrzeuge entwickeln lassen, welches auch mit den Schwingkreisen der DB klarkommt und dabei auch nach BoStrab nutzbar ist - nur mal als hint dazu... das gibt's sonst bei keinem anderen EVU**. Deren "citylinks" - genannt NET2012 - sind auch wiederum Speziell, da das die einzigen einrichtungsfahrzeuge sind, die Vossloh herstellte; alle anderen EVU's haben Zweirichtungs-Fahrzeuge.


*PZB = Punktförmige Zugbeeinflussung
** EVU = Eisenbahn-Verkehrs Unternehmen.