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Aktive Sterbehilfe - Raibowshuy - 01.12.2012, 18:10

Ich war gestern mit dem Zug unterwegs. Während der Fahrt habe ich eine Zeitschrift entdeckt, in der ich einen interessanten Artikel gefunden habe. Es ging um aktive Sterbehilfe, Ärzte, die dazu beitragen und Menschen, die den Zeitpunkt ihres Todes selbst wählen wollen.

Weil ich selbst in meinen Beruf ständig mit dem Tod zu tun habe, kam ich nicht umhin mir selbst darüber Gedanken zu machen.

Ich kam zum Ergebnis, dass ich eine aktive Sterbehilfe befürworte.

Aber warum? Ganz einfach:

Ich bin der Meinung, dass ein Mensch in Würde seinen letzten Atemzug in dieser Welt machen und nicht einfach dahin vegetieren sollte. Wenn es sein Wunsch ist zu gehen bzw. die Verwandten der Meinung sind, dass seinem Leid ein Ende haben soll, dann sollte es auch so sein.

Doch was ist mit der negativen Seite?

Es könnte doch sein, dass der Sterbende vielleicht nicht gehen will und alles dafür tun möchte um zu leben.
War die Unterzeichnung der Patientenverfügung wirklich im Sinne des Betroffenen oder doch eher im Sinne der Hinterbliebenen (z.B. Erbe)?
Ist es vielleicht sogar verwerflich ein Leben zu beenden, egal ob der Sterbende sterben will oder nicht ("Du sollst nicht töten.")?
Können wir es mit unserem Gewissen vereinbaren, dass wir jemanden "gehen lassen", der uns sehr nahe stand (Mutter, Vater)?

Und was ist mit den Ärzten?

Ist es gut, dass sie ihre Patienten in puncto Sterbehilfe unterstützen? Oder sollten sie sich doch eher an ihren Hippokratischen Eid halten?

Zitat:Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten.

Was meint ihr dazu?


RE: Aktive Sterbehilfe - DwBrot - 01.12.2012, 18:20

(01.12.2012)Raibowshuy schrieb:  Ich bin der Meinung, dass ein Mensch in Würde seinen letzten Atemzug in dieser Welt machen und nicht einfach dahin vegetieren sollte. Wenn es sein Wunsch ist zu gehen bzw. die Verwandten der Meinung sind, dass seinem Leid ein Ende haben soll, dann sollte es auch so sein.

Seh ich genau so.

Meinst du jetzt wirklich nur die aktive Sterbehilfe oder Sterbehilfe generell? Ich denke, die Argumente für und gegen Sterbehilfe, sei sie nun aktiv oder passiv, sind doch ziemlich deckungsgleich oder?


RE: Aktive Sterbehilfe - Volteer - 01.12.2012, 18:21

Ich persönlich würde aktive Sterbehilfe ebenfalls befürworten. Zumindest bei unheilbar kranken Menschen, die eigentlich nichts mehr tun können, als auf den Tod zu warten. Was hat es denn für einen Sinn, einen Menschen am Leben zu erhalten, nur damit dieser, vielleicht sogar noch mit Schmerzen, dahinvegetieren kann, um am Ende ja doch zu sterben? Da würde ich selber auch lieber den schnellen Weg nehmen.


RE: Aktive Sterbehilfe - Raibowshuy - 01.12.2012, 18:31

(01.12.2012)DwBrot schrieb:  
(01.12.2012)Raibowshuy schrieb:  Ich bin der Meinung, dass ein Mensch in Würde seinen letzten Atemzug in dieser Welt machen und nicht einfach dahin vegetieren sollte. Wenn es sein Wunsch ist zu gehen bzw. die Verwandten der Meinung sind, dass seinem Leid ein Ende haben soll, dann sollte es auch so sein.

Seh ich genau so.

Meinst du jetzt wirklich nur die aktive Sterbehilfe oder Sterbehilfe generell? Ich denke, die Argumente für und gegen Sterbehilfe, sei sie nun aktiv oder passiv, sind doch ziemlich deckungsgleich oder?


Ich meine Sterbehilfe im Allgemeinen.

Ja. Da hast du recht. Es ist aus meiner Sicht auch total egal, ob ich dem Sterbenden nun z.B. Schlaftabletten "nur" besorge oder sie ihm gleich noch direkt zum Einnehmen reiche.


RE: Aktive Sterbehilfe - kal_ashni - 01.12.2012, 18:38

Ich bin ebenfalls Befürworter der aktiven bzw passiven Sterbehilfe...

Wie du schon gesagt hast, ist einfach keine würde da, vor sich hin zu "vegetieren" und auf den Tod zu warten, sondern man foltert meiner meinung nach nur die sterbenden, meistens weil man selber zu egoistisch ist einen geliebten menschen gehen zu lassen, bzw es einfach gesetzlich nicht zugelassen ist...

Bestes beispiel ist hierfür mein Opa der vor einigen Jahren am Darmkrebs im Endstadium, welcher sehr extrem am streuen war.. Er wollte ab einem gewissen zeitpunkt einfach nicht mehr, da er noch bevor er komplett hilflos ist sich lieber selber umbringen wollte... Wir hatten auch überlegt ihn in die Niederlande zu bringen um sein Leiden zu ersparen, daraus wurde leider nichts mehr, da zu diesem Zeitpunkt es schon zu spät war, er lag nur noch rum, konnte sich nicht mehr bewegen, war wie ein nasser sack Sad

Und man hat ihm angesehen wie er unter der situation, nicht nur physisch sondern viel mehr psychisch... Er hat immer anderen geholfen und mochte es nicht wenn man ihm hilft, dies war ihm zu wider...

Klar wird es immer auch punkte geben die dagegen sprechen, wie wenn sich die Kinder einfach das Erbe unter die Finger greifen wollen, aber das sollte der kleinere Prozentteil sein!

Die würde des Menschen hat die oberste Priorität meiner meinung nach, auch wenn es schwer wird an wann die Person ist nicht mehr "lebenswürdig" gilt, aber bei hoffnungslosen fällen sollte dies schon gestattet sein...


RE: Aktive Sterbehilfe - Raibowshuy - 01.12.2012, 18:46

Es ist ja auch so, dass es in den verschiedenen Bundesländern mit dem Entzug er Lizenz (wie heißt die bei Ärzten? AJ hmm ) anders gehandhabt wird. So wird ihnen in Bayern bei Sterbehilfe die Lizenz nicht entzogen, während sie sie andren Orts sofort los sind. Damit handhaben es die Ärzte auch unterschiedlich. Das wiederum führt zu einem (ich nenne es mal) "Sterbetourismus".


RE: Aktive Sterbehilfe - Zsolt - 01.12.2012, 18:47

Ich bin befürworter der Sterbehilfe, weil manche Menschen leiden bevor sie sterben,deshalb finde ich es gut wenn man dem ganzen vorzeitig ein Ende setzen kannFS sad


RE: Aktive Sterbehilfe - Fou Lou - 01.12.2012, 18:48

Ich stelle an pberste stelle bei diesen thema die Pateientenverfügung. Ich finde man sollte entsprechend der verfügung handeln. Auch wenn in einer konkreten situation eventuell der patient seine meinung ändert.

Aktive Sterbehilfe konkret ist nur das verabreichen entsprechender zum tot führender medikamente (überdosis schmerzmittel etc.). Wenn man jemanden diese medikamente besorgt und dieser diese dann selbst nimmt ist das beihilfe zur selbsttötung.

Direkt aktive sterbehilfe finde ich kritisch und sollte wenn es erlaubt ist sehr sehr streng geregelt werden. Grud dafür ist das für eine direkte sterbehilfe kein zum tode führender zustand vorhanden sein muss welchen ich aber als grundlage für jedwege art von sterbehilfe sehe.


RE: Aktive Sterbehilfe - Raibowshuy - 01.12.2012, 18:55

(01.12.2012)Fou Lou schrieb:  Ich stelle an pberste stelle bei diesen thema die Pateientenverfügung. Ich finde man sollte entsprechend der verfügung handeln. Auch wenn in einer konkreten situation eventuell der patient seine meinung ändert.

Aktive Sterbehilfe konkret ist nur das verabreichen entsprechender zum tot führender medikamente (überdosis schmerzmittel etc.). Wenn man jemanden diese medikamente besorgt und dieser diese dann selbst nimmt ist das beihilfe zur selbsttötung.

Direkt aktive sterbehilfe finde ich kritisch und sollte wenn es erlaubt ist sehr sehr streng geregelt werden. Grud dafür ist das für eine direkte sterbehilfe kein zum tode führender zustand vorhanden sein muss welchen ich aber als grundlage für jedwege art von sterbehilfe sehe.


Vielleicht verstehe ich deinen Beitrag falsch, aber ich würde NIEMALS jemandem beim Selbstmord helfen, "nur" weil er meint, das Leben hätte keinen Sinn mehr.

Aber das Problem an der ganzen Geschichte ist auch, viele Ärzte handeln NICHT nach der Patientenverfügung, weil sie einfach Angst haben im Nachhinein verklagt zu werden. Es soll tatsächlich Fälle gegeben haben, in denen sich Ärzte an die Verfügung hielten, von den Hinterbliebenden verklagt wurden und verloren haben.


RE: Aktive Sterbehilfe - Flutter Dash - 01.12.2012, 19:03

Leben vor leiden.

Tot zu sein ist kein Gewinn. In der Selbstmorddiskussion war das ja auch ein Hauptthema. Den Tod als "Erlösung" zu betrachten ist eine romantisch verklärte Ansicht. Aber ich sehe natürlich die Schwierigkeit dahinter, dass die Person in der Situation keinen anderen Ausweg sieht. Das wiederum stellt jedoch den freien Willen einer solchen Entscheidung infrage.

Anders ist es, wenn ein Patient eine Behandlung – auch eine, die als einziges sein Leben verlängern würde – ausdrücklich ablehnt. Wenn er diese Entscheidung in Gegenwart seiner geistigen Fähigkeiten trifft, ist das etwas, das man respektieren sollte.


RE: Aktive Sterbehilfe - Lum - 01.12.2012, 19:06

Ich bin auch ein Befürwörter der Sterbehilfe, wobei das ein heikles Thema ist. Viele Leute jammern gerne mal dass sie nicht mehr leben wollen, aber bei den meisten ist das nur so dahin gesagt, andererseits gibt es Leute die trotz schwerster Krankheit das Leben voll genießen. Im Grunde sollten, sofern sie jemals eingeführt werden sollte, sehr strenge Richtlinien aufgestellt werden, damit das ganze nicht missbraucht wird. Das wird umso schwieriger bei nicht mehr selbst berechtigten Patienten, wie zum Beispiel Leuten mit Alzheimer oder ähnliches. Wie kann man hier mit Gewissheit sagen, dass sie das wollen?
Also im Endeffekt nur bei außdrücklichen Patientenwunsch oder, wo allerdings schon der Graubereich beginnt, duch den Patientenverfüger mit Absprache mit Ärzten und Rechtsvertretern. Aber selbst hier kann man nie sicher sein, dass die Sterbehilfe nicht missbraucht wird. Ich persönlich kann mir hier auch selber kein gutes und allseits gültiges System überlegen.
Das mit der Verwerflichkeit ist so eine Sache. Ich sehe das ganze, sollte es legitim ablaufen, auf keinen Fall als Mord an. Ich könnte es zwar nicht machen, aber ich kann das einfach nicht als ein Verbrechen sehen. Anders schauts natürlich aus, wenn die Sache getürkt ist. Dabei kann man ja nie sicher sein, ob es passt oder nicht.
Zu der Gewissensfrage: Ich persönlich würde es weniger aushalten, wenn zB meine Mutter unerträgliche Schmerzen hätte bis sie einmal vielleicht nach Jahren stirbt, als dass ich sie zwar nie mehr wieder sehe, aber dafür sie nicht mehr leiden muss. Ich hoffe aber dass ich so einen Fall nie haben werde.


RE: Aktive Sterbehilfe - Buddy - 01.12.2012, 21:11

Ich beführworte auch die Aktive Sterbehilfe. Ich war damals sehr oft im Altenheim meine Oma besuchen und des öfteren dachte ich warum lässt man diese Menschen so lange leiden. Die Pfleger haben eh kaum Zeit sich um alle "Patienten" zu kümmern. Ich finde nichts schlimmes daran Leute die leiden zu erlösen. Natürlich sollte das alles vorher kontrolliert und besprochen werden! Ich selber würde mich auch dafür entscheiden wenn ich sehr leiden würde. Ich kann es nicht nach vollziehen das es in Deutschland noch verboten ist. Wir sind heute zu tage so aufgeklärt da sollte das doch kein Problem darstellen.


RE: Aktive Sterbehilfe - Malorak - 01.12.2012, 21:20

Wenn sich ein Mensch den Tod wünscht, wer ist man selber, ein anderer Mensch, ihm diesen Wunsch zu verwehren?

Wenn die Person sich dies gut überlegt hat, von mir aus.


RE: Aktive Sterbehilfe - InvaderPsi - 01.12.2012, 23:54

Ist ein heikles Thema, solche Regelungen müssen gut durchdacht sein, denn es besteht die Gefahr, dass ansonsten nicht im Interesse der betroffenen Person gehandelt werden könnte.

Fernab von diesen Fällen muss ich jedoch sagen, dass ich Sterbehilfe befürworte. In der Familie hatte ich es mit einigen Ereignissen zu tun, die mich dazu veranlassten, mir Gedanken über diese Thematik zu machen. Oft sprach ich, schon als ich etwas jünger war, mit meinen Großeltern darüber - meine Großmutter war damals schwer krank und so kam es, dass wir darüber sprechen mussten, wie das alles weitergehen soll, falls es sich schlimmer entwickelt. Bei meinem Großvater verlief das später ähnlich. Zum Glück kamen wir jedoch bei beiden nicht in die Situation, ernsthaft solche Entscheidungen treffen zu müssen.

Nichtsdestotrotz hat mich all das natürlich sehr nachdenklich gemacht. Die Würde eines Menschen ist sehr wichtig. Auch ich würde es, wenn es um mich persönlich ginge, nicht wollen, dass ich mich unter unwürdigen Umständen lange noch herumquälen muss - allein schon, weil ich nahestehenden Personen nicht zur Last fallen wollen würde. Daher würde ich es mir auch nicht wünschen, noch Ewigkeiten künstlich am Leben erhalten zu werden, wenn keine Aussicht auf eine Besserung besteht. Jeder sollte über sich selbst und sein Leben entscheiden dürfen; damit meine ich allerdings jetzt natürlich den Bezug auf die hier genannten Fälle. Das Thema Selbstmord sehe ich differenziert.


RE: Aktive Sterbehilfe - Draven - 02.12.2012, 00:10

Für mich gibt 2 Szenarien, die auftreten können. Das erste ist relativ einfach, das andere wiederum äußerst heikel.

Situation 1:
Die betroffene Person ist bei Bewusstsein und entfasst selber den Entschluss, nicht mehr leben zu wollen. Bei manchem Krankheiten steht bereits fest, das der Patient stirbt, man könnte höchstens sein Leben verlängern. Aber wenn man sowieso dahinrafft, warum dann noch versuchen den Faden zusammenzuhalten? Die Qualen, die man evtl. haben wird, sollte man sich entschließen noch länger zu leben und sich den Konsequenzen zu stellen, können aber unnötig groß sein und den Tod umso unerträglicher machen.
Hier entscheidet einfach die Logik: will man qualvoll sterben oder es jetzt kurz und schmerzlos tun? Wenn die Person es wünscht, zu sterben, dann fällt die Frage nach Mord aus. Man sollte niemals den letzten Wunsch eines sterbenden ablehnen, das hat sie verdient. Ich würde den Stecker ziehen.

Szenario 2:
Die Person ist unansprechbar und nicht bei Bewusstsein. Sie ist also an einer Maschine, o.ä. angeschlossen. Wer trifft die Entscheidung dann? Die Eltern oder Freunde? Haben sie dann Macht über das Leben dieses Menschen? Nein, haben sie nicht. Aber hier treffen 2 Dinge aufeinander, auf der einen Seite will man der Person Qualen ersparen, aber trotzdem hat die betroffene Person selber nichts dazu geäußert. Was ist also dann die richtige Entscheidung?
Ich selber möchte mir so eine Frage nicht stellen, wenn eine Person, die mir sehr nahe steht, kurz vorm Sterben ist und man entscheiden kann, wie es weitergeht.
Man kann nicht wissen, welche Entscheidung richtig oder falsch wäre. Vielleicht könnte die Person doch weiterleben, vielleicht auch nicht. Möglicherweise will sie noch gar nicht sterben, egal wie es ausgehen wird. Kann man die Sterbehilfe dann legitimieren? Ist man ein Mörder, wenn man ohne Zustimmung das Leben eines Menschen beendet hat, aus eigentlich guten Absichten, aber es unmöglich war die betroffene Person selber einmal gefragt zu haben?
Natürlich will man einer wichtigen Personen keine Qualen zufügen, btw. Qualen verhindern. Aber wie weit darf man gehen? Eine Person umbringen, aus guten Absichten?
Für mich klingt das akzeptabel. Wenn der Tod unausweichlich kommt, warum dann versuchen das unaufhaltbare hinauszuzögern? Aber es muss wirklich klar sein, ob die kranke Person es selber will. Denn wenn nicht .... wird es ab da für mich unmöglich, da eine Entscheidung zu treffen.


RE: Aktive Sterbehilfe - HeavyMetalNeverDies! - 02.12.2012, 00:59

(02.12.2012)Draven schrieb:  Szenario 2:
Die Person ist unansprechbar und nicht bei Bewusstsein. Sie ist also an einer Maschine, o.ä. angeschlossen. Wer trifft die Entscheidung dann? Die Eltern oder Freunde? Haben sie dann Macht über das Leben dieses Menschen? Nein, haben sie nicht. Aber hier treffen 2 Dinge aufeinander, auf der einen Seite will man der Person Qualen ersparen, aber trotzdem hat die betroffene Person selber nichts dazu geäußert. Was ist also dann die richtige Entscheidung?
Ich selber möchte mir so eine Frage nicht stellen, wenn eine Person, die mir sehr nahe steht, kurz vorm Sterben ist und man entscheiden kann, wie es weitergeht.
Man kann nicht wissen, welche Entscheidung richtig oder falsch wäre. Vielleicht könnte die Person doch weiterleben, vielleicht auch nicht. Möglicherweise will sie noch gar nicht sterben, egal wie es ausgehen wird. Kann man die Sterbehilfe dann legitimieren? Ist man ein Mörder, wenn man ohne Zustimmung das Leben eines Menschen beendet hat, aus eigentlich guten Absichten, aber es unmöglich war die betroffene Person selber einmal gefragt zu haben?
Natürlich will man einer wichtigen Personen keine Qualen zufügen, btw. Qualen verhindern. Aber wie weit darf man gehen? Eine Person umbringen, aus guten Absichten?
Für mich klingt das akzeptabel. Wenn der Tod unausweichlich kommt, warum dann versuchen das unaufhaltbare hinauszuzögern? Aber es muss wirklich klar sein, ob die kranke Person es selber will. Denn wenn nicht .... wird es ab da für mich unmöglich, da eine Entscheidung zu treffen.

Für sowas verfasst man die Patientenverfügung selbst, wenn man noch bei Sinnen ist und/oder redet sich mit der Familie ab, was in so einem Falle zu tun ist. Wer das nicht gemacht hat, der steckt natürlich in dem Debakel, wobei er dann selbst schuld ist wenn er sie nie über das Thema abgesprochen hat. Das ist einfach nur kurzsichtig und zu vermeiden, von daher gibts dann nachher auch keine Zweifelsfälle. Ich bin auf jeden Fall für Sterbehilfe, meinetwegen auch selbstmord oder whatever, wenn es diese Person für richtig hält. Im Selbstmordfall, dann aber so anstellen dass dadurch keine anderen Menschen zu schaden kommen - weder physisch noch psychisch. Man sollte schon berücksichtigen, wenn man noch Familie hat, dass diese nicht begeistert sein werden. Aber natürlich ist das auch keine Sache die man so einfach vorschnell treffen sollte, sondern bestenfalls ein 'last escape'.


RE: Aktive Sterbehilfe - Draven - 02.12.2012, 01:04

(02.12.2012)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Für sowas verfasst man die Patientenverfügung selbst, wenn man noch bei Sinnen ist und/oder redet sich mit der Familie ab, was in so einem Falle zu tun ist.
Ich wusste, da war noch was Derpy confused


RE: Aktive Sterbehilfe - Guinness - 02.12.2012, 01:56

Prinzipiell ist die Tötung eines Menschen erstmal abzulehnen, es muss nun aber geschaut werden ob die Gründe die dafür sprechen ausreichen um in diesem Fall eine Ausnahme zu machen.
Es stimmt das es viele alte Menschen gibt die viel leiden und unheilbar krank sind. Doch es gibt auch in anderen Lebensabschnitten Menschen die leiden. Kann man sichergehen, dass es sich bei dem den man hier tötet es sich um einen unheilbar Kranken handelt? Kann man sicher gehen das der Patient das will? Und wenn er es will hat er das recht dazu sich umzubringen? Bei Leuten mit psysischen Problemen gibt dieses Recht beispielsweise nicht, da sie nicht bei klarem Verstand sind.
Das Problem des Missbrauchs und der Fehleinschätzung ist meiner Meinung nach zu hoch. Besser ist es den Menschen eine entsprechend große Menge Schmerzmittel zu geben und ihn diese letzte Phase des Lebens so angenehm wie möglich machen, selbst wenn diese Dosis Schmerzmittel das restliche Leben verkürzt.
Was meiner meinung nach abzulehnen ist ist die gezielte Tötung durch Dritte. Man kann es aber eventuell dulden wenn jemand dem Patienten die Mittel zum Selbstmord gibt. Sollte der Patient sich nicht zu seinem Sterbewunsch äußern können sollte davon Außgegangen werden das dieser nicht besteht, denn jemanden am Leben zu lassen der Sterben will ist weniger schlimm als jemanden zu töten der Leben will.

Wenn man Sterbehilfe, in welcher Form auch immer, erlauben sollte, so wäre es meiner Meinung nach am besten wenn es zwar illegal ist, aber nicht strafrechtlich verfolgt wird. Das würde den Stellenwert des Lebens nochmal unterstreichen und funktioniert bei Selbstmord und Abtreibung ja auch gut.


RE: Aktive Sterbehilfe - DwBrot - 02.12.2012, 10:50

Das ganze erweckt teilweise den Anschein, als ob Sterbehilfe eine Sache von 5 Minuten ist. Wenn ich mich richtig erinnere wird es in den Niederlanden so gehandhabt, dass vor der aktiven Sterbehilfe erst mal ein sehr langer "bürokratischer" Weg liegt, inklusive verschiedener Psychologen und Gespräche mit Angehörigen im Beisein des behandelnden Arztes. Es ist also nicht gerade einfach, an die aktive Sterbehilfe zu kommen.


RE: Aktive Sterbehilfe - Raibowshuy - 02.12.2012, 10:54

(02.12.2012)Guinness schrieb:  Das Problem des Missbrauchs und der Fehleinschätzung ist meiner Meinung nach zu hoch.

Und genau das ist auch einer der Gründe, warum Ärzte meist TROTZ einer Patientenverfügung den (ich formuliere es jetzt mal salopp) Stecker nicht ziehen wollen.

(02.12.2012)Guinness schrieb:  Besser ist es den Menschen eine entsprechend große Menge Schmerzmittel zu geben und ihn diese letzte Phase des Lebens so angenehm wie möglich machen, selbst wenn diese Dosis Schmerzmittel das restliche Leben verkürzt.

Wie genau stellst du dir das vor? Es ist doch (meines Erachtens nach) so, dass die Patienten EXAKT aus diesem Grund nur vor sich hin vegetieren. Für mich ist das kein Leben mehr.

(02.12.2012)DwBrot schrieb:  Das ganze erweckt teilweise den Anschein, als ob Sterbehilfe eine Sache von 5 Minuten ist. Wenn ich mich richtig erinnere wird es in den Niederlanden so gehandhabt, dass vor der aktiven Sterbehilfe erst mal ein sehr langer "bürokratischer" Weg liegt, inklusive verschiedener Psychologen und Gespräche mit Angehörigen im Beisein des behandelnden Arztes. Es ist also nicht gerade einfach, an die aktive Sterbehilfe zu kommen.

Es geht auch nicht darum, ob es nun "eine Sache von 5 Minuten ist" oder nicht. Was ich mit dem Anfangspost meinte war, ist es im allgemeinen zu verantworten oder nicht und Warum.