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20.04.2024, 00:57



Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
#21
11.04.2019
Leon Offline
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Registriert seit: 12. Sep 2012

RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Die rechtliche Lage ist noch komplizierter, bzw. man muss zwischen der Änderung des Vornamens und des Personenstandes (also des Geschlechtes im Ausweis) unterscheiden. Der Vornamen zu ändern setzt keine medizinische Behandlung voraus. Für das Geschlecht war im Gesetz vorgesehen, dass dieses erst nach eine Operation geändert werden kann, was jedoch durch das Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt wurde. Daher kann man mittlerweile die Namensänderung und die Personenstands gleichzeitig beantragen.
Wann man eine Hormonbehandlung bzw. Operation machen lassen darf, hat nichts mit den gesetzlichen Regelungen zu tun, aber es gibt ein Gerichtsurteil und medizinische bzw. von den Krankenkassen gegebene Richtlinien, die vorsehen, dass man vorher eine bestimmte Zeit lang in Threapie ist.

Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2019 von Leon.)
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#22
11.04.2019
Herrmannsegerman Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Muss, oder sollte, man nicht wegen der Hormonbehandlung sowieso zum Endokrinologen/Facharzt? Ich habe leider mal Hautnah erlebt was passiert wenn das Endokrine System mal getriggert wird und dann zurückschlägt, und das war ziemlich unlustig und auch bei weitem nicht so trivial wie man sich das vorstellt. (Eigentlich kann es sogar ziemlich ernst werden)

So eine Therapie muss doch regelmäßig beobachtet werden, gerade am Anfang oder nicht? Gibt es da ernstzunehmende Nebenwirkungen?

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#23
11.04.2019
Triss Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(11.04.2019)Herrmannsegerman schrieb:  Muss, oder sollte, man nicht wegen der Hormonbehandlung sowieso zum Endokrinologen/Facharzt? Ich habe leider mal Hautnah erlebt was passiert wenn das Endokrine System mal getriggert wird und dann zurückschlägt, und das war ziemlich unlustig und auch bei weitem nicht so trivial wie man sich das vorstellt. (Eigentlich kann es sogar ziemlich ernst werden)

So eine Therapie muss doch regelmäßig beobachtet werden, gerade am Anfang oder nicht? Gibt es da ernstzunehmende Nebenwirkungen?

Du gehst zuerst zum Therapeuten, der schaut dann, ob dein Wunsch ernst gemeint ist (mit Fragebögen, Selbstauskünften, etc.). Dann muss man zum Genetiker, um eventuelle genetische Probleme auszuschließen (oder man ist vllt. intersex, was das Ganze glaube ich legal etwas anders macht). Dann entweder zum Frauenarzt oder Urologen, damit geschaut wird, ob die Genitalien sowie andere Organeok sind (soweit ich weiß, sollten zB. Menschen mit PCOS kein Testosteron bekommen). Dann ab zum Hormontherapeuten, der zuerst kleine Dosen Testosteron/Östrogen verschreibt und dann, wenn es gut vertragen wird (körperlich und psychisch) höhere Dosen. Nebenbei natürlich regelmäßig Termine beim Therapeuten und auch nicht nur Spritzen geben beim Hormontherapeuten, sondern regelmäßig Berichte, was genau durch die Hormone mit einem passiert.

Nebenwirkungen sind eigentlich so nicht bekannt, du hast dann halt als Transfrau zB ein höheres Risiko für Brustkrebs, was du ohne Östrogen nicht hättest.

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#24
11.04.2019
Mephysta Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(11.04.2019)NightMare89 schrieb:  Wobei sogesehen reicht ein einfaches Attest von einem Psychologen aus, damit man mit der Hormonbehandlung beginnen kann. Sprich medizinische Behandlungen sind leichter zu bekommen als eine einfache Namensänderung.
Das kann ja jeder Therapeut selbst entscheiden, ab wann er das unterschreibt. Du kannst aber davon ausgehen, dass ich beispielsweise niemandem einfach ein Gutachten unterschreiben würde, ohne vorher eingehend überprüft zu haben, dass derjenige weiß, worauf er sich einlässt - auch bereits bei der Hormongabe. Das Risiko, dass die Nummer gegen die Wand geht, weil der Betroffene dann doch schlechter informiert war als ich erwartet hätte, würde ich ehrlich gesagt ungern auf meinen Schultern tragen, wenn ich gewusst habe, dass ich eingehendere Gespräche mit demjenigen hätte führen müssen. RD wink

(11.04.2019)NightMare89 schrieb:  Da bekommt man dann einen Brief, das Gutachter A und Gutachter B für die Gutachten beauftragt werden. Und da kommt nun das Problem. Damit die Namensänderung anerkannt wird, müssen beide  Gutachter unabhängig zu dem schluss kommen, das man Trans ist und das verleiht diesen Personen Macht.
Da gilt aber sehr eindeutig das, was Happily sagt. Wenn man das Gefühl hat, der Gutachter wäre psychisch übergriffig oder gar schädlich für einen selbst als Begutachteten, kann man anfordern, dass einem da eine vernünftige Person gestellt wird.

(11.04.2019)NightMare89 schrieb:  Und wenn man Pech bei den Gutachtern hat kann es sogar psychische Schäden hinterlassen.
Wem sowas passiert, dem würde ich schleunigst empfehlen, die Therapeutenkammer (oder Ärztekammer) zu kontaktieren und zuzusehen, dass dem Behandler die Approbation entzogen wird. Diese ganzen Geschichten, die ich hier teilweise so lese, wie irgendwelche Behandler menschenverachtend geworden sein sollen, deckt sich zwar nicht so sehr mit dem generellen Bild, das ich von meiner Berufsgruppe habe (vereinzelte Idioten gibt es überall, aber alles in allem habe ich Therapeuten doch eigentlich als eher altruistisch und empathisch erlebt), aber falls hier wirklich mehr als die Hälfte der Transpersonen derartige Probleme mit ihren Gutachtern hatten, dass sogar bleibende Schäden im Raum stehen, sehe ich wenig Grund, das tatenlos über sich ergehen zu lassen. Man kann dann auch rechtliche Schritte einleiten.

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#25
11.04.2019
Herrmannsegerman Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(11.04.2019)Triss schrieb:  Menschen mit PCOS kein Testosteron bekommen

Genau sowas meine ich eigentlich damit. Ich habe auch schon oft von PCOS gehört, weil PCOS in Zusammenhang mit meiner Krankengeschichte steht (also, das was ich habe tritt deutlichst gehäuft mit PCOS auf, ist bei Männern selten aber kommt vor) und deswegen frage ich das auch, weil ich mir vorstellen kann das eine Hormonbehandlung medizinisch nicht wirklich leicht.

Ich weiß nicht ob die beiden Themen was miteinander zu tun haben und ob solche Hormonbehandlungen sowas verursachen können, aber nachdem mein Hormonhaushalt mal ihm Rahmen einer Bombigen Thyreoditis mal richtig hart ducheinandergeraten ist und das Jahre dauert sich von sowas zu erhohlen bin ich da immer etwas vorsichtig, aber natürlich auch irgendwie interessiert. Auch wenn es blöd klingt.

(Die Beiträge im Moment sind hier aber auch generell intersannt zu lesen)

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#26
11.04.2019
Magic Twilight Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Man sollte viele PsychaterInnen feuern, die gehören in die Hölle. >:-D Keine Macht.

Ne, aber, wenn irgendwelche Gutachter immer das letzte Wort haben, hört bei mir der Spaß auf und ich werde ernst. Es gibt Trans*Frauen, die gar nicht fraulich aussehen und dann soll man noch irgendwie so rumlaufen in Weibchenklamotten...

Ich habe doch nur ein Leben und ich kann nix dafür. Mal wieder. Wirklich. Ich möchte es... :I

Persönlich möchte ich keinen Stress mit niemand, aufgrund dessen, dass ich ein "paar" Therapeuten ablehnen muss, wenn es kommen sollte. Da freut sich die Krankenkasse bestimmt? D:
Da sind auch Fälle dabei, bei denen diese (u.a. auch GutachterInnen) eine bestimmte Vorstellung haben, wie eine Frau sein soll, also das ist alles sehr super in Deutschland. Ich kann mich nicht beschweren!
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#27
12.04.2019
Mephysta Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Der Therapeut sitzt da, um zu entscheiden, ob Ihr stabil genug seid, so schwerwiegende Entscheidungen für Euren Körper zu treffen und ob das ein ernstes Anliegen oder nur eine fixe Idee ist. Die sollen nicht die Richtlinien für geschlechtsspezifisches Verhalten festlegen oder darüber urteilen, ob sich jemand "weiblich/männlich genug verhält" (woran auch immer man das festmachen soll).
Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass in dieser Sache meist die Leute am lautesten schreien, die am wenigsten Kontakt zu einem echten Therapeuten hatten und deshalb die Horrorgeschichten irgendwelcher Internetmenschen glauben?

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#28
12.04.2019
Happily Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(12.04.2019)Mephysta schrieb:  Der Therapeut sitzt da, um zu entscheiden, ob Ihr stabil genug seid, so schwerwiegende Entscheidungen für Euren Körper zu treffen und ob das ein ernstes Anliegen oder nur eine fixe Idee ist. Die sollen nicht die Richtlinien für geschlechtsspezifisches Verhalten festlegen oder darüber urteilen, ob sich jemand "weiblich/männlich genug verhält" (woran auch immer man das festmachen soll).
Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass in dieser Sache meist die Leute am lautesten schreien, die am wenigsten Kontakt zu einem echten Therapeuten hatten und deshalb die Horrorgeschichten irgendwelcher Internetmenschen glauben?

Dieses Forum braucht eine Like-Funktion seriously e.e
Insgesamt wer wirklich solche Gutachter über sich ergehen lässt, oder sogar Therapeuten, was soll man da machen? Wenn sich die Leute nicht beschweren, oder den Mund aufmachen, kann ihnen nicht geholfen werden.

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#29
12.04.2019
Triss Offline
Earth Pony


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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(12.04.2019)Mephysta schrieb:  Der Therapeut sitzt da, um zu entscheiden, ob Ihr stabil genug seid, so schwerwiegende Entscheidungen für Euren Körper zu treffen und ob das ein ernstes Anliegen oder nur eine fixe Idee ist. Die sollen nicht die Richtlinien für geschlechtsspezifisches Verhalten festlegen oder darüber urteilen, ob sich jemand "weiblich/männlich genug verhält" (woran auch immer man das festmachen soll).
Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass in dieser Sache meist die Leute am lautesten schreien, die am wenigsten Kontakt zu einem echten Therapeuten hatten und deshalb die Horrorgeschichten irgendwelcher Internetmenschen glauben?

bis jetzt habe ich hier von sehr vielen Leuten gelesen, die selbst trans* sind? Woran machst du das fest, dass hier wer Horrorgeschichten glaubt und nicht von seinen eigenen Erfahrungen berichtet?

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#30
12.04.2019
Mephysta Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(Edit: Ich drifte irgendwo im Mittelteil ab, nicht die ganze Textwand ist die Antwort auf Deine Frage, Sorry. RD laugh)

Weil ich durch mein Studium und diverse Praktika unzählige Therapeuten (Psychologen wie Ärzte) kennengelernt habe und es sich nicht mit meinen Erfahrungen deckt, dass ein Großteil davon aus unempathischen, menschenverachtenden Sadisten bestehen soll. Klar gibt es immer mal Idioten, auch in diesem Berufsstand, aber für einen Idioten ist es recht schwierig, bis zur Approbation zu kommen, weil das ein ziemlich steiniger Weg ist für jemanden, der insgeheim Menschen hasst und ihnen schon gar nicht helfen will.

Und selbst für den unwahescheinlichen Fall, dass wirklich alle, die hier und in anderen Threads zu den Thema geschrieben haben (Happilys sind so ziemlich die einzigen Beiträge, an die ich mich erinnere, die auch nur ein gutes Haar an irgendwelchen Therapeuten gelassen haben), so schlechte Erfahrungen gemacht haben, stelle ich mir - wie Happily in dem Beitrag hier drüber - die Frage, warum dann niemand auf die Idee gekommen ist, sich zu beschweren und stattdessen Horrorgeschichten im Internet verbreitet, damit kommende Transpersonen auch mit einem schlechten Gefühl in ihre Therapie gehen.

Das ist doch ein Paradebeispiel für die selbsterfüllende Prophezeiung. Man hört, dass die bösen Therapeuten alle ganz schlimm sind und geht schon mal mit Argwohn und Ablehnung in die Therapie. Natürlich sind Therapeuten geschult, sich nicht auf Streitereien mit dem Patienten einzulassen und neutral zu bleiben, aber es ist schwierig, mit jemandem zu arbeiten, der einen permanent anfeindet und Widerstand zeigt, wenn auch nur unterschwellig.

Dabei muss man dann nicht mal wirklich einen Fehltritt machen, da werden einem dann teilweise auch schon ganz normale therapeutische Fragen und Vorschläge als verachtend ausgelegt. Das habe ich mir bei der Sache mit den "maskuline Transfrauen müssen weibliche Klamotten tragen" gedacht.
Wenn ich eine sehr maskuline Transfrau vor mir sitzen hätte, würde ich sie erstmal fragen, ob sie Verhaltensweisen wie den Kleidungsstil aktuell noch zurückhält, weil das Körperbild noch nicht verändert ist. Wenn sie das bejaht, würde ich sie ebenfalls fragen, ob sie sich vorstellen könnte, mal einige Tage so zu leben, wie sie sich das nach Therapie und OPs vorstellt. (Fragen, nicht "du musst!!!")
Hintergrund der Sache ist, dass Hormone und OPs nicht plötzlich das komplette Erscheinungsbild verändern. Vielleicht wächst ein Brustansatz, vielleicht reduziert sich die Körperbehaarung usw. Aber so Dinge wie Knochenbau/Gesicht usw. verändern sich dadurch ja nicht. Der Therapeut stellt nun also diese Frage, um sicherzugehen, dass die Person mit ihrem kommenden Erscheinungsbild zufrieden ist und sich hinsichtlich dessen auch keine Illusionen macht. Wäre halt blöd, wenn die Transfrau nach der OP feststellt, dass sie ganz und gar nicht zufrieden mit ihrem derzeitigen Erscheinungsbild ist, aber alle Eingriffe bereits über sich ergehen lassen hat. Wie sowas einen zerreißt, wenn man weiß, es gibt vielleicht nicht mal mehr einen Weg zurück, der zwar auch dissonant war, aber weniger dissonant als das momentane Körperselbst, will ich mir gar nicht ausmalen.

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#31
13.04.2019
Mc Timsy Offline
Wonderbolt
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Eine Frage übrigens noch für diejenigen, die einer Therapie und Gutachten skeptisch gegenüber stehen und ich will sofort sagen, dass ich das nicht als Angriff verstanden wissen will. Es ist eine ernstgemeinte Frage.

Was ist das Problem wenn ein Therapeut "falsch" entscheidet und nicht davon ausgeht, dass die Absichten ernst genug sind, obwohl eine Person sich die Geschlechtsumwandlung wirklich von ganzem Herzen wünscht?

Aus meiner Perspektive: Wenn die Entscheidungsfreiheit da zu lax gehalten wird, oder ein Therapeut eventuel "zu liberal" entscheidet durchläuft eine Person eine ernstzunehmende Prozedur mit Hormontherapien und Operationen, obwohl vielleicht eigentlich nur irgendeine Form von Schizophrenie oder Depression vorlag, deren Behandlung das Unwohlsein der Betroffenen zielgerichteter hätte beseitigen können.

Wenn auf der anderen Seite eine solche Erlaubnis nicht erteilt wird, verstehe ich das ein Unwohlsein erhalten bleibt. Das will ich auch nicht klein reden. Aber soweit ich es verstanden habe ist eine negative Bescheinigung in dieser Phase keine lebenslange Verbindlichkeit. Man kann es noch immer weiter probieren und ich könnte mir vorstellen, dass auch der Nachweis, dass man trotz vergangener Ablehnungen weiterhin an dem Plan festgehalten hat in sich schon ein sicheres Indiz für folgende Gutachter sein kann, dass der Änderungswunsch tatsächlich ernst gemeint ist.

Ehrliche Frage, ich bin als Nicht-Betroffener bislang nicht in der Lage mir vorzustellen, in wie weit eine vorraussichtlich temporäre Verlängerung des Status Quo ein besonders schlimmes Schicksal darstellen würde. Aufgrund von Verboten, sozialer Stigmatisierung oder ähnlichem enorm an Lebensqualität einzubüßen, aber wenn ich eine derart fundamentale Änderung in meinem Leben durchführen wollte und der Therapeut würde meinen Entschluss anzweifeln, dann höre ich doch nicht deswegen auf zu kämpfen oder? Eine solche Änderung kann doch auch erst drei Jahre später durchgeführt werden und aus den vorangehenden "gescheiterten" Gesprächen erfahre ich doch bereits mit welchen Fragen ich mich beschäftigen muss. Ich gehe den Weg also nicht einmal ziellos, sondern kann von einem Therapeuten nach und nach gezielt auf Dinge aufmerksam gemacht werden, die ich bislang vielleicht nicht durchdacht habe.

Vereinfacht ausgedrückt: Warum die Eile? Meine Zukunft im wahren Geschlecht wird doch nicht dadurch entwertet, dass ich am Ende drei Therapeuten die selben Fragen beantworten musste. AJ hmm Aber vielleicht erklärt mir auch jemand, warum diese Zeit so schlimm ist und hilft meiner durch Unkenntnis gehinderten Empathie auf die Sprünge. Twilight happy

Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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#32
13.04.2019
Happily Offline
Ponyville Pony
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(13.04.2019)Mc Timsy schrieb:  Vereinfacht ausgedrückt: Warum die Eile? Meine Zukunft im wahren Geschlecht wird doch nicht dadurch entwertet, dass ich am Ende drei Therapeuten die selben Fragen beantworten musste. AJ hmm Aber vielleicht erklärt mir auch jemand, warum diese Zeit so schlimm ist und hilft meiner durch Unkenntnis gehinderten Empathie auf die Sprünge. Twilight happy

Das kann ich dir denke ich gut beantworten. Es tut einfach unfassbar weh mit dem falschen Namen angesprochen zu werden. Oder sich die ganze Zeit rechtfertigen zu müssen.
Wenn ich Alkohol kaufen wollte musste ich andauernd meinen Ausweis vorzeigen und alles erklären. Ich konnte mich nirgendwo bewerben ohne das zu klären weil die Zeugnisse ungleich der Bewerbung waren. Alll sowas.
Die Übergangsphase will man einfach schnell hinter sich bringen. Insgesamt sehe ich da aber auch den Punkt, dass man natürlich trotzdem nicht aufgeben sollte, wenn es eben nicht so läuft, wie man es sich erhofft hat.

Ava by sallycar
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#33
13.04.2019
LittleMissDevil Offline
Wonderbolt
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Naja, Gender Dysphorie ist auch ein ziemlich hartes Symptom, soweit ich weiß. Das kommt oft mit Depressionen oder depressionsähnlichen Symptomen daher und eins haben Depressive eben nicht: unglaublich viel Energie. Ich kann nur aus der Perspektive eines Depressiven sprechen (bin cis), aber für mich war schon der Prozess zig Therapeuten anzurufen, nur um zig Absagen zu erhalten (keine freien Plätze) derartig schlauchend, dass ich bereit war aufzugeben und mich einfach in eine Ecke zu legen und weiter vor mich hin zu leiden.

Von einem Therapeuten nach einem schwierigen Prozess der Selbstidentifikation das verneint zu bekommen, was dazu führen kann die Symptome der Dysphorie abzumildern, kann nicht besonders gut für den Kampfgeist sein, besonders wenn man - wie Happily schon sagt - ohnehin oft seine eigene Geschichte vor Fremden offen legen muss.

Ich finde es btw. grundsätzlich gut, dass es Gutachten gibt. Eine derartige Entscheidung sollte gut überlegt sein und es spricht nicht viel dagegen die vorher mit Profis nochmal abklären. Normalerweise sollten Gutachter nicht derartig schlecht sein wie hier geschildert. Aber ich verstehe schon, dass es ziemlich schwer sein muss mit so einer Absage vom Gutachter umzugehen.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.04.2019 von LittleMissDevil.)
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#34
13.04.2019
NightMare89 Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(12.04.2019)Mephysta schrieb:  Weil ich durch mein Studium und diverse Praktika unzählige Therapeuten (Psychologen wie Ärzte) kennengelernt habe und es sich nicht mit meinen Erfahrungen deckt, dass ein Großteil davon aus unempathischen, menschenverachtenden Sadisten bestehen soll. Klar gibt es immer mal Idioten, auch in diesem Berufsstand, aber für einen Idioten ist es recht schwierig, bis zur Approbation zu kommen, weil das ein ziemlich steiniger Weg ist für jemanden, der insgeheim Menschen hasst und ihnen schon gar nicht helfen will.

Ich denke mal, das große Problem ist, die wenigen schwarzen Scharfe die es gibt genau diejenigen sind, an die man sich am besten errinnert. Ich hatte mehrere Pschologen, und die meisten waren ehr offen gegen über dem Thema. Aber halt genau die eine, die vom Gericht bestellt wurde bei mir leider nicht. Das Problem ist auch, als Gerichtsgutachter musst du noch nicht einmal eine Approbation als Psychologe haben, da reicht es sogar aus wenn du nur Heilpraktiker bist und dich mit Trans etwas auskennst. Bereits dann kannst du als Gutachter zugelassen werden. Aber das ist ja erstmal egal. Ich will den (schlechten) Psychologen auch nicht absprechen das sie Helfen wollen, aber wie immer gibt es mehrere Meinungen von Helfen. Und für ein Paar (Bei mir: 2 von 20 die ich persönlich kenne) ist Helfen Transmenschen versuchen von ihrem Weg abzubringen.
Mag bei mir vieleicht auch daran liegen, das ich meinen weg vor über 10 Jahren gegangen bin und zu der Zeit Jugendliche die den Weg gehen wollen eine absolute Ausnahmen waren.

Und bezüglich dem Beschweren, das ist leichter gesagt als getan wenn man sich in einer Abhängigkeit befindet.

Und um es nochmal Klar zu stellen, die Vorraussetzung das man einen Anderen Namen im Pass hat sind 2 Gutachten. Aber Für Hormone reicht ein Zweizeiler von irgendeinem Psychologen aus und für die OP ist es zwar etwas mehr aber auch nicht extrem viel mehr.

Deswegen bin ich gegen die Gutachten für die Namensänderung. Die Namensänderung ist nur etwas auf einem Stück Pappier was ganz einfach wieder Rückgängig gemacht werden kann mit einem Brief, aber die Vorraussetzungen sind Höher als für die OP, die eben nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Das ist doch Absurd oder etwa nicht?

(13.04.2019)Mc Timsy schrieb:  Wenn auf der anderen Seite eine solche Erlaubnis nicht erteilt wird, verstehe ich das ein Unwohlsein erhalten bleibt. Das will ich auch nicht klein reden. Aber soweit ich es verstanden habe ist eine negative Bescheinigung in dieser Phase keine lebenslange Verbindlichkeit. Man kann es noch immer weiter probieren und ich könnte mir vorstellen, dass auch der Nachweis, dass man trotz vergangener Ablehnungen weiterhin an dem Plan festgehalten hat in sich schon ein sicheres Indiz für folgende Gutachter sein kann, dass der Änderungswunsch tatsächlich ernst gemeint ist.

Ehrliche Frage, ich bin als Nicht-Betroffener bislang nicht in der Lage mir vorzustellen, in wie weit eine vorraussichtlich temporäre Verlängerung des Status Quo ein besonders schlimmes Schicksal darstellen würde. Aufgrund von Verboten, sozialer Stigmatisierung oder ähnlichem enorm an Lebensqualität einzubüßen, aber wenn ich eine derart fundamentale Änderung in meinem Leben durchführen wollte und der Therapeut würde meinen Entschluss anzweifeln, dann höre ich doch nicht deswegen auf zu kämpfen oder? Eine solche Änderung kann doch auch erst drei Jahre später durchgeführt werden und aus den vorangehenden "gescheiterten" Gesprächen erfahre ich doch bereits mit welchen Fragen ich mich beschäftigen muss. Ich gehe den Weg also nicht einmal ziellos, sondern kann von einem Therapeuten nach und nach gezielt auf Dinge aufmerksam gemacht werden, die ich bislang vielleicht nicht durchdacht habe.

Vereinfacht ausgedrückt: Warum die Eile? Meine Zukunft im wahren Geschlecht wird doch nicht dadurch entwertet, dass ich am Ende drei Therapeuten die selben Fragen beantworten musste. AJ hmm Aber vielleicht erklärt mir auch jemand, warum diese Zeit so schlimm ist und hilft meiner durch Unkenntnis gehinderten Empathie auf die Sprünge.  Twilight happy

So eine Verzögerung kann sich vorallem wenn man Jünger ist richtig heftig auswirken, aber auch wenn man Älter ist ist die Verzögerung richtig belastend.
Ich kann es ja aus meiner Sicht schildern.
Wenn man sich noch in der Pubertät befindet, so bis 25 können die Hormone noch richtig gut Wirken, und ein Leben ermöglichen ohne das man es Später jemanden ansieht.
Wenn man also mit 18 die Pubertät abbricht oder vieleicht sogar mit 15 oder 16 unterbricht wäre es der Idealfall fürs Passing. Wenn man in der Phase ein paar Jahre warten muss weil ein Psychologe falsch entscheidet macht das richtig viel aus. Wobei ich zugebe, das man bei Jugendlichen schon etwas besser aufpassen sollte.
Ich wusste es bereits mit 14 und habe mit 16 Angefangen den Weg zu gehen. Aber ich wurde aus diversen Gründen immer wieder zurück geworfen, das ich erst mit 19/20 wirklich den Weg gehen konnte. Und die Zeit war richtig hölle für mich. Zu erleben wie sich mein Körper in die Falsche richtung entwickelt und ich nichts dagegen tun konnte. Hätte ich damals direkt den Weg gehen können hätte ich einige Probrobleme nicht, die mich bis heute belasten. Aber das ist hätte hätte Fahrradkette, und ich habe gelernt damit zu gehen, aber diese 3-4 Jahre zusätzlich zu warten waren echt die hölle gewesen und unvorstellbare qualen.
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#35
13.04.2019
Mephysta Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(13.04.2019)NightMare89 schrieb:  Das Problem ist auch, als Gerichtsgutachter musst du noch nicht einmal eine Approbation als Psychologe haben, da reicht es sogar aus wenn du nur Heilpraktiker bist und dich mit Trans etwas auskennst. Bereits dann kannst du als Gutachter zugelassen werden.

(Nur am Rande, weil das mein Interesse geweckt hat: ) Aber Heilpraktiker ist doch nicht mal ein klassischer Ausbildungsberuf. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das ein geschützter Begriff ist, oder ob sich das einfach jeder ans Türschild kritzeln darf. AJ hmm

(13.04.2019)NightMare89 schrieb:  Und bezüglich dem Beschweren, das ist leichter gesagt als getan wenn man sich in einer Abhängigkeit befindet.

Naja, Abhängigkeit ist da eher relativ - wenn man sowieso keine positive Rückmeldung erwartet oder sogar bereits negative Rückmeldung bekommen hat, versaut man sich prinzipiell ja nicht mal etwas. Und man sollte auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass der Gutachter am längeren Hebel sitzt. Wenn man sich über die beschwert, haben die ordentlich Erklärungsarbeit zu leisten. Und beim nächsten Mal würde man dann so oder so nicht mehr denen zugewiesen werden dürfen. (Falls es diese Regelung nicht ohnehin schon gibt, dann mindestens aus Befangenheitsgründen.)

Ich kann mir vorstellen, dass Unsicherheit und ggf die von LMD genannten Depressionen da eine Rolle spielen. Allerdings sollte man nicht aus Angst vor Konsequenzen sowas über sich ergehen lassen. Man untersteht seinem Gutachter menschlich nicht, egal, wie arrogant der sich aufführt.

(13.04.2019)NightMare89 schrieb:  Und um es nochmal Klar zu stellen, die Vorraussetzung das man einen Anderen Namen im Pass hat sind 2 Gutachten. Aber Für Hormone reicht ein Zweizeiler von irgendeinem Psychologen aus und für die OP ist es zwar etwas mehr aber auch nicht extrem viel mehr.

Ja gut, die Diskussion hat sich vermutlich etwas verrannt - wobei das aber eher ein Problem der Gesetzeslage als der Gutachter an sich ist. Die brauchen für alles immer zehn Nachweise und drei Regenbogeneinhörner, bevor sich die Maschine in Gang setzt. Wobei ich eh Verfechter bin, dass in offiziellen Dokumenten einfach gar kein Geschlecht steht.

Aber lange Rede kurzer Sinn: Wenn von 20 Therapeuten 18 okay waren, kann es manchmal helfen von den 18 anderen zu berichten. Auch und vor allem, wenn jemand gerade eine Horror Geschichte auspackt. Das hilft unerfahrenen Transpersonen, nicht schon vorher Schiss vor den Behandlern zu haben und den Behandlern vereinfacht das wiederum auch deutlich die Arbeit. Pinkie happy

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#36
13.04.2019
Herrmannsegerman Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Ich glaube die Schwierigkeit der Namensänderung hängt damit zusammen das es allgemein nicht leicht gemacht werden soll seinen Namen zu ändern da der Aufwand wohl anscheinend ziemlich hoch ist, wie mir ein Kollege erzählt hat der mal wegen einer internationalen Spitzfindigkeit Probleme mit seinem Nachnamen hatte.

Ich kann mir auch vorstellen das es einfach auch mit Rechtssicherheit zu tun hat, weil man bei einer so weitgehenden Namensänderung das auch einfach braucht das eine offizielle Stelle da ihren Segen gegeben hat. Ich kann mir halt vorstellen das man mit Namenssänderungen ziemlich viel Blödsinn machen kann.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.04.2019 von Herrmannsegerman.)
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#37
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Mephysta Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Oh, huch, das war ja auf den Namen, nicht auf's Geschlecht bezogen. Big Grin
Yeh - in dem Fall würde ich aber sagen, dass der Vorname ja nicht ganz so viele Schwierigkeiten nach sich ziehen dürfte wie der Nachname. Vielleicht auch einfach mit der Regelung, dass man dann - falls gegeben - die jeweils andersgeschlechtliche Variante seines Vornamens wählen müsste bzw. man (wie bei anderweitigen Vornamensänderungen) einen triftigen Grund vorbringen muss, warum der Name komplett anders lauten sollte. Dadurch ändern sich häufig ja nicht mal die Inititialen, sondern nur die Endung des Vornamens.

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#38
13.04.2019
NightMare89 Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(13.04.2019)Mephysta schrieb:  Oh, huch, das war ja auf den Namen, nicht auf's Geschlecht bezogen. Big Grin

Ja, das ist erstmal schon ein wenig Paradox und nehm es dir auch nicht böse. Aber auf dem Weg gibt es viele solcher absolut Paradoxen geschichten, bei denen man sich an den Kopf fasst wie das denn sein kann.

(13.04.2019)Mephysta schrieb:  Yeh - in dem Fall würde ich aber sagen, dass der Vorname ja nicht ganz so viele Schwierigkeiten nach sich ziehen dürfte wie der Nachname. Vielleicht auch einfach mit der Regelung, dass man dann - falls gegeben - die jeweils andersgeschlechtliche Variante seines Vornamens wählen müsste bzw. man (wie bei anderweitigen Vornamensänderungen) einen triftigen Grund vorbringen muss, warum der Name komplett anders lauten sollte. Dadurch ändern sich häufig ja nicht mal die Inititialen, sondern nur die Endung des Vornamens.

Einfach nur die Jeweils anderes Version des Dead-Name zu verwenden ist gefährlich. Für jemanden der nicht Trans ist mag das vieleicht nicht sofort nachvolziehbar sein, aber die verwendung des Deadname ist mitunter das womit man einen Transmenschen am meisten verletzen kann.
Der Deadname gehört zu der Vergangenheit die wir am liebsten komplett hinter uns lassen möchten, und wenn man nun einfach nur die Endung ändert ist es ganz einfach diesen alten Namen zu erraten und gegen uns einzusetzen. Daher finde ich es gut und richtig, das der Vorname komplett geändert werden kann.
Der Vorname kann übrigens auch nur ein einziges Mal so geändert werden. Geht man nun wieder zurück(was fast nie vorkommt) wird es automatisch wieder der alte Name. Der Nachname bleibt davon komplett unberührt. Aber den kann man ja einfach durch eine Passende Heirat anpassen. AJ Prost

Ich persönlich würde es begrüßen, wenn §45b PStG nicht nur für Intersexuelle sondern auch für Transsexuelle gelten würde. Den dort reicht ein Ärztliches Attest für die Namensänderung aus.
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#39
13.04.2019
Mc Timsy Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
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Ich verstehe die Sache mit dem Namen, zumindest teilweise, wenn auch emotional noch nicht ganz. Aber die darauf folgenden Punkte verstehe ich nicht. Alkohol kaufen assoziiere ich jetzt nicht mit einer Geschlechtsfrage, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Tropfen angerührt, ergo kann mich da vielleicht jemand aufklären was für Probleme der Alkoholkauf da mit sich bringt. Denn die einzige Begründung die ich bislang gehört habe, warum man den Ausweis vorzeigen soll, ist Alterskonfirmation und das ist in meinem Kopf zumindest genderunabhängig.
Arbeitsbewerbung ist auch so eine Sache, denn deine Zeugnisse werden doch nicht neu ausgestellt oder? Selbst wenn du dann eine auch äußerlich nicht von anderen Frauen unterscheidbare Sandra bist, bleibt dein vergangenes Zeugnis doch immer irgendwie auf einen Michael ausgestellt.

So ironisch es in diesem Zusammenhang auch ist, nachdem du meintest, dass du es als problematisch empfunden hast/empfindest deine Lebensgeschichte wieder und wieder erklären zu müssen. Darf ich dich bitten mir als Fremden ein bisschen mehr von deiner Lebensgeschichte zu erzählen, damit ich die von dir beschriebenen Probleme nachvollziehen kann? Twilight happy Musst du natürlich nicht, ich stehe nur gerade etwas auf dem Schlauch.


@NightMare89

Hmm, also teilweise bekomme ich den Eindruck, dass ich einfach passen muss in Sachen emotionaler Nachempfindung. Ich kann mir nämlich wirklich keine unvorstellbaren Qualen vorstellen aufgrund der eigenen körperlichen Entwicklung. Aber nagut, ich bin mit meinem Körper ja auch immer zufrieden gewesen, daher ist es wohl kein Wunder, dass ich eine solche Empathieblockade habe. Aber danke für die Antwort. Zeitdruck in der Pubertät hatte ich definitiv nicht ausreichend bedacht. Ich bin emotional nicht 100% dabei, aber wer weis ob ich das überhaupt sein kann? Shrug



Herrmannsegerman schrieb:Ich glaube die Schwierigkeit der Namensänderung hängt damit zusammen das es allgemein nicht leicht gemacht werden soll seinen Namen zu ändern da der Aufwand wohl anscheinend ziemlich hoch ist, wie mir ein Kollege erzählt hat der mal wegen einer internationalen Spitzfindigkeit Probleme mit seinem Nachnamen hatte.

In der Tat, die deutsche Bürokratie ist relativ dezentral organisiert und verwendet den Namen daher oftmals mit zur Identifikation. Manch einer könnte auch sagen wir haben ein chaotisches Behördenwirrwarr, bei dem die linke Hand nicht was die rechte macht. Pinkie happy Es gibt tatsächlich mehrere Länder in denen es leichter fällt seinen Namen zu ändern. Beispielsweise in Großbritannien, wo man nicht einmal starke Gründe anführen muss.
Falls man das für Deutschland will, sollte man aber bedenken, welchen Reformaufwand man betreiben müsste. Damit unterschiedliche Behörden effektiv in der Lage wären den Namen zu ändern bräuchte es eine wesentlich zentralere Behördenstruktur mit mehr gemeinsamen Datenbanken und allgemeingültigen Identifikationsnummern. Schließlich wollen wir am Ende nicht nur den Namen geändert haben, sondern auch die Rentenansprüche richtig einordnen und abgerechneten Krankenkassenbeiträge kenntlich machen. Das ist nicht nur eine Menge Arbeit, sondern liefert auch eigene Probleme in Sachen Sicherheit, Datenschutz und simpler Infrastruktur. Wer sich leichte Namensänderungen in Deutschland wünscht hat absolut meinen Segen, aber man sollte verstehen, dass es da leider eine Menge zu tun und viel Geld zu investieren gilt, bevor sowas effektiv umgesetzt werden kann.

Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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#40
13.04.2019
NightMare89 Offline
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(13.04.2019)Mc Timsy schrieb:  @Happily

Ich verstehe die Sache mit dem Namen, zumindest teilweise, wenn auch emotional noch nicht ganz. Aber die darauf folgenden Punkte verstehe ich nicht. Alkohol kaufen assoziiere ich jetzt nicht mit einer Geschlechtsfrage, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Tropfen angerührt, ergo kann mich da vielleicht jemand aufklären was für Probleme der Alkoholkauf da mit sich bringt. Denn die einzige Begründung die ich bislang gehört habe, warum man den Ausweis vorzeigen soll, ist Alterskonfirmation und das ist in meinem Kopf zumindest genderunabhängig.
Arbeitsbewerbung ist auch so eine Sache, denn deine Zeugnisse werden doch nicht neu ausgestellt oder? Selbst wenn du dann eine auch äußerlich nicht von anderen Frauen unterscheidbare Sandra bist, bleibt dein vergangenes Zeugnis doch immer irgendwie auf einen Michael ausgestellt.

Bezüglich des Ausweises, den Vorzuzeigen, wenn man die Namensänderung noch nicht hat ist immer schwierig.
Mir wurde des öfteren der Verkauf von Alkohol verweigert weil es angeblich der Ausweis von meinem Bruder gewesen wäre. Und beim Bahnfahren wurde mir mit dem Bayern/SchönesWochenendticket genau deswegen häufiger Schwarzfahren vorgeworfen. Mit der EC-Kartewar es ähnlich, Die EC-Karte war auch öfters ähnlich. Das waren immer extrem unangenehme Situationen.

Und was Zeugnisse angeht, durch die Namensänderung müssen diese auf den neuen Namen geändert werden. Hat auch damit zutun, weil die Namensänderung Rückwirkend bis zum Zeitpunkt der Geburt gilt.
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