Jetzt hab ich mich mal drangegeben und versucht einen kleinen Einstieg in eine Geschichte zu finden, die sie und ihre Gedanken, ihr Verhalten usw. erklärt bzw. etwas verdeutlicht.
Ich werde aber vermutlich nur unregelmäßig und eher seltener etwas Neues schreiben und auch nicht soviel auf einmal.
Nun denn, auf auf:
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„Wiedermal ein Tag, an dem ich lieber liegenbleibe“, dachte Flavia.
Die Sonne strahlte durch das kleine Fenster, direkt über sie hinweg.
Draußen war es voller Schnee und Eis.
Sie rollte sich auf den Rücken und schaute sich die vielen kleinen Staubteilchen an, die im Sonnenlicht tanzten.
„Selbst die da sind nicht alleine...“
Ihre nicht gerade aufmunternde Stimmung war nun vollkommen dahin und sie seufzte kurz.
Sie blieb noch ein paar Minuten so liegen, stand dann aber doch auf und ging langsam durch ihre Wohnung.
Es war eine rustikale Einrichtung, vieles war direkt aus dem Baum heraus gearbeitet, in dem sie wohnte.
Die Treppe z.B. ging in der Mitte des Raumes nach oben und war mit vielen Mustern verziert.
Alle Möbel waren sehr alt und teilweise war es auch recht staubig.
Viel Farbe gab es allerdings auch nicht. Die Couch und einige Regale waren schwarz, sowie einige Stühle und der Tisch.
Flavia selbst war ein Erdpony. Ein einfaches, einsames Pony.
Ihr Fell war grau und ihre Mähne schwarz mit einer violetten Strähne, ebenso ihr Schweif.
Selten trugen Ponies etwas an ihren Hufen, sie aber trug jeden Tag ihre schwarzen Lederbandagen.
Diese waren ihr sehr wichtig, aber einen genauen Grund dafür wusste sie selber nicht. Es fehlte ihr einfach etwas, wenn sie sie nicht trug.
Nachdem sie einen Apfel zum Frühstück verdrückt hatte, legte sie sich auf ihre Couch und döste ein wenig vor sich hin.
Was sollte sie auch sonst machen? Kaum jemand wollte etwas mit ihr zutun haben, kaum jemand kannte sie oder wollte etwas von ihr wissen.
Sie war die Außenseiterin von Ponyville.
Plötzlich schreckte sie auf. „Hmm...“ knurrte sie. „Ich bin wieder eingeschlafen...“
Es sind einige Stunden vergangen und es ärgerte sie immer wieder, wenn sie einfach so einschlief.
Flavia stand auf und beschloss etwas zu unternehmen, um wenigstens nicht wieder einzuschlafen.
Vor der Türe angekommen, was ihr genau genommen schon einiges an Überwindung abverlangte, schaute sie kurz in die Sonne, blickte aber dann schnell wieder weg.
Sie mochte das helle Licht nicht, also vergrub sie ihre Augen unter ihrer Mähne und lief los.
Einfach irgendwohin. Irgendwohin, wo sie wieder alleine war. Irgendwohin, wo sie sich dennoch nicht verloren fühlte.
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Sie suchte sich ein abgelegenes fleckchen Erde, irgendwo an der Grenze zum Everfree Forest. Daneben plätscherte ein kleiner Bach unter der Eisdeckeund drumherum war viel Gestrüp.
Flavia stapfte ein wenig den Schnee platt und legte ihre Decke drauf.
"So passts!", sagte sie zufrieden zu sich selbst.
Schnell schnappte sie sich noch ihre kleine Tasche, warf sie auf die Decke und ließ sich selbst darauf nieder.
Der Schnee und das glitzernde Eis gefielen ihr sehr voallem aber die Kälte war es, wieso sie das Haus verlassen hatte.
Das Wetter hatte sich nicht viel geändert. Es war immernoch sonnig und ein strahlend blauer Himmel.
Flavia liebte dieses Wetter, es war perfekt.
Seufzend blickte sie in den Himmel, dahin, wo sie die Sonne nicht blendete und sie das eiskalte Blau genießen konnte.
Man hörte nur ein paar Fillies weiter weg, wie sie mit ihren Freunden und Geschwistern am spielen waren.
Als Flavia sie hörte, spiegelte sich das sofort in ihrer Laune wieder. Sie senkte ihren Kopf und vergrub ihn zwischen ihren Hufen. Sie schluchzte ein wenig, rieb sich vorsichtig ein paar Tränen aus ihren Augen und nahm schnell ein Blatt und Stift aus ihrer Tasche.
Mit dem Stift im Mund schrieb sie auf:
Wieder einst allein im Schnee
Wie eine Flocke unter Flocken
Eine verlorene Fee
Von kaum ein Pony beachtet
Lieg ich hier im Kalten
Allein und einsam betrachtet
Alte Wunden beiß ich mir auf
Seh den Erinnerungen ins Aug
Fühl mich betrogen und rauh
Bestohlen von der Vergangenheit
Beraubt meines Herzens
Alleingelassen in der Dunkelheit
Doch hier fand ich mein neues Heim
Fern von all dem Schmerz
Kommt er allerdings wieder, im Reim
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Sie fühlte sich ein wenig besser, nachdem sie ein paar Gedanken mehr oder weniger kunstvoll zusammengebracht hatte.
Blatt und Stift blieben kurz liegen, wanderten dann aber wieder in die Tasche, ebenso die Decke.
Flavia beschloss kurzerhand ein wenig ins Dorf zu gehen. Sie musste irgendwas machen.
Gemütlich, die Költe genießend, ging sie los, fühlte sich befreit von einer Last.
Es war nun schon mehr als zwei Jahre her, seit jenes Pony ihr so zugesetzt hatte.
Seitdem sie so niedergeschlagen war und es hat so seine Spuren an ihr hinterlassen.
Flavia schüttelte sich. Sie mochte die Erinnerungen nicht und verdrängte sie lieber.
An ihrem Ziel angekommen, versuchte sie ein wenig Kontakt zu finden.
Ihre Gedanken, dass sie vollkommen alleine sei waren nunmal ihre Empfindungen, entsprachen aber nicht der Sicht derer, die doch etwas mit ihr zutun hatten.
Oft bekam Flavia von ihnen gesagt, sie solle doch endlich mal positiv denken, ein Lächeln aufsetzen.
Also tat sie es auch.
Da entdeckte sie eine ihrer Bekannten.
Schnell schritt sie zu ihr hin und begrüßte sie mit einem kleinen Stupser an ihrer Flanke.
"Na du?", fragte sie lächelnd und neigte ihren Kopf etwas zur Seite.
"Heeey! Wie gehts dir? Oh, du lächelst! Wunderbar! Geht's dir also was besser?"
"...naja", Flavia stocherte mit ihren Hufen im Boden, "es geht. Es ist nicht grade besser geworden.
Aber ich krieg das schon hin...irgendwie."
"Ah..ja, sagmal was ist denn wieder los? Hast dich für Tage nicht blicken lassen!"
"Ich... du weißt doch... das selbe wie immer. Schau dir die anderen an, wie sie zusammen etwas unternehmen und ich? Ich werde nichtmal gefragt, ob ich irgendwas mitmachen möchte. Ich fühle mich so ausgegrenzt, allein gelassen und stehe dann nur da und darf zusehen, wie andere ihren Spaß haben.
Ich darf sehen, was sie haben, es aber nicht begreifen.
Und dann versucht du etwas zu ändern, bemerkst aber dann nur noch deutlicher, was alles um dich herum daneben geht.
Es kommt mir einfach wieder so unfair vor."
Flavia schnaubte. Es tat gut sich einmal auszusprechen, auch wenn solche Probleme in Ponyville sogut wie nie auftraten, bei ihr taten sie es.
"Hmm...", bekam sie von ihrer Gesprächspartnerin erwidert. "Ach Pony, versuchs weiterhin. Irgendwa-"
"Irgendwann, blablabla. Ich hab das Wort satt. Immer nur irgendwann. Es soll endlich jetzt sein!"
Sie wurde etwas wütend, weil sie es einfach nichtmehr hören konnte, wie alles irgendwann mal sich zum Guten wenden sollte.
"Ich bemühe mich, damit sich etwas ändert. Und was ist der Dank dafür? Weiterhin nichts. Wohingegen andere Ponies Tag für Tag ihr Glück finden.
Sie mich dochmal an, ich bin kein Filly mehr und hab immernoch kein Cutiemark."
"Aber das-"
"Kein aber mehr!"
Flavia war absolut sauer und so ging sie einfach weg.
Wieder alleine mit ihren Gedanken.
"Hrmpf. Die immer mit ihrem Gut-Gerede. So ist es nicht, so wirds nicht sein. Werden die es denn nie begreifen?", sie schnaubte erneut.
Auf dem Weg nach Hause, dachte sie über ihre Lieblingsgeschichte nach. Ein Pony, das in einen großen Hasenbau fiel und dort in ein Wunderland geriet, wo sie allerhand Abenteuer erlebte.
Eigentlich eine schöne Geschichte, aber Flavia empfand sie schon immer als erschreckend und bedrohlich.
Wieder etwas, dass sie faszinierte.
Das Problem war allerdings, dass sie sich so sehr mit dem Pony aus der Geschichte beschäftigte, dass sie sich ab und zu einbildete, besagtes Pony würde tatsächlich neben ihr gehen und sich um sie kümmern.
Solch ein Moment war nun wieder gekommen...
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Man sieht die Gedankenvoll im Eis
Allein, verkrochen, stapfend durch Weiß.
"Was würd ich nur dafür geben.
Dass andere und ich dich erleben."
Seufzend ließ sie sich nieder,
mit schweren, traurigen Liedern.
"In Gedanken bist du bei mir.
Doch das Wir...es wird es nicht geben, das Wir!"
Allein, verkrochen, stapfend durch Weiß.
"Was würd ich nur dafür geben.
Dass andere und ich dich erleben."
Seufzend ließ sie sich nieder,
mit schweren, traurigen Liedern.
"In Gedanken bist du bei mir.
Doch das Wir...es wird es nicht geben, das Wir!"
Wieder träumte sie von jenem Pony, welches sie nur aus der Geschichte kannte.
Ein wirklicher Traum von ihr, mit ihr zusammen zu leben, als ein Freund und jemand, der sie verstehen würde...
Das war aber nur ein Gedankenspiel, weiter nichts.
Flavia wusste dies, es war ihr bewusst was sie da tat, aber sie brauchte es, damit sie sich nicht vollkommen gefangen fühlte. Es half ihr... es half ihr die Realität und den Schmerz in ihr zu vergessen. Wenigstens für einen kleinen Augenblick.
Flavia stellte sich auf ihre Hufe, ging in Gedanken verloren weiter nach Hause.
Ihr Fell war inzwischen deutlich durchnässt und ihr wurde doch zu kalt.
An ihrem Baum angekommen, klopfte sie ihre Bandagen ab und ging hinein.
Es war schön warm und gemütlich, aber das Kaminfeuer war fast aus.
"Hmm...", schnell legte sie ein paar Holzscheite nach.
Der Kamin, eigentlich untypisch für ein Haus, das in einen Baum geschlagen worden war, war aus dunklen Steinen gemauert und mit einigen Verzierungen gestaltet. Davor war ein geschmiedetes Gitter, welches schwarz und rot durch die Flammen glänzte.
Flavia genießte das knistern des Feuers und die spielenden Flammen.
Schnell sprang sie auf ihre Couch, zusammen mit ihrer Lieblingsdecke. Die Decke, die sie mit in den Schnee genommen hatte, lag ausgebreitet zum Trocknen vor dem Kamin.
In sich gekuschelt träumte sie wieder von Adelais, dem Pony aus der Geschichte, und stellte sich vor, wie sie bei ihr lag.
Plötzlich schreckte sie auf. Ein sehr unangenehmes Gefühl spürte sie in ihrem Vorderbein.
Sie rieb kurz mit den Hufen an der Stelle, aber das Gefühl verschwand nicht.
Sie hasste es. Es war inzwischen wieder soweit.
Flavia biss sich selbst ins Bein, es schmerzte, kostete ihr Überwindung, aber es half ihr das Gefühl loszuwerden.
Sie genoss ihn, den Schmerz, so wie sie den blauen Himmel genoss...