(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit diesem Thema und studiere einen wirtschaftswissenschaftlichorientierten Studiengang, so dass ich bereits viele Beispiele aus der Vergangenheit kenne, wie Staaten es geschafft haben auch mit einem moderaten Wachstum einen Schuldenabbau zu erreichen. Erst jetzt durch die letzte Wirtschaftskrise aus dem Jahre 2008/2009 haben die Staaten angefangen mit fiskalpolitischen Maßnahmen nach keynsianischen Vorbild ihre Staatsverschuldung ins Exorbitante zu treiben, wobei ihr auch das gestiegende Risiko aus der Sicht der Investoren die Zinsen deutlich erhöht haben, so dass eben auch die Staatsverschuldung deutlich anstieg.
Beispielsweise kam es in den 80er Jahren ebenfalls zu einer Schuldenkrise in Südamerika, wobei die entsprechenden Staaten es geschafft haben auch ohne sehr Hohe Wachstumsraten die Staatsverschuldung deutlich zu reduzieren.
Ah, ja... Den 80ern?
Da war das Internet ja auch schon so gut ausgebaut und Zahlungstransfers rein virtueller Natur. Das Problem ist ja genau dass virtuelles Geld heute Geld ist. Geld sind nicht mehr als Bits und Bytes und daher physisch auch nicht begrenzt. Perfekt um ins unendliche zu inflationieren.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Das einfachste Mittel Seitens der Staaten die Verschuldung zu reduzieren, ist eine herbeigeführte Inflation. Hier können sie den realen Wert der eigenen Verschuldung einfach verringern, ohne dass sie wirklich Schulden zurück bezahlen.
Wie auch immer das gehen soll? Schulden werden meines Wissens ja nicht Inflationsbereinigt.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Heute wissen wir immer noch extrem wenig, wenn man unseren gegenwertigen Wissensstand mit dem potenziellen vergleicht. Es gibt noch so viele Fragen zu klären, Probleme zu lösen, Gebiete zu erforschen. Meines Erachstens gibt es noch viel Potenzial neues Wissen zu akkumulieren.
Was ist denn bitte ein potenzieller Wissensstand? Man kann nicht wissen wie viel man wissen kann, da man auch nicht weiß dass entsprechendes Wissen vorhanden sein kann wenn man es nicht weiß. Wissen wir heute also erst 2% von X? und wenn ja, was ist X?
Ich behaupte dass wir genug wissen um zu erkennen dass Handlungen bitter nötig sind. Wenn der Zustand erstmal nicht mehr tragbar sein wird, dann wird es zu spät sein zu handeln.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Ich habe doch ausgeführlich beschrieben, dass man GERADE DURCH EINE REAKTION (Entwicklung neuer Technologien) ein solches Szenario eben prima abwenden kann. Die Leute sind dann motiviert, dass es nicht dazu kommt und erfinden Möglichkeiten, die uns helfen solche Probleme zu umgehen. Und ich bin der Ansicht, dass die Menschheit sehr wohl diese Möglichkeiten einsetzt, ausprobiert und gegebenenfalls weiter verbessert.
Darauf bin ich schon eingegangen. Die Industrie verhindert ein Durchsetzen neuer Technologien weil sie davon lebt dass immer die alten verwendet werden, da sie da ihr Monopol drauf haben. Da kann man noch so viele gute Ideen haben, solange ein Interesse daran besteht dass potenzielle Konkurenz vermieden wird kommt sie meist nicht über das Versuchsstadium hinaus. Technologien helfen Nüsse für die Zukunft, was es braucht ist ein Bewusstseinssprung und ein verändern kollektiver Verhaltensmuster. Das fängt mal damit an dass man aufhört über seine Verhältnisse zu leben und geht dann soweit dass sich jeder Bürger aktiv in die Politik einbringen muss. Wenn man Freiheit nicht ausnützt dann gibt es keine Freiheit, wie man gut in der heutigen Politik sieht. Freiheit bedarf eine gewisse Verantwortung zu übernehmen wenn man sie in Anspruch nehmen will. Da die meisten aber zu bequem sind und / oder eine Verantwortungsdiffusion herrscht lässt man sich lieber von der Politik diktieren was man zu tun hat. Die Wirtschaft und die Staaten müssen erstmal auf einer Gemeinnützigen Basis existieren ehe sich wirklich effiziente Technologien durchsetzen können.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Das habe ich aber auch nie behauptet. Ich brauche auch keine unnötigen Konsumgüter und bin mir sehr bewusst, was ich kaufe, da ich mich mit diesen Produkten vorher immer gut auseinandersetze. Das andere einfach immer das neueste I-Phone kaufen, auch wenn das alte noch funktioniert, ist keine Frage des Wirtschaftssystems :/ Dennoch finde ich Wachstum wichtig, da wir so beispielsweise noch viele ungelöste Probleme auf der Welt (im medizinischen, umwelttechnischen, etc Bereich) lösen können.
Gerade Probleme im Medizinischen und Umwelttechnischen sind relativ leicht zu lösen. Medizinische mit gesunder Ernährung und möglicherweise weniger Strahlenbelastung, weniger Stress sowie einem geregelten Tagesablauf. Man muss sehen dass das westliche Leben alles andere als natürlich ist, da kommt es dann auch Degenerationskrankheiten und erhöhter Krebsrate. Es wäre viel getan wenn man hier etwas "Back to the roots" geht.
Umwelttechnisch ist sogar noch einfacher. Den Überfluss abschaffen und geplante Obsoleszenz abschaffen, die Konsum- und Mobilitätsmentalität ändern und zumindest auf eine flexitarische Ernährung umstellen. Landwirtschaftliche Erträge durch Permakulturen schaffen, da braucht man zwar Handarbeit aber es werden wiederum Arbeitsplätze geschaffen und die Natur findet wieder Einzug. Produktionen so weit wie möglich wieder regionalisieren.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Ich wollte hiermit noch auf eine These antworten, dass wir ein unendliches Wachstum brauchen. Das brauchen wir natürlich nicht, da wir nur eine endliche Zeit hier sind. Natürlich denke ich nicht, dass die Menschheit alles machen kann was sie will, da die Erde bald sowieso untergeht. Außerdem kann es auch ein unendliches Wachstum geben, ohne dass das BIP ins unendliche streben muss, und zwar über ein logistisches Wachstum, wo es eine Grenze gibt, die allerdings nie erreicht wird.
Machen wir mal Probe aufs Exempel. Einen Wachstumsstop. Was denkst du was im Angesicht wachsender Staatsschulden passieren wird?
Dass unendliche Wirtschaftswachstum ist ja nur was man theoretisch bräuchte um den unendlichen Schuldenanstieg aufzufangen. Schulden sind Zahlen, reine Mathematik ohne physische Grenzen, Wirtschaft geht mit rellen Gütern eiher die Anhand räumlicher Grenzen ebenfalls begrenzt sind.
Das eigentliche Problem ist aber auch nicht dass unser Geldsystem nicht ewig in der Form weiter existieren kann ohne dass es irgendwann crashen wird, sondern dass wir bei dem Versuch es aufrecht zu erhalten den eigenen Lebensraum zerstören weil den kann man nicht so einfach ersetzen wie man eine Währung durch die nächste Währung ersetzt.
Mittlerweile werden ja alle Register gezogen um Wirtschaftswachstum zu erreichen, sei es dass Waren nur drei Jahre halten oder dass überhaupt fabriksneue Autos am Schrottplatz landen weil so viele produziert werden dass sie keiner mehr kauft. Egal, hauptsache Wirtschaftswachstum um jeden Preis weil wenn das Geldsystem in die Krütze geht dann ist die Finanzelite weg vom Fenster.
Die Grenze ist dann erreicht wenn uns die Umweltprobleme am Kopf fallen. Dann ist die ach so intelligente Spezies Mensch erfolgreich gescheitert und zwar viel schneller als so ziemlich jede andere Spezies die es im Laufe der Evolution gegeben hat.
(10.05.2014)TrenkTausendschlag schrieb: [ -> ]Diese These kann ich nicht unterstreichen, da wir auch ohne Wachstum Schulden abbauen können. Ich verstehe es einfach nicht, wie man auf eine solche These kommt.
Also von Schulden abbauen kann ja mal überhaupt keine Rede sein. So wie ich das mitbekommen habe wachsen die Staatsschulden sämtlicher Länder auf dem Planeten kontinuierlich ab. Es geht eher darum die kontinuierlich steigende Verschuldung zu verlangsamen. Der Staat macht das durch Steuereinnahmen und die Vergabe von Staatsanleihen. Wenn man höhere Steuereinnahmen braucht dann müssen die Menschen mehr Konsumieren. Kraftstoffsteuern, Mehrertsteuern, KFZ-Steuern usw. bringen viel Geld. Reicht das nicht dann müssen die Steuern angehoben werden und evtl. Kürzungen der Sozialausgaben durchgeführt werden.
Status Quo sieht so aus:
- Sämtliche Politiker predigen seit Jahren gebetsmühlenartig dass die Wirtschaft wachsen muss. Merkel sagt sogar "Alternativlos".
- Wirtschaftswachstum wird künstlich erzeugt etwa durch künstliche Verknappung, geplante Obsoleszenz, etc.
- Steuern werden kontinuierlich angehoben
- Sozialleistungen kontinuierlich gekürzt.
- Staatsschulden steigen trotzdem weiter.
Zufall?
Oder könnte es sein dass im Rahmen des Geldsystems gar keine Möglichkeit existiert die Schulden zu bezahlen? Man erinnere sich an den Geldschöpfungsprozess:
- Geld entsteht durch die Vergabe von Krediten und wird bei Zurückzahlen der Schuld wieder entfernt. Allem Verfügbaren Geld steht der gleiche Betrag in Schulden gegenüber
- Durch die Zinsen wird ein höherer Betrag zurückverlangt als an Kredit aufgenommen wurde (Geld entstanden ist). Woher kommt dieses zusätzliche Geld? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Erneute Geldschöpfung um Schulden mit Schulden zu decken oder im Umlauf befindliches Geld einsammeln.
Die Symptome dieses Geldschöpfungsprozesses wäre eine ständig steigende Geldmenge (Inflation) und ein zunehmendes verarmen der Mittelschicht sowie ein permanentes Wirtschaftswachstum, einfach deswegen weil man nach der Kreditaufnahme (und das bezieht sich auf alles im Umlauf befindliche Kapital) noch mehr Geld braucht um die Kredite überhaupt zurückzahlen zu können.
Natürlich werden jetzt nicht alle Kredite zurückgezahlt. Wäre das der Fall dann gäbe es auch gar kein Geld mehr.
Das was mir oft aufgefallen ist beim Diskutieren über dieses Thema ist, dass sich da viele auf einen relativen Bezugspunkt beziehen und dann versuchen mit diesen relativen Bezugspunkten Aussagen zu widerlegen die aus einem absoluten Bezugspunkt heraus getroffen wurden. Dass Zinsen gerechtfertigt sind weil man ja auf Liquidität verzichtet und man eine Motivation zum Anlegen hat mag für den einzelnen (relativ) schön und gut sein, aber in der Masse (absolut) verursacht es dann trotzdem einen höheren Geldaufwand. Es hilft auch schwindend wenig seine Schulden jemand anderen anzulasten (relativ) weil sich die durch die Schuld entstandene Geldmenge weiter innerhalb des Geldsystem befindet (absolut).
Es ist vollkommen egal wer im Geldsystem auf welche Weise sein Geld handhabt, letztendlich ist das Geld immer noch im Geldsystem. Ich glaube viele haben einfach nur Probleme den persönlichen Standpunkt zu verlassen und die Dinge ganzheitlich zu betrachten.