Vorweg, ich habe seit ca. 1992 mit MS Betriebssystemen zu tun und seit 1999 mit Linux. Bei mir zuhause laufen derzeit sämtliche Rechner mit Linux, abgesehen vom Desktop (wg. Gaming) und dem Arbeitslaptop (OSX, wegen besserer HW Integration).
(06.09.2015)GearTight schrieb: [ -> ]So, jetzt nenne ich mal ein paar Nachteile des ach so tollen Linux:
-Unzureichender Support. Normale Versionen werden oft nur unterstützt, bis die nächste Version erscheint, LTS-Versionen "immerhin" 18 Monate. Windows hingegen wird 10 Jahre unterstützt, Windows 10 vermutlich sogar länger aufgrund einer Umstellung der Verteilung.
Grundsätzlich sollte man sich fragen ob man in seinem eigenen Lifecycle Management nicht etwas falsch macht, wenn man auf eine OS Version länger als 10 Jahre angewiesen ist. Dieser Zeitraum wird aber auch von verschiedenen Firmen abgedeckt, beispielsweise von SuSE:
https://www.suse.com/support/policy.html
Es sei erwähnt daß die Quelloffenheit es ermöglicht, auch ohne Support eigene Patches zu schreiben oder Dritte damit zu beauftragen zu erträglichen Kosten, während der Erwerb von MS Quellcode und Spezialsupport sündhaft teuer ist.
Zitat:-Schlechte Softwareunterstützung. Die meisten Tools, die man für Linux kriegt, sind selbst quelloffen und reichen in vielen Fällen noch immer nicht an kommerzielle Lösungen ran.
Die meisten Tools und Programme sind ohnehin plattformunabhängig, dies schließt auch gängige kommerzielle Produkte ein (Oracle DB, Cognos, SAP, Tivoli etc. pp).
Zitat:-Schlechter Treibersupport: Für viele Geräte muss man bei Linux auf generische Treiber ausweichen, die dann nicht ihre volle Funktionalität entfalten können.
Der Treibersupport ist meist besser als bei Windows, insbesondere für ältere Geräte. Durch die Quelloffenheit ist es möglich, diese immer wieder auf neuere Kernelversionen zu portieren, während sich Hersteller unter Windows diese Mühe nicht mehr machen. Regelmäßig werden Geräte dann nicht mehr unterstützt und können nur noch in VMs betrieben werden.
Viele nicht-HW Treiber (ramdisk, filesysteme, nfs client..) sind von hause aus vorhanden, die unter Windows nachinstalliert werden müssen.
Auch beim Installieren muß man unter Windows oft Treiber CDs bereithalten, da der Standardkernel nur sehr wenig mitbringt. Gut, bei den Enterprise Versionen ist das Problem etwas abgemildert.
Zitat:-Unintuitiv: Das wird bei vielen Linux-Nutzern jetzt vermutlich sauer aufstoßen, aber Linux ist auch nach so vielen Jahren noch immer nicht so benutzerfreundlich wie Windows oder Mac OS. Noch immer muss man viel zu oft in die Konsole gehen oder gar Quellcode selbst kompillieren, wenn man Einstellungen vornehmen oder neue Software installieren will, Dinge, die in Windows mit wenigen Mausklicks erledigt sind. Hier muss nur selten die Eingabeaufforderung benutzt werden.
Benutzerfreundlichkeit hat erstmal wenig mit "intuitiv" zu tun. Computer sind keine Geräte die man nur einmal oder selten verwendet, weshalb sie nicht für den Laien optimiert werden sollten sondern für Experten. Ein Beispiel: der VIM ist absolut unintuitiv, ohne daß man die Konzepte und Befehle dahinter verstanden hat, ist das Erstellen eines "Hallo Welt!" Textdokumentes fast unmöglich. Dennoch ist es einer der potentesten und feature-reichsten Texteditoren die existieren, auch heute noch.
Dennoch ist Linux nicht wirklich unintuitiv. Ist man andere Unixe gewohnt (inkl. OSX), so findet man sich relativ schnell hinein. Nur Windows ist komplett anders, und dazu noch in GUI und CLI oft wirklich benutzerunfreundlich und unlogisch.
Die Konsole ist übrigens nach wie vor der effizienteste Weg um viele Tasks durchzuführen. Zum einen läßt sich eine gewisse Komplexität gar nicht grafisch darstellen, zum anderen fehlt den GUIs schlicht die Fähigkeit, Ein/Ausgabe mit anderen Programmen/Datenquellen/-senken zu verknüpfen. Es besteht auch das Problem daß Benutzerein/ausgabe synchronisiert werden muss (du kannst nicht etwas anklicken daß noch nicht da ist, du kannst aber tippen während ein Befehl noch ausführt) und bei remote-arbeiten fällt eine deutlich höhere Bandbreitennutzung an.
Das Softwaremanagement ist bei den meisten Linux Distributionen geradezu vorbildlich und sorgt dafür daß, gemessen am Umfang der Installation, die Maintenance erheblich geringer ist als unter Windows. Hinzu kommt, daß der Distributor idR Integrationstests durchführt, was beim 3rd party lastigen Windows immer wieder zu Problemen führt.
Zitat:Linux ist schlicht und ergreifend noch immer nicht vollständig für den Privatgebrauch nutzbar, speziell nicht für Leute, die weniger computerversiert sind.
Nachdem x86er Computer (die Homecomputer-Ära begann früher!) seit Anfang/Mitte der 90er in so ziemlich allen Haushalten vorzufinden sind, sollte man irgendwann auch mal erwarten, daß die Menschen sich damit beschäftigen.
Für die meisten Anwendungsfälle im Home-Bereich ist tatsächlich Linux geeigneter als Windows, es gibt aber auch ausnahmen, wie z.B. das Gaming. Erfahrungsgemäß bereitet die Windows Installation dann aber am meisten Kopfzerbrechen. Bei mir z.B. der lokale Storage, Intel Rapid Storage, Windows Storage Spaces und dynamische Datenträger, das ist alles nicht so tunable, dokumentiert, performant und zuverlässig wie good old school mdraid+lvm (und ja, die AIX Implementation finde ich eleganter und besser als die bei Linux). Fehlendes Memory Overcommit/Compression wars bei der Vorgängermaschine, zusammen mit nicht-tunebarem Swapverhalten.