21.10.2014
Inspiriert von diesem Artikel
Das leidliche Thema, wenn es um Kartenspiele auf kompetitiver Ebene geht:
Netdecking
Für manche ein Graus, für andere die Chance, große Turniere zu gewinnen.
Was genau ist Netdecking?
Netdecking ist gemeinhin das Kopieren/Abschreiben einer Deckliste, die schon auf Turnieren gute Platzierungen abgeräumt hat. Manchmal mit gar keiner Änderung, manchmal nur mit kleinen Änderungen. Nach dem Motto: Das Deck hat schon bewiesen, was es kann, also wird es das auch wieder tun.
Wann ist Netdecking sinnvoll?
Man hat nun also mit einem selbstgebauten Deck am Küchentisch schon ein paar Spiele gewonnen, doch gegen die ganzen Top-Decks verliert es durchgehend. Was also tun, wenn man als Anfänger des Spiels auf wundersame Weise sämtliche Karten im Playset zur Verfügung hat, aber im Deckbau eine absolute Niete ist? Richtig. Man kopiert eine Liste aus dem Internet und spielt mit dieser.
Für Anfänger ist Netdecking also eine gute Möglichkeit, die Top-Decks kennenzulernen und sich eins davon herauszupicken und es zu benutzen. Aber sollten das deshalb alle tun?
Probleme des Netdeckings
Einerseits ist Netdecking, wie bereits erwähnt, eine gute Methode, um Anfängern ein paar schnelle Siege auf Turnieren zu bescheren. Andererseits: Wissen Anfänger immer, wie sie mit einem Deck, dass sie nicht selbst gebaut haben, umzugehen haben? Ich denke nicht. Klar, ich nehme mir jetzt mal das Deck als Beispiel, was für einen Anfänger wohl am Schwierigsten zu spielen sein wird: One Pace.
Ich selbst habe schon ein wenig Spielerfahrung sammeln dürfen, aber wenn ich One Pace in die Hand gedrückt bekommen würde, würde ich wahrscheinlich haufenweise Fehler machen. Und das würde nicht mal daran liegen, dass ich immer Flüchtigkeitsfehler mache, sondern daran, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe, als ich das Deck in die Hand bekommen habe. Wenn man ein Deck baut, denkt man sich automatisch eine Strategie dazu aus, sieht Synergien zwischen den Karten, während man sie hinzufügt und kann am Besten einschätzen, wann welche Karte gespielt wird. All das geht beim Netdecking verloren. Dort kann höchstens noch nachvollzogen werden, was sich der Ersteller des Decks dabei dachte.
Ein weiteres Problem des Netdeckings ist, dass wenn es zu viele betreiben, kaum noch Ideen für neue kompetitive Decks entstehen, weil die meisten zu faul sind, um sich die Arbeit zu machen, ein eigenes Deck zu bauen, wenn sie doch ein schon funktionierendes benutzen können. Es zeichnet sich mittlerweile deutlich ab: Es gibt 5-6 Decklisten (plus kleine Variationen), die bei Turnieren was reißen, was anderes wird entweder gar nicht mehr probiert, oder scheitert daran, dass es durch Pech gegen die falschen Gegner zu früh rausgeflogen ist, obwohl das Deck eigentlich das Zeug gehabt hätte, was zu reißen.
Das mal als Einleitung dieses Threads.
Meine Meinung dazu will ich an diesem Punkt auch gern noch mal erläutern:
Ich bin zwiegespalten, was Netdecking angeht.
Einerseits stellt es eine gute Grundlage da, um auf Turnieren etwas zu erreichen, selbst wenn man keine oder nur wenig Erfahrung im Bauen eines Decks hat, andererseits nimmt es die Möglichkeit, sein eigenes Gehirn beim Bauen eines vernünftigen Decks anzustrengen.
So hat man auf Turnieren wahnsinnig viele Mirror-Matches, oder tritt gegen längst auswendig gelernte Decklisten an.
Es mag sein, dass es daran liegt, dass das CCG erst 2 Sets hat, aber auch bei MtG beobachte ich es immer wieder. Eine neues Set kommt heraus und zwei Monate später gibt es ein paar feste Decklisten, die sich behaupten konnten, danach wird nicht mehr oder nur wenig experimentiert.
Dass das schade ist, muss ich nicht extra erwähnen. Es wurden bestimmt noch nicht alle möglichen kompetitiven Decks gebaut, das kann einfach nicht sein, selbst wenn es bisher nur 2 Sets gibt. Klar, es gibt Karten, die sind spielbarer als andere.
Sobald Crytsal Games draußen ist, wird es wahrscheinlich wieder so sein. Ein paar Decks werden Turniere gewinnen und dann werden die genetdeckt, aber kaum noch weiter experimentiert, sodass man im Grunde schon weiß, gegen was man auf Turnieren so spielen wird.
Also zusammengefasst:
Netdecking ist super für die Leute, die zu faul oder zu unerfahren sind, um sich selbst ein Deck auszudenken (und sei es eins, was es in der Form dann schon im Internet gibt, solange es nicht wirklich abgeschrieben ist, ist das vollkommen in Ordnung) aber wird auf Dauer doch ziemlich langweilig. Irgendwann will man doch einfach was eigenes bauen und sagen können, dass es sein Verdienst war, dass das Deck in dieser Form gewonnen hat und nicht der Verdienst eines Unbekannten Deckbaugenies hinter einem Bildschirm. Oder geht das nur mir so?
PS: Das soll absolut kein Angriff gegenüber den Leuten sein, die Netdecking betreiben, damit auch schon Turniere gewonnen haben, etc.
Es soll lediglich ein wenig zum Nachdenken anregen und ich würde gern mal eure Meinung dazu hören. Klar lässt sich Netdecking nicht verbieten, das fordere ich auch gar nicht. Aber dass die eigene Kreativität dabei flöten geht ist imo ein riesiger Störfaktor, der mir das ganze versäuert.
Das leidliche Thema, wenn es um Kartenspiele auf kompetitiver Ebene geht:
Netdecking
Für manche ein Graus, für andere die Chance, große Turniere zu gewinnen.
Was genau ist Netdecking?
Netdecking ist gemeinhin das Kopieren/Abschreiben einer Deckliste, die schon auf Turnieren gute Platzierungen abgeräumt hat. Manchmal mit gar keiner Änderung, manchmal nur mit kleinen Änderungen. Nach dem Motto: Das Deck hat schon bewiesen, was es kann, also wird es das auch wieder tun.
Wann ist Netdecking sinnvoll?
Man hat nun also mit einem selbstgebauten Deck am Küchentisch schon ein paar Spiele gewonnen, doch gegen die ganzen Top-Decks verliert es durchgehend. Was also tun, wenn man als Anfänger des Spiels auf wundersame Weise sämtliche Karten im Playset zur Verfügung hat, aber im Deckbau eine absolute Niete ist? Richtig. Man kopiert eine Liste aus dem Internet und spielt mit dieser.
Für Anfänger ist Netdecking also eine gute Möglichkeit, die Top-Decks kennenzulernen und sich eins davon herauszupicken und es zu benutzen. Aber sollten das deshalb alle tun?
Probleme des Netdeckings
Einerseits ist Netdecking, wie bereits erwähnt, eine gute Methode, um Anfängern ein paar schnelle Siege auf Turnieren zu bescheren. Andererseits: Wissen Anfänger immer, wie sie mit einem Deck, dass sie nicht selbst gebaut haben, umzugehen haben? Ich denke nicht. Klar, ich nehme mir jetzt mal das Deck als Beispiel, was für einen Anfänger wohl am Schwierigsten zu spielen sein wird: One Pace.
Ich selbst habe schon ein wenig Spielerfahrung sammeln dürfen, aber wenn ich One Pace in die Hand gedrückt bekommen würde, würde ich wahrscheinlich haufenweise Fehler machen. Und das würde nicht mal daran liegen, dass ich immer Flüchtigkeitsfehler mache, sondern daran, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe, als ich das Deck in die Hand bekommen habe. Wenn man ein Deck baut, denkt man sich automatisch eine Strategie dazu aus, sieht Synergien zwischen den Karten, während man sie hinzufügt und kann am Besten einschätzen, wann welche Karte gespielt wird. All das geht beim Netdecking verloren. Dort kann höchstens noch nachvollzogen werden, was sich der Ersteller des Decks dabei dachte.
Ein weiteres Problem des Netdeckings ist, dass wenn es zu viele betreiben, kaum noch Ideen für neue kompetitive Decks entstehen, weil die meisten zu faul sind, um sich die Arbeit zu machen, ein eigenes Deck zu bauen, wenn sie doch ein schon funktionierendes benutzen können. Es zeichnet sich mittlerweile deutlich ab: Es gibt 5-6 Decklisten (plus kleine Variationen), die bei Turnieren was reißen, was anderes wird entweder gar nicht mehr probiert, oder scheitert daran, dass es durch Pech gegen die falschen Gegner zu früh rausgeflogen ist, obwohl das Deck eigentlich das Zeug gehabt hätte, was zu reißen.
Das mal als Einleitung dieses Threads.
Meine Meinung dazu will ich an diesem Punkt auch gern noch mal erläutern:
Ich bin zwiegespalten, was Netdecking angeht.
Einerseits stellt es eine gute Grundlage da, um auf Turnieren etwas zu erreichen, selbst wenn man keine oder nur wenig Erfahrung im Bauen eines Decks hat, andererseits nimmt es die Möglichkeit, sein eigenes Gehirn beim Bauen eines vernünftigen Decks anzustrengen.
So hat man auf Turnieren wahnsinnig viele Mirror-Matches, oder tritt gegen längst auswendig gelernte Decklisten an.
Es mag sein, dass es daran liegt, dass das CCG erst 2 Sets hat, aber auch bei MtG beobachte ich es immer wieder. Eine neues Set kommt heraus und zwei Monate später gibt es ein paar feste Decklisten, die sich behaupten konnten, danach wird nicht mehr oder nur wenig experimentiert.
Dass das schade ist, muss ich nicht extra erwähnen. Es wurden bestimmt noch nicht alle möglichen kompetitiven Decks gebaut, das kann einfach nicht sein, selbst wenn es bisher nur 2 Sets gibt. Klar, es gibt Karten, die sind spielbarer als andere.
Sobald Crytsal Games draußen ist, wird es wahrscheinlich wieder so sein. Ein paar Decks werden Turniere gewinnen und dann werden die genetdeckt, aber kaum noch weiter experimentiert, sodass man im Grunde schon weiß, gegen was man auf Turnieren so spielen wird.
Also zusammengefasst:
Netdecking ist super für die Leute, die zu faul oder zu unerfahren sind, um sich selbst ein Deck auszudenken (und sei es eins, was es in der Form dann schon im Internet gibt, solange es nicht wirklich abgeschrieben ist, ist das vollkommen in Ordnung) aber wird auf Dauer doch ziemlich langweilig. Irgendwann will man doch einfach was eigenes bauen und sagen können, dass es sein Verdienst war, dass das Deck in dieser Form gewonnen hat und nicht der Verdienst eines Unbekannten Deckbaugenies hinter einem Bildschirm. Oder geht das nur mir so?
PS: Das soll absolut kein Angriff gegenüber den Leuten sein, die Netdecking betreiben, damit auch schon Turniere gewonnen haben, etc.
Es soll lediglich ein wenig zum Nachdenken anregen und ich würde gern mal eure Meinung dazu hören. Klar lässt sich Netdecking nicht verbieten, das fordere ich auch gar nicht. Aber dass die eigene Kreativität dabei flöten geht ist imo ein riesiger Störfaktor, der mir das ganze versäuert.