Uff, da gibt es aber viel, worauf es antzuworten gilt
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Gut, dass du das glasgefasste Auge noch erklärst, das hatte mir auch Rätsel aufgegeben. Da in der folgenden Zeile eben auf diesen Horizont erklärend eingegangen wird, hätte ich das Auge als etwas anderes gewertet.
Klänge ja komisch wen man mal nicht die Umschreibung mit dem Auge nutzen würde:
(mal übersetzt) Ein Horizont
(nächste Zeile) ein Horizont, an dem der Tag entfacht
Ich wäre da nicht darauf gekommen, dass du dieselbe Sache zwei mal, formal unabhängig voneinander näher beschreibst.
Der Horizont ist ja Teil dieses Auges. Genauer: Der Himmel ist das Auge, der Horizont ist die gläserne Fassung.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Was dein Metrum angeht- Das gibt es tatsächlich auch fünfhebig. Ich arbeite eigentlich nicht mit 10 Silben oder mehr, das wirkt mir zu steif und etwas unflüssig. 8 Silben, also vierhebig, ist da eher das Maximum für mich. Bei mehr sollte man schon wissen, wie man es zu lesen hat damit es nicht völlig daneben klingt, das habe ich bemerkt. Aber wenigstens strengt es mal ein wenig den Kopf an, wenn man vorerst in Stocken kommt.
Mir fallen kurze Verse mittlerweile schwieriger, muss ich eingestehen. Ich habe immer das Gefühl, dass ich dann keine richtigen Sätze bilden kann. Für mich forciert es quasi diesen Zeilenstil, den ich eigentlich allmählich ablegen möchte.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Dann aber verstehe ich deinen fünften Block nicht mehr- "wer weiß schon was die nächsten Morgen bringen?"- das lyrische Ich glaubt also doch einen Morgen danach? Und sogar daran, dass es immer wieder einen neuen Morgen geben wird, den er miterlebt, um ihn beurteilen zu können? dasselbe mit weiteren Nächten, in der vorherigen Zeile. Verdammt knifflig! Ich verliere ständig den Faden, wenn ich über dieses Gedicht nachdenke.
Die Unwissenheit vor der Zukunft ist ja das, worauf seine Angst (auch) fußt. "Ich fürchte alle unbekannten Dinge." Es bekräftigt seine Überzeugung, die Nacht nicht zu überstehen, weil er solche Angst vor dem hat, was sein könnte oder eben nicht. Und Angst ist ja das, was ihn so zugrunde richtet.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Find ich ja neckisch^^ hier hab ich nur wenige und einfache Verständnisfragen:
Wie kommst du auf Butter"stengel"? Ist Butter nicht in Block/Klotzform zu haben?
Es ist ja ein Spaßgedicht und somit nicht ernst gemeint
Insofern fand ich die Vorstellung sehr passend, ein Stück Butter wie einen Schokoriegel bei sich zu haben.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Naschebengel? Nascht du Butter? Mir wäre das zu fettig als pure Leckerei...
Wie eben geschrieben.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]"Wächst im Schatten meiner Triebe" versteh ich auch nicht so ganz- Triebe= Arme glaub ich, aber Schatten? Da könnte "Schutze" oder so besser passen. "Wachsen" tut die Butter doch aber nicht mehr... was meinst du da? Vielleicht doch in Verbindung mit Schatten zu verstehen, wenn sich Blickwinkel oder Lichteinfall verändern?
Triebe heißt hier Lust, Verlangen. Das Wachstum ist hier bildhafter Natur. Das Stück Butter "wächst" an Bedeutung, da das lyrische Ich sich in Lust und Verlangen danach verzehrt.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Schläfst in meinem Griff, um binnen
Augenblicken wie von Sinnen
Durch die Finger mir zu rinnen:
Finde ich richtig super die drei Zeilen, alle denselben Reim und auch noch zeilenübergreifend und flüssig, mit einer Gesamtaussage, die unter der tollen Schreibweise nicht leidet, Kompliment!
Die Idee des Gedichtes ist natürlich, wie anfangs erwähnt, eine, die mich zum Grinsen bringt und da steh ich drauf!
Freut mich natürlich, dass es dir so gefällt! Diese Dreifaltigkeit an Reimen kam mir auch zuerst in den Sinn. Den Rest des Gedichts hab ich drumherum geschrieben.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Sry, hab deinen Beitrag nicht zitiert sondern kopiert und wusste nicht, wie ich ein Zitat nachträglich einfügen kann. Da hab ich das Gedicht gleich mit reinkopiert, ich kann den Kommentar ja nicht löschen.
Das kannst du im Nachhinein über die Bearbeiten-Funktion machen. Einfach den zu zitierenden Teil in folgende Befehle einschließen:
Code:
[quote]TEXT[/quote]
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Das erste hintersteig ich einfach nicht so recht... einige Passagen finde ich ganz gut, andere verstehe ich gar nicht und es erschließt sich mir kein richtiger Eindruck... Es wirkt irgendwie gestelzt wenn man den Inhalt nicht versteht, leider, als ob es sich einfach nur reimen müsste. Mir ist klar dass das nicht so gewesen sein kann.
Mit dem bin ich auch unzufrieden. Es war ja ein Stück, das ich für jemanden und dessen RPG-Gruppe geschrieben habe. Infolgedessen habe ich mich da an einige Vorgaben halten müssen. Deren Umsetzung ist mir rein gar nicht gelungen, wie ich finde. Hab es denen damals geschickt mit der Anmerkung, dass ich das eigentlich noch überarbeiten will. Allerdings waren die total zufrieden, also hab ich's sein lassen.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Das zweite dagegen kann ich recht gut verstehen und finde es toll! Ganz ehrlich, es gibt gute Zeilen und phantastische Zeilen und Blöcke!
Glasumrahmter Weltensaum- denke ich da richtig wenn ich eine verquerte Schneekugel im Kopf hab? Der Weltensaum begrenzt die Welt, bzw. hält sie zusammen. Warum ist er auch noch glasumrahmt? Irgendwie doppelt gemoppelt... oder ich hab es falsch verstanden.
Eins vorneweg: Ich find es immer schwierig, bei Interpretationen von "falsch verstanden" zu reden. Als Leser hat man ja ein (möglichst) klares Bild von dem Gelesenen. Die decken sich dann mit der Intention des Schreibers oder nicht, macht sie aber dadurch nicht zwingend falsch.
Außer es sind wirklich, wirklich krasse Abweichungen und Missdeutungen. Zum Beispiel bei politischen Schriften, da kann man ja gern mal das reinlesen, was man lesen will.
Nun aber wirklich. Du siehst hier vielleicht ein Motiv, das sich durch meine Gedichte wie ein roter Faden durchzieht: Ich setze den Horizont immer gern mit Glas gleich. Ich habe viele Stunden damit zugebracht, einfach den Horizont zu beobachten, weil ich einen Weg finden wollte, ihn möglichst passend zu beschreiben. Und ich fand das Bild sehr passend, dass er den Himmel wie ein gläsernes Band mit der Erde verbindet. "Weltensaum" ist quasi das, was man von der Erde noch sieht; "glasumrahmt" beschreibt den Horizont, der mit diesem Saum zusammenfällt.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]------Kritzelei im Staub gelesen.- Da hätte ich irgendeine andere Zeile erwartet, ich hab Schwierigkeiten, sie in die vorangegangenen Beschreibungen der Welt einzuordnen, da hätte es bestimmt einen besseren Abschluss für die Aufzählung gegeben.
Stimm ich zu, ist nicht die beste Methode, den Vers abzuschließen. Hat aber, wie fast alles bei meinen Gedichten und Geschichten, seine Begründung. Das Gedicht beschreibt ja auch das Vorfinden einer Ruine in der Wüste. Die "Kritzelei im Staub", die vom lyrischen Ich gelesen wird, soll nur stellvertretend für die Anzeichen einer gebildeten Zivilisation sein, die den Palast einst baute. Quasi Schriftstücke, Inschriften oder ähnliches, welche im Lauf der Zeit von Staub und Dreck überlagert wurden.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]------Ihm ein Name und ein Zeichen.
Versteh ich nicht so ganz. Gehört dem Wanderer nicht der beschriebene Schädel, weshalb er tot sein müsste? Die Zeile klingt als hätte er etwas tolles erreicht und betrachtet die Überwindung der Wüste als Errungenschaft... aber ist sie das, wenn er dabei gestorben ist?
Nein, der Schädel gehört nicht dem Wanderer. Er findet das Skelett eines Menschen vor, der an derselben Stelle gestorben ist, an der er sich nach langer Wanderung nun wiederfindet. Man kann es vielleicht auch als Fingerzeig deuten, was ihm bevorsteht. Der Schädel schaut in die Richtung, in die es den Wanderer zieht, in die "abendliche Weite".
"Ihm ein Name und ein Zeichen" bezieht sich auf das, was er zu finden ausgesandt wurde. Er weiß, dass er auf der richtigen Spur ist - er kennt den Namen des Ortes, so to speak. Er weiß aber auch, was es bedeutet, in dieser Wüste gefangen zu sein. Er deutet das "Zeichen" als eine Art Ausweglosigkeit; immerhin sind vor ihm ja schon andere hier gestorben. Man könnte es auch als Warnung beschreiben. Das hätte aber nicht ins Reimschema gepasst
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Das dritte hat einige sehr gute Reime, nur merkt man dass es noch nicht ganz fertig sein dürfte, ein paar Einzelheiten könnte man vielleicht noch verbessern oder ergänzen. Das Ende wirkt ein wenig abrupt aber das muss nicht schlecht sein. Dadurch wirkt es etwas brachialer und tragischer.
Das Gedicht hat eine tiefsinnige und schlüssige/nachvollziehbare Kernaussage, ein Gesamtbild.
Nur die ersten 4 Zeilen fügen sich da nicht so gut ein, die könntest du nochmal überarbeiten oder streichen, den Rest, der sehr gut und stimmig ist, so lassen oder ihn um weitere, kompatiblere Inhalte ergänzen.
Wie du richtig sagtest, hier fehlt die Verbindung zwischen den ersten vier Zeilen und dem Ende. Hab es nie fertigstellen können, weil ich keinen Übergang finden konnte, der mir gefiel. Was du hier siehst, ist sogesehen Anfang und Ende eines Gedichts, dass es (noch) gar nicht gibt. Stimme also zu, dass da noch dran gefeilt werden muss. Wenn man die zwei Blöcke in ihrer Reinform kombiniert, fehlt wirklich ein Verbindungsstück.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Das vierte ist sowieso der Oberknaller! "Der alte Deserteur" kenn ich leider nicht, nur den Namen Theodor Fontane, ich war schließlich an einer Theodor-Fontane-Gesamtschule
Das, was du nun fabriziert hast ist einfach super, auch wenn ich nicht weiß, wie stark es an das Original angelehnt ist. Ich hätte mich jedenfalls geehrt gefühlt. Ob der Deserteur dasselbe dachte? Mhh...
*Dessauer meinst du
Und ja, ich habe mich hier sehr, sehr eng am Original gehalten,
wie man hier unschwer erkennen kann. Hab es damals zu Ehren Blue Sparkles geschrieben, als er zum Admin befördert wurde
Ich meine mich daran zu erinnern, dass es ihm gefallen hat. Ich kann hier also maximal Credits dafür annehmen, dass mir die Ummünzung gut gelungen ist. Der äußere Aufbau (bis hin zu einigen Satzstrukturen) ist aber komplett Fontane.
(23.06.2016)willkommen im leben schrieb: [ -> ]Viel Spaß mit meiner Kritik, du scheinst sie ja zu mögen.
Ach, es ist schön, wenn man mal über das diskutieren kann, was man so fabriziert
Häufig beschränkt sich das Feedback, so es welches gibt, auf ein "gut" oder "nicht gut". Nur wenige machen wirklich Anmerkungen zu ihren Gedanken. Also: Be my guest.