(02.01.2013)CharlesErnestBarron schrieb: [ -> ]Vereinfacht ausgedrückt: Keine Toleranz der Intoleranz!
(02.01.2013)CharlesErnestBarron schrieb: [ -> ]Sprich: Andere Meinungen werden nicht toleriert sondern ausgemerzt!
Man kann das durchaus als Widerspruch betrachten.
Ansonsten sollte man wirklich einmal klarstellen, was man unter "Toleranz" versteht. So langsam habe ich keinen Bock mehr, auf Bronies.de in irgendeine Diskussion reinzuschauen, weil das, was man als "Diskussion" bezeichnet, eher einem hysterischen Hühnerstall gleicht. Aber gut.
Unter "Toleranz" versteht man zunächst einmal das Dulden, und in manchen Fällen muss man tatsächlich sagen, das
Erdulden fremder Auffassungen und Überzeugungen. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Häufig wird "Toleranz" fälschlicherweise positiv besetzt, dahingehend, dass man meint, man sei tolerant, wenn man Auffassungen nicht nur aktzeptieren würde, sondern diese auch befürworte bzw. in irgendeiner Weise auch "gut" fände, auch wenn man sie selbst nicht so sähe. Und das ist natürlich vollkommen falsch.
Tolerant zu sein bedeutet, die Ansichten des anderen zu aktzeptieren und zudem dafür einzustehen, dass er das Recht hat, diese kundzutun. Somit kann man die Meinung für vollkommen falsch halten und dennoch dafür einstehen, dass derjenige, der sie vertritt, das Recht hat, sie auch zu äußern.
Das Zitat aus "The Friends of Voltaire", dass die Autorin Evelyn Beatrice Hall den bekannten Autoren der Aufklärung in besagtem Roman sagen lässt (und welches ihm fälschlicherweise oft zugeschrieben wird), fasst diese Position anständig zusammen:
"Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen."
Aus diesem Grunde ist es beispielsweise in höchstem Maße undemokratisch, wenn sich Gegendemonstranten bei einer genehmigten Demonstration dieser in den Weg setzen und sie somit blockieren. Weitaus erschreckender in der Bundesrepublik ist jedoch der Umstand, dass selbst Politikergrößen sich daran beteiligen. Demokratieverständnis? Fehlanzeige. Ich kann das Grundgesetz (das in der Bundesrepublik Verfassungscharakter hat) nicht damit verteidigen, indem ich dessen Feinden mutwillig und ohne Grund die darin verankerten Sicherheiten nehme.
Hier argumentieren einige, man könne es nicht tolerieren, wenn etwa ein Nationalsozialist oder ein Neonationalsozialist eine Straftat beginge, etwa einen politischen Gegner oder einen Ausländer tätlich angreifen würde. Jedoch, und das hatte ich bereits geschrieben, stellte dies doch ohnehin eine Straftat dar und würde im Rechtsstaat, der die Bundesrepublik Deutschland offensichtlich (noch) ist, verfolgt werden. Wo ist also das Problem? Ob ihr das tolerieren würdet oder nicht, ist vollkommen unerheblich. Ihr könntet es auch klasse finden, dass diese Person eine Straftat begangen hätte. Und dennoch würde sie verfolgt werden. Da habt ihr gar nicht drüber nachzudenken, weil das sowieso nichts ändert. Ihr habt nur zu verstehen, dass ihr die Meinungen anderer zu aktzeptieren habt, so wie diese auch eure geistigen Ergüsse und Lebensstile aushalten müssen, ob ihr als Punk rumlauft, als Metaller, oder im Anzug, ob ihr heterosexuell seid oder homosexuell, ob ihr Fußball im Fernsehen guckt, oder bunte Ponies (oder beides!). Es geht ihr, bei dem Begriff "Toleranz", ausschließlich um das Aktzeptieren, nicht um das Mögen. Ich glaube, dass ist einigen nicht so ganz klar.