So ich als stolzer Atheist hab mir jetzt mal vorgenommen zu diesem Wall of Text Stellung zu nehmen, und zwar Stück für Stück
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Moin
Immer wieder fällt mir das ins Auge. Unsere Gesellschaft scheint geistig auszutrocknen. Das, wonach sich viele richten, schrumpft zusammen auf das, was wissenschaftlich erklärt (nicht unwiderlegt!) ist. Zugleich wächst der Bereich, für den ihrer Meinung nach ihr Richtwert Gültigkeit erlangt.
Das Wissen des Menschen soll sich alle fünf Jahre verdoppeln (Begriff: Informationsexplosion). Noch nie gab es eine tolerantere Gesellschaft, nie war man aufgeklärter und offener. Jetzt gilt es "geistig austrocknen" zu definieren. Der Geist ist das Bewusstsein des Menschen, welches sich in der Neuzeit schlagartig erweitert hat, durch einen flüssigeren Informationsaustausch (Internet etc.). Und jetzt fragt sich wem wir das zu verdanken haben. Jawohl, dem CERN, also der Wissenschaft.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Das Universum ist groß. Unendlich groß.
Stimmt nicht. Das Universum ist nachgewiesen endlich und es gibt drei Möglichkeiten wie es endet, im Big Crunch, Chill, Rip. Wovon du sprichst ist ein mögliches "Multiversum", welches von der Wissenschaft aufgrund des sehr besonderen Energielevels unseres Universums für wahrscheinlich gehalten wird, welches jedoch nicht nachgewiesen ist.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Noch größer ist der Mikro-Kosmos. Und alles dazwischen. Es ist eine unbeschreiblich große und vielfältige Welt, so vielfältig, dass eigentlich kein Mensch diese Vielfalt erfassen kann.
Ist doch gut, gibt der Wissenschaft viel Luft nach oben um sich zu entfalten. In 12 Schuljahren paukt man auch unglaublich viel Stoff, heißt das man soll wenn man die erste Klasse besucht demotiviert aufgeben?
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Und doch! Viele denken, dass der im Gegensatz dazu verschwindend geringe Kenntnis-Stand der menschlichen Wissenschaft mittlerweile so weit ist, dass er alles und jeden in dieser Welt erklärt oder widerlegt hat. Größenwahn.
Das behauptet kein einziger Wissenschaftler, das behauptest ganz alleine du. Würden wir denken das man alles erklären kann würden die menschlichen Wissenschaften und Forschung allgemein überflüssig werden. Wir sind jedoch weit genug um viele Phänomene zu erklären, welche früher nur durch Götter erklärt werden konnten, und diese Variante hat eigtl. nur Vorteile, weil es irrationale Angst, Opfergaben etc. besiegt und manche Phänomene dem Menschen sogar zum Nutzen machen kann.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Ihnen gilt alles, was ihre Wissenschaft nicht erklärt hat, als Humbug. Sie scheinen wohl zu meinen, dass die Wissenschaft bis jetzt in jedes noch so kleine oder große Wunder überall im Universum eingedrungen ist.
Dazu habe ich ja bereits gesagt, das behauptet kein einziger Wissenschaftler, jedenfalls niemanden den ich kenne, und ich kenne zig Wissenschaftler. Das was die Wissenschaft nicht erklären kann ist nicht wissenschaftlich bewiesen/fundiert und das kann sich der Mensch nur begrenzt zu nutzen machen. z.B. der Glaube an einem Gott und Gebete haben keinen praktischen Nutzen, höchstens einen emotionalen.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Vor 200 Jahren noch hieß es, dass wenn der Mensch sich schneller als 30 km/h bewegt er Anfälle bekommt. Vor 100 Jahren noch war das menschliche durchbrechen der Schallmauer undenkbar, ganz zu schweigen vom Sparziergang auf dem Mond. Und heute sind Magie und Glaube anscheinend Schabernack.
Ja, ist doch gut. Der Mensch hat seine irrationalen Ängste besiegt und Sachen vollbracht die früher als unmöglich abgestempelt wurden.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Demnach scheint also die Relevanz der "Wunder" dieser Welt erst in Kraft zu treten, wenn der Mensch sie versteht? Größenwahn, als ob wir das Maß aller Dinge wären.
Jedenfalls die Relevanz für uns, nicht für das Universum insgesamt. Größenwahn ist es, wenn man denkt man könnte sich alles im Universum zu nutzen machen ohne großen wissenschaftlichen Aufwand zu betreiben, durch etwas wie Gebete etc., als hätten wir eine Sonderstellung. Haben wir nicht, wir müssen uns jeden Nutzen mühevoll erarbeiten.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Noch vor 50 Jahren dachte kein Art daran, sich eine Karte der Meridiane der chinesischen Medizin in die Praxis zu hängen. Und was ist nun?
Niemand kann es erklären, und trotzdem funktioniert es. Oder warum heißes Wasser schneller gefriert als kaltes. Auch unklar.
Jetzt verunglimpfst du die Wissenschaften weil sie den Mpemba Effekt nicht erklären können? Obwohl es da mehrere Theorien gibt. Man kann sich halt nicht alles adhoc erklären, damals konnte man sich auch Gewitter nicht erklären, jetzt gehört es zum Stoff der 6-7 Klasse.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Was ist dies also, diese Wissenschaft, die vielen so als Maß allem gilt? Sie ist anscheinend etwas, was sich dauernd wandelt und anscheinend nicht mal diverse legitime Sachen erklären kann, aber dennoch für jeden und alles im Universum Allgemeingültigkeit hat. Wie, frage ich mcih, kann man mit sowas argumentieren?
Ganz einfach: sie bringt uns was. Ohne sie wärst du nichteinmal in der Lage diesen Post zu verfassen, und wahrscheinlich könntest du ohne sie weder Lesen noch Schreiben. Wäre die Wissenschaft eine Konstante würde das den Fortschritt ausschließen, so funktioniert das eben, etwas gilt bis jemand mit einer Theorie kommt die plausibler erscheint, und das eröffnet neue Möglichkeiten, und bis das eintritt zehrt der Mensch halt von dem Nutzen der alten Theorien. Sich darüber zu beschweren das die Wissenschaft sich wandelt ist wie sich darüber zu beschweren, dass man wächst, absolut unnötig.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Doch halt! Ich will die Wissenschaft nicht leugnen. Sie hat uns viele hilfreiche und bahnbrechende Erkenntnisse gebracht, die ich ihr auch dankbar bin. Missen will ich sie keineswegs! Doch die Wissenschaft ist es nicht, die ich anprangere. Es sind die Leute, die behaupten: Nur was die Wissenschaft erklären kann, ist auch relevant.
Weil es doch auch so ist. Soll ich jetzt irgendetwas was nicht beweisbar ist eine Relevanz zuweisen, irgendwelchem spirituellen Zeugs das null Nutzen für mich hat? Dafür ist meine Zeit mir irgendwie zu schade.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Sie kommen immer mit ihren Fakten, Magie gibt es nicht sei Fakt, Götter gibt es nicht sei Fakt, nur weil diese Sachen von der Wissenschaft bislang nicht bewiesen wurden. Dass sie teilweise aber auch nicht widerlegt wurden ist ihnen irrelevant...
Die Wissenschaften sind da noch dran, und uns die Aufgabe zu geben den Gott zu widerlegen ist nicht richtig, erst müssten die Theisten beweisen das es einen gibt. Das ist ja so als würde ich sagen, dass ich Laser aus meinen Augen schießen könne, und wenn man mir dann sagt ich soll es beweisen antworte ich darauf mit einem beweist das es nicht so ist. Absoluter Humbug.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Wie klein wäre doch das Universum, würde all dies fehlen, was unbewiesen ist. Und welche Wunder würden uns fehlen?
Genauso groß wie jetzt, weil die Wissenschaft eigtl. sehr viel relevantes erklärt hat, der Urknall ist glaub ich bis auf eine Planckzeit vor 0 erklärt.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]So. Mich verärgert es also, dass von immer mehr Menschen allein wissenschaftliche Beweise Relevanz haben. Somit erklärt sich auch der Titel des Threads.
Und mich verärgert es, wenn jemand die Bedeutung der Wissenschaften unter der von spirituellen Bedürfnissen stellt.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Immer wieder höre ich, dass Leute nur an etwas glauben wollen, was ihnen bewiesen wird.
Das heißt also, dass ihnen nur maß aller Dinge ist, was auch bewiesen ist. Was unbewiesen ist stecken sie gleich in die Widerlegt-Schublade, selbst wenn es zudem unwiderlegt ist. Aber weshalb?
Weil ich nicht hirnlos etwas glauben möchte, was möglicherweise nichteinmal Existiert.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Weil sie verlernen zu glauben, zu träumen. Sie geben sich nicht der Hoffnung in der Möglichkeit hin.
Es ist nicht gerade allzu schwer zu glauben, also ich würde mal behaupten das meine kognitiven Fähigkeiten wohl ausreichen um die Kirche jeden Sonntag zu besuchen und den Herrn zu preisen, schwieriger ist es wohl Neurobiologie zu studieren, was ich irgendwann mal auch vorhabe.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Leben nach dem Tode, Magie, Spiritualität, Göttlichkeit, Wunder, Paranormalität.... alles Sachen, die noch nicht bewiesen sind. Doch das allein reicht diesen Menschen schon, sie zu verneinen, obwohl sie auch nicht widerlegt sind.
Man verneint sie nicht unbedingt, man bejat sie aber auch nicht, weil es schwachsinnig wäre sich mit etwas zu befassen ohne überhaupt dessen Existenz kritisch zu hinterfragen. Für mich Existieren all diese Sachen nicht, weil sie noch nicht bewiesen sind, und das ist rational super greifbar und erklärbar. Wenn ich sage da liegt eine Haselnuss, und ich deute auf einen Tisch, würde man mich wohl auch für Mischugge halten.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Aber weshalb? Was verbietet ihnen denn das? Die verschwindend geringen wissenschaftlichen Kenntnisse, die sich eh dauernd ändern? Die gesellschaftlichen Normen? Die Medien? Die menschengeschaffene Logik, über die man heute immer noch streitet? Dies sind keine Schuldzuweisungen, denn ich habe tatsächlich überhaupt keine Ahnung, was ihnen dies verbietet.
Niemand verbietet mir das, hey es gibt immer noch diesen Verein Namens Kirche, da kann jeder hin der das Bedürfnis hat. Wie schon zig mal gesagt ist mir meine Zeit einfach zu schade.
(02.01.2013)Valhall Raven schrieb: [ -> ]Was verbietet immer mehr Menschen zu glauben, zu träumen und zu hoffen?
Niemand, dir verbietet es ja auch niemand!