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Glaubt ihr an Gott? - Druckversion

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RE: Glaubt ihr an Gott? - HeavyMetalNeverDies! - 04.11.2015, 10:38

(04.11.2015)Meganium schrieb:  
Zitat:Kausalität erfordert immer etwas vorangegangenes. Sobald man Anfängt etwas noch tiefer zu begründen, entsteht wieder ein neues Glied in der Kausalitätskette welches hinterfragt werden muss. Da werden wir zwangsweise irgendwann zu dem Schluss kommen dass die Kausalitätskette unendlich lang ist und das wir nicht die Mittel haben, das bis in alle Ewigkeit weiter zu verfolgen.
Die Kausalität, wie wir sie kennen, hat erst mit dem Urknall begonnen. Eine Kausalität erfordert eine Zeit t, die nunmal eben erst nach ca. 10^-44 Sekunden gültig ist.^^

Natürlich muss es irgendein Prinzip geben, welches ein Universum entstehen lässt. Doch auch hier ist die Frage nach der Kausalität schwierig. Durchaus kann es sein, dass erst die Wirkung, und dann der Grund kommt. Oder es gibt kein Ursache-Wirkungs-Prinzip, weil "außerhalb" kein t existiert. Solange darf meiner Ansicht nach auch angezweifelt werden, ob eine höhere Macht überhaupt existieren kann.

Nur was macht die Wissenschaft ohne t? Dann sind vorm Urknall die uns bekannten naturgesetze nicht gültig. Dann hilft uns auch keine Wissenschaft mit der man Naturgesetze erforscht. Oder anders ausgedrückt: Es bleiben erst wieder fragen offen wo man dann bestenfalls glauben kann weil man nichts darüber wissen kann.
Es ist also nach wie vor keine Legitimation für oder gegen einen Glauben an Gott. Die Wissenschaft hinterfragt einfach nicht alles und wem das was uns die Wissenschaft erklären kann nicht genügt, der macht sich erst wieder alleine auf die Suche nach Antworten.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Meganium - 04.11.2015, 11:03

Nun, ohne "t", oder ein t < 10^-44s würde alles in sich zusammenfallen, da keine Bewegung im physikalischen Sinne mehr existiert. Ohne eine Bewegungsmethodik keine Möglichkeit eine von null verschiedene Raumkoordinate überhaupt zu erreichen. Das führt unweigerlich zu einem schwarzen Loch. So weit ist die Wissenschaft schon.^^

Ich sage auch nicht, dass es nicht legitim wäre, an einen Gott zu glauben, oder nicht. Ich zweifle lediglich nach einer plausiblen Existenz.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Mc Timsy - 04.11.2015, 13:42

Haevy, wenn irgendwer Wissenschaft als "Ersatzreligion" betrachtet hat die entsprechende Person das Konzept von Wissenschaft nicht verstanden. Die wissenschaftliche Methode ist der einzige Weg den die Menschheit als Ganzes hat um an Wissen zu kommen. Ich persönlich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es die einzige Möglichkeit ist überhaupt zu wissen. Was uns die selbsterklärte Konkurrenz an Religionen anbietet sind Dogmen aus alten Büchern, jede Menge Hirnwäsche und eine Übersteigerung eigener Wahrnehmung einschließlich erklärbarer Wahrnehmungsstörungen. Wer Wissen über die Welt sucht wird in Religionen definitiv nicht fündig, es sei denn er studiert sie aus einer kulturhistorischen Perspektive.

Außerdem muss ich dir widersprechen bei deiner Aussage zu den Multiversen. Selbst wenn wir morgen wüssten, dass es unendlich Universen gibt die parallel zueinander existieren, so wüssten wir dadurch immernoch nicht das ein Gott existiert, denn wir wissen dann nicht, ob die Gottesannahme nicht vielleicht ohnehin gänzlich unmöglich ist. Für diese Annahme spräche, dass die Bedingungen die du erfüllen musst um ein universum-erschaffender Gott zu sein derart hoch ist, dass es durchaus möglich ist, dass keines der Universen derartige Vorraussetzungen bieten kann. Natürlich, mathematisch kannst du hingehen und die Möglichkeit für die Existenz eines Gottes vorraussetzen, oder sogar von einer Notwendigkeit ausgehen. Da muss sich aber keine Realität außerhalb deines Papiers dran halten.


RE: Glaubt ihr an Gott? - J-C - 04.11.2015, 14:04

Die Religion konkurriert gar nicht mit der Wissenschaft, es sei denn man hat es falsch verstanden und ist Kreationist.

Die Religion kann das Warum der Naturgesetze, wieso es sie also in dieser Form gibt, näherbringen, was die Wissenschaft einfach nicht hinkriegen wird.

Lustigerweise gab es mal eine Zeit, da wurde die Ecolutionstheorie als Gottesbeweis angesehen Hipster

Die Bibel ist auf eine Art ein Buch der Geschichte und erhält dann auch noch Lehren, auf denen das Christentum ganz und das Judentum zumindest halb fußt.

Mehr nicht. Man muss auch etwas mit der Symbolik der Bibel arbeiten können.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Meganium - 04.11.2015, 14:05

(04.11.2015)J-C schrieb:  Die Religion kann das Warum der Naturgesetze, wieso es sie also in dieser Form gibt, näherbringen, was die Wissenschaft einfach nicht hinkriegen wird.
Nanu? Kann die Religion erklären, wie ein Stuhl überhaupt eine Masse bekommt?


RE: Glaubt ihr an Gott? - Dr.Wandschrank - 04.11.2015, 14:10

(04.11.2015)Meganium schrieb:  
(04.11.2015)J-C schrieb:  Die Religion kann das Warum der Naturgesetze, wieso es sie also in dieser Form gibt, näherbringen, was die Wissenschaft einfach nicht hinkriegen wird.
Nanu? Kann die Religion erklären, wie ein Stuhl überhaupt eine Masse bekommt?

Das wäre ja wieder die Frage nach einem ''Wie'' und keinem ''Warum''.  Tongue
Ein ''Warum'' ist in dem Sinne eine eher philosophische Frage und da kann die Wissentlich tatsächlich keine Antwort liefern, da hat J-C schon recht.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Mc Timsy - 04.11.2015, 14:16

Allerdings wehre ich mich gegen die Aussage, dass die Religion einem dahingehend irgendwie weiterhelfen kann. Diese Aussage liest sich für mich nach der Aufforderung: Wenn die Wissenschaft über ein bestimmtes Feld keine Antwort kennt, dann setz dir einfach die Geschichte da ein die du attraktiv findest.

Solange niemand daraus irgendein Verhalten im Alltag ableitet ist das für mich sogar nicht einmal wichtig, aber zu behaupten dies würde einem irgendwelche Dinge näher bringen halte ich für falsch. Das bringt einen Menschen nicht weiter als dem nächsten zweijährigen Kind zuzuhören welches einem erzählt wie es auf einem grünen Elefanten geflogen ist.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Dr.Wandschrank - 04.11.2015, 14:24

@Mc Timsy
Pragmatismus scheint ja deine Religion zu sein. RD laugh
Die Wissenschaft kennt die Antwort auf manche Dinge nicht nur nicht, sie wird sie auch niemals darauf finden können. Und als ob nur die Wissenschaft den Menschen etwas näher bringt und ihnen helfen kann.
Und was einen Menschen weiter bringt hängt von dem Menschen ab und lässt sich sicher nicht pauschalisieren.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Jandalf - 04.11.2015, 14:31

(04.11.2015)Dr.Wandschrank schrieb:  Das wäre ja wieder die Frage nach einem ''Wie'' und keinem ''Warum''.  Tongue
Ein ''Warum'' ist in dem Sinne eine eher  philosophische Frage und da kann die Wissentlich tatsächlich keine Antwort liefern, da hat J-C schon recht.

Jetzt könnte man argumentieren, dass die Religion das genausowenig kann, es sei denn man ist mit blindem Raten zufrieden. Mir ist das Warum schlicht egal oder besser: ich glaube es gibt keins (was man als Religion auslegen kann). Man kann sich da jetzt natürlich auch selber was ausdenken oder ideen anderer übernehmen (alte Bücher sind da beliebt). Was ich allerdings anmaßend finde sind Leute, die ihre persönliche Antwort auf die Frage nach dem Warum über die von Anderen stellt. Wir raten alle, da gibt es kein besser oder schlechter.

Was natürlich auch nicht geht: Religion für die Frage nach dem Wie heranziehen. Wenn man sich darauf ausruht, dass wir alle von einem Zauberer geschaffen wurden, dann findet in der Hinsicht kein echter Erkenntnisgewinn mehr statt.

Am schlimmsten ist es allerdings immer noch, wenn man anderen etwas vorschreiben will, weil man glaubt, dass die Eigene religiöse idee besser ist als die der anderen. Es gibt keine beste Religion, die Regeln für gemeinsames Zusammenleben müssen logisch gewachsenen Regeln folgen. Die dürfen gerne mit religiösen Regeln übereinstimmen, aber eben nicht dogmatisch als einzig richtiges Regelwerk übernommen werden.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Dr.Wandschrank - 04.11.2015, 14:38

@Jandalf
Genau genommen existiert eine Antwort auf ein ''Warum'' auch nicht.
Auf jede Antwort lässt sich nämlich wieder mit ''Warum'' fragen.
Somit gib es nichts womit man eine Antwort auf das ''Warum'' finden kann.
Damit bleibt jedem selbst überlassen womit und woher er sich die Antwort darauf holt wenn er sie denn haben will.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Meganium - 04.11.2015, 14:42

(04.11.2015)Dr.Wandschrank schrieb:  Das wäre ja wieder die Frage nach einem ''Wie'' und keinem ''Warum''.  Tongue
Ein ''Warum'' ist in dem Sinne eine eher  philosophische Frage und da kann die Wissentlich tatsächlich keine Antwort liefern, da hat J-C schon recht.
Ich hoffe mal, wenn ich nach "Nanu? Kann die Religion erklären, warum ein Stuhl überhaupt eine Masse bekommt?" frage, wird man nicht vorschnell zur Lösung einer existenten Allmacht tendieren.
Finde ich schon merkwürdig, wenn wir schon nach Fragepartikeln aussondern, und das "Warum" keine wissenschaftliche Relevanz verfügt, sondern nur der nichtwissenschaftliche (spirituelle, philosophische oder gar die Antwort auf eine existene Allmacht) Aspekt gilt.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Dr.Wandschrank - 04.11.2015, 14:47

Es gibt aber keine richtige Antwort darauf warum ein Stuhl überhaupt eine Masse bekommt.  Shrug
Eine  Allmacht könnte ein Grund sein vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es auch einfach Zufall, wir werden es niemals erfahren. ^^


RE: Glaubt ihr an Gott? - Meganium - 04.11.2015, 15:00

(04.11.2015)Dr.Wandschrank schrieb:  Es gibt aber keine richtige Antwort darauf warum ein Stuhl überhaupt eine Masse bekommt.  Shrug
Eine  Allmacht könnte ein Grund sein vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es auch einfach Zufall, wir werden es niemals erfahren. ^^
Was mich auf einen interessanten Gedankengang bringt: Ist der Zufall der kosmologischen Gesamtheit die Summe aus Existenzen und Nichtexistenzen einer höheren Instanz?^^

Zumindest wissen wir, dass Wechselwirkungen zwischen spezifischen Elementarteilchen und dem Higgs-Feld (welcher aus Higgs-Bosonen besteht) eine Masse erzeugen. Auf einfache Weise formuliert, wenn ein Schwimmer durch ein "Schwimmfeld" aus H2O-Molekülen Wellen erzeugt. Natürlich könnte man sich dann streiten, was eine Welle ausmacht, wie diese entsteht, und warum diese existiert.


RE: Glaubt ihr an Gott? - HeavyMetalNeverDies! - 04.11.2015, 16:12

(04.11.2015)Mc Timsy schrieb:  Haevy, wenn irgendwer Wissenschaft als "Ersatzreligion" betrachtet hat die entsprechende Person das Konzept von Wissenschaft nicht verstanden. Die wissenschaftliche Methode ist der einzige Weg den die Menschheit als Ganzes hat um an Wissen zu kommen. Ich persönlich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es die einzige Möglichkeit ist überhaupt zu wissen. Was uns die selbsterklärte Konkurrenz an Religionen anbietet sind Dogmen aus alten Büchern, jede Menge Hirnwäsche und eine Übersteigerung eigener Wahrnehmung einschließlich erklärbarer Wahrnehmungsstörungen. Wer Wissen über die Welt sucht wird in Religionen definitiv nicht fündig, es sei denn er studiert sie aus einer kulturhistorischen Perspektive.

Verstehe mich nicht falsch, ich behaupte nicht dass Wissenschaft kein praktisch anwendbares, reproduzierbares Wissen hervorbringen würde oder dass die Wissenschaft nur glauben würde zu wissen. Das was ich meine ist, wenn einige Leute glauben die Wissenschaft hätte Gott verdrängt weil man nun keinen Gott mehr benötigen würde. Die Wissenschaft liefert Erkenntnisse über den materiellen Raum, mehr aber auch nicht.

Hast du schon mal versucht festzustellen ob dein Bewusstsein nun eine physikalische Auswirkung deines Gehirns ist, welches ein materielles Objekt innerhalb eines äußeren Universums ist, oder ob du in der Matrix lebst oder ob du träumst? Dein Problem hierbei ist, dass du das gesamte Universum ausschließlich durch dein eigenes Bewusstsein erfahren kannst, in dem Sinne weißt du nichtmal ob du innerhalb einer materiellen Realität existierst oder ob sich die Realität ausschließlich innerhalb des eigenen Bewusstseins abspielt? In den meisten Fällen ist man noch nicht mal dazu in der Lage zu erkennen wenn man träumt.

Wissenschaftliche Ergebnise mögen tausenmal reproduzierbar sein, aber selbst wenn du tausend mal das selbe Ergebnis bekommen hast, hast du doch jedes einzelne ausschließlich mit deinem eigenen Bewusstsein wahr genommen.

Wenn man sowas fragt, dann stößt man mit Wissenschaft unweigerlich sofort an deren Grenzen. Also selbst wenn Wissenschaft jetzt das Universum perfekt bis ins letzte Detail erklären kann, werden solche Fragen trotzdem nicht verschwinden. Somit ist die Annahme dass Wissenschaft Gott überflüssig gemacht hätte oder machen könnte ein reiner Glaubenssatz, welcher darauf beruht, dass derjenige der ihn vertritt, für sich selbst keine Dinge hinterfragt die über den materiellen Raum hinaus gehen, vielleicht weil er glaubt dass es nichts gibt, was nicht messbar oder wahrnehmbar ist.

Zitat:Außerdem muss ich dir widersprechen bei deiner Aussage zu den Multiversen. Selbst wenn wir morgen wüssten, dass es unendlich Universen gibt die parallel zueinander existieren, so wüssten wir dadurch immernoch nicht das ein Gott existiert, denn wir wissen dann nicht, ob die Gottesannahme nicht vielleicht ohnehin gänzlich unmöglich ist. Für diese Annahme spräche, dass die Bedingungen die du erfüllen musst um ein universum-erschaffender Gott zu sein derart hoch ist, dass es durchaus möglich ist, dass keines der Universen derartige Vorraussetzungen bieten kann. Natürlich, mathematisch kannst du hingehen und die Möglichkeit für die Existenz eines Gottes vorraussetzen, oder sogar von einer Notwendigkeit ausgehen. Da muss sich aber keine Realität außerhalb deines Papiers dran halten.

Das würde voraussetzen dass in allen Universen alles genau gleich ist. Die Wahrscheinlichkeit wenn man unendlich viele Universen hat, dass alle genau gleich sind ist gering. Wahrscheinlicher ist, dass es unendlich viele genau gleiche Universen sowie unendlich viele unterschiedliche Universen hat. Wenn man unendlich viele unterschiedliche Universen hat, dann existiert alles irgendwo, angefangen von Russels Teapod, über Equestria bis hin zu unendlich vielen Dingen, die sich der Mensch nicht mal ansatzweise vorstellen kann.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Demon Hoove - 04.11.2015, 16:40

Wow...
Ich halte es immer noch mit der Homogenität.
Da brauch ich nicht mal großartig Naturgesetze.
Mit gehts da etwa wie Zaphod Beeblebrox, als er in diese Maschine gesteckt wird und nicht als geistiger krüppel hinaus kommt.
Ich steckte/stecke in allen und allem drin, ob Jesus, Hitler oder im Hund des Nachbarn, ja sogar in der Sonne.
Ne riesige Menge wissen und Fähigkeiten, auf die ich nicht zugreifen kann.
Lediglich die Synapsen im Hirn machen mich zu etwas einzigartigem (im Moment jedenfalls)
Hört sich esoterisch an, isses aber nicht.
Letztlich ist es nur logisch, denn ohne Materie aus dem Urknall gäbe es mich nicht.
Das ist es auch was mich wissen lässt, dass kein Gott da ist ausser unserem eigenen Bewusstsein. Keine nicht nachweisbare Materie, dir zaubern kann.
Weshalb soll der Zufall nicht Schuld an dem Mensch sein? Weil es alles zu perfekt ist?
Nein, das kommt daher, dass die Evolution stets tätig ist und Sachen aufeinander abstimmt. Bären leben im Schnee?
Werden sie nach einigen Generationen immer heller und Kälte resistent.
Kein Gott, der n stab schwingt und urplötzlich alles entstehen lasst.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Mc Timsy - 04.11.2015, 17:48

Zitat:Wissenschaftliche Ergebnise mögen tausenmal reproduzierbar sein, aber selbst wenn du tausend mal das selbe Ergebnis bekommen hast, hast du doch jedes einzelne ausschließlich mit deinem eigenen Bewusstsein wahr genommen.

In welcher Hinsicht sollte Religion einem bei dieser Problematik auch nur einen Schritt weiter helfen? Wissenschaft kommt zu bestimmten Ergebnissen. Wenn ich also 1000 mal die gleichen Ergebnisse produziere kann ich davon ausgehen, dass ich mit meiner Methode etwas tatsächlich fassbarem auf der Spur bin. Unabhängig davon ob ich es letztlich vollständig erfassen kann.

Die Religion stellst sich hin und verkündet aus dem Bauch heraus. Reproduzierbare Ergebnisse sind Fehlanzeige. Sie behauptet Wissen zu haben welches sie nicht haben kann und sieht sich darin bestätigt, weil die Wissenschaft ja nicht alle Fragen bisher lösen konnte, vielleicht auch niemals alle Fragen lösen wird.
Aber Religion und Spiritualität bringen einen Menschen auf der Suche nach Antworten nicht voran. Man beschränkt sich einfach nur selbst auf der Suche nach Wahrheit indem man sie vorzeitig für beendet erklärt, weil man Geschichte x überzeugend fand, oder Gefühl y im Wald hatte. Wenn ich die Antworten auf diese Fragen haben will wäre es doch zielführender wenn ich sagen würde: "Keine Ahnung!" und mir Gedanken mache wie ich die Antwort bekommen kann. Wenn ich dann feststelle, dass ich zum Beispiel die Seele als etwas mit natürlichen und wissenschaftlichen Messmethoden unerfassbares definiert habe, dann sollte ich mir klar machen, dass ich etwas außerhalb dessen Suche was ein Mensch wissen kann. Ergo, jeder der Aussagen über dieses Objekt macht kann über entsprechendes Wissen garnicht verfügen, denn die Nicht-Wahrnehmbarkeit gilt zwangsläufig auch für ihn. Einfach als ein Beispiel.


Dr. Wandschrank schrieb:Pragmatismus scheint ja deine Religion zu sein.

So würde ich das nicht unbedingt sagen. Mich irritiert nur, dass Menschen einerseits zwar in der Lage sind offensichtlichen Non-Sense zu erkennen und beispielsweise das Buch Mormon als die Fälschung entlarven die es ist und gleichzeitig die gleiche kritische Distanz ohne zu Zögern über Bord werfen um sich mit homöopathisschen Mitteln zu behandeln und zu vermuten, dass sie Geister in der Wohnung haben. In meinen Augen ist es einfach notwendig sich zu fragen, ob das eigene Wissen, oder auch das Wissen anderer überhaupt so angenommen werden kann. Beispiel Homöpathie: Die Versuche von Hahnemann sind nicht wissenschaftlich reproduzierbar. Allerdings stellen sie die Basis für die Regeln dieser Behandlungsmethode dar. Wenn also schon die Grunderkenntnis offensichtlich nicht ernstzunehmen war, dann sind alle weiter darauf aufbauenden Gedanken erstmal mindestens skeptisch zu betrachten. Ähnliche Dinge kann man problemlos auf Religionen beziehen.
Dies setzt natürlich vorraus, dass man als Person daran interessiert ist ein Wissen von der Realität anzuhäufen oder auch gerne damit zufrieden ist sich täuschen zu lassen um seine eigene Glaubensstruktur beizubehalten.


RE: Glaubt ihr an Gott? - MianArkin - 04.11.2015, 19:48

(04.11.2015)Dr.Wandschrank schrieb:  @MianArkin
Ich denke es ist gut möglich das etwas schon immer da gewesen ist. Anfang und Immer sind zeit angebende Wörter welche wir Menschen zum Verständnis brauchen damit unsere Kopf damit klar kommt.
Aber nur weil wir gewisse Dinge nicht erdenken und uns vorstellen können heißt das nicht das diese nicht existieren können.  AJ hmm

Das ist mir auch klar.
Die Zeit in Unserem Universum ist ein Effekt der 4 Expandierten Dimensionen.
In einer "Zeit" vor dieser Expansion existierte die Zeit nicht bzw. nicht auf eine Weise, wie wir sie kennen.

Jedoch wird mir diese "Aber wie ist dann alles Entstanden" Frage bei Diskussionen mit Kreationisten stetig um die Ohren gedroschen.
Auf meine Frage hin, wie ein Gott entstanden sein solle äussern die meisten lapidar "Der war schon immer da", Punkt, aus, Schluss, nichts weiter, nur diese dämliche Aussage.

Ein Multiversum, das von seinen Prinzipien her viel Einfacher gestrickt ist als ein Ominöses Überwesen (und daher weitaus Warscheinlicher) muss nach denen einen klar Definierten Anfang haben (In deren Fall durch einen Allmächtigen Schöpfer, der selbst schon immer da war...).


RE: Glaubt ihr an Gott? - HeavyMetalNeverDies! - 04.11.2015, 21:08

(04.11.2015)Mc Timsy schrieb:  In welcher Hinsicht sollte Religion einem bei dieser Problematik auch nur einen Schritt weiter helfen? Wissenschaft kommt zu bestimmten Ergebnissen. Wenn ich also 1000 mal die gleichen Ergebnisse produziere kann ich davon ausgehen, dass ich mit meiner Methode etwas tatsächlich fassbarem auf der Spur bin. Unabhängig davon ob ich es letztlich vollständig erfassen kann.

Faktisch kann man nichts anderes mehr tun als zu glauben, wenn man an den Grenzen des erforschbaren angelangt ist. Da sich sehr viele Leute für nicht erforschbares interessieren und sich das vermutlich auch nicht ändern wird, weil einfach immer das einen Reiz auslöst was man nicht weiß und nicht eben das, was man schon weiß, wird die Wissenschaft die Religion nicht verdrängen. Was anderes wollte ich gar nicht aussagen.

Zitat:Die Religion stellst sich hin und verkündet aus dem Bauch heraus. Reproduzierbare Ergebnisse sind Fehlanzeige.

Erstaunlich nur, dass so viele Gläubige mit Beten oder Meditieren so ähnliche Resultate erzielen. Man kann also nicht sagen es würde keine Reproduzierbaren Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse sind im Gegensatz zu wissenschaftlichen Ergebnissen aber nicht für alle sichtbar, sondern nur für jeden selbst.

Zitat:Aber Religion und Spiritualität bringen einen Menschen auf der Suche nach Antworten nicht voran. Man beschränkt sich einfach nur selbst auf der Suche nach Wahrheit indem man sie vorzeitig für beendet erklärt, weil man Geschichte x überzeugend fand, oder Gefühl y im Wald hatte.Wenn ich die Antworten auf diese Fragen haben will wäre es doch zielführender wenn ich sagen würde: "Keine Ahnung!" und mir Gedanken mache wie ich die Antwort bekommen kann. Wenn ich dann feststelle, dass ich zum Beispiel die Seele als etwas mit natürlichen und wissenschaftlichen Messmethoden unerfassbares definiert habe, dann sollte ich mir klar machen, dass ich etwas außerhalb dessen Suche was ein Mensch wissen kann. Ergo, jeder der Aussagen über dieses Objekt macht kann über entsprechendes Wissen garnicht verfügen, denn die Nicht-Wahrnehmbarkeit gilt zwangsläufig auch für ihn. Einfach als ein Beispiel.

Ich würde mal sagen das ist davon abhängig was man sucht. Wenn man einfach nur ein gewisses Weltbild sucht, meinetwegen auch nur deswegen weil man dann Nachts besser schlafen kann, dann sind Religion und die Aussagen die sie trifft oft sehr zielführend. Spiritualität ist im Gegensatz zur Religion eher die eigene Suche nach der inneren Wahrheit, die man für sich selbst tätigt.

Wenn man eher der materialistische Typ ist, dann ist Wissenschaft natürlich die bessere Wahl, weil einen die innere Welt und was sich dort finden lässt, dann gar nicht interessiert.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Oberot94 - 04.11.2015, 22:14

Anhänger der Buchreligionen bin ich nicht, die Bibel ist trotzdem ein Werk, mit dem ich mich doch ein bisschen befasst habe. Es stehen einige, doch brauchbare Dinge drin, aber man sollte den Kontext nicht verlieren.
Glauben ist wieder so eine Sache, die jeder anders definiert, solange man mir damit nicht auf'n Keks geht, ist es mir egal welchem transzendentem Wesen er oder sie huldigt.
Das ein derartiges Wesen uns aus all barmherziger Güte erschaffen hat, halte ich für Blödsinn. Das man uns geschaffen haben könnte in einem Rahmen von "mal schauen was es wird" scheint da realistischer für mich oder wir sind spontaner Zufall und damit bedeutungsloser Biomüll, der auf einem Haufen Dreck durchs All rast Shrug
Religiöser Fundamentalismus ist zeitlich überholt und hindert uns als Spezies an den Schritten vorwärts. Als einen Schritt davon sehe ich zum Beispiel, dass die Menschen gegenseitig einander Vertrauen aufbauen und somit Neid, Hass und Habgier in folge oder während dessen verschwinden. Am Willen die Spezies weiter zu bringen, entsteht dann der Reiz/der Ansporn einer Arbeit nach zugehen oder sich zu bilden, denn Geld wird es dann nicht mehr brauchen. Nur so Sachen wie RTL etc. gestalten mein Wunschdenken als reine Phantastereien, aber was nicht ist, kann ja eventuell irgendwann irgendwie werden.
Also ja, ich glaube an das Gute in den Menschen, in der Gewissheit, dass er könnte, wenn er wollen würde.


RE: Glaubt ihr an Gott? - Mc Timsy - 04.11.2015, 22:29

Zitat:Erstaunlich nur, dass so viele Gläubige mit Beten oder Meditieren so ähnliche Resultate erzielen. Man kann also nicht sagen es würde keine Reproduzierbaren Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse sind im Gegensatz zu wissenschaftlichen Ergebnissen aber nicht für alle sichtbar, sondern nur für jeden selbst.

Das ist nicht ganz korrekt. Wir können Menschen beim beten oder meditieren untersuchen und die Auswirkungen sind messbar. Ebenso wie wir beispielsweise heute bei vielen Heiligengeschichten an den beschriebenen Symptomen der Propheten ablesen können an welchen Krankheitsbildern sie wahrscheinlich gelitten haben. Von Shizophrenie über diverse Formen von Epillepsie und wir können die Hirnchemie verstehen die dafür verantwortlich ist. Wenn wir es mal auf die Geschichte mit Abraham beziehen, dann würden wir einen Mann der Stimmen hört die ihm befehlen seinen Sohn umzubringen heute als krank betrachten und wir könnten ihm Medikamente geben, die ihn von seinen Wahnvorstellungen befreien, weil der Mechanismus kein Geheimnis mehr darstellt.

Wenn wir also wissen, dass bei einer Meditation bestimmte Hirnaktivitäten unterdrückt werden, dann haben wir nicht nur eine Erklärung für die Ähnlichkeit der Erfahrungen, wir haben auch eine gute Erklärung dafür warum diese Erfahrungen auf eine bestimmte Art verlaufen.

Natürlich werden Religionen der Menschheit noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Nicht zuletzt deshalb, weil die religiöse Indoktrination von Kindern so schnell nicht aufhören wird und diesen Kindern wird nicht weniger beigebracht als bei Gegenbeweisen die Augen zu schließen und sich komplett auf die behauptete Autorität religiöser Führer zu verlassen. Meine Faszination für dieses Phänomen speist sich hauptsächlich aus der in meinen Augen beeindruckenden Fähigkeit auf der einen Seite andere Religionen abzulehnen und der Wissenschaft quasi persönliche Beleidigung vorzuwerfen und auf der anderen Seite ohne vernünftigen Grund das eigene Handeln auf Ansicht xyz aufzubauen.