Nell Leyshon - Die Farbe von Milch
Die Geschichte spielt 1830 und es geht um ein Bauermädchen namens Mary, die tagein tagaus auf der Farm ihrer Eltern arbeiten muss, unsympathische Schwestern hat und zwischendurch von ihrem cholerischen Vater verprügelt wird. Irgendwann wird sie von ihrem Vater dann an den örtlichen Pfarrer als Hausmädchen vermietet und gezwungen bei dem einzuziehen, um sich um dessen kranke Frau zu kümmern und da zu arbeiten. Dort lernt sie dann im Verlauf der Geschichte schreiben und schreibt dann ihre Geschichte auf, die in dem Buch rückblickend erzählt wird.
Das Buch ist komplett aus der Perspektive der Protagonistin geschrieben und dementsprechend auch in sehr einfacher Sprache verfasst, ohne Nebensätze und oft auch ohne Kommas. Es wirkt wirklich so, als hätte das jemand verfasst, der noch nicht so lange schreiben kann und kaum Bildung besitzt.
Sie erzählt also ihre Lebensgeschichte und wie irgendwann alles eskaliert ist. Das Ende kann man sich schnell denken, aber das ist in dem Fall eigentlich ganz positiv, weil das drohende Unheil so irgendwie immer über der Geschichte schwebt. Zwischendurch greift sie dann auch mal vor und macht einige Andeutungen, weils sie es scheinbar gar nicht erwarten kann, zum Ende zu kommen und ihren Punkt zu machen. Zusammen mit dem sprachlichen Stil wirkt das ziemlich gut und es entsteht wirklich der Anschein einer Autobiografie. Irgendwann denkt man wirklich, dass man die Memoiren eines 14-jährigen Mädchens liest.
Das Buch ist auf jedenfall ganz wunderbar und es ist faszinierend, wie spannend und wie poetisch man doch mit so einfachen Worten und so simplen Sätzen sein kann. Definitiv eins der besten Bücher von letztem Jahr.
9/10