Ach über meinen Englischlehrer könnte ich stundenlang gute Dinge sagen. Am Ende war er der Grund, warum ich Englisch als Leistungskurs genommen habe und glücklicherweise habe ich ihn auch bekommen als Lehrer. Bei ihm hab ich sogar Hausaufgaben gemacht, was eine absolute Ausnahme darstellte, aber nicht wirklich aus Furcht, sondern weil ich ihn respektiert habe. Bücher für die regelmäßigen Bookreports habe ich dennoch nicht gelesen, so weit konnte er mir das faul sein nicht austreiben.^^ Er hat viel von einem gefordert, aber man hat auch verdammt viel gelernt. Selbst seine manchmal etwas sehr weit hergeholten Interpretationen von Texten haben irgendwo doch Sinn ergeben und man hat danach echt angefangen jedes Wort, das ein Autor verwendet, zu hinterfragen. Und da sein Unterricht bis auf ganz wenige Ausnahmen komplett auf Englisch war, hat man auch das Sprechen und Hörverstehen gelernt. Es war natürlich auch schon ganz schön dass die Aufteilung in Leistungs- und Grundkurse stattfand, denn gerade bei Sprachen nervt es mich ziemlich schnell für mich extrem simple Aufgaben zu machen. Merke ich jetzt in der Berufsschule wieder, wo der Großteil auf Deutsch stattfindet und auch die Aufgaben oft Deutsch sind. Nen bisschen Leseverständnis kommt da vielleicht bei raus, aber mehr absolut nicht und von den Grammatik-Lektionen auf dem Niveau Unterstufe fang ich gar nicht erst an. Heute noch haben wir einen Übungsbogen für ein Zertifikat gemacht, auf dem alle Aufgaben und auch viele geforderte Antworten auf Deutsch waren.

Das mit "Englisch denken und nicht im Kopf übersetzen" geht teilweise so weit, dass mir für irgendwas nur eine englische Formulierung einfällt.^^
Bei ihm war der Unterricht um das Thema zentriert und das Englisch war eher Nebensache. Es war mehr wie Deutschunterricht mit spannenderen Themen und man wurde öfter mal korrigiert, weil man was falsch gemacht hat. Und daneben war er auch menschlich ein sehr toller Mensch, was ich insbesondere in der Theatergruppe gemerkt habe. Er sah die Schüler als großteils gleichwertige Diskussionspartner an, was man von vielen Lehrern nicht sagen kann. Zwar war seine Meinung am Ende die ausschlaggebende, aber man merkte, dass er immer versucht auf einen einzugehen und die eigene Sichtweise nachzuvollziehen. Viele fühlten sich von ihm eingeschüchtert, aber in der Oberstufe und wenn man die gewisse Furcht abgelegt hatte, die man anfangs schnell hatte, dann war er der meiner Meinung nach perfekte Lehrer für halbwegs am Fach interessierte Schüler.