Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?

[Koyo]

Ich denke, da wird der Dom eher fertig gebaut, als das es keinen Rosenmontagszug in Köln gibt.

[Killbeat]

(29.01.2015)Koyo schrieb:  Ich denke, da wird der Dom eher fertig gebaut, als das es keinen Rosenmontagszug in Köln gibt.

tja dann sind das alles nur heuchler die da rumfahren und ihre satirewagen haben ihre bedeutung und sinn verloren. Der umzug kann ja auch ohne wagen stattfinden. Als nächstes werden wohl auch noch die wagen verboten die die Kirche aufs Kreuz nimmt (geiles wortspiel ), weil das ja Blasphemie wäre.

Ich hoffe das zu mindestens ein paar leute den Umzug boykottieren

[Koyo]

Gibt da auch genug Wagen und Gruppen die gar keine Satire repräsentieren, von daher wird da sicherlich nichts ausfallen.

[Triss]

Ich bezweifle auch, dass die meisten Leute Köln an Karneval wegen der vorzüglichen Satire besuchen... aber finde es auch irgendwie dumm, das Ganze groß zu bewerben und es dann doch sein zu lassen..

[Piet.Lu]

Wie weit darf Satire gehen?
Schwere Frage. Zumal die Menschheit wie so oft auch hier mal wieder Doppelmoral zeigt:
Veräppelt man das Judentum, ist man Antisemit,
veräppelt man den Islam, ist das Meinungsfreiheit.

Dass die Hebdo-Sonderausgabe nach den Anschlägen so reißende Nachfrage gefunden hat, ist irgendwie traurig.
Es ist schwer das Gleichgewicht zu finden zwischen die Terroristen nochmal einen vor den Latz knallen und Schwanz einziehen. Zu starkes Übergewicht auf jegliche Seite ist nicht zielführend:
Einschüchtern lassen von einer terroristischen Gruppierung, ist genau das, was die will,
diese aber nochmals provozieren und damit evtl deren Fokus auf sich lenken? Auch nicht das Wahre.

Aus sicherheitstechnischen Gründen ist der Verbot des Karnevalwagens natürlich sehr verständlich, keiner will da irgendwas Schlimmes zu verantworten haben - better safe than sorry.

[mrx1983]

(29.01.2015)Mike84 schrieb:  Gerade höre ich die Nachricht, dass der oben erwähnte Wagen des Kölner Karnevals nicht fahren wird. Unter anderem weil man nicht "provozieren" wolle.

normalerweise hätte der fahren müssen.
dieser abschaum hätte weit schlimmeres verdient als eine harmlose satire für meinungsfreiheit und gegen terrorismus.
und das man hier klein beigibt kann ich nicht verstehen.

[Meganium]

...erinnert mich an die nie ausgestrahlte South-Park Episode. Klein beigegeben durch Drohungen.

[Whitey]

(29.01.2015)Piet.Lu schrieb:  Wie weit darf Satire gehen?
Schwere Frage. Zumal die Menschheit wie so oft auch hier mal wieder Doppelmoral zeigt:
Veräppelt man das Judentum, ist man Antisemit,
veräppelt man den Islam, ist das Meinungsfreiheit.

Ich denke hier spielt ein Punkt eine wesentliche Rolle, den ich auch schonmal angesprochen habe. Es kommt natürlich erstens darauf an, wer genau nun parodiert; viel wichtiger aber, wen noch alles. Wenn ich NUR das Judentum mit meiner Satire kritisiere, dann kann schon zu Recht der Verdacht des Antisemitismus aufkommen. Wenn ich aber heute die Juden, morgen die Moslems und übermorgen die Kaninchenzüchter aufs Korn nehme, dann verteile ich meine Kritik quasi gerecht unter allen und schlage nicht ständig auf eine bestimmte Gruppe ein. Dann ist meine Satire fair und richtet sich vor allem gegen Missstände, und zwar egal von wem begangen.

Genau deswegen gestehe ich irgendwelchen Abendlandsverteidigern auch nicht zu, in irgendeiner Form Satire zu machen, weil es denen klar darum geht, nur eine bestimmte Gruppe zu bekämpfen, während sie gleichzeitig ihre eigene Seite völlig ungerechtfertigt feiern.

Kurz gesagt: Satire ist bestenfalls neutral und hat keine Agenda außer: Da ist was nicht gut, das prangern wir mal an. Und Dinge, die man kritisieren kann, die tun alle.

(29.01.2015)Meganium schrieb:  ...erinnert mich an die nie ausgestrahlte South-Park Episode. Klein beigegeben durch Drohungen.

Ja.

Better safe then sorry kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Lieber: Besser frei als in Sicherheit.

[iron_pony]

Satire soll Probleme auf humoristische Art anprangern und die Menschen zum überlegen anregen.
Nicht zu Mord und Totschlag führen.
Wer Satire mit dem Wissen dass Unschuldige darunter zu leiden haben und getötet werden, gezielt dazu benutzt um zu provozieren ist für mich nichts weiter als ein Kriegstreiber.

(30.01.2015)Whitey schrieb:  Better safe then sorry kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Lieber: Besser frei als in Sicherheit.

Auch meine Meinung.
Kann ich aber auch nur sagen wenn es um mein eigenes Leben geht. Wer Verantwortung für Andere trägt, sollte mit einer solchen Einstellung eher vorsichtiger umgehen.

[Diego]

Oh, Satire ist eine feina Sache. Wenn man es denn kann. Die meiste Satire ist allerdings unglaublich plump und/oder grob beleidigend.
Darum kaufe ich mir derlei Magazine auch kaum bis gar nicht. Dies würde ich auch den betroffenen Moslems empfehlen, die mit diesen Karrikaturen nicht einverstanden sind.