Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.
Hallo, Gast! (Registrieren)
29.03.2024, 09:48



Ist Realismus in der Kunst ein Irrglauben?
#1
17.09.2021
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
*


Beiträge: 13.926
Registriert seit: 11. Mai 2012

Ist Realismus in der Kunst ein Irrglauben?
Irgendwie legen immer alle Wert darauf, Gemälde und so Zeug möglichst realistisch aussehen zu lassen. Also Farben, Schattierungen, Perspektive etc. I wonder... macht das Streben nach möglichst viel Realismus die Kunst langweilig?

Ich sehe das an den Werken von Aaron Blaise, einer meiner Vorbilder. Was ich vor allem an ihm schätze ist seine Begeisterung fürs Zeichnen. Seine Werke: technisch perfekt und nahezu fotorealistsch. Aber irgendwie auch langweilig. Oder Bob Ross. Es gibt auf Youtube ein Video, da hat eine ein Landschaftsgemälde nach der Anleitung von Bob Ross auf die Schlafzimmerwand gemalt. Sah auch genau so aus wie ein Bob-Ross-Bild. Das Video endete so: "Ich hasse es, aber ich bin zu faul es nochmal zu übermalen.", und mal ehrlich, die Bilder von Bob Ross sind schon ziemlich langweilig und sehen auch alle aus wie graue Pampe. Keine leuchenden Farben und immer so ein sch*** abgestorbener Baum im Vordergrund, weil muss ja rein weils das in echt auch gibt...

Wenn es nach den Profis geht: Verwende nie absolute Werte, wie absolut weiß, absolut schwarz, achte auf die Farbe der Schatten und die Farbe von indirekem Licht... blabla... Und als ich einestages durch Artstation scrollte: Na sowas, die Bilder sehen unabhängig vom Künstler von den ganzen Profis igendwie ziemlich ähnlich aus.

Natürlich soll auch das schlechteste Bild der Weltgeschichte nicht unerwähnt bleiben: Die Mona Lisa. Nein, wirklich. Das Bild ist stinklangweilig und seelenlos. Gnadenlos überbewertet - sollte dringend mal von Mister Bean korrigiert werden. Hat sich an dem Zeug etwa die ganze Kunstwelt orientiert, oder bilde ich mir nur ein, dass Realismus viel zu überbewertet ist? Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich auch gut streiten und es muss nicht jeder Fotorealismus schlecht finden, aber meiner Wahrnehmung nach schleicht sich so ein gewisser stilistischer Mainstream ein.

Ich finde bei Kunst viel interessanter wenn sie Ideen aus der Fantasiewelt in die echte Welt transportiert, also weniger die Ausführung sondern viel mehr das Design. Es ist ein Akt der Schöpfung, etwa für Designer und Architekten unerlässlich - da zählt dann auch mehr der Inhalt als die Ausführung, wenn eben die Kunst nicht nur zur Fotokopie verkommt, sondern der Inhalt selbst eine eigenständige Ästhetik erzeugt und damit auch nicht der Künstler nur sowas wie ein Kopierer, sondern gewissermaßen ein Erfinder von Realität ist.

Wie ist eure subjektive Meinung zum Thema Kunst und Realismus?

[Bild: 52538124312_f7739de9e0_o.jpg]
Zitieren
#2
17.09.2021
LittleMissDevil Offline
Wonderbolt
*


Beiträge: 2.316
Registriert seit: 16. Nov 2014

RE: Ist Realismus in der Kunst ein Irrglauben?
Kurz und simpel: Als Künstler sollte man sich mit Realismus auseinander setzen. Anatomie beherrschen ist wichtig, denn auch der stilisierteste Cartoon orientiert sich oft noch irgendwie an unseren tatsächlichen Sehgewohnheiten. Gleiches gilt für Licht und Schatten. Learn the rules before you break them.

Ansonsten finde ich deine Betrachtung etwas einseitig. In historischer Kunst war der Realismus eine große Errungenschaft. Gerade weil die Leute keine Fotos hatten, ist es nicht verwunderlich, dass sie möglichst nah an die Realität heran kommen wollten. Die Mona Lisa ist deshalb Kunstgeschichtlich relevant, weil sie durch Sfumato die Weichheit von Haut und Schatten realistisch abbilden konnte. Eine große Sache, war schließlich eine neue Technik. Gerade nach dem Mittelalter dessen Kunst eher plakativ und perspektivisch flach war, sind die Malereien der Renaissance und des Barock eine gewaltige Veränderung in der Kunst.

Als wir dann Fotografie hatten, hat sich die Kunst auch gleich stark verändert und wir hatten extrem viel experimentelles. Realismus ist nicht die einzige Kunst, die wir als relevant betrachten. Surrealismus, Kubismus, Expressionismus und so weiter und so fort. Das existiert alles und Bilder wie Van Goghs Sternennacht oder Munks Schrei gelten trotz fehlendem Realismus nun nicht gerade als Ubekannt oder weniger Wert RD wink

Heute triffst du Vertreter von Allem überall. Der Kunstmarkt ist divers und kommerzielle Arbeiten (Comics, Cartoons, Werbung, Animation etc.) sind oft stark stilisiert. Sehe also das Problem nicht so ganz. Klar, Realismus ist wichtig. Aber Kunst ist auch immer eine Reflexion der Realität also ist das irgendwie der logische Ausgangspunkt.

Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste