Da will ich euch mal unser neustes Bastelprojekt vorstellen...
Es begann alles mit einem Bild, das mir mein kleiner Bruder über WhatsApp geschickt hat:
Er hat ein paar RFT BR26 auf dem Schrottplatz gefunden und fragte mich, ob ich Interesse dran hätte. Was er nicht wusste, ist, dass die BR26 zu den besten HiFi-Boxen der DDR gehörten und bis heute noch begehrt sind bei HiFi-Enthusiasten. Ich selbst benutze die Designvariante BR25 als Studiomonitore, da sie einen sehr ausgeglichenen und vor allem tiefreichenden Frequenzgang haben (Resonanzfrequenz des Gehäuses bei 45 Hz!).
Er hat sie mir noch am selben Tag vorbei gebracht, und auf den ersten Blick war der Zustand der Boxen nicht wirklich besser. Da sie im Schnee standen, haben wir sie erstmal 2 Tage auf der warmen Heizung trocknen lassen.
Eine Box hatte einen Wasserschaden (vermutlich Urin, dem Geruch nach...), bei der anderen fehlte der originale Hochtöner. Die Sicken waren bei beiden Tieftönern praktisch schon weg (typisches Problem der Boxen). Außerdem waren die Kabel nach ca. einem halben Meter abgeschnitten. Glücklicherweise haben erste Tests ergeben, dass die Treiber der originalen Lautsprecher sowie die Frequenzweichen sonst in tadellosem Zustand waren. Damit war für mich relativ schnell klar, dass meine Freundin demnächst ihre Billig-Trapezboxen vom Schreibtisch verbannen kann und ein paar der BR26 bekommt.
Ich habe daraufhin die Boxen komplett zerlegt, dass nur noch die Holzgehäuse übrig waren. Diese habe ich in die erfahrenen Malerhände meiner Freundin gelegt, die darauf hin mittels Cuttermesser, Holzspachtel und weißem Lack bei den Boxden den Wasserschaden kaschiert und ihnen ein neues Äußeres verliehen hat.
Ich selbst habe mich um die Technik gekümmert und alles gesäubert. Nach ein wenig hin und her habe ich einen zweiten originalen Hochtöner organisieren können, sowie neue Sicken, die ich den Tieftönern gegönnt habe. (Ich war durch meine eigenen BR25 bereits etwas erfahren in Sachen Sickentausch.) Der eingedrückte Dom auf der einen Seite ließ sich mit etwas Wasser (zum Aufweichen) und dem Staubsauger recht problemlos wieder ausbeulen. Außerdem habe ich die Papiermembranen geschwärzt, da diese auch fleckig waren - und schwarz einfach geiler aussieht.
Als die Boxen äußerlich wieder fit waren, habe ich die Technik wieder eingebaut. Anstatt des festinstallierten Lautsprecherkabels habe ich ein halbwegs brauchbares Anschlussterminal für die Kabel angebracht.
Zu guter letzt habe ich den Schriftzug erneuert. Ich habe glücklicherweise vor der Neulackierung eine Front der Box auf den Scanner gelegt und eingescannt. Da der originale Druck aber ziemlich uneben war und eine schwarzweiß-Variante am Ende sehr wellig aussah, entschied ich mich, die Schriftzüge deckungsgleich nachzubauen. Der Druck auf Klebefolie war leider nicht zufriedenstellend, also habe ich weißes Klebepapier genommen. Ist zwar nciht 100% der selbe Weißton, aber wenn man nicht genau hinschaut, sieht man das gar nicht.
Inzwischen stehen die Boxen fertig "dekoriert" auf dem Schreibtisch meiner Freundin und im direkten Vergleich mit ihren alten kann man nur sagen: ALTER SCHWEDE, WATT KLINGT DATT GEIL! Satte Bässe, brillante Höhen und ein ausgeglichenes Mittelfeld. Da haben sich die 2 Wochen (das meiste hat die Lackiererei eingenommen) Arbeit wirklich gelohnt!