Ich arbeite übrigens auch ziemlich oft mit Natriumfluorid und Flusssäure, berufsbedingt.
Und mir sind daher auch die ganzen MSDS etc. zu NaF bzw. anderen anorganischen Fluorverbindungen bekannt. Ich muss mich genauso mit den toxikologischen Werten und Studien auseinander setzen und mich auf diese verlassen.
Sicher werden Fluoride, genauso wie alle anderen Halogensalze verstoffwechselt und bei einer zu hohen Exposition, über einen längeren Zeitraum, kann es zur Fluorose kommen. Ohne Frage, dennoch muss man Studien betrachten, die gezeigt haben, der minimale Einsatz von Natriumfluorid im Trinkwasser hat zu keinem, aus epidemiologischer Sicht relevanten, Antieg fluoridbedingter Krankheiten geführt. Die positive Wirkung in Hinsicht auf die Kariesprophylaxe ist in der Zahnmedizin unumstritten. Ich gebe Dir recht, wenn Du sagst, man müsse genau bewerten ob der Einsatz von potentiell gefährlichen Stoffen in Gebrauchsmaterialien sinnvoll ist. Ich persönlich halte den Einsatz von NaF in geringen Dosen für akzeptabel. Bei allen Stoffen die wir verwenden im Alltag, als Zusatzstoff oder sonst was, besteht das Risiko, dass gefährliche Metaboliten während der Verstoffwechselung entstehen. Und genau daher gibt es ja Studien dazu. Aber mit diesem Argument könnte man viele Stoffklassen belegen.
Und die Dosismenge ist bei nicht CMR-Stoffen einer der wichtigsten Faktoren überhaupt bei der toxikologischen Bewertung.
Das TV nur begrenzt auf den Menschen übertragbar sind, ist klar. Die Ermittlung von LD-Werten sehe ich aus praktischer Sicht selber auch kritisch. Dennoch: Diese Studien liefern zumindest gute Grundlagen, die durch Computermodelle und in vitro Versuche erweitert werden können. Und der jahrelange Einsatz z.B. in den USA zeigt, es gibt eigentlich keinen großen Grund für Sorge.
Das Fluoride in diesen Mengen eine ernsthafte Gefahr darstellt, ist nicht die gänige Lehrmeinung.
Und wenn Du DDT ins Spiel bringst (was mit der der Fluoridsache nicht zu tun hat), dann erwähne auch, dass dieser Stoff verboten wurden aufgrund der Schädigung von Vogelbeständen. Heute währe der Einsatz von DDT oder Asbest nicht mehr denkbar, es werden sehr viele toxikologische als auch umweltbezogene Studien durchgeführt, bevor ein solches Produkt auf den Markt kommt.
Und noch zum Iod: Es gibt viele Leute, besonders im Süden Deutschlands, die unter einem starken Mangel an Iodid "leiden". Das führt oder kann zu Problemen mit der Schilddrüße führen (bekanntes Anzeichen ist die (starke) Vergrößerung).
In Iodsalz ist nicht wirklich viel Iodid. Bei einem normalen Konsum nimmt man etwa die Mengen auf, die man auch aufnehmen würde, wenn man viel Fisch isst.
Die natürliche Aufnahme an Halogen ist nicht größer und genauso wenig bedenklich.
Edit: Zu den Krebserkankungen: Du musst auch bedenken, die Menschen werden heute deutlich älter als Früher. Damals gab es auch schon Krebserkankungen. Heute, möglicherweise häufiger oder sie sind uns bewusster. Aber sollten tatsächlich Krebserkrankungen heute signifikant höher sein als Früher, dann würde ich es auf eine allgemeine Belastung zurück führen. Luftverschmutzund, Industrie, Onkoviren, zu hoher Konsum von angebrannten Lebensmitteln oder von Rindfleisch etc. Ja, auch auf Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe. Es ist aber bei unserer Lebensart nur schwer so etwas zu vermeiden.
Und ich möchte noch betonen: Tumore sind immer die Folge von verschiedenen Mutationen in bestimmten Genen (Onkogene und Tumorsuppressorgene, falls es Dir etwas sagt). Man kann von Geburt an schon prädestiniert sein für Krebserkrankungen und dann müssen noch weitere Mutationen hinzukommen. Und dann darf die betroffene DNA nicht von eingenen Enzymen repariert werden und eine Krebszelle darf nicht von dem Immunsystem abgetötet werden. Und erst wenn diese Mechanismen alle versagen, entsteht Krebs. Was ich damit sagen will, Tumorerkankungen sind so unglaublich komplex, dass es oft schwer ist einen Momenten oder etwas zu finden, das die Ursache war. Wahrscheinlich kann jeder Stoff unter bestimmten Bedinungen (bestimmte verstoffwechselung) eine Rolle bei Krebs spielen. Bei einigen Substanzen wissen wir, dass sie aufgrund ihrer Mutagenität auf jedenfall die DNA so verändern mögen, dass es zu Mutationen in entsprechenden Abschnitten des Erbguts kommen kann