Man verzeihe mir, dass ich vielleicht schon gebrachte Sachen bringe, hab mir aber nicht die Mühe gemacht alle 20 Seiten vor mir durchzulesen.
Möchte zunächst klarstellen, dass ich zwar Christ bin, aber nicht streng-religiös - soll heißen, ich verurteile nicht grundsätzlich alles, was mit dem christlichen Glauben zu tun hat, sondern bemängel eher die Praxis, mit der Religion heutzutage behandelt wird. Zudem diskutier ich gerne mit meinem Chef über derlei Themen, an denen so etwas nicht nur einseitig beleuchtet wird.
Pro Religion:
- Religion leitet. Religionen wurden seit jeher geschaffen, um ein Volk zu lenken. Gesetze ließen sich viel einfacher durchsetzen, wenn man diese in einer Religion verankert, die bei Ungehorsam mit einer göttlichen Strafe droht.
- Religion vereint und baut auf. Wenn man auf einen gemeinsamen Glauben baut, stärkt das zum einen die Zugehörigkeit. Zum anderen gibt es Rückhalt und Zuversicht. Schlachten (Beweggründe hierfür kommen bei Kontra) wurden und werden durch Moral gewonnen. Zu wissen, dass eine höhere Kraft an ihrer Seite stünde, ließ oft ausweglose Kämpfe gewinnen. Beispiele hierfür wären die Kriege zwischen Perser und Griechen (Schlacht bei Marathon), der Siegeszug für das Christentum im römischen Reich unter Konstantin I den Großen oder der (gewaltlose) Widerstand der Inder gegen das britische Reich, insbesondere durch Mahatma Gandhi.
- Religion lehrt und inspiriert. Neben der Lehre von Göttern werden in Religionen auch viele ethische Prinzipien verbreitet. Beispiele sind die Zehn Gebote, oder die Werke großer Philosophen. An der Stelle bringe ich auch gern ein persönliches Beispiel. Bis zur dritten Klasse hatte ich nicht mal ansatzweise Kontakt mit Religion als solche. Entsprechend war ich natürlich vom Neuen Testament und den Lehren Jesu fasziniert. Deswegen war ich mit höheren Klassen zunehmend enttäuscht, wie wenig auf diese Werke eingegangen wurde, und habe den Religionsunterricht immer häufiger hinterfragt.
Contra Religion, oder - was die modernen Anhänger falsch machen:
- Kriege. Seit jeher bekriegen sich die Menschen aus religiösen Gründen. Vollkommener Schwachsinn. In keiner Religion ist verankert "Töte den Juden von nebenan" oder "Sprenge dich in die Luft, um dein Land vom Feind zu befreien". Das sind Hirngespinste, für die die Religion herhalten muss.
- Falsche Moral. Religionen enthalten ja viele Richtlinien für ein gutes Leben miteinander. Dann gibt es aber seit jeher Spinner, die meinen die Werke neu auslegen zu müssen, ohne das explizit belegen zu können. Lieber biegt man sich diese Werke so zurecht, dass sie den eigenen Idealvorstellungen. Und natürlich findet man immer welche, die einem das dann auch so abkaufen. Kleines Beispiel dafür:
Wie viele Konflikte, Verbrechen und so weiter könnten vermieden werden, wenn die Leute mal wirklich das lesen, was auch überliefert ist.
Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht bei den Religionen selbst, sondern was jeder Mensch damit anfängt. Amen.
Achja, ich glaube nicht wirklich an den Gott, wie er in der Bibel steht, groß und barmherzig. Wenn es denn einen Gott gibt, ist er genau das eben nicht. Sonst hätte er wohl schon längst eingegriffen. Sofern es eine höhere Wesenheit gibt, was sind wir dann, um ihn, sie oder es wirklich verstehen zu können?