(02.01.2017)Mc Timsy schrieb: [ -> ]haben unter anderem Dänemark mit Atomwaffeneinsatz gedroht und wer sich mit der Entwicklung der Ukraine in den letzten ca. 10 Jahren auseinandergesetzt hat kommt nicht umhin zu erkennen, dass Russland einen Wirtschaftskrieg zur Destabilisierung seines Nachbarlandes geführt hat, ungeachtet gültiger Verträge die allesamt gebrochen wurden.
Im
Kriegsfall. Kannst gern vorwerfen, es sei illegitim versuchen wollen die Entscheidungen Dänemarks (Aufstellung eines NATO-Raketenschilds) zu beeinflussen, aber dass somit im Kriegsfall Dänemark Ziel von Anschlägen sein könnte, ist ziemlich offensichtlich - auch wenn nicht tatsächlich mit Atomwaffen.
Inhalt dieser Verträge ist wiederholt die Integrität des jeweiligen Partners zu wahren und diesem keinen Schaden zuzufügen. Kann nicht behaupten, dass die Ukraine mit dem EU-Assozierungsabkommen und einer unfreiwilligen Zollunion von Lissabon bis Wladiwostok Russland keinen Schaden bereitet hätte.
Es wurde zudem wiederholt von den pro-europäischen Regierungen der NATO-Beitritt und das Verbot der russ. Sprache vorgebracht. Außerdem war die Ukraine nicht stets "nur" pro-europäisch gerichtet, was man sehr gut an den unzähligen Revolutionen und Stagnition im Land sieht. Die Ukraine ist eine Brücke, man kann sie nicht auf einem Ende abreißen und glauben, es wäre fein.
Ich werde kaum von einem "Wirtschaftskrieg" sprechen, da sich Russland damit selbst tief ins Mark schneidet, schließlich war die Ukraine ein wichtiger Handelspartner und ist es tatsächlich (stark in Grenzen gesetzt) immer noch. Politische Beeinflussung durchaus, aber vom umgangssprachlichen Wirtschaftskrieg kann bis 2014 nicht die Rede sein.
Zitat:Ebenfalls ist die Ausweisung von US Botschaftern nicht aus dem nichts entstanden, sondern wird als Reaktion auf die seit langem stattfindenden Einschüchterungstaktiken gegen US-Botschaftspersonal im Ausland verstanden.
Die nicht erfolgt ist, wäre aber ganz einfach als logische Konsequenz zu verstehen.
Die Einschüchterung kann ich nicht beweisen, möglich wäre es sicher.
Zitat:Es nutzt aktiv seinen medialen Einfluss auf russische Minderheiten im Ausland um diese skeptisch auf das Gastland zu machen, erklärt militärische Eingriffe zum legitimen Bestandteil seiner Außenpolitik im Rahmen seines Schutzes der "kulturellen Russen", behauptet, dass sein "nahes Ausland" nur eine eingeschränkte Souveränität habe, weil Russland dort "prioritäre Interessen" zustünden und Putin hat erst vor wenigen Wochen auf einer Preisverleihung erklärt, dass Russland keine Grenzen habe.
Diese Meldungen höre ich vor allem über das Baltikum - und guess what? Es ist für mich in großen Teilen nachvollziehbar, bis auf den Part mit den militärischen Angriffen. Und das mit den "prioritären Interessen" höre ich zum ersten Mal.
Beispiel? Estland.
In Estland leben 30% ethnische Russen - die meisten schon seit der Zeit vor dem Zerfall der UdSSR. Den wenigsten wurden estnische Pässe ausgegeben, weshalb viele einen russischen Pass besitzen. Für eine estnische Staatsbürgerschaft werden hohe Anforderungen gestellt, u.a. (logisch) Kurse in Estnisch, die jedoch einfach überteuert sind. Estland ist generell ein teures Land, obwohl die Löhne nur leicht über osteuropäischen Standard liegen.
Es folgte in allen baltischen Ländern eine heftige Rückbesinnung zu den Landessprachen (die in der UdSSR nie verboten waren und gleich nach Russisch das wichtigste Pflichtfach darstellten), dass sogar die EU dies kritisieren musste. In Estland gab es mehrere Entlassungswellen, weil die russischsprachigen Beamten nicht den estnischen Anforderungen nachgekommen sind. Man hat dabei noch mehr Menschen Richtung Russland getrieben und als man gemerkt hat, was man angerichtet hat, versuchte man mit Hilfe eigener russischsprachiger Programme die "Propaganda" aus dem Osten einzudämmen.
In Riga, Lettland, steht am "Hauptplatz" (echten Namen vergessen) ein Museum über die Okkupation 1941-1991. Es wird über die Gräueltaten des KGB berichtet, man vergisst aber dabei, dass vor allem die Letten, die in der KGB ihre "Arbeit" verrichteten, sehr in der UdSSR gefürchtet waren.
Durch die Entkommunisierung waren auch viele Soldaten, die im 2. Weltkrieg kämpften, zu Außenseitern erklärt. Sieht man auch sehr schön in der Ukraine, als in Kiew mit "Ruhm der Ukraine"-Rufen St. Georgsbänder von den Überlebenden runtergerissen wurden. Kann man sich problemlos auf Youtube ansehen.
Man soll die Fehler, die Schwächen, die Verbrechen seitens UdSSR nicht vernachlässigen, zum Thema machen, aber diese rigorose Vorgehensweise und Verbote jeglicher Symbolik gibt den dort lebenden Russen jetzt nicht sonderlich das Gefühl von Einheit. Das ist übrigens das, was ich wiederholt gehört habe - nicht nur von Russen - dass in der UdSSR es eigentlich ziemlich egal war, zu welcher Ethnie/Nationalität man gehörte.
Die russ. Medien nutzen dies einfach nur mehr aus, man muss nicht mal sonderlich dazu dichten, wie z.B. bei Nachrichten die Deutschland betreffen.
(02.01.2017)Rechen666 schrieb: [ -> ]Russland ist keine Weltmacht, lediglich eine Regionalmacht. Die Armee ist nicht mal sonderlich schlagkräftig. Sicher, die baltischen Staaten sind nicht zu halten, dass liegt aber daran, dass deren strategische Lage einfach nur schlecht ist.
Sollte Russland je in der Putin-Ära das Baltikum auch nur anfassen, fress ich einen Besen.
Es gibt absolut nichts, aber auch gar nichts, was das Baltikum für Russland bringen würde. Selbst der Meereszugang der bei der Krim eine große Rolle gespielt hat, hat man an der Ostsee sowohl im Süden mit Kaliningrad, als auch im Norden mit St. Petersburg.
Man würde sich mit dem Westen alles verspielen - und trotz all dieser Konflikte, Putin braucht das wahrlich nicht.
Zitat:Wobei Russland genau diese Sicherheitsbedenken nutzt um Kriege zu beginnen(Ukraine, Georgien etc.).
Georgien wird immer hervorgebracht, nur dass Russland den Krieg dort gar nicht begonnen hat - hat selbst die EU ein Jahr später (2009) zugestehen müssen. Russland hat stark provoziert (u.a. mit den Militärmanövern, die widerum von Militärmanövern der USA, NATO und georgischen Kräften "beantwortet" wurden.) - das ist klar und man hat den kurzen Krieg geführt - aber den Schwachsinn mit "begonnen" lass ma mal. Georgien rückte in das seit 1991 umstrittene Territorium ein und beschoss auch mal die Friedenstruppen (u.a. vom Roten Kreuz), die seit 1992 dank GUS-Mandat (Georgien war noch bis 2008 dabei) dort stationiert sind.
Zitat:Bombardierung von Aleppo
Btw. wie viele Krankenhäuser wurden nun durch die russ. Kräfte vernichtet? Wieso zählt es nicht als Kolletaralschaden? Beim Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen im Afghanistan hat es ja auch funktioniert? Ich dachte man wertet alles gleich objektiv.
Waren da nicht angeblich vor einer Weile 300.000 in Ostaleppo eingeschlossen? 50.000 wurden zuletzt mit den Bussen evakuiert, 50.000 blieben weiterhin in Ostaleppo. Rest? Umgekommen?
War die Freude aus Ostaleppo rauszukommen nur reine Propaganda, oder könnte es tatsächlich sein, dass viele auch von den gemäßigten Rebellen als Schutzschilder missbraucht wurden?
Ist die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte tatsächlich objektiv? Immerhin wird sie wiederholt als (teils einzige) Quelle hergenommen.