(13.05.2012)Blue Sparkle schrieb: [ -> ]Das war nicht als Schluss sondern als Beispiel gedacht. Und es ist deshalb von besonderer Relevanz weil es zeigt dass wir die Ursachen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise nicht in den Griff bekommen haben. Wenn es weiterhin möglich ist, dass sich Banken um Milliarden verzocken wo sie eigentlich als Stütze der Realwirtschaft fungieren sollten, ist dies ein Armutszeugnis an die internationale Politik.
Man hatte 3 Jahre Zeit solche hochriskanten Geschäfte wie Kreditausfallversicherungen zu verbieten oder wenigstens zu besteuern, aber es gibt zu viele Menschen die anscheinend immer noch zu viel Geld damit verdienen mit der Weltwirtschaft Russisch Roulette zu spielen.
Wir werden nie aus dieser Krise kommen wenn sich alle nach ein paar Monaten denke: "Yippie, wir machen weiter als wäre nichts gewesen!"
Die erste Frage die mir ins Auge springt ist: Wer ist
"wir"? Und ich kann Dir sagen, dass im globalen Investmentgeschäft 15 Milliarden Dollar nicht gerade sonderlich viel Geld ist. Verzocken ist dabei auch so ein Wort, dass mir sauer aufstößt, weil es einfach inzwischen polemisch sehr stark vorbelastet ist.
Fehlt ja noch, dass Bänker auf den Straßen
gelyncht werden. Rein menschlich gesehen, wäre mir wahrscheinlich derweilen auch so einiges egal, wenn ich zu einem inzwischen dermaßen verhassten Berufsstand gehören würde.
Ansonsten befürworte ich auch eine weltweite
Finanztransaktionssteuer, um das Problem in den Griff zu bekommen. Erste Vorstöße seitens der EU wurden bereits unternommen und ich hoffe, dass es in ein paar Jahren dazu kommen wird. Ich gebe aber auch zu, dass mir die tiefergehenden Kenntnisse fehlen, um mir hierbei eine abschließende Meinung bilden zu können. Dafür erscheint mir das Thema Weltwirtschaft weitaus zu komplex.
(13.05.2012)Blue Sparkle schrieb: [ -> ]Ich gebe dir Recht, wenn du sagst man kann von ein paar Bankern nicht auf die lernresistenz aller Menschen schließen. Das habe ich aber auch nicht getan. Ich hätte vielleicht ein paar mehr Beispiele bringen sollen, aber das kann ich ja noch nachholen.
Beispiel Atomkraft: In einem Interview hat sich vor ein paar Wochen der Chef der deutschen Atomwirtschaft hingestellt und allen ernstes gesagt er sehe in der Atomenergie keine erkennbaren Risiken. Über soviel Ignoranz müsste man eigentlich lachen, nur werden die Menschen in Fukushima das wohl nicht können. Aber dieser Atomlobbyist verdient eine Menge Geld damit das zu erzählen auch wenn der strahlende Atommüll weiter in Zwischenlagern rumgammelt.
Ich denke es führt zu nichts, wenn wir gegenseitig Beispiele aufzählen. Vielmehr sollte man seine Ansichten logisch überprüfen. In diesem Falle mit
deduktiver Logik. Lautet die Prämisse, alle Menschen wären schlecht, aber auch nur ein Mensch handelt gut, so ist die These zu verwerfen. So einfach ist das. Selbst hunderte von Beispielen könnten nichts daran ändern, dass tagtäglich viel Gutes und vor allem einfach "gar nichts" passiert.
Doch hier greift die von Sephe bereits angesprochene Medienkritik. Medien berichten nicht über "Heute nix passiert in Buxtehude...", sondern nur über Abweichungen. Schnell kommt einem die Welt wie ein verlorener Ort vor. Die Tatsache, dass wir hier in einer Gesellschaft mit freiheitlich demokratischer Grundordnung in Frieden Leben dürfen wird dann einfach vergessen.
Kurz gesagt: Es ist ein logischer Fehlschluss mit
induktiver Logik Beispiele zu einer Allgemeingültigkteit zu erheben, wenn diese einer deduktiven Überprüfung nicht standhalten. Geht man dennoch weiterhin von der Richtigkeit seiner Annahmen aus handelt man nicht rational, sondern emotional. Und gerade bei solch weltbewegenden Themen ist rationales Handeln die einzig vernünftige Alternative.
(13.05.2012)Blue Sparkle schrieb: [ -> ]Ich muss meine Aussage wohl präzisieren. Wenn sich das Verhalten der herrschenden Personen in Politik und vor allem Wirtschaft nicht wenigstens ein bisschen ändert und nur von Gier und Macht bestimmt werden, dann habe ich keine Hoffnung für die Menschheit.
Es gibt ein paar zarte Ansätze das Ruder noch rumzureißen. Aber zu oft werden sie von Panzern und "wirtschaftlichen Interessen" niedergewalzt.
So, jetzt muss ich mich ein wenig erholen von der ganzen Schwarzmalerei.
Danke für das Präzisieren Deiner Aussagen. Ich hoffe ich konnte auch klarmachen, wo ich die Schwachstellen in Deiner Argumentation sehe. Ich bin garantiert nicht naiv und verschließe die Augen vor den Dingen in der Welt die falsch laufen, aber die Hoffnung zu verlieren aufgrund einzelner Beispiele - damit tust Du Dir keinen Gefallen und jenen Unrecht, die immer wieder versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen.
Und was die Schwarzmalerei angeht: Genau das wollte ich mit meinem vorherigen Post ausdrücken. Schwarzmalerei sorgt für noch mehr Schaden, der nicht sein müsste. Im schlimmsten Falle führt das zu Fatalismus, Untätigkeit oder Depression.
Stattdessen halte ich Rationalität und Mitgefühl für die beiden wertvollsten Instrumente, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Anstatt über das Schlechte zu brüten, sollten wir diese Instrumente anwenden lernen - zum Wohle unserer Nächsten
und zu unserem eigenen Wohl. Die Ausgangssituation dafür ist in einer westlichen Demokratie wie der unsrigen geradezu famos gut. Freier geht's kaum. Nutzen wir unsere Freiheit!