Mal überlegen... welche Bauform von Zeitmaschine habe ich denn? Eine nach H. G. Wells, wie er sie in "The Time Machine" (1895) beschreibt und wie sie im entsprechenden Film mit Rod Taylor von 1960 dargestellt wird?
(Oder auch im glaub 2002er Remake?)
Damit wäre es mit Sicherheit interessant, bestimmte Prozesse meiner Umgebung mir im Zeitraffer, vorwärts oder rückwärts, anzusehen - z.B., wie sich meine Heimatstadt über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hin verändert hat. Wenn ich will, würde ich durchaus auch anhalten und mich genauer umsehen - vorausgesetzt, ich könnte meine Maschine irgendwie tarnen oder verstecken; die darf natürlich nicht von "Einheimischen" z.B. des Mittelalters gefunden werden, sonst hab ich ein Problem und sitze fest.
Oder habe ich eine Maschine, bei der die Zeitreise für mich an Bord praktisch in Nullzeit vonstatten geht, die mich also direkt und sofort an meinen Zielzeitpunkt versetzt, egal, welche Spanne zwischen Abreise- und Ankunftszeit liegt? Also sowas wie Doc Browns Zeitmaschine im DeLorean? Mit der würde mir sowohl Epochen aus der Geschichte meiner Heimat ansehen, natürlich als "Einheimischer" "getarnt", sprich: wenigstens entsprechende Kleidung, die zur Zielepoche paßt, sollte man schon dabei haben. Dazu dann eine kleine Digitalknipse - und das muntere Dokumentieren der Vergangenheit kann beginnen
Aber auch die Zukunft wäre sicher interessant anzusehen.
Was ich auf keinen Fall machen würde: mit einem jüngeren Ich interagieren oder sonstwie mein eigenes Leben direkt oder indirekt beeinflussen. Denn: ich wollte irgendwann eigentlich ganz gerne wieder da ankommen, wo ich abgereist bin - nicht in einer alternativen Realität, in der vieles sich ganz anders entwickelt hat, als ich es in Erinnerung habe und wo ich mich dann womöglich nicht mehr zurecht finde
Und erst recht will ich kein Paradoxon verursachen, was meine eigene Existenz unmöglich macht - etwa irgendeine Form von "Großvater-Paradoxon" heraufbeschwören
In der Zukunft hingegen kann ich im Grunde tun und lassen, was ich will - die ist ja noch veränderbar. Man muß sich nur im Klaren sein: man wird immer nur EINE Zukunft von nahezu unendlich vielen möglichen sehen, immer die, die gerade am wahrscheinlichsten ist. Das, was man bei einer Reise in die Zukunft so alles sieht, muß aber durchaus nicht tatsächlich so passieren; je weiter man in die Zukunft reist, desto größer ist die Ereignis-Unsicherheit. Grundsätzlich kann man aber durchaus in der Zukunft "spielen" ohne großes Risiko - in der Vergangenheit hingegen darf man am besten gar nichts verändern.
Was ich versuchen würde: um sagen wir mal 4 Wochen in die Zukunft reisen, an den Samstag abend, und mir die Ziehung der Lottozahlen ansehen. Diese würde ich mir aufschreiben, zurück in die Gegenwart, und wenn der Ziehungszeitpunkt dann wirklich da ist, mal sehen: werden die Zahlen, die ich auf meiner Zeitreise aufgeschrieben habe, dann wirklich gezogen, oder können das auch ganz andere sein?
- Sollte es klappen und tatsächlich die Zahlen gezogen werden, die ich in der Zukunft gesehen habe, und dieser Versuch vielleicht auch noch zwei-, dreimal aufgehen, dann, da bin ich ehrlich: dann würde ich auch den Lottoschein ausfüllen und mir den Jackpot sichern. Denn materiell ausgesorgt zu haben ist ja nicht das Schlechteste, was einem passieren kann... man muß ja deshalb nicht größenwahnsinnig werden; und was zuviel ist, kann man ja immer noch z.B. spenden. Zu oft darf man das natürlich auch nicht bringen, oder man verschenkt (natürlich korrekt) ausgefüllte Lottoscheine anonym an wohltätige Organisationen - aber wie gesagt, zu oft darf sowas nicht passieren, sonst fällt das auf, und irgendwelche Schnüffler kommen einem auf die Schliche.
Den Besitz einer Zeitmaschine muß man natürlich strengstens geheim halten - sonst hat man bald sämtliche Geheimdienste der ganzen Welt auf den Fersen
Im Extremfall kann das sicher so weit führen, daß man sich in einer anderen Zeit für den Rest seines Lebens "verstecken" muß.