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28.04.2024, 21:09



Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
19.12.2014
Bronyhead Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Religion ist in jeglicher Form einfach nur Schwachsinn. Leute flüchten sich schon immer in Geschichten (Bücher, Spiele, etc.) um der harten Realität zumindest temporär zu entkommen. Würden diese Leute diese Geschichten auf ihr ganzes Leben projizieren, würden wir sie als geistig krank bezeichnen. Verpackt man das Ganze als seine Religion, so ist das auf einmal völlig normal. Daher erscheint es vielen Atheisten und vor allem Antitheisten notwendig, dass man diesen geistig Kranken die Grenze zwischen Realität und Fiktion aufzeigt um sie "zu heilen".

Ich drücke mich leicht uberspitzt aus, aber es ist nötig um den Kern der Debatte aus der Sicht von Nichtgläubigen zu vermitteln.

Stellt euch vor, Ihr baut eine Maschine für etwas. Dann kommt jemand und erklärt den Leuten, dass mit Fantasie das ja auch erreicht werden könnte. Würdet Ihr nicht versuchen dieser Lüge Einhalt zu gebieten und die Leute über ihre Fehlinformation aufzuklären?

Natürlich kann die Wissenschaft noch nicht alles genau erklären, aber durch systematische Arbeit kann man immer erklären. Und wissenschaftliche Theorien müssen belegt werden und zwar sehr ausführlich. Wenn aber nur ein Gegenbeweis kommt, muss die Theorie verworfen oder überarbeitet werden.

Zeigt mir eine Religion, die handfeste Beweise hat und ich werde sie ernst nehmen, aber bisher hat es in noch keine Religion geschafft auch nur einen Beweis zu erbringen außer ihren eigenen Schriften. Schriften von ähnlichen Religionen zählen nicht.


Kurz: Gläubigen muss wieder die Grenze zwischen Realität und Fiktion aufgezeigt werden um zukünftige Fehlinformationen zu vermeiden (zumindest soweit es geht).
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19.12.2014
Triss Offline
Earth Pony


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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Bronyhead schrieb:  Kurz: Gläubigen muss wieder die Grenze zwischen Realität und Fiktion aufgezeigt werden um zukünftige Fehlinformationen zu vermeiden (zumindest soweit es geht).

Ich glaube, du kannst beruhigt sein. Die meisten Gläubigen (zumindest in Deutschland) sind sich dessen bewusst. Habt ihr eigentlich schon einmal mit Gläubigen geredet? Hier wird so oft erzählt, dass Gläubige Gott als einzige Wahrheit ansehen, Wissenschaft nicht positiv gegenüber stehen, in einer Fantasiewelt leben (gut, das lasse ich noch so gelten) usw.usf. ... man kann hier ja den Eindruck bekommen, dass einfach nur dumme Schafe gläubig sind, die noch nicht mal wissen, dass Regen aus den Wolken kommt und nicht daher, dass Engel weinen.

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19.12.2014
Bronyhead Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Und doch nehmen sie ALLE ihren Glauben als Philosophie für ihr Leben. Das ist für Atheisten/Antitheisten genauso, als würde jemand Sailor Moon, Pikachu, Chuck Norris oder Bambi anstelle von Gott/Jesus nehmen.

Man kann übrigens auch ohne einen Glauben nett sein. Ich zum Beispiel sehe die dumme, harte Welt, wie sie ist. Mit allem an Tod und Zerfall, aber auch Leben und Erschaffung. Wenn mir die Welt zuviel wird, dann spiele ich ein Spiel, höre Musik oder lese ein Buch. Einfach nur zum ablenken. Aber ich kann differenzieren, wo die richtige Welt anfängt und die Fantasie aufhört. Und das vermisse ich bei Gläubigen in der Regel.

Man kann sich gerne in Fantasien (aka Glauben) flüchten, aber man sollte die Grenze kennen. Manche Leute schreiben ihre Fantasien nieder und unzählige Leute übernehmen diese Fantasien. Es kann etwas sehr schönes sein. Aber warum man dann sein ganzes Leben davon abhängig machen muss? Warum nicht die Realität versuchen zu verändern, anstatt sich die Realität mit seinem Glauben schöner AUSSEHEN lassen als sie ist?
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19.12.2014
Triss Offline
Earth Pony


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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Bronyhead schrieb:  Und doch nehmen sie ALLE ihren Glauben als Philosophie für ihr Leben. Das ist für Atheisten/Antitheisten genauso, als würde jemand Sailor Moon, Pikachu, Chuck Norris oder Bambi anstelle von Gott/Jesus nehmen.

Das ist schon eine ziemliche Verallgemeinerung. Und ist es nicht piepegal, welche Philosophie jemand für sein Leben annimmt? Philosophien für's Leben sind immer recht fragil und auf keinerlei realen Werten beruhend.

Zitat:Man kann übrigens auch ohne einen Glauben nett sein.


Und jetzt kommen Rechtfertigungen, obwohl niemand so etwas angezweifelt hat. Warum?

Zitat:Aber warum man dann sein ganzes Leben davon abhängig machen muss? Warum nicht die Realität versuchen zu verändern, anstatt sich die Realität mit seinem Glauben schöner AUSSEHEN lassen als sie ist?

Macht doch nicht unbedingt jeder. Und es gibt auch genug Gläubige, die versuchen, die Realität schöner werden zu lassen. Twilight: not bad

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19.12.2014
Whitey Offline
Draconequus
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Triss schrieb:  
(19.12.2014)Bronyhead schrieb:  Kurz: Gläubigen muss wieder die Grenze zwischen Realität und Fiktion aufgezeigt werden um zukünftige Fehlinformationen zu vermeiden (zumindest soweit es geht).

Ich glaube, du kannst beruhigt sein. Die meisten Gläubigen (zumindest in Deutschland) sind sich dessen bewusst. Habt ihr eigentlich schon einmal mit Gläubigen geredet? Hier wird so oft erzählt, dass Gläubige Gott als einzige Wahrheit ansehen, Wissenschaft nicht positiv gegenüber stehen, in einer Fantasiewelt leben (gut, das lasse ich noch so gelten) usw.usf. ... man kann hier ja den Eindruck bekommen, dass einfach nur dumme Schafe gläubig sind, die noch nicht mal wissen, dass Regen aus den Wolken kommt und nicht daher, dass Engel weinen.

Das macht die ganze Sache doch nur noch merkwürdiger. Wenn sie es wissen, was ich bei vielen Leuten bezweifle, warum tun sie es dann trotzdem?

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19.12.2014
Triss Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Whitey schrieb:  Das macht die ganze Sache doch nur noch merkwürdiger. Wenn sie es wissen, was ich bei vielen Leuten bezweifle, warum tun sie es dann trotzdem?

Wie gesagt, mit wie vielen Gläubigen in Deutschland hast du denn schon geredet? Es gibt viele verschiedene Auffassungen von Gott, auch die von Gott lediglich als treibende Urkraft im Universum und nicht als alter Mann mit Rauschebart, das ist der Weihnachtsmann.

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Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Triss schrieb:  
(19.12.2014)Whitey schrieb:  Das macht die ganze Sache doch nur noch merkwürdiger. Wenn sie es wissen, was ich bei vielen Leuten bezweifle, warum tun sie es dann trotzdem?

Wie gesagt, mit wie vielen Gläubigen in Deutschland hast du denn schon geredet? Es gibt viele verschiedene Auffassungen von Gott, auch die von Gott lediglich als treibende Urkraft im Universum und nicht als alter Mann mit Rauschebart, das ist der Weihnachtsmann.

Mit wenigen. Ich kannte mal jemanden, der war richtig fucking überzeugt davon, dass alles in der Bibel wahr ist. Der wollte mich auch bekehren weil ich böse satanische Musik höre. Hm, wobei, das wollte mein Religionslehrer auch immer. Derpy confused

Naja, ich weiß natürlich auch, dass viele Leute Gott heutzutage eher abstrakt auslegen, aber auch das halte ich für ziemlich bedenklich. Denn wie gesagt, man fängt an, an Dinge zu glauben, die nicht überprüft werden können, einfach weil deswegen. Und nun kann es natürlich sein, dass die im Grunde wissen, dass das Quatsch ist und trotzdem daran glauben wollen, weils halt ne nette Story ist, aber das erscheint mir ziemlich paradox. Entweder hat man wirklich keine Ahnung von der Realität oder man betreibt einen großangelegten Selbstbetrug.

Ich mein, ich hab ne Religion. Sie heißt Reianismus und wir verehren die blauhaarige Göttin Rei Ayanami, weils cool ist und irgendwie nerdig; und weils auf ner tollen Geschichte basiert. Aber dann geh ich doch nicht in ein Forum und behaupte steif und fest, dass das wirklich real wäre, ganz egal, wieviel Wunschdenken das beteiligt ist.

Hagi ging eben soweit, Dinge schon als Real zu bezeichnen, weil sie als erdachtes Konzept einen Einfluss auf die Welt haben. Soviel Verbiegen von Tatsachen und Begriffen, nur damit man irgendwie seinen Glauben rechtfertigen kann, weil der sonst keiner Argumentation standhalten würde.

Da fällt es mir schwer zu glauben, dass die nicht wirklich ein Problem mit Realität und Fiktion haben.

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19.12.2014
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich bin Atheist, akzeptiere andere Religionen.
Ich sehe aber andere Religionen nur als hochgespielte Sekten an.
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19.12.2014
Triss Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Whitey schrieb:  Mit wenigen. Ich kannte mal jemanden, der war richtig fucking überzeugt davon, dass alles in der Bibel wahr ist. Der wollte mich auch bekehren weil ich böse satanische Musik höre. Hm, wobei, das wollte mein Religionslehrer auch immer.  Derpy confused

Ich auch mit verhältnismäßig wenigen, aber doch einigen - diejenigen, mit denen ich geredet habe, waren immer sehr aufgeschlossen. Auch jemand, der schon auf die 50 zugeht, ist sehr interessant mit seinem Glauben umgegangen, in dem Sinne, wie ich es geschrieben hatte, einfach als treibende Kraft im Universum.

Zitat:Naja, ich weiß natürlich auch, dass viele Leute Gott heutzutage eher abstrakt auslegen, aber auch das halte ich für ziemlich bedenklich. Denn wie gesagt, man fängt an, an Dinge zu glauben, die nicht überprüft werden können, einfach weil deswegen.

Nicht unbedingt. Die Einstellung "Gott ist quasi der Anstubser hinter den ganzen Dingen, aber letztlich haben sie sich so entwickelt, wie es jetzt ist, und die Wissenschaft kann das Stück für Stück entschlüsseln, und wenn ich jetzt etwas nicht weiß, dann ist es halt noch so" ist eine Ansicht, die laut meinen Erfahrungen viele teilen. Diese Ansicht ist nicht Ockhams-Rasiermesser-konform, aber eben auch nicht total abstrus und führt sicher nicht dazu, dass man plötzlich der Meinung ist, der Himmel sei grün.

Zitat:Hagi ging eben soweit, Dinge schon als Real zu bezeichnen, weil sie als erdachtes Konzept einen Einfluss auf die Welt haben. Soviel Verbiegung von Tatsachen und Begriffen, nur damit man irgendwie seinen Glauben rechtfertigen kann, weil der sonst keiner Argumentation standhalten würde.

Real ist dafür nicht das richtige Wort, da stimme ich dir zu. Aber dennoch ist ja richtig, dass sie Einfluss auf die Welt und das eigene Wohlbefinden haben... keine Ahnung, ob es dafür ein Wort gibt. Shrug

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Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Triss schrieb:  Nicht unbedingt. Die Einstellung "Gott ist quasi der Anstubser hinter den ganzen Dingen, aber letztlich haben sie sich so entwickelt, wie es jetzt ist, und die Wissenschaft kann das Stück für Stück entschlüsseln, und wenn ich jetzt etwas nicht weiß, dann ist es halt noch so" ist eine Ansicht, die laut meinen Erfahrungen viele teilen. Diese Ansicht ist nicht Ockhams-Rasiermesser-konform, aber eben auch nicht total abstrus und führt sicher nicht dazu, dass man plötzlich der Meinung ist, der Himmel sei grün.

Ja, abstrus ist das nicht, aber imo aus den falschen Gründen. Das ist, wie gesagt, imo bloß die Reaktion der religiösen Welt auf wissenschaftliche Entdeckungen, die sich nicht mehr leugnen ließen. Und anstatt dann Gott den Rücken zu kehren, hat man es sich so zurechtgebogen, bis so halbwegs konform ist. Und normalerweise bin ich ja voll dafür aufgrund von neuen Entdeckungen sein Weltbild anzupassen... aber doch nicht so. [Bild: cl-rar-why.png]

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19.12.2014
Malte279 Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich halte es für wahrscheinlich (und habe es so auch schon von einigen gehört), dass viele Gläubige sich vollkommen darüber im klaren sind dass ein Gott / oder mehrere Götter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einer Form existieren wie wir in der Realität existieren.
Gleichzeitig ist aber das "Konzept Gott", "Konzept Religion", "Konzept Atheismus" vorhanden, aber eben nicht als etwas real greifbares. Die Ideen und Gedanken hinter all dem sind aber vorhanden und beeinflussen die Art wie Menschen in der Realität handeln.
Es ist wahr, dass Religion, oder Atheismus keine Vorbedingungen sind damit wir so handeln wie wir handeln. Menschen die sich selbst als Religiös oder als Atheisten sehen sind beide sowohl zu großer Güte, Anteilnahme, Rücksichtname und Sensibilität fähig wie sie auch (wie in der Geschichte oft bewiesen) auch zu Kriegen, Massakern, Folter und Völkermord fähig sind.
Sogar der an und für sich sehr vernünftige Begriff der "Vernunft" wurde beispielsweise während der Französischen Revolution schon für Gräueltaten eingespannt.

Die nicht so real greifbaren Konzepte werden zumindest von der religiösen Seite oft mit dem Begriff "Glauben" umschrieben. Vielleicht ist es etwas problematisch, dass sowohl im Deutschen, als auch im Fall des englischen "believe" (ich weiß nicht ob es in anderen Sprachen differenzierter ist) dieser Begriff oft auch mit einem sehr eindeutigen Bezug zur diesseitigen, greifbaren, sachlich feststehenden, real existierenden Realität verwendet wird ("Ich glaube Dir" = "Ich bin davon überzeugt, dass das was Du sagst den realen Tatsachen entspricht").
Wir teilen alles für gewöhnlich in einen Dualismus zwischen Realität und Fiktion ein und in vielen Fällen funktioniert das auch sehr gut und ist sinnvoll.
Vielleicht ist es aber manchmal auch sinnvoll sich einen dritten Bereich dazu zu denken der mit den Begriffen "Glauben" oder "Sich vorstellen" nicht wirklich sinnvoll beschrieben ist. In diese Kategorie könnte all jenes gehören, dass für uns nicht real greifbar, erklärbar, oder jenseits von sehr hohen Wahrscheinlichkeiten beweisbar ist, das aber unser Wesen und unser Leben mit beeinflussen kann.

Das Hauptproblem liegt dann darin, dass die Grenze zwischen diesen Bereichen manchmal verschwimmen kann. Manches was früher in diesen Bereich gehörte ist heute in den Bereich der Realität oder der Fiktion gerutscht (wir wissen z.B. heute dass nicht Zeus oder sonst eine Gottheit Blitze mit irritierender Häufigkeit in die höchsten Kirchtürme im Ort einschlagen ließ, aber vor einiger Zeit war man nicht in der Lage es sich anders zu erklären) und vielleicht wird auch noch sehr vieles aus diesem Bereich in einen der beiden anderen rutschen.
Wenn aber Verhaltensweisen aus diesem dritten (im Gegensatz zu Realität und Fiktion in wesentlich höherem Maße vom Individuum abhängig) Bereich als Grundlage des Handelns in der Realität verwendet wird, dann gibt es oft Probleme, nämlich immer dann wenn diese Auslegung des dritten bereichs mit demjenigen anderer, bzw. mit deren Sinn für Realität oder Fiktion aneinanderprallt.
...sorry, ich fürchte das hört sich zu philosophisch und abgehoben an um die Augenlieder oben zu halten Twilight: No, Really?

Aber ein mögliches Beispiel für die manchmal unklare Grenze zwischen Realität / Fiktion und diesem dritten Bereich möchte ich doch noch als Denkanstoß mitgeben:
Zitat:Und doch nehmen sie ALLE ihren Glauben als Philosophie für ihr Leben. Das ist für Atheisten/Antitheisten genauso, als würde jemand Sailor Moon, Pikachu, Chuck Norris oder Bambi anstelle von Gott/Jesus nehmen.
Gerade für außenstehende wirken viele Bronies nicht anders. Die allermeisten Bronies sind sich wohl darüber bewusst, dass Equestria 100% Fiktion = nicht real ist. Nichtsdestotrotz schreiben sehr viele Bronies darüber wie sehr diese Fiktion ihr Leben beeinflusst hat, es gibt Bronies die schreiben, dass diese Fiktion sie vom Selbstmord abgehalten hat, es gab Bronies die durch diese Fiktion (oder die Reaktionen einer intolleranten Umwelt auf ihre Liebe zu dieser Fiktion) in den Selbstmord getrieben wurden, es gibt unzählige Beispiele dafür wie die reine Fiktion MLP das alltägliche Leben und auch die psychische Zufriedenheit von Menschen in der einen oder anderen Weise beeinflusst hat. Das sind Auswirkungen die etwas über das Maß hinausgehen, das wir von einer normalen Standart-Fiktion ala "kleine Gutenachtgeschichte" erwarten dürfen. Für Außenstehende (und vielleicht auch manche Bronies) hat das ganze die Form eines Kultes / einer Religion angenommen.
Das Ausmaß in dem MLP das Leben von vielen hier beeinflusst hat muss nicht als "Religion" gewertet werden (es spricht sogar vieles dagegen und ich will damit absolut NIEMANDEM irgendetwas unterstellen), aber angesichts des sehr großen Einflusses den MLP wohl unbestreitbar hat, ist es für die "beeinflussten" nichts weiter als "nur eine nette Geschichte"? AJ hmm
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19.12.2014
Sheogorath Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
@Whitey: du kannst religiösen ihre Religion nicht mit Logik falsch beweisen, die sind immun. Ich glaube, das ist iwie dieser menschliche Drang, immer recht zu haben. Außerdem hassen einige einfach so die Wissenschaft und/oder haben diese seltsame Mystiksucht, wo man es hasst wenn Dinge erklärbar sind.

Ich denke, es hat keinen Sinn, gegen Religion zu argumentieren, das einzige was man machen kann ist sich über sie lustig zu machen :>

I'm a mad god. The Mad God, actually. It's a family title. Gets passed down from me to myself every few thousand years.
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19.12.2014
Bronyhead Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich habe auch eine "Mystiksucht" und bin begeistert von polytheistischen Religionen. Aber ich betrachte sie genau wie ein gutes Fantasy-Buch dabei. Wobei mir gerade hier ein schönes Bild einfällt, welches die modernen Religionen (zumindest die, die an mindestens einen Gott glauben) gut beschreibt:

[Bild: mythology_by_limbaugh_is2liberal-d3fttsq.jpg]

Aber sich darüber lustig zu machen ist auch falsch. Wenn man will, dass sich was ändert, dann muss man es den Leuten erklären und sie aufklären, warum es keiner Religion bedarf.


@Mike: Religion mag keine Vorbedingung für Mord sein, allerdings gibt es durch Religion motivierten Mord. Abgesehen von der Stalin-Story habe ich noch nicht gehört, wo Atheismus (welches die reine Ablehnung religiösen Glaubens ist eigentlich) jemals zum Mord motiviert hat. Religiöse Morde entstehen dadurch, dass jemand sich aufgrund der Regeln seiner Religion (oft festgehalten in uralten Büchern) zum Mord verpflichtet fühlt. Ein Atheist kann zwar auch morden, er würde aber auf eigene Faust handeln, bzw. halt Befehle von anderen Menschen erhalten (Soldaten).

Da ist der Unterschied. Und jetzt sag mir bitte, nach all den religiös motivierten Morden und Massenmorden, brauchen wir noch mehr Gründe zum Töten als es in einer säkularen Gesellschaft nicht eh schon gibt?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.2014 von Bronyhead.)
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19.12.2014
Triss Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Whitey schrieb:  Ja, abstrus ist das nicht, aber imo aus den falschen Gründen. Das ist, wie gesagt, imo bloß die Reaktion der religiösen Welt auf wissenschaftliche Entdeckungen, die sich nicht mehr leugnen ließen. Und anstatt dann Gott den Rücken zu kehren, hat man es sich so zurechtgebogen, bis so halbwegs konform ist. Und normalerweise bin ich ja voll dafür aufgrund von neuen Entdeckungen sein Weltbild anzupassen... aber doch nicht so. [Bild: cl-rar-why.png]

Das würde aber bedeuten, dass es allgemein anerkennt wäre.. ist es ja eher nicht so (siehe katholische Kirche [Bild: cl-pp-omg.png]). Ich denke eher, dass viele, gerade junge, Leute da selbst drauf gekommen sind... was es natürlich nicht gültiger macht... Aber ich denke nicht, dass da eine große Religion hinter steht.

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19.12.2014
Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Bronyhead schrieb:  Ich habe auch eine "Mystiksucht" und bin begeistert von polytheistischen Religionen. Aber ich betrachte sie genau wie ein gutes Fantasy-Buch dabei.

Dies.

(19.12.2014)Bronyhead schrieb:  Aber sich darüber lustig zu machen ist auch falsch. Wenn man will, dass sich was ändert, dann muss man es den Leuten erklären und sie aufklären, warum es keiner Religion bedarf.

Naja, was willst du Leuten die ne Religion haben groß erklären? Wenn sie für Vernunft zugänglich wären, dann wären sie bereits Atheisten. Mit denen kann man leider nicht reden. Ich diskutier ja hier auch nicht weil ich irgendwen von meiner Meinung überzeugen will, das ist sinnlos. Ich mach das nur weil mich mal wieder irgendwer mit seiner Religion aufregt und ich zwischendurch mal gern diskutiere. [Bild: cl-ts-shrug.png]

(19.12.2014)Sheogorath schrieb:  @Whitey: du kannst religiösen ihre Religion nicht mit Logik falsch beweisen, die sind immun. Ich glaube, das ist iwie dieser menschliche Drang, immer recht zu haben. Außerdem hassen einige einfach so die Wissenschaft und/oder haben diese seltsame Mystiksucht, wo man es hasst wenn Dinge erklärbar sind.

Ich denke, es hat keinen Sinn, gegen Religion zu argumentieren, das einzige was man machen kann ist sich über sie lustig zu machen :>

Ja, ich weiß. ._.

Aber fürs lustig machen bin ich zu ragierend. :>

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19.12.2014
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich denke ab und zu darüber nach was wohl wäre, wenn uns eine hochentwickelte, außerirdische Rasse besuchen würde. Was die wohl von dem ganzen Glaubenszeugs halten würden?
Wahrscheinlich haben sie in ihrer Zeitgeschichte ähnliche Erfahrungen damit gemacht wie die Menschheit. Sie würden also davon ausgehen, dass die Gefahr der Übernahme des Rationalismus durch den Glauben relativ hoch ist und uns entweder als unzurechnungsfähig oder bescheuert einstufen. Beides hat wahrscheinlich eher negative Auswirkungen auf unsere intergalaktischen Beziehungen.


Was ich mit dieser kleinen Anekdote sagen will ist folgendes:

Glauben mag einer Person noch so viele Vorteile bringen und das ach so schreckliche Leben doch so viel erträglicher machen. Der Sinn einer Rasse oder einer Gemeinschaft ist aber der Fortschritt und die Sicherung des Überlebens dieser. Der Gauben steht dem entgegen. Das ist unbestreitbar.

Being gay is bad
But lying is worse
So just realize you have
A curable curse
And turn it off

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19.12.2014
Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)zer0x schrieb:  Glauben mag einer Person noch so viele Vorteile bringen und das ach so schreckliche Leben doch so viel erträglicher machen. Der Sinn einer Rasse oder einer Gemeinschaft ist aber der Fortschritt und die Sicherung des Überlebens dieser. Der Gauben steht dem entgegen. Das ist unbestreitbar.

Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass die Menschheit irgendwann darüber hinwegkommen wird. Aber meine Fresse, das dauert vielleicht. RD laugh

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19.12.2014
Bronyhead Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Umso ungebildeter die Menschen, desto eher kann die religiöse Indoktrination wirken. Ich wurde getauft und konfirmiert und während des Konfirmationsunterrichts habe ich das Christentum immer mehr als idiotie angesehen. RD laugh Aber diese Einsicht fehlt, dass es etwas sehr unglaubwürdig klingt.
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19.12.2014
Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Kirchensteuer zur Bildungssteuer umwandeln und mit dem Geld Lehrer einstellen. Das wär doch mal ne Maßnahme. Eeyup

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20.12.2014
Malte279 Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Zitat:@Mike: Religion mag keine Vorbedingung für Mord sein, allerdings gibt es durch Religion motivierten Mord. Abgesehen von der Stalin-Story habe ich noch nicht gehört, wo Atheismus (welches die reine Ablehnung religiösen Glaubens ist eigentlich) jemals zum Mord motiviert hat. Religiöse Morde entstehen dadurch, dass jemand sich aufgrund der Regeln seiner Religion (oft festgehalten in uralten Büchern) zum Mord verpflichtet fühlt. Ein Atheist kann zwar auch morden, er würde aber auf eigene Faust handeln, bzw. halt Befehle von anderen Menschen erhalten (Soldaten).

Da ist der Unterschied. Und jetzt sag mir bitte, nach all den religiös motivierten Morden und Massenmorden, brauchen wir noch mehr Gründe zum Töten als es in einer säkularen Gesellschaft nicht eh schon gibt?
Es liegt mir absolut fern irgendetwas von den Scheußlichkeiten die im Namen der Religion begangen worden sind und begangen werden verharmlosen zu wollen.
Wie gesagt, weitere Beispiele neben Stalin sind große Teile des Völkermordes der Roten Khmer in Kombodschia, und im China Maos mit dem Atheismus begründet worden. Während der Französischen Revolution (wo der Krieg in der Vendeé manchmal als erster Völkermord der "nicht mehr frühen" Neuzeit gewertet wurde) wurde auch zeitweise der Atheismus angeführt, das man schon bald auch mit einem Kult des höchsten Wesens und der Vernunft die Terrorherrschaft bis zum Sommer 1794 begründete zeigt allerdings auch wie austauschbar die Begriffe da sind wenn nur der Wille zum Töten da ist.
Wenn ich auch die Gräuel die im Namen des Atheismusses begangen worden sind aufliste geschieht dies nicht um damit irgendein "Wer hat mehr umgebracht?" spiel zu starten (und wahrscheinlich sind wesentlich mehr Menschen im Laufe der Geschichte durch Menschen getötet worden die sich zu einer bestimmten Religion bekannten, schon allein weil Atheismus erst seit relativ kurzer Zeit etwas ist wozu sich Menschen öffentlich bekennen. Einerseits sicherlich wegen der Repressalien die mit einem solchen Bekenntnis lange Zeit zu befürchten waren, andererseits aber auch weil die Religion Menschen vieles zu erklären schien was sie sich damals nicht anders zu erklären im Stande waren).

Wäre ich der Überzeugung dass die Religion als tatsächlicher Auslöser statt als Vorwand von Kriegen eine solche Rolle spielen würde, dass ihre Abschaffung auf einen Schlag ein ende sämtlicher religiös verbrähmten Konflikte herbeiführen könnte... Du würdest sofort meine volle Unterstützung haben.
Aber falls morgen durch ein... nicht religiös verursachtes Wunder... beispielsweise sämtliche Juden und Palästinenser überzeugte Atheisten würden, glaubst Du wirklich dass sie damit den Kampf beenden würden?
Kriege lassen sich zu leicht hinreichend rechtfertigen und begründen um sie zu beginnen (und einmal begonnen endet ein Krieg nicht mehr so schnell). Die Religion ist dafür keine Voraussetzung und ob der nicht zu hinterfragende Befehl eines Generals oder die nicht zu hinterfragende Doktrin eines Buches hinter den Morden steht macht für die Opfer wohl nur einen geringen Unterschied.
Völlig zurecht wurde in diesem Thread vielfach darauf hingewiesen, dass man nicht religiös sein muss um gute Taten zu vollbringen, aber man muss auch nicht Religiös sein um schlechte zu begehen.
Es wäre schön wenn man die Probleme der Welt einfach durch ein Verbot beseitigen könnte. Aber obwohl ich insgesammt recht optimistisch (bis naiv) bin glaube ich nicht dass so ein einfaches Verbot oder auch verschwinden der Religionen alle Übel beseitigen würden.
Sehr viele Menschen brauchen eine Form von Religion und dies ist ein Bedürfnis, dass sich für viele Menschen nicht einfach abschalten lässt. Ich würde noch nicht einmal die Möglichkeit ausschließen dass sich (je nachdem wie die Geschichte weiter entwickelt, welche Erfahrungen gemacht werden) vielleicht eines Tages Religionen nicht mehr von so vielen Menschen so gesehen werden wie heute und ich überlasse es jedem selbst die aus meiner Sicht zweifellos vorhandenen guten UND schlechten Aspekte davon gegeneinander abzuwägen.
Aber ich halte dies für eine Entwicklung die sehr, sehr lange dauern wird (ähnlich wie der regional beginnende und seit Jahrhunderten andauernde Wandel von weitestgehend absoluten Herrschaftsformen zu anderen Herrschaftsformen (wobei es sehr viele unterschiedliche Entwicklungsrichtungen gibt)).

Für sinnvoller als Forderungen nach einer sofortigen totalen Abschaffung von Religionen (die ich auch angesichts der vielen, vielen Menschen die Trost darin finden können ablehnen würde) halte ich es daher, diejenigen Auswüchse von organisierten Religionen zu hinterfragen und zu kritisieren und gegen sie zu protestieren, deren Änderung nicht das Werk vieler Jahrhunderte sein muss.
Viele religiöse Menschen würden genauso wie Atheisten lieber Religionen sehen in denen Menschen nicht wegen ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung oder sonstigen Gründen diskriminiert werden.
Bei allem aber bleibe ich auch bei der Ansicht, dass der Glauben auch dann eine Privatsache bleiben sollte, wenn es einen Glauben gibt. Wenn ein Mensch Trost und Hoffnung in spirituellen Erfahrungen findet dann würde ich, selbst wenn ich absoluter Atheist wäre, diesem Menschen das nicht zerstören wollen. Solange dieser Mensch Glück darin findet und damit niemand anderem schadet sehe ich darin nichts unrechtes.
Das Glück von Menschen ist ein sehr hohes Gut für mich und wenn es auf einer völligen Fiktion beruht, ob sie von einem Gott handle oder von bunten Ponys dann soll es wohl so sein.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2014 von Malte279.)
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