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29.03.2024, 16:27



FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
#1
05.05.2017
LightningGear Offline
Titeljäger
*


Beiträge: 9.518
Registriert seit: 06. Jun 2012

FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
Gestern erhielt der Frankfurter Stammtisch eine Anfrage einer (externen) BILD-Reporterin, ob sie uns in Begleitung eines Fotografen auf dem nächsten Stammtisch begleiten könnte. Dies führte im Verlauf der nächsten ~12 Stunden zu einer Diskussion, ob dies in Ordnung sei, auch vor dem Hintergrund des Rufes der BILD-Zeitung.

Obwohl ich die Idee selbst ebenfalls nicht unterstützte, überlegte ich, wie ein solcher Artikel aussehen würde. 404compliant verfasste den Grundgedanken es besser als ich jemals könnte:
(05.05.2017)404compliant schrieb:  Johannes (37) mag kleine bunte Ponies. Er trifft sich regelmäßig mit seinen Freunden, um sich über wichtige Dinge zu unterhalten, wie die Lieblings-Mähnenfarbe, über Sticker mit bunten Regenbogenfarben, und wie wichtig ihnen Freundschaft ist.
[...]
Es gibt definitiv Präzedenzfälle für solche Machwerke und die eingangs erwähnten Bedenken. Ich erinnere nur an den berühmt-berüchtigten Sat.1-Frühstücksfernsehen-Beitrag zur BronyFair 2016 oder einen von wenigen Tagen davor, ebenfalls vom Frühstücksfernsehen. Aber nicht nur die Boulevard-Presse ist schuldig, dieselbe Geschichte über "Männer, die auf Ponys starren" ständig zu recyclen, auch seriösere Quellen wie der NDR. Und dann gibt es die Publikationen, die die von mir als Parodie gedachte reißerische Headline tatsächlich verwenden.
Beispiele (nach Erscheinungsdatum): Was hat all dies nun mit der im Threadtitel gestellten Frage zu tun?
Nun ja, obwohl es im Laufe der Jahre immer wieder Artikel zu dem Bronyphänomen gegeben hat und es das Franchise in seiner derzeitigen Form seit nunmehr 6 1/2 Jahren existiert, scheint es weiterhin für einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung völlig neu und unerhört zu sein, dass mehr als kleine Mädchen sich für Friendship is Magic interessieren würden. Oder überhaupt sich männliche Personen sich für Inhalte interessieren, die "eigentlich für weibliche Personen gemacht wurden". Immer wieder wurde und wird auch behauptet, dass FiM "Geschlechterrollen aufbrechen" würde. Aber selbst dies scheint keinerlei tatsächlich messbaren Effekt auf Genderstereotypen gehabt zu haben. Im Gegenteil, wenn man in die Echokammern der sozialen Netzwerke schaut, denkt man eher, dass Geschlechterrollen heute noch regider verteidigt werden als im Jahre 2010, mit dem Wiedererstarken des rechten Randes und dem Backlash gegen "SJWs" während und seit GamerGate.

Diese Faktoren lassen für mich die Idee von Friendship is Magic als "Brecher der Geschlechterrollen" doch eher wie einen schlechten Witz dastehen. Wenn es eine Veränderung in dem Bereich gegeben hat, kann ich persönlich sie jedenfalls nicht auf FiM als ausschlaggebenden Punkt zurückführen. Eher wird hier ein langes Spiel gespielt, in dem FiM bestenfalls eine einzelne Spielfigur darstellt.

Aber wie seht ihr das?

Ich bin hier nicht mehr online, nehmt mir gerne jeden x-beliebigen Thread weg, den ihr gerne hättet. Ich erteile die grundsätzliche Erlaubnis für alle meine noch offenen Threads.
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#2
05.05.2017
LittleDog Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.802
Registriert seit: 12. Okt 2011

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
Die Bild ist ein Schundblatt. Man kann niemals irgendeine Anständige Berichterstattung von denen erwarten.
Also ich würde auf keinen Fall irgendwas mit denen machen. Egal ob mit oder ohne deine Mitarbeit, es wird nur Schund bei rauskommen.

Mit freundlichen Grüßen
LittleDog

[Bild: NeRDL.png] [Bild: 2MWoZ.png][Bild: k8c6But.png]
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#3
05.05.2017
Baraka Offline
Changeling
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Beiträge: 984
Registriert seit: 11. Aug 2013

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
Also ich denke schon das sich einiges an der Geschlechterfront bewegt. Seit einigen Monaten ist auf Medien wie DLF immer wieder die Diskussion um den Umgang mit Gendern, hauptsächlich ob das Geschlecht des Menschen nach eigenem Gefühl oder körperlichen Merkmalen definiert wird.
Es ist auch kein Geheimnis das z.Z. überall Einhörner kursieren, sowohl bei typischen Frauenartikeln wie auch bei Männersachen. Das Würde ich jetzt aber eher als Trend bezeichnen, Einhörner sind die neuen Eulen Derpy confused
Ob da MLP irgendwas damit zu tun hat wage ich zu bezweifeln. Ich sehe nicht wo in der Öffentlichkeit wir einen derart großen Einfluss haben um was zu drehen.
Auf der anderen Seite bin ich mit MLP auch noch nie irgendwo blöd angemacht worden. Obwohl ich Handwerker bin, wo man meinen sollte da herrscht noch Zucht und Ordnung, geht es den Leuten einfach nur am Plot vorbei.
Die Tratsch Medien würde ich aus der ganzen Sache mal völlig raus nehmen. Die brauchen halt ihren Absatz und Randgruppen bashen ist nun mal ein günstiger und effektiver Weg.
Was die Rechte Bewegung so für Ansichten hat kann ich nicht wirklich sagen, man kann ja auch Jungs mit Mädchensachen spielen lassen und trotzdem gegen Flüchtlinge hetzen. Denke aber schon das da ein eher konservativer Wind weht.

[Bild: sig_3_by_baraka1980-dab5r1o.png]

[Bild: BRG_FC.png]
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#4
05.05.2017
Meganium Offline
Busfahrerpony
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Beiträge: 11.172
Registriert seit: 15. Jan 2012

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
MLP:FIM war in der Grundidee eigentlich kein Aufbrechen von Geschlechterrollen. Primär war die Serie erstmal dazu da, auch die Menschen, besonders Eltern, vor dem Fernseher zu behalten, die eigentlich keine Lust dazu hatten, während ihre kleinen Kinder die Serie anschauten.
Erst etwas später, und nicht nur mit dem Auftreten der Fanszene, wurde diese Serie zu einer Diskussionsmögichkeit von Mann bis Frau und von Hetero bis Homo. Sie wurde als Anker benutzt, um solche Themen durchdiskutieren und veröffentlichen zu können.

Schon etwas früher, bereits in den 60ern, gab es doch schon erste Versuche, die binären Geschlechteridentitäten, neben den nationalen Identitäten, zu verwischen. Studenten- und Hippiebewegungen waren bekannt dafür, diese Werte in die Welt zu tragen. Und es verhielt sich wie eine Welle: Erst geht es auf, dann geht es wieder ab. In den 70ern waren Geschlechterrollen höchstens im Untergrund vergessen, während in den 80ern es wieder erlaubt war, mal wieder wie eine Frau auszusehen, besonders in der Musik-Szene.

Heute ist es wieder ein Aufwärtstrend. Nicht zuletzt erstärkt durch die hohe Akzeptanz, die heutzutage herrscht. Heute darf Mann in Frauenkleidern herumlaufen, auch per Gesetz, sei es weil er Rollen boykottiert oder aus Fetischgründen. Heute darf Mann auch mal kleine bunte Pferdchen mögen, ohne schwul sein zu müssen.

Dass sich hier natürlich die Bild einmischt, und daraus ein mediales Schlachtfest machen wird, ist nichts neues. Die Bild-Zeitung ist dafür bekannt, alles zu dramatisieren und das arme Opfer im Artikel möglichst lächerlich zu machen. Nicht direkt durch das Wort, aber durch den Eindruck des Lesers.
Denn obwohl es erlaubt ist, bunte Pferdchen zu mögen, ist die Gefahr immernoch gegeben, ungerechtfertigt ans andere soziale Ende zu wandern. Nicht zuletzt durch aufbauschende und gezielt lächerlich machende Medien, wie die Bild oder RTL, welche immernoch von sehr vielen Durchschnittmenschen konsumiert werden. Plötzlich wirst du doof angesehen, man verweigert dir Handschläge oder man spricht weniger mit dir.

Und wie es dann in 10-15 Jahren aussehen wird? Vielleicht flaut es alles ab. Sterilität nicht nur im Äußerlichen, um ja nicht sozial abzufallen, weil der soziale Statuswert einem mehr Wert ist, als Guilty Pleasures. Lieber schwarz anstatt rosa tragen, lieber ein Rock als eine Hose. Und die Versuche, die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu verwischen vertagen sich dann jedes Mal aufs neueste.

...
[Bild: bug.gif]
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#5
05.05.2017
Lyra101 Offline
Ponyville Pony
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Beiträge: 137
Registriert seit: 26. Aug 2014

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
Die Frage ob das Fandom um MLP einen Einfluss auf das Bild von Geschlechterrollen in der Gesellschaft hat würde ich spontan eher mit nein beantworten, einfach weil das Fandom bei weitem nicht bekannt genug ist um einen bleibenden eindruck in der Gesellschaft zu hinterlassen.

Allerdings würde ich schon sagen, dass Bronies mit ihrer Vorliebe für MLP den Vorstellungen von Geschlechterrollen der Personen, die mit dem Fandom konfrontiert werden widersprechen.

Wenn in den von dir genannten Artikeln geschrieben wird, dass Bronies mit Geschlechterrollen brechen ist damit wohl eher gemeint, dass ihnen Geschlechterrollen relativ egal sind und sie sich eben anschauen worauf sie lust haben, egal für welche Zielgruppe es gedacht war. Und nicht, dass sie damit einen Umschwung der Vorstellung anderer von Geschlechterrollen bewirken sollen.

Plüschi Thread

Avatar von Twinkle Stardream, vielen dank FS grins
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#6
06.05.2017
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
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Beiträge: 13.926
Registriert seit: 11. Mai 2012

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
Warum wird MLP:Fim eigentlich immer so mystifiziert? Es ist im Grunde genommen eine Serie wie Digimon, die primär dazu da ist, Kindern billigen Plastikschrott oder Sammelkarten anzudrehen. Schöner Weise hat es nebenbei auch einen Unterhaltungswert, nicht nur für kleine Mädchen sondern eben für jeden.

So salopp würde ich das sagen.

[Bild: 52538124312_f7739de9e0_o.jpg]
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#7
06.05.2017
Neroshade Offline
Royal Guard
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Beiträge: 4.581
Registriert seit: 29. Jan 2012

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
(06.05.2017)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Warum wird MLP:Fim eigentlich immer so mystifiziert? Es ist im Grunde genommen eine Serie wie Digimon, die primär dazu da ist, Kindern billigen Plastikschrott oder Sammelkarten anzudrehen. Schöner Weise hat es nebenbei auch einen Unterhaltungswert, nicht nur für kleine Mädchen sondern eben für jeden.

So salopp würde ich das sagen.

Auf den Punkt gebracht.
Immer diese Bronies mit ihrem Messiahs Komplex.

Lehnt jedes Interview ab, in der vergangenheit gab es genug beispiele wo das nach hinten losging und von 2010 - 2016 hat sich daran auch nichts geändert.
Ihr seid genauso unrelevant wie alle anderen Fandoms von Kinderserien.
Euer einziger verwendungszweck für Medien ist Unterhaltung, denn ihr werdet für den rest der Menscheit immer die "Schwulen-Pony-Vergewaltiger" bleiben, deal with it.

Die Furries existieren länger und haben das auch nicht geschafft.

[Bild: df8135-1490175514.jpg]
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#8
06.05.2017
mowny Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.897
Registriert seit: 09. Mai 2014

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
(05.05.2017)Meganium schrieb:  MLP:FIM war in der Grundidee eigentlich kein Aufbrechen von Geschlechterrollen. Primär war die Serie erstmal dazu da, auch die Menschen, besonders Eltern, vor dem Fernseher zu behalten, die eigentlich keine Lust dazu hatten, während ihre kleinen Kinder die Serie anschauten.

... indem sie nicht so grauenhaft stereotyp auf Mädchen ausgerichtet wurde.
Immerhin hat Lauren Faust selbst gesagt, daß sie gerade das in den vorigen Generationen gar nicht gut fand und unbedingt anders machen wollte. Daß das zu einer derartigen Erweiterung des Publikums führt, hatte sie aber wohl auch überrascht.

[Bild: nazihorsefuckoff.png]
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#9
08.05.2017
Pulse Wave Offline
Hintergrundpony
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Beiträge: 3.914
Registriert seit: 13. Jul 2011

RE: FiM als "Brecher der Geschlechterrollen" - Ein Mythos?
(05.05.2017)LightningGear schrieb:  Nun ja, obwohl es im Laufe der Jahre immer wieder Artikel zu dem Bronyphänomen gegeben hat und es das Franchise in seiner derzeitigen Form seit nunmehr 6 1/2 Jahren existiert, scheint es weiterhin für einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung völlig neu und unerhört zu sein, dass mehr als kleine Mädchen sich für Friendship is Magic interessieren würden. Oder überhaupt sich männliche Personen sich für Inhalte interessieren, die "eigentlich für weibliche Personen gemacht wurden". Immer wieder wurde und wird auch behauptet, dass FiM "Geschlechterrollen aufbrechen" würde. Aber selbst dies scheint keinerlei tatsächlich messbaren Effekt auf Genderstereotypen gehabt zu haben. Im Gegenteil, wenn man in die Echokammern der sozialen Netzwerke schaut, denkt man eher, dass Geschlechterrollen heute noch regider verteidigt werden als im Jahre 2010, mit dem Wiedererstarken des rechten Randes und dem Backlash gegen "SJWs" während und seit GamerGate.
GamerGate hatte zumindest schon mal massive Medienpräsenz, und zwar bis hin in die Mainstreamgazetten zu Ungunsten der Gendernazis. Da war dann auf einmal auch das Bild der Gamingszene in den Medien ein ganz anderes: nicht mehr die müffelnden Forever-alone-Nerds, sondern regelrechte Aktivisten.

(05.05.2017)LightningGear schrieb:  Diese Faktoren lassen für mich die Idee von Friendship is Magic als "Brecher der Geschlechterrollen" doch eher wie einen schlechten Witz dastehen. Wenn es eine Veränderung in dem Bereich gegeben hat, kann ich persönlich sie jedenfalls nicht auf FiM als ausschlaggebenden Punkt zurückführen. Eher wird hier ein langes Spiel gespielt, in dem FiM bestenfalls eine einzelne Spielfigur darstellt.
MLP:FiM hat in Deutschland deshalb einen sehr schweren Stand, weil es hier nie promotet wurde. Jedenfalls nie außerhalb des Kleinkinderfernsehens.

In Nordamerika sieht das ganz anders aus als hier. Da drüben wurde MLP:FiM schon ganz anders beworben als hier. Beispiele:
  • Werbespot "Equestria Girls" (Katy-Perry-Parodie von 2011; hat nix mit den Filmen zu tun). "Bronies". "DJ P0N-3" beim Namen genannt. Das ist keine Werbung für Mädchen im Kindergartenalter.
  • Werbespot "There's a Pony For That" (Apple-Parodie von 2011). Das ist auch keine Werbung für Mädchen im Kindergartenalter. Beide Spots liefen noch vor Season 2. Ach ja, Equestria Daily wird beim Namen genannt.
  • Print- und Plakatwerbung in Parodieform wie Bridlemaids (Juni 2011, siehe auch hier), Ponygeist (rechtzeitig zu Season 2) und Mad Ponies (Januar 2012).
Das ganze Brony-Phänomen ist in Nordamerika ein ganzes Stück bekannter und wird auch anders betrachtet. Wenn da mal jemand eine Freakshow machen will, dann nur, weil das das eigene Image unterstützt. Ich sage nur Howard Stern oder Stephen Colbert. In-den-Dreck-Ziehen bis hart an den Rand der Verleumdungsklage ist deren Konzept. Das geht da drüben aber auch ganz anders. Ich sage nur Rolling Stone Magazine. Das hat alleine mehrfach wegen Andrew W.K. auf der Canterlot Gardens berichtet, außerdem über die Musik der Serie – und die aus dem Fandom.

Das Fandom ist in Nordamerika auch viel aktiver, was sich auch medial zeigt. Wenn irgendwo in einer Internetpublikation MLP:FiM und/oder die Bronies in ein falsches Licht gestellt werden, kommen aus dem Fandom die Kommentatoren zu Dutzenden, ja, zu hunderten und stellen erstmal alles richtig.

Hier passiert nichts dergleichen. Und das, obwohl die Medien noch viel mehr Müll verzapfen als in Nordamerika – und zwar aus einer Kombination aus Ahnungslosigkeit und Klischees im Kopf. Hier kommt keiner an und haut unfreiwilligen oder vorsätzlichen Schmierfinken auf die Finger für den Mist, den sie verzapfen.

Das bißchen Publicity, das MLP:FiM und das Bronytum hier bekommen, das sind die unfreiwilligen und die vorsätzlichen medialen Freakshows, die 404 so schön zitiert hat. Häufig genug wird die Serie überhaupt nicht erwähnt, weil sich die Journaille nur darin ergeht, mit dem Finger auf konkrete Bronies (mit Klarnamen!) zu zeigen und allen schön vorzuführen, was das doch für Freaks sind. Was Besseres wissen die Reporter nämlich mit den Bronies nicht anzufangen.

In Folge dessen bleibt MLP:FiM außerhalb des Bronytums mehr als obskur und hat hier genau null kulturellen Einfluß. Gegen die kulturellen Verhältnisse, die hierzulande zu Adenauers Zeiten in Stein gemeißelt wurden, kommt die Serie eh nicht an.

(05.05.2017)Meganium schrieb:  MLP:FIM war in der Grundidee eigentlich kein Aufbrechen von Geschlechterrollen. Primär war die Serie erstmal dazu da, auch die Menschen, besonders Eltern, vor dem Fernseher zu behalten, die eigentlich keine Lust dazu hatten, während ihre kleinen Kinder die Serie anschauten.
Erst etwas später, und nicht nur mit dem Auftreten der Fanszene, wurde diese Serie zu einer Diskussionsmögichkeit von Mann bis Frau und von Hetero bis Homo. Sie wurde als Anker benutzt, um solche Themen durchdiskutieren und veröffentlichen zu können.
Mitnichten.

Das Aufbrechen der Geschlechterrollen war Teil von Lauren Fausts Plan, als sie die totale Kontrolle über das MLP-Franchise an sich riß und gegen Hasbros Beeinflussungsversuche verteidigte.

Lauren ist ja bekanntlich Feministin. Inwiefern ist sie Feministin? Insofern, als ihr dieses ganze mediale Gendermarketing auf den Zeiger geht, vor allem die Geschlechterklischees bei der Kinderunterhaltung, die damit einhergehen.

Mal ein kleiner Blick zurück in die Geschichte:

Als Lauren selbst ein Kind war und zum Ponyfan wurde (was sie bis heute ist), war sie nämlich schon schwer genervt von den G1-Zeichentrickproduktionen. Damals wurde ihr klar, daß "die da oben" nicht nur Kinder als Zielgruppe nicht ernstnahmen, sondern Mädchen noch viel weniger. Action? Spannung? Nichts für kleine Mädchen. Charakterlicher Tiefgang oder gar charakterliche Weiterentwicklung? Kleine Mädchen sind doch doof, die verstehen das doch nicht. Ausnahmslos. Nein, Spannung und Action ist allenfalls was für Jungs, die ja zu badassen Machos aufgezogen werden sollen. Mädchen sollen dagegen im einstelligen Alter kleine Ballettprinzeßchen und im zweistelligen Alter Modepüppchen sein. Genauso sieht das doch aus. Und Lauren findet das seit mehr als 30 Jahren scheiße.

Als ihr 2007 angeboten wurde, eine neue MLP-Serie zu drehen, hatte sie den Jackpot gezogen. Das war ihre Chance. Ihr Plan war nämlich ein G1-Remake, das so aussah, wie sie es als Mädchen gern gehabt hätte. Wie sie ganz genau wußte, daß auch viele andere Mädchen das gern hätten, denen die übliche Mädchenunterhaltung zu langweilig ist. Und wie "die da oben" bei Hasbro (und in vielen anderen Spielwaren- und Entertainment-Konzernen) sagten, daß das absolut nichts für kleine Mädchen sei.

Ich meine, woher kommt denn My Little Pony? Wißt ihr das? Das hat Bonnie Zacherle 1981 entworfen. Damals hieß es noch My Pretty Pony, trug realistische Ponyfarben – und war vorgesehen für Jungs und Mädchen. True story. Als Hasbro es übernahm, nannten sie es um in My Little Pony, färbten die Ponys pastellbunt und vermarkteten sie ausschließlich an Mädchen.

Lauren konnte endlich gegen das vorgehen, was sie scheiße fand: das vehemente Gendermarketing in der Kinderunterhaltung. Wie gesagt, Hasbro wollte das verhindern. Nachdem Lauren den Hasbro-Obersten ihre Writer's Bible vorgelegt hatte, sagten die, Lauren möge gefälligst statt dessen eine Art G3,6 machen. Und Lauren hat gewissermaßen gesagt: "Wenn ihr G3,6 und so einen hirnlosen, süßlich-rosanen Kleinmädchenscheiß haben wollt, dann laßt euch das von jemand anders machen. Dann bin ich hier raus. Entweder so, wie ich das will, oder ohne mich. Und dann könnt ihr selber sehen, wie ihr die Serie mit einem neuen Produzenten bis Oktober 2010 fertig kriegt." "Neeiiiiin, um Gottes Willen, die Deadline, das schaffen wir doch nie, wenn wir wieder ganz von vorne anfangen müssen!" "Ja, dann machen wir so weiter, wie ich angefangen hab. Oder ich schmeiß hin, und winke-winke, Deadline." "Gut, Sie haben gewonnen."

Das war tatsächlich so. Deshalb durfte Lauren die Serie ziemlich genau so machen, wie sie wollte (bis auf die G1-Charaktere, die Hasbro nicht mehr gehörten). Die Serie mußte zum 10. Oktober 2010 fertig sein. Der Zeitplan stand fest. Das Budget stand auch fest, und das war wenig. Lauren hatte aber zum einen schon einiges an Budget eingefordert und zum anderen von den drei Jahren, die angesetzt waren, schon einige Monate aufgebraucht, um die Writer's Bible zu schreiben, sozusagen ihr Konzept. Lauren hat Hasbro vor die Wahl gestellt: Entweder sie macht so weiter, wie sie angefangen hat und wie sie das die ganze Zeit vorhatte – oder sie hört auf, nimmt ihre Entwürfe und alles mit, und Hasbro darf einen neuen Produzenten suchen, der muß sich dann ein neues Konzept ausdenken, dann muß die Serie gedreht werden, und das alles in noch kürzerer Zeit mit noch weniger Budget. Das war komplett unrealistisch. Das war nicht machbar, das wußte auch Hasbros Vorstand. Sie hatten also keine andere Wahl, als Lauren so weitermachen zu lassen, wie sie wollte – sonst hätten sie zum Start von The Hub die eigentlich geplante neue MLP-Serie nicht gehabt.

Der beste Beweis dafür, daß das, was Lauren gemacht hat, funktioniert hat – das sind wir, die weltweit wohl über 10 Millionen Bronies. Die meisten von uns sind nämlich männlich.

Und daß wir auf MLP:FiM stehen, liegt nicht daran, daß wir schwul sind. Oder transsexuell. Sondern daran, daß es da eine Trickserie gibt, die für kleine Mädchen gemacht sein soll, die aber nicht so gemacht ist, wie Kleinmädchenserien normalerweise gemacht sind oder gemacht sein sollen. Sondern die so gemacht ist, wie ein ehemaliges kleines Mädchen das aus eigener Erfahrung für richtig hielt: Lauren Faust.

(05.05.2017)Meganium schrieb:  Dass sich hier natürlich die Bild einmischt, und daraus ein mediales Schlachtfest machen wird, ist nichts neues. Die Bild-Zeitung ist dafür bekannt, alles zu dramatisieren und das arme Opfer im Artikel möglichst lächerlich zu machen. Nicht direkt durch das Wort, aber durch den Eindruck des Lesers.
Denn obwohl es erlaubt ist, bunte Pferdchen zu mögen, ist die Gefahr immernoch gegeben, ungerechtfertigt ans andere soziale Ende zu wandern. Nicht zuletzt durch aufbauschende und gezielt lächerlich machende Medien, wie die Bild oder RTL, welche immernoch von sehr vielen Durchschnittmenschen konsumiert werden. Plötzlich wirst du doof angesehen, man verweigert dir Handschläge oder man spricht weniger mit dir.
Die BILD am Sonntag hat es schon einmal bei den Berlinern versucht. Angeblich Doppelseite übers Bronytum. Die Berliner haben den Springer-Verlag einen Vertrag hingelegt, in dem geregelt werden sollte, was die BILD-Leute dürfen und was nicht – zum eigenen Schutz. Springer hat sich geweigert, den Vertrag zu unterzeichnen. Damit war die Sache erledigt.

@Lightning: Entweder ihr schießt die Springer-Schmierfinken ohne groß Federlesens in den Wind. Oder ihr legt denen diesen Vertrag vor und sagt: Keine Unterschrift, kein Bericht. Es wird auf keine Unterschrift hinauslaufen.

(06.05.2017)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Warum wird MLP:Fim eigentlich immer so mystifiziert? Es ist im Grunde genommen eine Serie wie Digimon, die primär dazu da ist, Kindern billigen Plastikschrott oder Sammelkarten anzudrehen. Schöner Weise hat es nebenbei auch einen Unterhaltungswert, nicht nur für kleine Mädchen sondern eben für jeden.

So salopp würde ich das sagen.
Noch einer, der die Geschichte nicht kennt. Siehe oben.

MLP:FiM ist keine von Hasbro entworfene hirnlose Dauerwerbesendung für Plastikponys, wie es G1, G3 und G3,5 waren.

MLP:FiM ist eine von Lauren Faust, Ponyfan und Feministin, knallhart gegen Hasbros Willen entworfene Revolution in der Mädchenunterhaltung. Weil Lauren Faust etwas durchzog, was sich vor ihr niemand traute, und sich selbst die Erlaubnis für etwas holte, was vor ihr niemand durfte. MLP:FiM ist keine kommerzielle Dauerwerbesendung – es ist professionell produzierte Fan-Animation, die sich mittlerweile verselbständigt hat.

Hasbro hat mit dem Konzept von MLP:FiM genau überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil: MLP:FiM ist etwas, was Hasbro auf gar keinen Fall haben wollte. Sie mußten es aber nehmen, weil entweder das oder gar kein MLP.

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