(25.05.2013)Zeo schrieb: [ -> ]Oder habt ihr ihn schon?
Ja, seit Sommer 1998
Zitat:1: Seid ihr froh ihn gemacht zu haben?
Besser damals (im Alter von immerhin schon 21 Jahren, also nicht gleich mit 18, dazu war ich viel zu geizig) als heute. Ich bin damals mit knapp 2.000 DM hingekommen, heute wird man das wahrscheinlich mal ganz locker in Euro los
Zitat:2: Hattet ihr Schwierigkeiten dabei, ihn zu machen oder ging alles ganz einfach?
Schwierigkeiten mit dem Lehrstoff hatte ich keine - wohl aber erhebliche Terminschwierigkeiten. Ich war ja damals schon bei der Eisenbahn, wenn auch als Lehrling (ach nee... hieß ja damals schon "Azubi"), und kam deshalb meist erst sehr spät heim. War das für die Theorie noch kein Problem, weil die sowieso abends stattfand, sah das mit den praktischen Fahrstunden schon schlechter aus, da die Termine passend zu legen. Hinzu kam: ich hatte damals Berufsschule im Blockunterricht, die war aber ewig weit weg, und während der Berufsschulwochen MUSSTE ich im Internat dort übernachten, kam also gar nicht heim... sehr kontraproduktiv für einen flüssigen Verlauf der Fahrausbildung, hat sich deshalb auch deutlich länger hingezogen, als nötig gewesen wäre, wenn ich immer vor Ort gewesen wäre. Gebraucht hab ich 40 Fahrstunden (einfach für die Übung und auf Einschätzung des Fahrlehrers hin), Pflicht wären 20 gewesen. Dafür beide Prüfungen auf Anhieb bestanden.
Weil ich hier schon Horrorgeschichten von den Prüfern gelesen habe: bei der theoretischen Prüfung konnte da ja gar nichts schiefgehen, waren ja nur Bögen zum Ausfüllen, das meiste waren Ankreuzfragen. 0 Fehler - hatte aber ja auch gelernt dafür. Die praktische Prüfung: der Prüfer war schon älter und ein gemütlicher Vertreter. Mein Fahrlehrer war ein ex-NVA-Fahrlehrer, kann sogar sein, daß er nach der Wende im Hauptberuf erst noch bei der Bundeswehr Fahrlehrer war. Jedenfalls stellte sich sehr bald raus, daß der Prüfer ebenfalls Fahrlehrer bei der NVA gewesen war, die beiden unterhielten sich über ihre Erfahrungen mit den Militärfahrzeugen (z.B. dem Ural) - da wiederum konnte ich mitreden, mein Vater war während seines Grundwehrdienstes Militär-Kraftfahrer eben auf dem Ural gewesen
und hatte mir natürlich einiges davon erzählt. Schon hatte ich im Grunde gewonnen
Ein- oder zweimal mußte ich dann sogar nachfragen, wo ich nun eigentlich hinfahren sollte
, einfach "immer geradeaus" ging an den entsprechenden Kreuzungen nicht - die Reaktion bestand aus einem "ach so, ja, stimmt ja, naja, dann fahrn'se mal nach links da vorne" oder so ähnlich
- Irgendein Manöver, glaub das Wenden in drei Zügen, wurde dann in der Auswertung als etwas zu "eckig-abgehackt" bewertet, ansonsten alles wunderbar - sogar ohne Gerucke, Gehunze, Abgewürge oder falsches Abbiegen (was damals übrigens KEIN Durchfallgrund war, solange man sich nur an die Verkehrsregeln hielt!), also alles ohne Probleme
Den Schein bekam ich allerdings nicht direkt ausgehändigt, sondern mußte ihn mir erst paar Tage später im damaligen Landratsamt Hainichen abholen - warum auch immer.
Zitat:3: Wie nützlich ist das Autofahren für euch im Alltag?
Naja, kommt auf die Situation drauf an... wenn ich z.B. Getränke einkaufen muß oder Schichten habe, wo ich nach Feierabend rund eine Stunde (!) auf den Feierabendzug warten müßte und das Wetter zu schlecht zum nächtlichen Fahrradfahren / der Schichtübergang bis zum nächsten Dienstbeginn zu kurz ist, dann ist es schon sehr nützlich. Oder, wie jetzt gerade, um mit den Eltern in den Urlaub fahren zu können, sie hatten ja nie ein eigenes Auto. - Ansonsten ist es dank verstopfter und übervoller Straßen für mich aber nur begrenzt nützlich - wenn ich im Ballungsraum Mainz/Wiesbaden drüben meine Ziele mit Fahrrad und/oder ÖPNV erreichen kann, nehme ich lieber die.
Zitat:4: Fahrt ihr in Allgemeinen gerne Auto?
Wenn die Straßen leer sind und ich wirklich
fahren kann: ja. Meist sind sie es aber nicht, und man darf sich mit Knalltüten, Vollpfosten und Hornochsen (auch sehr automarken-abhängig
) auf der Straße rumärgern
Da verzichte ich dann gerne darauf, selber zu fahren, und lasse mich entweder fahren oder wähle andere Verkehrsmittel. - Und zu lange Strecken fahre ich auch nicht gerne selber: wird mir nach drei, vier Stunden dann irgendwann ZU anstrengend.
Zitat:5: Habt ihr außer dem Autoführerschein auch noch Andere-also für's Motorad, Traktor oder LKW?
Aber ja - Eisenbahnfahrzeugführerschein Klasse 3 (also Streckenlokführer ohne Einschränkungen)
Zwar leider nur DS 301, nur PZB und nur Fahrzeugberechtigungen ET, aber was hilfts... hat trotzdem nicht gleich jeder. Und da "mehr machen" geht nicht, weil das der Arbeitgeber bestellt und bezahlt - und der bezahlt natürlich nur das, was man unbedingt für die Arbeit braucht
Zitat:6: Findet ihr auch, dass man nach dem Führerschein irgendwie asozialer fährt als in der Fahrschule?
Da bin ich ehrlich: ja. So genau wie in der Fahrschule halte ich mich dann in der Praxis doch nicht mehr an die einzelnen Regeln - ist aber situationsabhängig. Bin ich in Mainz und Wiesbaden unterwegs, wo ich weiß, was die Straßenverhältnisse ermöglichen und wo die Blitzer stehen, habe ich mich längst dem dortigen Verkehrsgeschehen angepaßt und bin oft deutlich schneller als 50 innerorts unterwegs (große Ausfallstraßen, keine kleinen Gassen, wohlgemerkt!), nachts, wenn ich alleine bin, schenke ich mir auch das Blinken (wozu, wenn eh niemand da ist, der es sehen könnte) oder an übersichtlichen Halten auch schon mal das Halten am Stopschild - aber alles nur, wenn ich mir meiner Sache absolut sicher bin. In mir unbekannten Gegenden hingegen halte ich mich penibel an die Verkehrsregeln und fahre eher sogar noch ein ganzes Stück unter den zulässigen Geschwindigkeiten, wenn ich z.B. nicht weiß, wo die Straße vor mir welche Kurven macht - aber alles immer in dem Rahmen, wie es die aktuellen Verkehrsverhältnisse zulassen.