So, das Warten auf den Feierabend hat sich gelohnt... gerade nochmal die Folge in aller Ruhe, hoher Auflösung und akustisch besser verständlich gesehen
Auffällig gleich am Anfang: Twilight übernachtet offenbar wieder in ihrer alten Bibliothek, zusammen mit Spike; sie hat ihr Bett und er sein Körbchen (neuerdings mit separater Lampe, was mich einigermaßen erheitert hat
) wie in alten Zeiten - nanu...? Nix Übernachtung in Canterlot; wohnt sie jetzt doch wieder dauerhaft in Ponyville? Oder war das nur, weil am nächsten Tag das alte Schloß ein wenig auf Vordermann gebracht werden soll?
+ Spike, der Comic-Nerd. Hat Charme
Und Twily hat Verständnis dafür
Im alten Schloß: ähm, nichts für ungut, my little ponies, aber nur mit dem Wischeimer, dem Aufhängen irgendwelcher Banner und Bilder und anderer geringfügiger Kosmetik ist diese Bruchbude nicht wieder instandzusetzen, da braucht es eher Baustoffe, Maurerkelle, Werkzeuge und Gerüste
Aber das ist mir nur nebenbei aufgefallen, weil ich aus dem
real life nur zu gut weiß, was alles daran hängt, ein verfallenes Gebäude wieder herzurichten. Saubermachen kommt da zu allerletzt, deswegen fiel mir dieses Setting auf.
So, dann gehts jetzt also ab in die Comicwelt - die Animation zum Reinsaugen in das Heft war herrlich anzusehen, mit den verbogenen Figuren
Und Pinkie wehrt sich natürlich überhaupt nicht, sondern wittert (berechtigt!) jede Menge Spaß und hopst freiwillig hinterher, so kenne und mag ich sie
Die Kostüme: interessant... Twilights Brille sieht für mich irgendwie steampunk-mäßig aus, und Pinkies Kostüm erinnert mich an Elvis in seiner Spätphase
Mane-iac: klar, die Figur ist völlig überdreht und überspitzt gezeichnet und dargestellt. Soll sie ja aber auch, denn genau so sind Comic-Supervillains doch immer! Paßt also ganz genau!
Die Power Ponies failen natürlich erstmal allesamt mit ihren neuen Fähigkeiten (außer Pinkie, die kommt sofort recht gut damit klar)... kein Wunder, sie kennen diese Fähigkeiten ja noch nicht, haben den Comic ja allesamt nie gelesen. Weil schon kritisiert wurde, daß Dashie mit ihrem Tornado mehr Schaden als Nutzen anrichtet: natürlich tut sie das! Immerhin ist das nicht die Wettermanipulation, die sie mal gelernt hat und arbeitstäglich anwendet, sondern basiert offenbar auf Magie, die mit ihrem blitzförmigen Anhänger gewirkt wird - nur zu dumm: sie ist ein Pegasus, keine Magierin. Klar, daß sie mit dem Ding erstmal Probleme hat. - Und Twilight mit ihren drei Schneeflöckchen am Anfang: ja, wenn die Maske ihr Horn verdeckt, doch kein Wunder...? (Vgl. Ferrit-Stabantenne am Radio: wickelt die in Alufolie ein oder schirmt euer Radio komplett mit Metall ab, da funktioniert es auch nicht mehr, und man hört nichts mehr.) - Außerdem gelten in der Comicwelt möglicherweise andere Magie-Gesetze als die, die sie kennt.
Lustige Idee: das supergeheime Versteck ist eine Shampoo-Fabrik! Jawoll!
Armer Humdrum... generell muß ich sagen, daß Spike in dieser Folge gut dargestellt und inszeniert wurde. Er wurde mir nicht einmal nervig oder kam mir überflüssig vor, wie sonst in den "normalen" Folgen schon manches Mal, wo ich schon öfters dachte, daß seine Textzeilen nur reingepreßt wurden, damit er überhaupt mal wieder Screentime bekommt - hier, in dieser Folge, paßt er dagegen wirklich gut, und seine Screentime ist sinnvoll investiert.
Richtig witzig: das Hairspray of Doom, das noch dazu aller paar Minuten neu aufgesprüht werden muß und weiter nichts macht, als seine Opfer zu fixieren (eben das, was Haarspray nun mal tut) - und sie offenbar völlig zu verkleben bzw. mit einer Kleb-Schicht zu überziehen; nach paar Minuten läßt der Effekt aber wieder nach (Mane-iac verwendet dafür offenbar kein Drei-Wetter-Taft, höhöhö; war wohl zu teuer, das Zeug). Ich frag mich, ob die eigentliche Zielgruppe der Show nun noch unbekümmert selber Haarspray verwendet oder jedesmal, wenn sie zur Dose greifen, an diese Folge denken...?
Und die Superwaffe ist ein Riesenfön, und der Bedienersitz hat praktischerweise eine Frisierhaube integriert... jaaaa, Mane-iac achtet darauf, daß sie stets ihre Frisur pflegen und perfekt in Stil halten kann
Klar, die Geschichte war im Grunde vorhersehbar. Aber auf die Umsetzung kommt es an, und die hat mir riesig gefallen
Eine herrlich abgedrehte Folge... aber hier konnten sich die Macher auch mal richtig austoben.
Auf den restlichen Verlauf der Show wird diese Folge, so weit lehne ich mich mal aus dem Fenster, keinen Einfluß haben (außer vielleicht der Anfang mit der Schloß-Restauration) - ganz einfach, weil die Power-Ponies-Geschichte nicht im normalen Equestria spielt (wie etwa Daring Don't), sondern im Comic-Universum von Maretropolis. Damit kann man als Autor dort geschehen lassen, was man will, egal wie abgespact und verrückt auch immer - da die Figuren am Ende ja wieder aus dem Comic zurück in ihre normale Welt gespuckt werden, in der weder die Stadt Maretropolis noch Mane-iac existieren (sie sind tatsächlich nur fiktive Figuren innerhalb des MLP-Universums), hat alles, was sie dort erleben, keinen Einfluß auf den Verlauf der Hauptgeschichte bzw. der Show allgemein.
Am ehesten kann man das Grundsetting vergleichen mit dem Holodeck aus Star Trek, was seit
The Next Generation immer wieder mal eingesetzt wird. Es existieren gleich mehrere Folgen, sowohl bei
TNG als auch bei [/i]Voyager[/i], in denen die Figuren Geschichten auf dem Holodeck spielen / erleben (sogenannte "Holoromane"), sei es Captain Picard als Dixon Hill, Captain Janeway als fiktive Gehilfin von Leonardo da Vinci, Data als Sherlock Holmes oder die Besatzung der
Voyager im idyllischen
Fair Heaven. Auch in diesen Folgen sieht man die Figuren nicht in ihren gewohnten Rollen, sondern in völlig anderen Rollen - es sind dieselben Charaktere wie sonst auch, sie füllen aber andere Rollen aus. Und nichts anderes haben wir in dieser Folge hier; natürlich gibt es in Equestria keine Holodecks, also haben sich die Autoren anders beholfen - mit dem verzauberten Comic.
Seltsam fand ich, daß man den Spruch, der einen in den Comic hinein befördert, nur mit der Lupe und selbst dann anscheinend nur sehr mühsam entziffern kann - hätte der nicht gleich gut lesbar da stehen können...?
Allgemein hatte ich den Eindruck: wenn solche Comics normal verkauft werden können, und das noch dazu in Canterlot, dann scheint der "Enchanted Comics Book Store" wohl als Geschäftsführerin oder Inhaberin eine gewisse T. R. Ollestia zu haben - müßte mal jemand im dortigen Handelsregister nachsehen, bitte
Eben weil die Folge so herrlich übertrieben war, aber klar ist, daß das keine Konsequenzen hat und es eben nur ein Spiel ist, hat sie mir auch so viel Spaß gemacht - 5/5 von mir. Die Lektion kam auch nicht zu kurz - was will man mehr? Einen Song? Nee, der hätte in diese Folge nicht reingepaßt - wer hätte da singen sollen und in welchem Stil? - Nein, ich find die Folge sehr gut so, wie sie ist.
Zu der Frage, was passiert, wenn man als Spieler es nicht schafft, Mane-iac zu besiegen: wahrscheinlich gar nichts. Angenommen, man sitzt bewegungsunfähig im Käfig, und sie feuert ihren Riesenfön ab: vermutlich würde das Spiel dann auch einfach enden und der Fön einen dann wieder in die "reale Welt" hinausblasen, etwas wirklich Schlimmes als Konsequenz des nicht erfolgreichen Durchspielens kann ich mir nicht wirklich vorstellen.