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Normale Version: Wie lange wird es den Euro noch geben?
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Nö, ich bin nicht bereit eine Wette einzugehen. Wenn ich dazu bereit wäre, würde ich Derivate ankaufen. RD laugh
(31.10.2015)Merlight schrieb: [ -> ]Ich denke theoretisch kann es den Euro noch ca. 20 Jahre geben.

Aber desto länger man mit dem abschaffen wartet, desto schlimmer sind die Folgen.
Das Finanzsystem wird keine 20 Jahre mehr halten. Es ist 2007 komplett außer Kontrolle geraten und liegt jetzt bereits im Sterben. Außerdem bricht Europa immer weiter auseinder.

Den Euro wird nie jemand willentlich "abschaffen", die Währung wird crashen. Die Folgen kann man sich denken (Chaos, Gewalt, Revolutionen etc. - ich erwarte einen Weltkrieg, weil die USA im Eifer der Ereignisse die kommen, Europa, Russland und China plattmachen wollen).
Zitat:Ich denke theoretisch kann es den Euro noch ca. 20 Jahre geben.

Aber desto länger man mit dem abschaffen wartet, desto schlimmer sind die Folgen.

Das schlimmste was passieren kann ist dass der Euro noch 20 Jahre überleben wird. Besser es crasht schon dieses Jahr.
Das hieße ja dass die Politiker eigentlich nichts falsch machen, wenn sie das System jetzt schnell an die Wand fahren.  AJ hmm
(03.11.2015)Antanica schrieb: [ -> ]Die Folgen kann man sich denken (Chaos, Gewalt, Revolutionen etc. - ich erwarte einen Weltkrieg, weil die USA im Eifer der Ereignisse die kommen, Europa, Russland und China plattmachen wollen).
Facehoof
Mal abgesehen davon dass es generell keinen Sinn machen würde, wäre das ein Selbstmord für die USA weil u.a. China ihren ganzen Markt finanziert. Ein Sturz des Euro wäre nur ein Vorteil für die USA weil dadurch der Wert des (sowieso dauernd schächelnden) Dollars mal endlich steigen würde.

Wir sind nicht etwas wenig paranoid, ne? Im Laufe der Geschichte haben schon so viele Währungen versagt und nix großartiges ist passiert, ist heute nicht anders, siehe Finland's Pleite durch Bänker.
(04.11.2015)Ayu schrieb: [ -> ]
(03.11.2015)Antanica schrieb: [ -> ]Die Folgen kann man sich denken (Chaos, Gewalt, Revolutionen etc. - ich erwarte einen Weltkrieg, weil die USA im Eifer der Ereignisse die kommen, Europa, Russland und China plattmachen wollen).
Facehoof
Mal abgesehen davon dass es generell keinen Sinn machen würde, wäre das ein Selbstmord für die USA weil u.a. China ihren ganzen Markt finanziert. Ein Sturz des Euro wäre nur ein Vorteil für die USA weil dadurch der Wert des (sowieso dauernd schächelnden) Dollars mal endlich steigen würde.

Der Wert des Dollars wird nicht steigen. Was steigt ist der Kurs des Dollars in Relation zum Euro.
In dem Fall würden einige EU-Staaten wohl noch mehr exportieren, als es ohnehin schon der Fall ist.

Spoiler (Öffnen)

Für den US-Export kann das nicht gut sein. Da ist dann fraglich ob das von Vorteil für die USA ist, oder ob sie sich gleich zu Europa dazu gesellt und ebenfalls pleite geht. Viel fehlt ja nicht mehr. Die USA steht wesentlich schlimmer da als Griechenland.
(03.11.2015)Esobrony schrieb: [ -> ]Das schlimmste was passieren kann ist dass der Euro noch 20 Jahre überleben wird. Besser es crasht schon dieses Jahr.
Das hieße ja dass die Politiker eigentlich nichts falsch machen, wenn sie das System jetzt schnell an die Wand fahren.  AJ hmm
Ich hoffe auch, dass es crasht. Der Euro und das Fiatwährungssystem sollen, müssen und werden sterben. RD salute

Die EU und der Euro sind nunmal gescheitert und gehören auf den Müllberg der Weltgeschichte. Trollestia

(04.11.2015)Ayu schrieb: [ -> ]Wir sind nicht etwas wenig paranoid, ne? Im Laufe der Geschichte haben schon so viele Währungen versagt und nix großartiges ist passiert, ist heute nicht anders, siehe Finland's Pleite durch Bänker.
Du meinst wohl Island statt Finnland. Island hat die Zentralbank danach aufgelöst, eine neue Regierung gewählt und vor kurzem die Verantwortlichen zu langen Haftstrafen verurteilt.

Und "paranoid" ist meiner Meinung nach jemand, der auch nur ein Fünkchen Ahnung hat, was heutzutage wirklich im Weltgeschehen vor sich geht. RD wink
(05.11.2015)Antanica schrieb: [ -> ]
(04.11.2015)Ayu schrieb: [ -> ]Wir sind nicht etwas wenig paranoid, ne? Im Laufe der Geschichte haben schon so viele Währungen versagt und nix großartiges ist passiert, ist heute nicht anders, siehe Finland's Pleite durch Bänker.
Du meinst wohl Island statt Finnland. Island hat die Zentralbank danach aufgelöst, eine neue Regierung gewählt und vor kurzem die Verantwortlichen zu langen Haftstrafen verurteilt.

Island hatte auch eine eigene Währung. Wenn ein Land innerhalb der Eurozone in die Staatspleite geht, wird das wohl weitreichendere Folgen haben. Aber im Prinzip haben Staatspleite nie wirklich geschadet, sogar geholfen. Nur waren das eben einzelne Staaten und keine Staatenbünde mit Gemeinschaftswährungen.

Zitat:Und "paranoid" ist meiner Meinung nach jemand, der auch nur ein Fünkchen Ahnung hat, was heutzutage wirklich im Weltgeschehen vor sich geht. RD wink

Nachdem es nun offiziell ist, dass wir jahrelang von der NSA ausspioniert wurden, muss man ja fast paranoid sein. Twilight: not bad

Ich traue auch niemanden mehr über den Weg. Natürlich besteht auch die Chance das ich Unrecht habe und die Welt wirklich so ne Art "Gelobtes Land mit kleinen Mängeln" ist, wie es Timsy immer darstellt, dann würde ich mir umsonst den Kopf zerbrechen. Ich fürchte aber nicht. In der Geschichte gab es immer wieder Kriege, Korruption, Intrigen, Machtkämpfe usw. Ich sehe (leider) keinen Anlass davon auszugehen, dass die Menschheit gescheiter geworden ist. Diejenigen die korrupt sind haben wesentliche Vorteile gegenüber jenen Menschen, die sowas wie ethischen Grundsätzen folgen. Daraus folgt ja eigentlich fast schon zwangsweise, dass die korrupten Menschen eher an die Macht kommen als jene, die sich durch ihre ethischen Grundsätze selbst zurückhalten.
HMND schrieb:Ich traue auch niemanden mehr über den Weg. Natürlich besteht auch die Chance das ich Unrecht habe und die Welt wirklich so ne Art "Gelobtes Land mit kleinen Mängeln" ist, wie es Timsy immer darstellt, dann würde ich mir umsonst den Kopf zerbrechen.

Da du mich schon persönlich in dieser Diskussion erwähnst, der Grund für meine häufigen Widersprüche zu deiner Person ist, dass ich überzeugt bin, dass du das Kind mit dem Bade ausschüttest. Soweit mir bekannt sind wir beide ungefähr gleich alt und ich gehe mit einer Menge Vorstellungen an die Welt heran was ich gerne verändern möchte und ich kann überall erkennen, dass die Welt schon an vielen Stellen besser ist als sie einmal war und sich an so vielen Stellen bewegt, dass meine Hoffnungen oftmals zwar utopisch sind, aber nicht grundsätzlich unerreichbar.
Von dir bekommt man dagegen irgendwie nur die Verweise auf die Dinge die falsch laufen und als Resultat beschließt du nicht mehr zur Wahl zu gehen und einfach allem das Ende zu wünschen getrieben von der, in meinen Augen wirklich unrealistischen Hoffnung, dass Chaos und Verwüstung schon irgendwie zu einem besseren Ergebnis führen könnten. Sollte es dann, wie zu erwarten ist, wieder nichts mit der weltweiten Harmonie werden, dann verbleibst du im Zweifel einfach weiterhin in der politischen Verbitterung in die du dich reinsteigerst. Ja, wenn ich dich richtig verstehe verdammst du dich sogar selbst für deine Menschlichkeit und die Tatsache, dass du Wünsche im Leben hast. Da bekommt man ja schon vom lesen Depressionen. Nene, da lasse ich mich nicht drauf ein. Quitter's never win und ich will wenigstens mein möglichstes tun um den Menschen auf dieser Welt zu helfen. Da bin ich im Zweifel doch lieber mit wehenden Fahnen untergegangen, als mich einfach nur von meiner Frustration treiben zu lassen und das Ende herbeizusehnen.
Beim Beispiel Euro hätte ich beispielsweise wesentlich lieber eine andere Lösung der Krise gesehen, aber da Merkel Kanzlerin ist war meine Idealvorstellung leider schonmal unmöglich. Einzelwährungen bringen uns nirgendwo hin wo wir nicht schon waren und das war auch kein Zuckerschlecken. Vergessen viele Leute nur gerne. Also hoffe ich einfach mal, dass die Reparaturen durch Frau Merkel wenigstens lange genug halten bis sich Leute mit mehr Verstand an die Sache heranmachen können, oder das ich mich irre und der Plan von Frau Merkel und Co. am Ende ein wirklich brilliantes Ergebnis erzielen wird. Unabhängig von meiner Einstellung zu entsprechenden Konzepten sehe ich keinen Hinweis darauf, dass sich irgendwelche "revolutionären" Geldkonzepte nach einem Zusammenbruch des Euro etablieren würden, denn die Verfechter dieser Ideen haben keinerlei politischen Einfluss der über den eigenen Wohnzimmertisch hinaus ragt.
Zitat:Ich hoffe auch, dass es crasht. Der Euro und das Fiatwährungssystem sollen, müssen und werden sterben.
Aber was kommt dannach? Euro 2.0  RD laugh --und nichts hat sich geändert?

Zitat:Die Folgen kann man sich denken (Chaos, Gewalt, Revolutionen etc. - ich erwarte einen Weltkrieg, weil die USA im Eifer der Ereignisse die kommen, Europa, Russland und China plattmachen wollen).
Also einen Weltkrieg erwarte ich am wenigsten. Ich vermute nach einem Finanzcrash wird es zwar zu großen "Umbrüchen" kommen --aber Kriege wird es deswegen nicht geben.
@Timsy

Was soll ich sagen. Ich bin eben Pessimist und Escapist aus Überzeugung aber wäre es anders wäre ich auch kaum Metaller geworden. RD laugh

Versteh mich nicht falsch. Ich hoffe mal dass du recht hast und ich unrecht und ich hätte viel lieber Leute wie dich in der Politik als jene die eben vorwiegend in der Politik aktiv sind. Ich fürchte aber dass ich leider recht habe und dass du mit Werten und gutem Willen keine guten Karten haben wirst. Ich meine betrachten wir doch mal die politische Landschaft.
Ich weiß nicht wie du das siehst aber mMn sind die Linken im deutschen Bundestag bei weitem die sozialste Partei mit den besten Absichten. Normaler Weise - und das ist was ich beim besten Willen nicht verstehen kann, müssten ja die meisten Wähler daran interessiert sein eine Partei zu wählen, die die Interessen der Wähler und nicht jene von Banken und Konzernen vertreten. Die Linken sitzen gerade mal auf der Reservebank und haben ein paar Minuten Redezeit, während Partein die überwiegend Banken und Konzernen nützen und lieber dem kleinen Mann das letzte Hemd ausziehen die Entscheidungen treffen. Ich meine, vielleicht ist meine Wahrnehmung da zu selektiv und ich übersehe die Soziale Seite der CDU einfach. Du hast da sicher mehr Einblick, ich sehe das nur aus Sicht eines Mittelstand-Fabriksarbeiters und nicht aus der eines Politikers.

Anders rum, was war denn in Griechenland? Da hat man eine demokratische Volksabstimmung gemacht, anschließend haben die "Demokraten von Europa" kritisiert, dass man das Volk demokratisch abstimmen hat lassen und letztendlich hat man auf den Willen des Volkes geschissen und erst das Gegenteil gemacht. Es sind genau solche Dinge, welche den Glauben an Demokratie bei mir stark erschüttern.

Um nochmal auf mögliche Lösungen zur Krise zurückzukommen. Was hältst du eigentlich vom Wörgeler Freigeld 1932? Hat wunderbar funktioniert, ehe die österreichische Nationalbank unter Androhung von Militäreinsätzen der Sache ein Ende bereitet hat. Wäre das vielleicht eine Lösung bzw. siehst du Chancen die Zins-Politik zu verändern, wenn die Interessen der Banken dahinterstehen und der Staat abhängig ist von eben jenen Banken?
(05.11.2015)Esobrony schrieb: [ -> ]Aber was kommt dannach? Euro 2.0  RD laugh --und nichts hat sich geändert?
Nein, dann bezahlen wir mit Neu-Yuan. Weil Europa bzw. Eurabien vorher eh den Bach runter geht und dann von dem Großkaiserreich China aufgekauft wird. Wink

Zitat:Also einen Weltkrieg erwarte ich am wenigsten. Ich vermute nach einem Finanzcrash wird es zwar zu großen "Umbrüchen" kommen --aber Kriege wird es deswegen nicht geben.
Meiner Meinung nach benötigt es mehrere Faktoren, um einen Weltkrieg auszulösen. Ein Währungscrash wäre nur ein weiterer, einer der letzten, wenn nicht der finale Schritt. Ich denke aber, wenn, dann käme der Crash erst kurz nach dem Kriegsbeginn.
Zitat:Nein, dann bezahlen wir mit Neu-Yuan. Weil Europa vorher eh den Bach runter geht und dann von dem Großkaiserreich China aufgekauft wird.

Naja, dann können die Konsumschafe, die heutzutage auf Kosten der armen Menschen in der Dritten Welt und Schwellenländern leben, mal merken, wie das ist, 12 h am Tag für einen Hungerlohn Einwegklamotten zu nähen. Wink
Dann wird eben nicht mehr so viel "verkonsumiert".
Was will China bitte mit Europa? --das wäre doch ein Verlustgeschäft.
Warum sollte ein Europäer 12 h am Tag arbeiten, wenn ein Chinese viel billiger produziert?

Zitat:Ich denke aber, wenn, dann käme der Crash erst kurz nach dem Kriegsbeginn.
Nach dem Kriegsbeginn?? Wohl ehr davor?
HMND schrieb:Was soll ich sagen. Ich bin eben Pessimist und Escapist aus Überzeugung aber wäre es anders wäre ich auch kaum Metaller geworden. RD laugh

Dann habe ich ja damit vielleicht endlich eine Erklärung warum ich mit der Musikrichtung nie was anfangen konnte. Was ein Alptraum ist, da ich irgendwie nur mit Metallern befreundet bin. Oh diese Qual bei langen Autofahrten. Umarme den Schmerz! Twilight happy

HMND schrieb:Die Linken sitzen gerade mal auf der Reservebank und haben ein paar Minuten Redezeit, während Partein die überwiegend Banken und Konzernen nützen und lieber dem kleinen Mann das letzte Hemd ausziehen die Entscheidungen treffen. Ich meine, vielleicht ist meine Wahrnehmung da zu selektiv und ich übersehe die Soziale Seite der CDU einfach. Du hast da sicher mehr Einblick, ich sehe das nur aus Sicht eines Mittelstand-Fabriksarbeiters und nicht aus der eines Politikers.

Ich kann dir nicht im Einzelfall sagen was jeden Wähler dazu bringt die Linkspartei nicht zu wählen. Ich kann es dir nur aus meiner Perspektive sagen. Auch wenn diese Partei manchmal gute Ideen vorträgt und einige brilliante Redner hervorgebracht hat. In vielen Fällen bin ich einfach nicht überzeugt davon, dass die Partei tatsächlich die besten Ideen für das Land hat. Manchmal scheitert das an der Tatsache, dass ich andere Ansichten habe, manchmal scheitert es daran, dass ich die Idee zwar mehr oder weniger gut finde, aber für nicht durchführbar halte. Zusätzlich kann man beobachten wie sich die Linkspartei in Regierungsverantwortung auf kommunaler und Landesebene bewegt und da setzen die mindestens genau so oft den Rotstift an wie andere Parteien. Selbst der größte Idealismus kann nicht gegen die Bedingungen der Realität verstoßen. Andere Dinge wie Geburtstagswünsche an Diktatoren finde ich zwar verstörend, die sind in meinem Fall aber nicht ausschlaggebend. Naja, andere Leute mögen vielleicht auch einfach zu sehr von Merkels Kompetenz überzeugt sein oder ähnliches. Ich glaube aber nicht, dass sich die Mehrheit tatsächlich tiefgreifende Gedanken zu den Vorschlägen von wem auch immer gemacht hat.


Zitat:Anders rum, was war denn in Griechenland? Da hat man eine demokratische Volksabstimmung gemacht, anschließend haben die "Demokraten von Europa" kritisiert, dass man das Volk demokratisch abstimmen hat lassen und letztendlich hat man auf den Willen des Volkes geschissen und erst das Gegenteil gemacht. Es sind genau solche Dinge, welche den Glauben an Demokratie bei mir stark erschüttern.

Das Problem aus Sicht der "Demokraten von Europa" war, dass die Volksabstimmung eine Wahl suggerierte die nicht zur Verfügung stand. Griechenland stand vor der Wahl die Bedingungen der Gläubiger zu akzeptieren oder den Euro zu verlassen und die Staatspleite zu erklären. Die Volksabstimmung suggerierte, dass Griechenland eine dritte Möglichkeit hätte, weder die Gläubiger zufrieden zu stellen, noch den Euroraum zu verlassen. Die Griechen haben eine Illusion gewählt und am Ende musste die Regierung sich entscheiden, ob sie den Willen die Gläubiger auflaufen zu lassen oder den Willen im Euro und in der EU zu bleiben wahrnehmen möchte. Auch wenn Griechenland zehnmal gewählt hätte, es hätte damit nunmal nicht die Position der anderen Eurostaaten bestimmen können. Außerhalb des eigenen Staatsapperates ist deine Demokratie wirkungslos, weshalb Leute wie ich ja auch entsprechende Mechanismen in Europa wollen.

Zitat:Um nochmal auf mögliche Lösungen zur Krise zurückzukommen. Was hältst du eigentlich vom Wörgeler Freigeld 1932? Hat wunderbar funktioniert, ehe die österreichische Nationalbank unter Androhung von Militäreinsätzen der Sache ein Ende bereitet hat. Wäre das vielleicht eine Lösung bzw. siehst du Chancen die Zins-Politik zu verändern, wenn die Interessen der Banken dahinterstehen und der Staat abhängig ist von eben jenen Banken?

Von solchen Beispielen wie Wörgel halte ich nicht so viel. Denn die haben historisch niemals gezeigt, dass sie auch über eine längere Zeitspanne funktionieren können. Vorher war das Experiment schon vorbei.
Aber ich kann grundsätzlich etwas zum Thema Freigeld als Alternative und der Reformierbarkeit des Systems sagen.

Freigeldsysteme gibt es auch heute noch in manchen Regionen Europas oder anderen Teilen der Welt. Die haben auch meistens alle durchaus positive Effekte die man anerkennen muss. Allerdings braucht es eine Menge Aufwand solche Dinge zu starten und man muss mit bestimmten Nachteilen leben, die von den Befürwortern gerne ausgeblendet werden. Der positive Effekt eines solchen Systems ist, dass das Geld im Grunde nicht weniger macht, als die Wunschvorstellung jedes Kapitalisten zu erfüllen. Niemals stehen bleiben, immer so schnell wie möglich weitergereicht werden um den maximalen Effekt auf die Wirtschaft zu haben. Freigeld soll Wirtschaftswachstum herbeiführen und das kann es relativ gut.
Im Grunde haben wir da schon den offensichtlichsten Nachteil von Freigeldsystemen. Das Ansparen von Geld ist beinahe unmöglich. Was sich auf längere Zeit meistens zu Ungunsten der ärmeren Bevölkerungsteile auswirkt. Wer genügend Geld verdient um es in Anteilen von Firmen oder in anderweitigem Besitz zu parken, der hat ziemlich gute Möglichkeiten vorzusorgen. Die Umlaufsicherung hat schließlich die selben Grundeigenschaften wie hohe Inflationsraten. Das Geld muss raus und wer Besitz hat ist King.
Ich kann allerdings insbesondere beim Blick auf den Euro verstehen warum man diese Ideen hervorholt. Das große Problem des Euros in dieser Zeit ist der mangelnde Umlauf. Der Inter-Banken Handel hat sich bis heute nicht erholt und Investitionen bleiben überall aus. Weder Private noch Staaten wollen mehr Geld ausgeben und da sind Ideen, bei denen man die Menschen zwingt ihr Geld auszugeben natürlich attraktiv.

Bei der Zinspolitik ist meine Antwort auf deine Frage vermutlich wenig befriedigend. Kurz gesagt, nach derzeitigem Stand halte ich eine Reform für nahezu unmöglich. Das Problem ist, dass die wirtschaftliche Welt heutzutage massiv globalisiert ist. Wesentlich globalisierte als die Politik. Nehmen wir an eines von unseren beiden Ländern versucht eine massive Änderung durchzudrücken: Dann kann das entsprechende Land sich von seiner Wirtschaft verabschieden. Es bräuchte da nicht einmal unbedingt böswilliges Handeln. Eine Inkompatibilität mit dem Zinssystem würde vermutlich schon reichen um eine massive Wirtschaftskrise durch Fluchtbewegungen der Kapitaleigner hervorzurufen. Die bestehenden Regiogeld-Initiativen die sich um Umlaufsicherung bemühen sind auch nur deshalb da, weil sie keine endgültige Alternative aufbauen, sondern letztlich nur dafür sorgen, dass die Gelder etwas wahrscheinlicher in der Region bleiben um die Wirtschaftskraft auf die örtliche Entwicklung zu konzentrieren. Würden diese Regionen versuchen sich komplett aus der Währungshoheit ihrer Länder zurück zu ziehen, dann wären das schlicht illegale Handlungen. Im Falle Deutschland hätte das zwar keinen Bundeswehreinsatz, aber eine Verhaftung der verantwortlichen Stadtregierung zur Folge.

Wenn wir eine größere Reform umsetzen wollen, dann brauchen wir schlicht mehr politisches Gewicht als ein einzelner Staat in Europa aufbauen kann. Der Trumpf von Banken und Megakonzernen ist, dass sie zu flexibel für die Nationalstaaten sind. Aber wenn der Staat genug Gewicht hat, dann kann er die Deutungshoheit wieder an sich reißen. Bestes Beispiel dafür ist vermutlich das Schweizer Bankengeheimnis. Das war über Generationen schon legendär, bis die Amerikaner die Schweizer Banken gezwungen haben mit den amerikanischen Steuerbehörden zusammen zu arbeiten. Das Konzept war denkbar einfach: "Ihr könnt euer Geld natürlich dorthin schieben wohin ihr wollt, sowas können nicht einmal wir Amerikaner euch verbieten. Wir können eure Geldhäuser allerdings von unserem Finanzmarkt ausschließen und ihr wisst, dass ihr das niemals überleben würdet."

Die Politik muss über entspechende Druckmittel verfügen können um gegen Megakonzerne bestehen zu können. Die und die Banken haben das Geld was die Politik braucht, also muss die Politik ebenfalls etwas haben was die Gegenseite zwingend benötigt. Was würde es die Deutsche Bank zum Beispiel interessieren, wenn Malta seinen Finanzmarkt schließt? Das Inselchen macht sich höchstens lächerlich und die Bankhäuser müssen nur warten bis die eintretenden Wirtschaftsprobleme eine fügsamere Regierung hervorbringen. Bei Russland oder Italien würde der Schritt wehtun und das Geldhaus müsste schon reagieren, bei den USA ist die Bank erledigt, die dort nicht mitmischen kann. Da kommt für mich ja gerade die EU ins Spiel. Wenn unsere kleinen Staaten offensichtlich überfordert sind, dann schaffen wir gemeinsam ein politisches System welches in der Lage ist genug Druck aufzubauen. Ob man es dann schafft? Shrug Who knows? Aber immerhin hätten wir wieder eine Waffe in der Hand. In dieser Hinsicht fände ich es dann eben auch bedauerlich den Euro aufgeben zu müssen. Wenn wir wieder die kleinen Währungen haben, dann sind diese Währungen ein Spielball der Spekulanten.

Ich hoffe meine ellenlange Antwort war für dich aufschlussreich.
@Timsy

Danke für die umfangreiche Antwort. Das hat meinen Horizont definitiv ein kleines Stückchen erweitert. Twilight smile
(05.11.2015)Esobrony schrieb: [ -> ]Was will China bitte mit Europa? --das wäre doch ein Verlustgeschäft.
Naja, falls Europa in einem großen Krieg verwüstet wird, könnte es mit fremder Hilfe aufgebaut und als Billiglohnkontinent verwendet werden.

Zitat:Warum sollte ein Europäer 12 h am Tag arbeiten, wenn ein Chinese viel billiger produziert?
Das wäre andersrum, wenn es so kommt, wie es jetzt scheint, und China zur Supermacht aufsteigt, während Europa immer weiter den Bach runter geht.

Zitat:Nach dem Kriegsbeginn?? Wohl ehr davor?
Naja, wenn in Europa wieder massiv gekämpft wird, ist die Wirtschaft eh am Ende. Z.B. das meiste Geld und Finanztransaktionen existieren virtuell, Nuklearexplosionen erzeugen EMP-Wellen, die das Stromnetz und Elektronik killen, außerdem kämen durch den Seekrieg kaum noch Rohstoffe und Waren nach Europa.
So nach dem ich hier was über Freigeld gehört habe poste ich mal 2 Zitate aus den ersten Seiten des Buches (über Freigeld) das ich gerade lese :

"Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht horten
lässt, würde zur Bildung von Eigentum in
wesentlicher Form führen."

"Man muss DAS GELD besteuern, nicht jene,
die es mit ehrlicher Arbeit verdienen"

Übrigends gibt es eine "Partei"(oder irgendsowas) die für Freigeld ist: http://humanwirtschaftspartei.de/
(06.11.2015)Antanica schrieb: [ -> ]
(05.11.2015)Esobrony schrieb: [ -> ]Was will China bitte mit Europa? --das wäre doch ein Verlustgeschäft.
Naja, falls Europa in einem großen Krieg verwüstet wird, könnte es mit fremder Hilfe aufgebaut und als Billiglohnkontinent verwendet werden.

Zitat:Warum sollte ein Europäer 12 h am Tag arbeiten, wenn ein Chinese viel billiger produziert?
Das wäre andersrum, wenn es so kommt, wie es jetzt scheint, und China zur Supermacht aufsteigt, während Europa immer weiter den Bach runter geht.
China geht aber selbst gerade den Bach runter weil die Leute schon so verseucht sind von derren toller Umwelt und das wird auch nicht mehr besser, die Lebenserwartung ist auch nicht so hoch ausser bei den paar wenigen Reichen. [Bild: cl-pp-dunno.png]

Um genau zu sein geht es generell keinem Land sonderlich gut, schon alleine nicht wegen der Weltwirtschaftskrise. Man vergisst immer wieder dass durch die Globalisierung alle Länder von einander abhängig sind (darum hat auch das im Frühjahr mit der schweizer Nationalbank und dem Euro alles andere auch mit in die Tiefe gezogen wegen dem Import-Export), vor allem was die Lebensmittel betrifft da sich viele Länder ihre Böden mit Chemie unfruchtbar gemacht haben und auch nicht alles überall wächst.
(08.11.2015)Ayu schrieb: [ -> ]Um genau zu sein geht es generell keinem Land sonderlich gut, schon alleine nicht wegen der Weltwirtschaftskrise.

"Weltwirtschaftskrise" ist da nicht das richtige Wort. Es ist zwar zutreffend, aber es erfasst das eigentliche Problem nicht. Eigentlich sollte es "Überschuldungskrise" oder so heißen. Das Problem ist ja nicht dass wir zu wenig herstellen und konsumieren, sondern dass die Schulden derart schnell steigen, dass das Wachstum des BSP da nicht mehr ausreicht um die Neuverschuldung zu kompensieren. Und das Problem hat eben die ganze Welt, weil auch alle das selbe verzinste Schuldgeldsystem verwenden. Twilight happy

Deshalb bekommen wir so Zeugs wie TTIP vorgesetzt. Wirtschaftswachstum um jeden Preis auf Kosten aller.
Wobei das sowieso Schulden im Bezug auf nicht-existentem Geld sind, es gibt nämlich kein Land das keine Schulden hat, bei realen Geld wäre das nicht möglich. [Bild: cl-pp-shrug.png] Gegen sowas hilft aber noch immer ein Staats-Konkurs aber solange es Spekulation auf dieser Welt gibt wird es wohl immer irgendwelche Schulden geben die eigentlich garkeine sind, bei einem richtigen Staatsbankrott würden die Menschen nämlich wie die Fliegen sterben weil sie kein Geld mehr für Nahrung hätten und nicht einfach "weiter machen wie bisher" wie im Falle von Griechenland. [Bild: pc-pumm.png]
Ayu schrieb:[...]bei einem richtigen Staatsbankrott würden die Menschen nämlich wie die Fliegen sterben weil sie kein Geld mehr für Nahrung hätten und nicht einfach "weiter machen wie bisher" wie im Falle von Griechenland.

Ich will ja nicht fies klingen, aber du hast dich offensichtlich nicht mit der Situation der Griechen auseinandergesetzt. Die sind weit davon entfernt einfach so weiter zu machen wie bisher. Die Armut ist massiv angestiegen, viele Medikamente sind knapp und entsprechend teurer geworden und viele Menschen sind arbeitslos, der Rest lebt mit einem Bruchteil des früheren Einkommens.
Wären nicht so viele Griechen verbeamtet würdest du da ohne weiteres Hungerprobleme bekommen. In Ermangelung eines vernünftigen Sozialstaates finanzieren verbeamtete familienmitglieder den Rest momentan so halbwegs durch. Keine Ahnung was die Deutschen so von sich gäben wenn man ihnen sagte, dass sie jetzt mit nurnoch einem Drittel ihrer Einnahmen auskommen müssten. Bei stark steigenden Preisen wohlgemerkt.
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