(21.07.2012)Wolfman-Al schrieb: [ -> ]Ich hab nicht gesagt dass sie sich keine Meinung bilden können, ich sage lediglich dass man, freundlich ausgedrückt, jüngeren Menschen an ihren Ansichten die mangelnde Lebenserfahrung anmerkt, sie sind naiv was das Leben und die Welt angeht. Wenn man wie ich in einer Zeit Kind war wo man wegen nuklearen Fallout aus Tschernobyl jahrelang nicht draußen spielen durfte, es noch monatlich Tests der Luftschutzsirenen gab weil ja die bösen Russen uns jederzeit mit Atombomben angreifen können, und dein Leben in den letzten 10 Jahren entweder aus zermürbender, lebensgrundlage bedrohender Arbeitslosigkeit oder ebenfalls zermürbender hirntoter Maloche in einem Büro bestand, tendiert man dazu die Dinge etwas anders zu sehen als jemand dessen größte Probleme es sind versetzt zu werden und dass der/die aus der Klasse den/die man ganz schnuckelig findet einen bei facebook nicht adden will. Soll kein Angriff auf euch Jugendliche sein, aber ihr wisst einen Scheiß über das Leben und deswegen kann man als Erwachsener nur über sehr wenige Dinge mit euch reden.
Weißt du, ich hätte es ja nett gefunden, wenn zu zumindest
ein bisschen auf das eingegangen wärst, was ich geschrieben habe, anstatt nur wieder stumpf soetwas von dir zu geben.
Gut, dann hattest du deine Probleme in der Kindheit. Und - nur, weil es momentan keine schlimme Umweltkatastrophe oder Kriegssituation gibt, sind nun alle verweichlicht?
Es gibt bei manchen auch schwerwiegende Probleme im privaten Bereich, die über Facebook und die Schule hinausgehen. Oder sagen wir es mal so: Wenn eine schlimme Katastrophe geschieht, oder ein Krieg ausbricht, ist das eine schlimme Situation, die ich nun weiß Gott nicht lapalisieren will. Doch dann leidet eine gesamte Bevölkerung darunter - alle befinden sich in der selben Situation und Notlage.
Heutzutage gibt es das nicht. Das ist sehr schön. Doch was ist, wenn man massive familiäre Probleme hat? Oder gesundheitliche? Probleme, die sonst keiner im eigenen Umfeld hat, oder die zumindest nicht von jedem verstanden werden. Denn wer nicht betroffen ist, kennt diese Gefühle nicht. Hat nicht die selben Erfahrungen gemacht; kann einem die Situation nicht nachempfinden. So, und da haben wir es schon. Die Reife eines Menschen wird eindeutig durch Situationen
forciert, die er durchlebt.
Manche müssen schon sehr früh Verantwortung übernehmen. Probleme beispielsweise mit Geschwistern durchstehen, wenn die Eltern kein Verständnis zeigen; oder Probleme mit Eltern durchstehen, die mit ihrer Lage selbst nicht mehr zurecht kommen und so weiter. Es gibt so viele Situationen, denen Jugendliche/Kinder ausgesetzt sein können, die sehr schwer für sie sind und man nicht unterschätzen sollte. Auch wenn es vielleicht keine regionale Katastrophe sein mag. Doch die Denkweise wird dadurch beeinflusst und so haben viele schon sehr früh ausgeprägte Charakterzüge; verfügen über Empathie; können Verantwortung übernehmen.
Denn so langsam fühle ich mich durch deine Aussagen persönlich angegriffen. Schließlich kann ich für meinen Teil - und das soll nicht anmaßend klingen, es entspricht einfach der Wahrheit - behaupten, dass ich durchaus über Lebenserfahrung verfüge, die nicht jeder 30-Jährige für sich beanspruchen kann. Und weißt du, wie ich dir das begründen kann? Ganz einfach, ich bin nicht stolz darauf. Ich hätte lieber eine längere "Kindheit" gehabt - doch so einfach läuft das nicht. Das Leben macht aus einem schließlich das, was man ist. Und so konnte auch ich mir nicht immer aussuchen, ob ich erwachsen sein
möchte. Es wurde schlichtweg von mir verlangt und hatte so zu sein.
Also darf ich dich nochmals bitten, nicht leichtfertig solche oberflächlichen Aussagen zu tätigen - nur, weil möglicherweise ein Großteil der jüngeren Generation unreif sein mag. Es ist keinesfalls so, dass sich das Leben ALLER Jugendlicher/junger Erwachsener nur durch das Internet, Facebook oder Schulhofprobleme auszeichnet.
Danke.